Diskussionsbeitrag von Heinz Grill zum Artikel „Der Guru“ in der Süddeutschen Zeitung vom 13.4.2019
Jene Frage, ob Spiritualität nur in geschlossenen Einrichtungen, spezifischen Yogaschulen, Ashrams oder Zweigstellen der Anthroposophie stattfinden soll, oder ob Spiritualität ein großes Thema für alle Öffentlichkeit werden müsste, für jeden, den Handwerker, für den Akademiker, den Theologen in der Kirche und außerhalb jeglicher Institution, stellt sich in besonderem Maße. Der Artikel in der SZ jedenfalls richtet sich, wenn man ihn nicht nur marginal, sondern in einigen Kernstücken zu lesen versucht, an genau diese Fragestellung. Die Öffentlichkeit scheint sich an den Kongressen und Diskussionen, die über Frieden oder beispielsweise über das Thema Suggestion stattgefunden haben, zu stören.
Die Zeitung, motiviert von der Millionärsfamilie B., eine Familie, die mit der Kirche zusammenarbeitet, legt besonderen Wert auf die Festlegung einer Gruppe mit religiös-dogmatischem Hintergrund, die – wie behauptet wird – keine Kritik verträgt und sogar Kritiker brutal verfolgen soll. Die Spiritualität für die Öffentlichkeit, in konfessionsfreier und richtungsunabhängiger Auslegung, bedarf heute keiner Gruppen, sondern der mutigen Urteilsfähigkeit des einzelnen Individuums. Gruppen können, wie die Erfahrung zeigt, so manche guten Ansätze in der Spiritualität regelrecht verderben. Der Versuch der Zeitung und der Familie B., eine Gruppe mit aller Gewalt festzulegen und aus einem Familienschicksal eine Gruppe mit Mordabsichten zu konstatieren, erscheint wohl gerade in einer Zeit, in der Spiritualität immer mehr öffentlich werden möchte.
Mein Anliegen ist es jedenfalls, dass Spiritualität aus allen engen Konfessionen und Gruppierungen befreit wird und sich der Einzelne langsam in seinen spirituellen Fähigkeiten entdecken lernt.
Mit der Befreiung von Spiritualität aus Institutionen, yogischen Gruppen, anthroposophischen Zweigen und aus bevormundenden Lehrer-Schüler- oder Guru-Verhältnissen, stellt sich jedoch die Frage, ob eine Arbeit als spiritueller Lehrer, als Autor von spiritueller Literatur und ob Referate innerhalb eines Seminares noch von Nöten seien.
Will die allgemeine spirituelle Orientierung der Zeit freie Podien für Spiritualität oder sollen diese mehr in ihren Institutionen und Ashrams verschwinden? Diese Fragestellung will ich grundsätzlich für die Zukunft auf breiterer Ebene eröffnen.
Des weiteren bitte ich Kritiker um ihre Stellungnahmen, Verbesserungsvorschläge und um eine ehrliche, sachbezogene Ausführung, wenn sie mit meinen Schriften oder mit meinen Darlegungen nicht einverstanden sind. Spiritualität ist für mich heute nicht eine Sache, die sich der Kritik entziehen muss. Die Aufforderungen zu Kritik habe ich auf meiner Seite bereits mehrfach bekundet, jedoch ist bis zum heutigen Tag über mehrere Jahre nicht eine einzige Kritik angekommen.
Wenn ich über die Fragestellung, ob es einen Lehrer für Spiritualität überhaupt brauche nachdenke, umso seltsamer wird mir die Frage.
Ein Mensch, der im Laufe seines Lebens viele unterschiedliche Lehrer in seiner Schul- und weiteren Ausbildungszeit hatte, der, wenn er studiert hat, auch dort Professoren vor sich hatte um das jeweilige Studienfach zu erlernen – er musste in dieser Ausbildungszeit die Lehrpersonen nehmen, die dort zur Verfügung standen. Eigentlich ist eine freie Wahl in dieser Lebensphase kaum möglich. Auch für Freizeit, Sport, Hobbys und sonstige Interessen besucht jeder ab und zu einmal Vorträge, Kurse und Schulungen und hat es dort mit Fachreferenten und Trainern zu tun. Wie könnte ich dieses oder jenes erlernen, wenn ich keine geeignete Schulung besuchen kann? Sicherlich kann ich mich über Videos und Bücher informieren, aber auch diese hat jemand verfasst, der in der Sache etwas zu sagen hat.
Warum sollte es im Bereich der Spiritualität anders sein? Wenn ich mich über Themen informieren will, wie z.B.: Wie sieht es denn mit mir aus, wenn ich einmal gestorben bin (irgendwann ist das sicherlich der Fall)? Warum bin ich überhaupt im Leben? Was soll dieses Leben, welchen Sinn hat es? Dies wären, meine ich, mitunter brennendste Fragen, die jeden Menschen einmal bewegen könnten.
Die Suche nach Informationen, um für diese Fragen eine Antwort zu erhalten, macht den Menschen zu einem Suchenden. Er nimmt vielleicht zu mehreren spirituellen Lehrern Kontakt auf und trifft dann eine Wahl, einige Kurse oder Veranstaltungen zu besuchen. Wenn es ihm zusagt, dann bleibt er vielleicht über längere Zeit in einer bestimmten Richtung, da er sich dort in seiner Entwicklung herausgefordert fühlt und was dort gelehrt wird mit einem inneren Empfinden als wahr, interessant, stimmig bestätigt erlebt. Warum sollte er das nicht dürfen? Warum sollte das heute nicht möglich sein? Welcher Zwang lastet auf Spiritualität?
Mein Verdacht: Als ich vor 30 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, schrieb ich ein formelles Schreiben ohne Begründung für meinen Austritt an die Institution. Prompt kam ein Brief zurück. Der Schreiber machte mir Schuldvorwürfe, ich solle mir über die Tragweite meiner Entscheidung klar werden und sie nochmals überdenken. Diese Bevormundung beantwortete ich damals mit jugendlicher Frechheit, dass ich eben dann ein schwarzes Schaf bin, aber ich bleibe bei meiner Entscheidung.
Was wäre aber, wenn ich in der Kirche geblieben wäre? Hätte ich für meine Fragen eine befriedigende Antwort erhalten, oder nur Zuflucht bei Mutter Kirche gehabt und den Trost, dass ich dann vielleicht einmal in den Himmel komme, wenn ich gestorben bin. Aber zu diesem versprochenen Heil muss mir laut Kirchenglaube keine eigenen Gedanken soweit machen, ich brauche nur dem zu folgen was die Kirche vorgibt, dann sei ich schon auf der sicheren Seite.
Ich bevorzuge einen Referenten für Spiritualität nach meiner freien Wahl, diese Freiheit lasse ich mir nicht absprechen und sie ist ein Grundrecht des Menschen.
[* Shield plugin marked this comment as „0“. Reason: Human SPAM filter found „artikel“ in „comment_content“ *]
Auch auf medizinischem Gebiet hat Heinz Grill umfasende Darlegungen über die Beziehungen des Menschen zum Kosmos veröffentlicht. Als Osteopathin fand ich hier wesentlichste Aussagen über die Zusammenhänge der menschlichen Organisation. Ähnlich wie Rudolf Steiner zu seiner Zeit, kann auch Heinz Grill das seelische und geistige Wirken beschreiben, die Gesetzmäßigkeiten formulieren und vor allen Dingen: er kann es nachvollziehbar vermitteln und erfahrbar machen.
So wurden für mich auch die Wirkprinzipien der Osteopathie noch einmal von einer anderen Warte aus verstehbar und um wesentliche Möglichkeiten zur Anregung der Eigenaktivität, der Patienten erweitert. Atemübungen, Seelenübungen, Yogaübungen, Meditationen sind wertvolle Unterstützungen zur Gesundung. Viele Patienten fragen nach sinnvollen Möglichkeiten um etwas, über die Behandlungen hinaus, für ihre Gesundheit tun zu können.
Medizin und Spiritualität müssen eines Tages wieder zusammenfinden und Heinz Grill ist jemand, der hier einen wesentlichen Beitrag leistet. Ich hoffe dass er sich durch diesen verleumderischen Artikel nicht davon abhalten lässt weiter Bücher zu schreiben und Vorträge zu halten. Seine Anregungen sind ausgesprochen wertvoll.
Christina Kullmann, Osteopathin
Ein kritischer Kommentar von Marianne Buchmann konnte leider nicht veröffentlicht werden, da er strafrechtlich bedenklich ist. Zur Kritikfähigkeit müsste man objektiv einen Sachverhalt in die Betrachtung nehmen und diesen von verschiedener Seite beleuchten, in den Zusammenhang stellen und in seinem Wert als geeignet oder ungeeignet erkennen lassen. Da der Kommentar von Frau Buchmann sich als Kritik tarnte, aber in Inhalt und Form nötigen Charakter hat und beleidigend wirkt, verfehlte er jegliche angemessene Form der Kritik. Kritik ist auf dieser Seite erwünscht, jedoch bittet ich von Beleidigungen und unsachlich gezielt falschen Darstellungen Abstand zu nehmen.
Sigrid Königseder
Individuelle Spiritualität als Antwort auf das negative Zeitgeschehen
Ich kenne einige Menschen, die aufgrund der vielen negativen Nachrichten und Entwicklungen in der Welt resigniert sind, die etwas tun wollen, sich jedoch als unbedeutend in Bezug auf das ganze Zeitgeschehen erleben. Auch Menschen, die sich kritisch mit Politik, Gesellschaft und Medien auseinandersetzen, laufen heute Gefahr in eine Negativspirale mit Hoffnungslosigkeit zu geraten. Nach meiner Beobachtung ist dies in Deutschland ein verbreitetes Phänomen.
In einem Artikel vom 3. Februar 2019 hat sich Heinz Grill näher mit der Situation des deutschen Geisteslebens beschäftigt und er zeigt darin eine spannende Zukunftsperspektive auf: Als Antwort auf die Zeitumstände gebe es neben den beiden ungünstigen Wegen von Apathie und äußerer Rebellion den Weg einer individuellen und freien Geistschulung. Auf diesem Weg lerne der Mensch aus geistigen Ideen Ideale zu formen und diese in die Praxis umzusetzen, so dass die Ideale zu einem eigenen, immanenten Teil des Menschen werden. Er zeigt auf, dass hierin die angemessene Antwort auf das negative Zeitgeschehen liegt, die zu einer Stärkung der Identität im Individuum führt und zu positiven Ausstrahlungen auf die Umwelt sowie auf die gesamte politische Situation führt.
Diese Möglichkeit, dass der Mensch mit einer solchen individuell entwickelten Spiritualität, wachsenden Selbstbestimmung und eigenen Urteilskraft eine Antwort auf das negative Zeitgeschehen sein kann, ist in Deutschland wohl ziemlich unbekannt und für uns heutige Bürger erst einmal schwer nachvollziehbar. Mehr denn je sind aber gerade solche spirituelle Perspektiven notwendig!
Ich finde es für die Kulturentwicklung unverzichtbar, dass es in Deutschland freie Podien gibt, wo Heinz Grill über die möglichen und noch ungenutzten Potentiale des Menschen durch individuelle Spiritualität sprechen kann und Möglichkeiten des Dialogs auf diese Weise eröffnet werden.
Horst Stern
Die Frage, ob es einen spirituellen Lehrer braucht wenn Spiritualität von jedem einzelnen – unabhängig von Institutionen und Gruppierungen – ergründet wird, hat mich zum Denken angeregt.
Könnte man nicht umgekehrt Fragen: Warum soll bzw. darf es keinen spirituellen Lehrer geben?
Ist es nicht etwas Natürliches und Schönes wenn man – auf alle Bereiche des Lebens bezogen – einen Menschen trifft, der bereits eine Fähigkeit erworben hat, die man selbst gerne entwickeln möchte, und man in der Begegnung und Beobachtung dieses Menschens lernen kann?
Sollte man es darüber hinaus nicht jedem Menschen zugestehen, dass er selbst entscheidet, welche Ziele er sich setzt und welche Menschen er im Prozess der Umsetzung als hilfreich erachtet?
In diesem Sinne kann ich für mich sagen, dass eine Form der Spiritualität, wie sie von Heinz Grill beschrieben wird, in der jeder einzelne Mensch – unabhängig von einer Gruppe – in seiner Schöpferkraft angeregt wird, genau das ist was ich möchte. Die Selbstverwirklichung zeigt sich dann darin, auf einen universalen Gedanken so zuzugehen, dass er auf unkomplizierte und natürliche Weise im Miteinander zum Ausdruck gebracht werden kann und dadurch verbindend und veredelnd wirkt.
In der Begegnung mit Heinz Grill ist genau das erlebbar, seine Person drückt dies unmittelbar aus.
In einem Prozess des gegenseitigen Wahrnehmens und gemeinsamen Zugehens auf weitreichende und gleichzeitig lebensnahe Themen möchte ich daher gerne von und mit ihm lernen.
In einer Zeit der globalen Krisen und des scheinbar unaufhaltsamen Zusammenbruchs aller Systeme, die bisher noch tragenden Charakter besaßen, braucht die Welt, meiner Einschätzung nach, nichts mehr als Menschen, die in der Lage sind eine Neue Kultur zu denken. Philosophen, Vordenker braucht die Menschheit heute, als Berater und zukunftsweisende Hoffnungsträger.
Die neue Kultur die entstehen muss, bevor das Alte vergeht und stirbt, wurde schon immer im Laufe der Geschichte von Philosophen klar, konkret gedanklich vorgedacht und aufbereitet, sodass die verschiedensten Impulse in den unterschiedlichen Kulturbereichen schließlich von einzelnen Individuen aufgegriffen und in eine Umsetzung gebracht werden konnten. Meiner Meinung nach ist die Arbeit eines spirituellen Lehrers deshalb gerade in unserer Zeit unabdingbar, um nicht zu sagen sie ist sogar für die Menschheit existenziell notwendig geworden! Ohne diese Impulse aus einer authentisch gelebten Spiritualität, würde ich persönlich sogar eine große Gefahr für die Entwicklung der Menschheit sehen. Nach dem Verlust des Alten, könnte sich die Menschheit mehr rückläufig entwickeln zu mehr Unfreiheit, hin zu einer manipulierbaren kollektiven Masse und nicht nach vorwärts, zu mehr eigenständiger Freiheit und sozialer Kompetenz.
Heinz Grill hat als spiritueller Lehrer, als Autor spiritueller Literatur und als spiritueller Fachreferent unglaublich viele Inspirationen zu geben. Dazu zählen Fragen auf dem großen Gebiet der Ernährung, der Bildung und Pädagogik, der Architektur und Baukunst, um nur einige Beispiele herauszugreifen, die die Menschheit in einer progressiven Entwicklung fördern können.
Scheinbar sind aber gerade heute Kräfte am Werk, die eine aufbauende Entwicklung des Menschen verhindern wollen. Sonst wäre es wohl nicht möglich, dass eine Zeitung wie die Süddeutsche einen Vernichtungsartikel abdrucken kann, der durch die Absicht des Rufmordes, die Person und das Werk von Heinz Grill auslöschen möchte! Wahrscheinlich können die Verantwortlichen nicht einmal juristisch belangt werden und es stellt sich die bange Frage für jeden, ob denn heute schon jegliches Persönlichkeitsrecht verloren gegangen ist! Und weiterhin stellt sich natürlich die Frage, ob durch diesen rechtlosen Status des einzelnen Menschen wieder Brutalität und Gewalt in unserer Gesellschaft Einzug halten können. Ich persönlich verwehre mich jedenfalls entschieden gegen diese aufkommende Macht eines unbewussten und wie Marionetten artig agierenden Kollektivs, das eine traurige, rückläufige Entwicklung bereits zum Ausdruck bringt als eine sichtbar gewordene Realität, in dem Schmähartikel: „Der Guru“, vom 13.04. 2019 in der SZ.
Wer sich nicht von diesem unbewusst wirkenden Sog, einer kollektiven und die Individualität zerstörenden Masse, zu einer menschenverachtenden Entwicklung fortreißen lassen möchte, der braucht heute konkrete und praktische Möglichkeiten zum Aufbau eines weiter werdenden Bewusstseins und einer rationalen Urteilsbildung. Zahlreiche differenzierte Beschreibungen zur Entwicklung dieser menschlichen Fähigkeiten finden sich gerade in der spirituellen Literatur von Heinz Grill!
Sehr geehrter Herr Grill, sehr geehrte Leser,
nun sind wir zwar nicht persönlich bekannt, aber ich bin dennoch kein Kritiker Ihrer Person oder Ihrer, mir aus den zahlreichen Büchern und auch aus Vortragsbesuchen bekannten, Darlegungen.
Wenn ich Spiritualität so definiere, wie ich sie in Ihren Ausführungen dargestellt sehe, also als sehr rationale und klare Entwicklung dessen, was den Menschen ausmacht, so halte ich die Förderung und Verfügbarkeit von Impulsen zur Spiritualität in dieser freien Form für das Wichtigste und im Wortsinn Notwendigste in dieser Zeit.
Ich wünsche freie Beziehungen, wachsende Ideale und ein ehrwürdiges, rationales und aufrichtig kommunizierendes gesellschaftliches Feld für jeden Menschen und insbesondere auch für Heinz Grill selbst.
Rudolf Ellwein (Maschinenbautechniker)
Spiritualität, die aus dem Individuum ensteht und etwas für den Frieden oder sogar für die Umwelt und das Klima tun kann, ist mir erstmals sehr fremd. Eine konfessionsfreie Spiritualität für die Öffentlichkeit beinhaltet eine mutige Individualität. Den Mut nicht in einer Gruppe einzutauchen. Den Mut vom Leben nicht zu flüchten, trotz z.T. unerträglicher Bedingungen. Dies ist für mich kaum vorstellbar. Ich kenne nicht wirklich die spirituelle Fähigkeit des Individuum, von welcher Heinz Grill spricht.
Es wird mir dennoch klarer, dass eine Spiritualität in einer abgeschlossenen Gruppe oder außerhalb des Lebens keine Zukunft hat. Mir fällt auf, dass der Begriff der Spiritualität, den Heinz Grill geprägt hat, eine außergewöhnliche Kraft im Menschen entfalten kann. Da diese Form der Spiritualität so ungewöhnlich ist, drüfte die Begegnung und der natürliche Austausch mit ihm als kompetenten spirituellen Lehrer sehr wertvoll sein, um geeignete Ziele im Leben entfalten.
Ich würde vielleicht soweit gehen zu fragen, ob es so etwas wie eine „Gruppe“ überhaupt gibt. Gibt es so etwas wie die Gruppe der Fußballer, die Gruppe der Muslime, die Zugehörigkeit zu einer Partei etc….? Eine Gruppe findet sich normalerweise unter einem Leitmotiv, das alle bejahen zusammenzusammen. Eine Gruppe innerhalb der evangelische Kirche sagt beispielsweise: „Gott liebt uns, egal wie wir sind, das gibt uns Hoffnung“ und weil wir das so sehen sind wir eine Gruppe. Alle, die das so sehen können sich uns anschließen, gehören zu uns.
Dennoch setzt sich eine Gruppe immer aus Einzelindividuen zusammen. Und jeder davon ist individuell, hat eigene Erfahrungen und Fragen und denkt und sieht und hinterfragt wohl auch das Leitmotiv der Gruppe anders als sein Nebenmann. Gibt es also eine Gruppe, in der alle gleich denken und das gleiche wollen? Heute kann man vielfach beobachten, dass Gruppen in diesem Sinne, in der sie nur als Masse gesehen werden und nicht mehr das Individuum, in ordentlichem Maße benutzt werden um Polaritäten zu schüren. Das sind die „Gelbkappen“, das die „Rotkappen“, das die Rechten und das die Linken, Ost und West, Nord und Süd. Gruppen kann man sehr gut spalten und gegeneinander aufwiegeln. Das TAT, Teilen, Abwerten, Töten, welches Daniele Ganser herausgearbeitet hat als Ausgangspunkt von vielen Kriegen geht besser, wenn man vorher in eine Gruppe eingeteilt hat. Lerne ich einen einzelnen Menschen ins seinen Gefühlen und Motiven besser kennen, entsteht eine Beziehung zu ihm, dann wird es schon schwieriger, diesen als Minder zu erklären. Mobbing beispielsweise entsteht vornehmlich dort wo man über einen Menschen spricht, nicht mit ihm.
Und hier sehe ich die beste Voraussetzung für Entwicklung, wenn man mit einem oder mehreren Menschen auf ein Thema zugeht und an den Fragen, Ansichten und Meinungen, die der andere sich gebildet hat aufgrund seiner Denke oder Lebensvita, eine neue Anschauung zum Thema entsteht. Im besten Fall entsteht ein neuer Aspekt, der so noch nicht in dieser Beziehung gesehen wurde. Hier kann sich ein Gedanke, ein Thema entfalten, der Mensch schöpferisch werden.
Im Gegensatz dazu kann man in einer Gruppe in ein „Gruppenaxiom“ oder Leitmotiv untertauchen und wenn in dieser Gruppe kein Einzelindividuum tätig wird, der das Leitmotiv hinterfragt oder neu denkt, dann wird das Axiom in der Gruppenzusammenkunft darin konserviert. Hier würde ich als Gegenteil von Entwicklung sehen.
Ein Mensch, der sich in Spiritualität geschult hat und dies durch sein Leben authentisch ausrückt, der grundlegende Gesetzmäßigkeiten seelischer und geistiger Art fachlich, erfahrbar, flexibel und auf des soziale Leben anwendbar aufzeigen kann, den baucht es heute mehr denn je, damit Gedanken die umfassender Art sind, in der Welt bewegt werden können. Solche Menschen brauchen wir als „Gegenüber“ in einem sozialen Prozess, in dem jeder etwas will, das zur Erbauung des anderen und er Umwelt beiträgt, da in solch einem Verhältnis jeder Einzelne in seine individuelle Kraft findet. Ich denke, Verhältnisse in denen es Lehrer als Wissende und Schüler als Unwissende gibt sind dafür unbrauchbar.
Ich würde denken, die Arbeit eines spirituellen Lehrers ist ausgesprochen notwendig.
Der einzelne Mensch kann zunächst einmal die Ideale, die zu einer spirituellen Schulung notwendig sind, nicht aus sich selber allein hervorbringen.
Ein spiritueller Lehrer ist ein geistig hoch geschulter Mensch, diesen zeichnet es aus, dass er sich in dem Thema der Spiritualität auskennt. Somit kann er objektiv und fachlich einen anderen Menschen, in derem eigenen Suchen nach Erkenntnis unterstützen.
Der Assistenzarzt braucht ebenfalls die geeignete Führung des erfahrenen Chef,-oder Oberarztes, bis er selbst es zu einem Können in der Medizin gebracht hat.
So wie in allen Bereichen das Vorhandensein eines guten Lehrers, die Fortschritte des Lernenden voranbringt.
In Fragen der Spiritualität, des Yoga und der Philosophie ist Heinz Grill der fundierteste Lehrer der mir bis jetzt begegnet ist.
Wünschenswert wäre es jedoch, Spiritualität aus dem Nischen – Dasein zu befreien. So wie die Fragen nach gelebter Demokratie, Freiheit und Friedensförderung nicht in den Kreisen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft allein diskutiert werden dürfen, so ist auch das Besteben des Menschen nach Idealen und philosophischen Fragen des Lebens keine Angelegenheit von Institutionen oder einzelnen isolierten Gruppen.
Jeder einzelne Mensch hat die Möglichkeit und die Fähigkeit, gestaltet an wichtigen Fragen des Daseins beteiligt zu sein.
Und es gibt eine Menge Menschen und die haben alle diese Möglichkeit.
Und wenn wir davon ausgehen, das in jedem Mensch der Wunsch nach Entwicklung und nach einem aufbauenden Miteinander lebt, macht das doch Hoffnung, oder?