Der Schulungsweg

Das sogennante Mittelmotiv. Von Rudolf Steiner ausgeführter Entwurf für die Malerei der kleinen Kuppel im ersten Goetheanum.

Das sogennante Mittelmotiv.
Von Rudolf Steiner ausgeführter Entwurf für die Malerei der kleinen Kuppel im ersten Goetheanum.

Der auf einem geistigen Schulungsweg befindliche Mensch lernt im schöpferischen Aktivsein die Mitte zwischen den Versuchungen der „Weltflucht“ (rote Gestalt oben rechts) und „Weltverhaftung“ (schwarze Gestalt unten links) zu finden und zu bewahren. Mit klarer Geste der Arme weist er beide Versuchungen zurück.

Der von Heinz Grill von 1988 an entwickelte geistige Schulungsweg ist unter verschiedenen Namen bekannt geworden. Ursprünglich von ihm als ”Yoga aus der Reinheit der Seele“ benannt, spricht Heinz Grill ab etwa 1999 auch vom ”neuen Yogawillen“ und der ”neuen Yogaempfindung“. Er selbst beschreibt seinen Schulungsweg zusammenfassend folgendermaßen:

„Der übergeordnete Begriff »Yoga aus der Reinheit der Seele« verkündet aber nicht eine neue religiöse Bewegung, einen neuen Yoga mit alternativen Übungen und Maßstäben oder eine Glaubensgruppe, die sich auf ein Credo oder eine ideologisierte Welt der Zukunft ausrichtet, sondern die Bezeichnung will vielmehr jene innere Übungsdisziplin direkt im Worte beschreiben, die aus einem unterscheidenden Verständnis der verschiedenen Zusammenhänge von Leib und Seele entsteht. Aus dieser unterscheidenden Sichtweise ist nicht der physische Leib der primäre Ansatzpunkt, von dem ausgehend die Entwicklung in die höheren Erkenntnisse und Bewusstseinsebenen beginnt, es ist das Bewusstsein, das durch rechte Stimmungen, Gedanken und Übungsansätze zu einem höheren Niveau trainiert wird und das sich schließlich über den Körper, über die Sprache, die Gesten und Handlungen mit Weite, Schönheit oder Weisheit ausdrückt. Der Yoga betont die künstlerische und ästhetische Wesensseite und richtet sich mit all seinen verschiedenen Übungen mehr an die Entwicklung der sogenannten Seelenkräfte, namentlich an das Denken, Fühlen und an den Willen, die in ihrer Kapazität erweitert, verfeinert und von Geistigkeit durchlichtet werden sollen. Wenn die Seelenkräfte primär angesprochen werden und nicht der Leib das Transportmittel zur Vervollkommnung ist, so ist dies im Yoga eine unmittelbare Ausdrucksart der Entwicklung und des Lernens. Diese primäre Betonung des Seelischen, der Wahrung und Achtung gegenüber einer geistigen Wirklichkeit und der Entwicklung der Seelenkräfte ist bezeichnend für den »Yoga aus der Reinheit der Seele«.“

Einige wesentliche Grundgedanken des geistigen Schulungsweges sind auf den folgenden Seiten anhand von Originalzitaten kurz dargestellt:

Von Heinz Grill selbst wurden das Schulungsprinzip, die Vorbedingungen und Vorraussetzungen des geistigen Schulungsweges ausführlich beschrieben in: ”Orientierung und Zielsetzung des Yoga aus der Reinheit der Seele“. Diese Broschüre können Sie sich auch hier als PDF herunterladen.

Der Begriff des neuen Yogawillens wurde erstmals geprägt von Rudolf Steiner in einem Vortrag vom 30. November 1919; (enthalten in: Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 194 ”Die Sendung Michaels“)