Der Kampf des Seins gegen das Nicht-Sein

Die Mächte der Finsternis und des Lichtes kennzeichnen im Ringen um Wahrheit urbildlich die Philosophiegeschichte. Gäbe es keine Polaritäten mit den so schwer begreifbaren Widersprüchlichkeiten, mit denen sich das menschliche Bewusstsein auseinandersetzen muss, könnte kein Aufstieg der Entwicklung erfolgen. Die Gegensätze in der so schwer begreifbaren Coronazeit lassen auf umfassende Weise diesen Urstreit der Philosophiegeschichte wieder neu erkennen. Jedoch, selbst wenn sich ähnliche Elemente wiederholen, erscheinen sie in einer neuen Herausforderung und stellen das menschliche Bewusstsein vor große Rätsel.

Das große Kampffeld – kurukshetra. Ist es nicht bis zum heutigen Tag geblieben?

Die polaren Verhältnisse erscheinen beispielsweise in der Art der Medienpolitik im besonderen Maße. Ereignisse unbegreifbarer Art, die eigentlich keine Wichtigkeit haben dürften, gewinnen aber durch politische und mediale Interessen eine besondere Rangordnung in der Öffentlichkeit. Diffamierungen von Personen sind gegenwärtig wohl die wichtigsten Mittel, die zur Erhaltung einer schon längst unbrauchbar gewordenen Politik und einer menschlichen Ordnung nicht mehr haltbar sind. Es kämpfen tatsächlich auf dem irdischen sogenannten kurukshetra1) kurukshetra (das Feld der Kurus) wird in der Bhagavadgita das Kampffeld bezeichnet, auf dem sich das Heer der Kauravas und Pandavas gegenübertreten. Beide Heere gehörten zu der Kuru-Dynastie. Die Pandavas waren die rechtmäßigen Erben des Königreiches, sie wurden von den Kaurvas betrogen und forderten Im Kampf das Königreich zurück. Dieses Kampffeld kann auch sinnbildlich für den Kampf im Bewusstsein zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis interpretiert werden. Siehe Sri Aurobindo, Essays on the Gita., auf dem Schlachtplan der Zeitgeschichte, sehr eigentümliche und nicht leicht begreifbare Mächte. Wie lassen sich diese Machttendenzen verstehen?2) Die Coronazeit kann weder ausreichend durch ökonomische noch durch machtpolitische Interessen eine Erklärung erhalten. Es ist für den rational denkenden Bürger so schwer begreifbar, warum Staaten trotz besseren Wissens ihre eigenen Bürger durch Zwangsmaßnahmen unterdrücken und sie gesundheitlich schwächen. Selbst eine Erklärung dass die Pharmaindustrie höchste Wirtschaftsinteressen anmeldet, kann wohl nicht eine letztendlich gültige Erklärung für die Zeitgeschehnisse geben. Erst eine tiefe Sicht über die geistigen Ursachen lässt die Umstände realer in ein Licht gelangen. Diese aber müssen, um verständlich zu sein, sehr sorgfältig geschehen.

Die Angriffe auf Anthroposophie und auf meine Person

Durch den sogenannten Sturm auf den Reichstag, den eine Tamara mit Rastalocken angeführt hatte, werden sowohl die Anthroposophen als auch meine Person angeschuldigt und ohne erkennbaren Grund schlichtweg einer rechtsradikalen Zugehörigkeit verschrieben. Dieser Sturm auf den Reichstag war sicher keine glänzende Leistung in der Geschichte und er würde eigentlich, wenn er nur von den Fakten bewertet wird, unbedeutend sein. Wie ein kleiner Unfall auf einer Seitenstraße, der kein Menschenleben, sondern lediglich ein wenig Sachschaden einfordert, könnte der Demonstrations- und Sturmversuch von Tamara gewertet werden. Nein, dieser Tag schreibt eigenartigerweise Geschichte und es beginnt eine Kampagne mit sorgfältigster Berechnung und einer Zuschreibung der Tamara zu Anthroposophen und zu meiner Person. Das Ergebnis erscheint wohl immer als Motiv bereits vor der Handlung geistig grundgelegt.3)s. Der Artikel Ursache und Wirkung des Auftrittes von Tamara K. in Berlin Wie ist es möglich, dass ein unbedeutendes, infantiles Verhalten einer Frau dennoch eine derartige Bedeutung gewinnt?

Es sei von einer Marianne Munich oder Marianne Buchmann eine vergangene Webseite gefunden worden, in der sich die besagte Person mit den Rastalocken zur Anthroposophischen Medizin bekennt und sich zum Neuen Yogawillen hinzurechnet. Wie eifrig erscheint diese Marianne, die durch ihre wohl unvergleichbar beleidigende und inhaltslose Art Angriffe jeden Tag über das Internet verbreitet. Es gibt Personen, die haben tatsächlich keine andere Aufgabe, als andere Menschen zu beleidigen und Lügen in der Welt zu verbreiten. Die Seite, die sie jedenfalls gefunden hat, sei aus alten Interneterinnerungen aufgetaucht und es gibt sie tatsächlich heute längst nicht mehr. Nun kennt der Autor zufällig Tamara und weiß etwa ihre Grundeinstellung zur Anthroposophie und zum Neuen Yogawillen. Ihr Weg war niemals anthroposophisch und sie hatte auch niemals ernsthafte Studien des Neuen Yogawillens getätigt. Wie diese Seite, in denen sie sich angeblich zu diesen beiden Disziplinen bekennt, entstanden ist, bleibt zunächst rätselhaft. Es ist zu vermuten, dass die besagte Marianne diese sogar selbst mit ihr zusammen motiviert hat. Die Tatsache, dass sich diese Seite gar nicht im Netz befindet, könnte weiterhin darauf schließen lassen, dass eine Reihe von Manipulationen geschehen, um die Öffentlichkeit gegen Anthroposophie und meine Person aufzuhetzen. Warum fragt man Tamara nicht selbst, wie und wo sie sich zugehörig fühlt? Ihr wird das Selbstbestimmungsrecht scheinbar ebenfalls abgesprochen. Warum müssen Personen wie Marianne Munich und Sektenreferenten bewusst eine Art Kontaktschuld konstruieren, um andere mit den schlechtesten Beispielen von Demonstrationen zu stigmatisieren und Rechtsradikalität zu unterstellen? Einen Reichstag zu stürmen, ohne größeres Heer und Waffengewalt, kann wohl nicht als realistische Zielperspektive gedacht werden, und wenn man dennoch derartige Utopien denkt, kann die ganze Aktion mithilfe von polizeilichen Interessen vorgetäuscht werden. Die Logik dieses Reichssturmes lässt sich tatsächlich nur dann finden, wenn man den ganzen Fall dahingehend interpretiert, dass er bestens geeignet ist, um unliebsame Personen zu stigmatisieren.

Gegen Luft oder ein Nichts kann kein realer Kampf erfolgen

Wenn man heute die Bewegung des Querdenkens näher betrachtet, so sieht man unweigerlich ein Ringen um menschliche Werte, um Freiheit und um eine geeignete Standposition. Es ist ein Ringen, in dem die Beteiligten noch keine endgültige Wahrheit für sich beanspruchen können. Sie treten für eine Bestimmtheit und ein Sein, das zunächst im Werden begriffen ist, ein. Die andere Seite kennzeichnet sich tatsächlich durch ein sogenanntes Nicht-Sein oder Nicht-Selbst. Was heißt dieses Sein oder Nicht-Sein?4) Das Sanskrit-mantra asato ma sat gamaya – führe mich von Nichtsein in das Sein – wird vom Autor in diesem Zusammenhang als der Übergang von einem Nichtgedanken zu einem klaren Gedanken interpretiert. 5)In der Philosophie beschäftigt sich die Ontologie als spezielle Disziplin mit der Frage des Seins. Ein einfacher Bürger stellte einmal die Frage, wie lange es denn noch dauern müsse, damit man feststelle, dass eine Angela Merkel viel gefährlicher sei als ein mittlerer Diktator. Der Fragende meinte mit dieser Aussage, dass das selbstlose Sein ohne Selbst, das sogenannte inhaltliche Nicht-Vorhandensein durchaus gefährlicher sein müsse, als eine unmittelbar zu erkennende aggressive Person. Das Ungreifbare, das was man nicht kennt und nicht benennen kann ist eigentlich gefährlicher als das Benennbare.6) Heidegger spricht von dem Werksein des Werkes und meint eigentlich den Gedanken, der sich durch das Werk ausdrückt. Grundsätzlich lässt sich in der gegenwärtigen Zeit mit Corona bei den Obrigkeiten kein Gedanke, keine Zielorientierung und keine Logik erkennen. Es wird gehandelt, ohne sich des Handelns bewusst zu sein und es werden Maßnahmen getroffen, ohne die daraus resultierenden Folgen zu kalkulieren. Fehlen die Gedanken fehlt der innere Ankergrund des Seins im Werk. Nach Heidegger müsste man sagen: Das Nicht-Werksein gebiert aber dennoch ein eigentümliches Werk. (siehe dazu Martin Heidegger Gesamtausgabe, Band 5, Holzwege, S.44 u.a.) Die versteckte Diktatur ist wirksam, aber wie sollte der Einzelne dieser begegnen?

In der gegenwärtigen Zeit entflammen die Bemühungen um ein Sein, die sich aber in eine indifferente Richtung ausrichten, eben gegen ein Nicht-Sein, gegen ein Werk der Politik, das keine innere Substanz trägt, und eröffnen ein eigenartiges neues soziales Tableau. Die Fronten sind sehr unklar. Die Positionen können rational wenig Definitionen erhalten. Wer nun die tieferen Beweggründe, die dem Reichssturm zugrunde liegen, kennt, weiß, wie sich Handlungen, die im frenetischen Übereifer entstehen und sich jeglicher Kontrolle entziehen, ausbilden. Tamara hatte eine Lehrerin und Ärztin, die über lange Jahre hinweg den Menschen zum Germanentum zurückführen wollte, die die Entwicklungsfrage streng an die Genetik gebunden interpretierte und die das deutsche Volk als ein besonderes kennzeichnete, das eine Zukunftsvision zu erfüllen hätte. Diese Lehrerin und Ärztin orientierte sich jedoch nicht an den großen Philosophen wie Hegel, Fichte und ebenso wenig an den großen Persönlichkeiten wie Goethe, Schiller oder an den Musikern, die die Kultur der Vergangenheit prägten. Für sie war die Geistesgeschichte Deutschlands bereits Degeneration. Sie wollte deshalb weit zurückkehren und ein altes Erbe eines Deutschtums zum Auferstehen bringen, das es längst nicht mehr geben kann und das auch nicht sinnvoll wäre, es für die Zukunft zu fördern. Im Mittelpunkt der Bemühungen von Tamara stand das ehemalige Reichsgebäude. Dies scheint wohl kein Zufall zu sein. Viele sogenannte Reichsbürger scheinen zu dieser Stunde dort gewesen zu sein. Tamara führte das Profil, das sie von ihrer Lehrerin erhalten hatte, unmittelbar in eine Art unkontrolliertem Subjektivismus aus. Die tiefen Wurzeln, die in einem Patienten-Arzt und Lehrer-Schülerverhältnis ruhten, brachten sich unmittelbar zum Ausdruck. In der Aktion in Berlin, die offensichtlich von polizeilichen Interessen mitunterstützt wurde, will sich das Nicht-Sein von einigen Personen, die in München ausgehend ihre Politik betreiben und die gegen Anthroposophie und meine Person hetzen wollen, kundtun. Diese Personen, die ursächlich beteiligt sind, verstehen das Wesen der Projektion sehr gut.

Der eigentümliche Kampf eines werdenden Selbstes stößt auf den Widerstand des Nichts

Das Nicht-Sein oder, wenn man es anders ausdrückt, das „Gut-Sein“ des Menschen ohne Charakter und Attribute, ist so wenig greifbar, wie die elektrischen Funkwellen, die heute die ganze Luft und Atmosphäre durchsetzen. Das menschliche Bewusstsein gewöhnt sich an inhaltslose Politik und leeres Gerede. Dass der Mensch seine Individualität weitgehendst verloren hat und ein Herdentier in einer undifferenzierten Schafherde geworden ist, das von einem bellenden Hund angetrieben wird, fühlt er nicht mehr ausreichend. Selbstlos ohne Selbst lässt sich der heutige Durchschnittsmensch durch die Medien und Suggestionen definieren. Menschen werden geboren und Menschen sterben in der gegenwärtigen Zeit und das Leidliche ist, wenn man diese Prozesse geistig betrachtet, sogar streng geistig betrachtet, dass die meisten nicht ausreichend geboren werden und deshalb nicht wirklich sterben können. Jene Klarheit, die die innere Formung des Charakters kennzeichnet, fehlt im Profil ganz vieler Menschen. Aus diesem Grunde entsteht eine ungemein große Hoffnungslosigkeit. Das Ringen um einen Selbststandpunkt, um Wahrheit ist heute nicht gegen eine leicht greifbare Falschheit gerichtet, sondern es tritt gegen ein Nichts an. Ein Kämpfen gegen eine Position ist nur möglich, wenn diese Position als Sein im Gegenüber existiert. Wie kann aber ein Schwertkämpfer effektiv gegen die ständig sich entziehende Luft kämpfen? Das werdende Sein in der Sehnsucht des Menschen nach der Sinnfrage kämpft jedoch gegen das ungreifbare Nicht-Sein oder, anders ausgedrückt, gegen eine Art völlige Sinnentfremdung.

Diese Tatsache, dass man gegen ein Nicht-Sein nicht aktiv kämpfen und sich bei Angriffen auch nicht verteidigen kann, lässt eine neue Fragestellung für die Zukunft offen. Mit dem Phänomen Corona, das die gesamte Welt beschäftigt, versuchen heute viele Wissenschaftler und kritische Personen zu argumentieren. Das Ergebnis jedoch ist mehr als deprimierend, denn jede vernunftbegabte Argumentation und wissenschaftliche Erörterung bleibt unbeantwortet oder verfällt in Vergessenheit. Gegen Apathie, Verhülltheit und Unberührtheit kann selbst der bestens hochgerüstete Denker nicht antreten.

Wie lassen sich Wege durch Geistforschung für die Zukunft skizzieren?

Die Wege einer zukünftigen Entwicklung erfordern deshalb nicht nur eine Aufklärung auf der rein informativen Ebene und nicht nur eine Richtigstellung der verrückten und verlogenen Tatsachenbehauptungen, sondern sie erfordern eine praktische und allgemeingültige Spiritualität mit vernünftigen Entwicklungshorizonten für eine zukünftige Vision. Mystik oder passive Gebete braucht es nicht. Der einzelne Mensch muss durch die Kraft seines Geistes die Zukunft denken lernen, sie in ein Sein führen und sie dann als Kulturkraft manifestieren. An alten Erfahrungen und Errungenschaften kann er sich nicht mehr festhalten. Das Sein, das kommen soll, lehnt sich nicht an die Vergangenheit an, es gebiert sich aus der mutigen Verfasstheit des Bewusstseins und ist mit einer neuen Würde ausgestattet. Der Einzelne muss heute lernen zu leben, wie wenn er bis hinein in seine Körperlichkeit zerstört wäre und muss nun in der Kraft seines Geistes für eine größere Gesamtheit auferstehen.7) Mahatma Ghandi hatte ein beschreibbares Gegenüber, denn er wollte die Unabhängigkeit gegenüber der Besatzungsmacht manifestieren. Die Besatzungsmacht ist definierbar und mit Interessen begleitet. Es ist ein Sein. Dadurch konnte das Sein Ghandis durch das Sein von himsa, der Gewalt oder allgemein der Besatzung antreten. Heute lässt sich das Gegenüber nicht eindeutig definieren. Es erscheint konfus, diffus und ohne wirkliche Argumente. Spiritualität wäre dieser Weg, dass der Mensch aus dem Geiste sich neu definieren lernt und nicht mehr in der Genetik oder in begrenzten egoistischen Vorstellungen haftet. Dieser Weg ist mit praktischen Inhalten und logischen Denkvorstellungen möglich. Es bräuchte heute eine wirkliche Anthroposophie, eine Weisheit, die aus der Universalität genommen wird und durch die Leistung des Menschen aufersteht und es bräuchte nicht einen Yoga, der nur zur Entspannung und Selbstenergetisierung dient, sondern der sich in einer reichen Empfindung und in einem inhaltsvollen Willen gründet, der soziale Werke neu und kraftvoll hervorbringt. Gerade diese beiden Visionen werden heute von dem Münchner Verschwörungskreis und von verschiedenen Sektenreferenten aufs Höchste bekämpft.8) Die Lehrerin von Tamara prophezeite sehr viele Untergangsvisionen, in denen sich beispielsweise die Aussage befand, dass ein Virus über die Menschheit kommen werde, der alle zerstören wird. Gleichzeitig traumatisierte sie viele Personen, schuf Abhängigkeiten und suggerierte ihren Schülern mit Hypnosetechniken und eigentümlichen sogenannten karmischen Vorhersagen Bezüge ein, die erfahrungsgemäß erst für eine spätere Zeit ihre Wirksamkeit entfalten. Die Beauftragung zu revolutionären und sehr destruktiven Aktionen war allgemein ein häufiger Inhalt ihres Therapiekonzeptes. Sie benützte Personen, die ein Leiden hatten, für die Durchsetzung ihrer eigenen egoistischen und irrationalen Motive. Sie schrieb sehr viele Briefe an Angela Merkel und rühmte sich, dass sie ein persönliches Verhältnis zu ihr gehabt hätte. Wie sehr ist aber gerade dasjenige von zukünftiger Bedeutung, das von unsolider Seite vernichtet werden soll. Das Nicht-Sein kann jedenfalls das werdende Sein nicht ertragen.9) Ähnlich wie in der Inquisitionszeit, benützen heute bestimmte politische Psychologien das Volk, um zu denunzieren und all jene in das Abseits zu rücken, die den irrationale Vorgaben und Reglementierungen nicht folgen. Denunzierungen werden gefördert, das ist ein Umstand, der auf ein mangelndes Selbst- und Ehrgefühl des Menschen hinweist. Denunzieren und alle beleidigen kann nur jener, der keinen ordentlichen Stand im Leben besitzt. Aus diesen Gründen müssen Personen, die eine gute Argumentation in der Öffentlichkeit führen, mit äußerst unangenehmen Mitteln bekämpft werden.

Die Bewegung des Querdenkens muss auf die Erwartung an die Regierung verzichten, denn sie kann von einem Nicht-Sein nichts erwarten. An jenem Ort, an dem Inhaltslosigkeit und Leere besteht, kann niemand einkaufen; oder könnte jemand in einem Supermarkt Brot kaufen, der baufällig geworden ist und seit langem keine Ware besitzt? Das Sein möchte in das Werden gelangen, das heißt, dass die Menschen eine Sehnsucht nach einer Kultur und nach einer Aufgabe besitzen. Diese Kultur muss heute durch Spiritualität und rationale Vernunft, durch gegenseitige Beziehung im Miteinander und durch mutige individuelle Standortgründung geschaffen werden. Die Demonstration sollte sich heute nicht an den Staat richten, sondern ganz zu einer werdenden unabhängigen Kultur. Nicht wie Ghandi das Land von der Besatzungsmacht der Engländer befreite, sieht heute die gelungene Demonstration aus, sondern ganz unabhängig von Befreiung und Staatsregierung sollen Kulturgrundlangen des menschlichen, sozialen und spirituellen Daseins entstehen. Der Demonstrant sollte bei utopischen Verkündigungen, die die Medien leisten, sich nicht provozieren lassen, sondern seine eigene Würde im Werksein zu einem Werk im Sinne der Kultur entfalten.

Nach einer geistigen Sicht wartet diese neue Kulturkraft und will durch den einzelnen Menschen entdeckt werden.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 kurukshetra (das Feld der Kurus) wird in der Bhagavadgita das Kampffeld bezeichnet, auf dem sich das Heer der Kauravas und Pandavas gegenübertreten. Beide Heere gehörten zu der Kuru-Dynastie. Die Pandavas waren die rechtmäßigen Erben des Königreiches, sie wurden von den Kaurvas betrogen und forderten Im Kampf das Königreich zurück. Dieses Kampffeld kann auch sinnbildlich für den Kampf im Bewusstsein zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis interpretiert werden. Siehe Sri Aurobindo, Essays on the Gita.
2 Die Coronazeit kann weder ausreichend durch ökonomische noch durch machtpolitische Interessen eine Erklärung erhalten. Es ist für den rational denkenden Bürger so schwer begreifbar, warum Staaten trotz besseren Wissens ihre eigenen Bürger durch Zwangsmaßnahmen unterdrücken und sie gesundheitlich schwächen. Selbst eine Erklärung dass die Pharmaindustrie höchste Wirtschaftsinteressen anmeldet, kann wohl nicht eine letztendlich gültige Erklärung für die Zeitgeschehnisse geben. Erst eine tiefe Sicht über die geistigen Ursachen lässt die Umstände realer in ein Licht gelangen. Diese aber müssen, um verständlich zu sein, sehr sorgfältig geschehen.
3 s. Der Artikel Ursache und Wirkung des Auftrittes von Tamara K. in Berlin
4 Das Sanskrit-mantra asato ma sat gamaya – führe mich von Nichtsein in das Sein – wird vom Autor in diesem Zusammenhang als der Übergang von einem Nichtgedanken zu einem klaren Gedanken interpretiert.
5 In der Philosophie beschäftigt sich die Ontologie als spezielle Disziplin mit der Frage des Seins.
6 Heidegger spricht von dem Werksein des Werkes und meint eigentlich den Gedanken, der sich durch das Werk ausdrückt. Grundsätzlich lässt sich in der gegenwärtigen Zeit mit Corona bei den Obrigkeiten kein Gedanke, keine Zielorientierung und keine Logik erkennen. Es wird gehandelt, ohne sich des Handelns bewusst zu sein und es werden Maßnahmen getroffen, ohne die daraus resultierenden Folgen zu kalkulieren. Fehlen die Gedanken fehlt der innere Ankergrund des Seins im Werk. Nach Heidegger müsste man sagen: Das Nicht-Werksein gebiert aber dennoch ein eigentümliches Werk. (siehe dazu Martin Heidegger Gesamtausgabe, Band 5, Holzwege, S.44 u.a.)
7 Mahatma Ghandi hatte ein beschreibbares Gegenüber, denn er wollte die Unabhängigkeit gegenüber der Besatzungsmacht manifestieren. Die Besatzungsmacht ist definierbar und mit Interessen begleitet. Es ist ein Sein. Dadurch konnte das Sein Ghandis durch das Sein von himsa, der Gewalt oder allgemein der Besatzung antreten. Heute lässt sich das Gegenüber nicht eindeutig definieren. Es erscheint konfus, diffus und ohne wirkliche Argumente.
8 Die Lehrerin von Tamara prophezeite sehr viele Untergangsvisionen, in denen sich beispielsweise die Aussage befand, dass ein Virus über die Menschheit kommen werde, der alle zerstören wird. Gleichzeitig traumatisierte sie viele Personen, schuf Abhängigkeiten und suggerierte ihren Schülern mit Hypnosetechniken und eigentümlichen sogenannten karmischen Vorhersagen Bezüge ein, die erfahrungsgemäß erst für eine spätere Zeit ihre Wirksamkeit entfalten. Die Beauftragung zu revolutionären und sehr destruktiven Aktionen war allgemein ein häufiger Inhalt ihres Therapiekonzeptes. Sie benützte Personen, die ein Leiden hatten, für die Durchsetzung ihrer eigenen egoistischen und irrationalen Motive. Sie schrieb sehr viele Briefe an Angela Merkel und rühmte sich, dass sie ein persönliches Verhältnis zu ihr gehabt hätte.
9 Ähnlich wie in der Inquisitionszeit, benützen heute bestimmte politische Psychologien das Volk, um zu denunzieren und all jene in das Abseits zu rücken, die den irrationale Vorgaben und Reglementierungen nicht folgen. Denunzierungen werden gefördert, das ist ein Umstand, der auf ein mangelndes Selbst- und Ehrgefühl des Menschen hinweist. Denunzieren und alle beleidigen kann nur jener, der keinen ordentlichen Stand im Leben besitzt.

3 Replies to “Der Kampf des Seins gegen das Nicht-Sein”

  1. Im direkten Zusammenhang mit dem „Kampf gegen ein Nichts“ steht für mich auch die zu beobachtende zunehmende Gewaltbereitschaft, aus welchen Quellen sie immer auch motiviert sein mag. Gibt es keinen „Feind“ im Aussen, richtet sich die Gewalt nach „Innen“! Einerseits sicherlich nach dem „Innen“ eines jeden Einzelnen (persönliche körperlich/seelische Kollateralschäden), aber auch nach „Innen“ im Sinne des Terrors im eigenen Land und zu Lasten seiner Bewohner. Zu Letzterem ein paar kleine Reime von hier:

    #HeisserHerbst@2020!

    Ein früher Rückblick im noch jungen Winter

    Autos werden demoliert, die ersten Schüsse fallen
    Als sie verhallen, platzt die erste Bombe
    Es gibt immer ein erstes Mal und die Massnahmen der Zerstörung haben längst begonnen,
    scheinbar ohne Sinn & Verstand, willkürlich & ohne System,
    wobei die Täter schnell gemutmasst sind…

    Aktivisten stehen Gewehr bei Fuss, wenn es hart auf hart kommt,
    braucht es eben eine härtere Hand in dem aufziehenden Szenario des Schreckens
    Der Schrecken nimmt noch zu und gebannt sitzen wir hinter unsren Fenstern –
    virtuellen als auch echten Mattscheiben…

    Draussen wird’s jetzt früher dunkel aber dafür später hell!
    Schnell, schnell, ein neues Narren-Narrativ muss her, weiss nicht mehr,
    was ich von Mut-an-massungen, gefundenen Fressen und falschen Pässen halten soll?!
    Könnt‘ schliesslich auch der meine sein, denn diesen nahmen Libanesen an sich
    Ihre Hand in meiner Hose, denn allzu lose stack das Portemonnaie, am Hbf ging’s flöten
    Ein bisschen sauer bin ich immer noch über das Loch in meiner Kasse
    Und dass es das riss war nicht von Nöten, aber wichtig…

    Doch was ich wirklich gern‘ verpasse, das sind die ersten schnellen Schüsse,
    auch ihre Rückschlüsse und besser noch: Die resultierenden Beschlüsse!
    Es wird so einfach eifernd & öffentlich gesprochen,
    es wird so vorschnell auch der Stab gebrochen,
    so schnell, wie auch geschossen wurde…

    Es ist so leicht, den ersten besten Täter auszusprechen,
    sich allgemein an alten Plätzen und Motiven zu bedienen
    und das auf allen Seiten…

    Plakativ malen wir Bilder des Feindes an die Wände
    und waschen unsre Hände gern
    und reiben sie in Unschuld,
    wenn wieder einmal mehr
    es gut zu passen scheint,
    der Schein…

    Der Hass
    bekommt so immer neue Wasser
    auf die Mühlen – zwischen allen Stühlen: ich,
    so find‘ ich mich – Im Herzen
    wird mir manches Male kalt,
    ob all der blühenden Gewalt vor Ort,
    die schon lang‘ im Keim vorhanden war,
    am Ende immer schon…

    So ist das halt, was will man machen,
    wenn uns das Lachen
    wieder mal im Herzen
    stecken bleibt?!

    So macht doch heiter weiter so!

    Ich mach es weit, mein Herz 🙂

  2. Guten Abend, werter Leser! Lasse derweil angehangenes Video sprechen, falls es genehm ist: Im „Kampf gegen das Nicht-Sein“ passieren die irrwitzigsten Situationen, die sich alle jeden Tag auf’s Neue erleben lassen. Bin derweil weniger ratlos, vielmehr erstaunt, ob des um sich greifenden nicht greifbaren Wahnsinns. Kaum einer blickt am Ende durch, aber alle haben eine Meinung: Meine gesammelten Glückwünsche von hier! Auf dass es irgendwann -eines wahrhaft schönen Tages- ein Ende haben wird mit vorschnellen Einschätzungen oder fehlender gegründeter Haltung, derweil…take this:

    https://www.youtube.com/watch?v=9LjzZu_corg

    Allerliebste Grüsse nach Italien! Ich hoffe, die Herzen sind Hoch & die Gedanken Himmelwärts…ach ja, und: nicht die Hoffnung stirbt zuletzt! Sondern der Humor … Aber das geht ja schon wieder gar nicht 😉 Was geht eigentlich noch?! >> Greets, Martin

  3. Als ich diesen Artikel von Heinz Grill Ende September zum ersten mal gelesen hatte, war ich sehr beeindruckt von der darin beschriebenen genauen Unterscheidung eines Nicht-Sein zu einem Sein. Das inhaltliche Nicht-Vorhanden-Sein ist momentan leider überall zu beobachten. Die Politik und die Medien schüren mit emotionalen Angstbotschaften, die keinerlei Inhalt aufzeigen,die Panik der Menschen. Die Wissenschaftler, die ausgehend von Zusammenhängen und konkreten Forschungs-ergebnissen ihre Ergebnisse aufzeigen und damit ein Sein in die Kultur bringen wollen, werden in der Öffentlichkeit nicht diskutiert sondern „totgeschwiegen“ und von den Politikern übergangen. Das sind tragische Zerfallserscheinungen der demokratischen Grundstrukturen und der Kultur, die von einer verängstigten und apathischen Bevölkerung stillschweigend hingenommen werden.

    Heinz Grill zeigt aber auch richtungsweisende Zukunftsperspektiven auf: „… Der einzelne Mensch muss durch die Kraft seines Geistes die Zukunft denken lernen, sie in ein Sein führen und sie dann als Kulturkraft manifestieren. An alten Erfahrungen und Errungenschaften kann er sich nicht mehr festhalten. Das Sein, das kommen soll, lehnt sich nicht an die Vergangenheit an, es gebiert sich aus der mutigen Verfasstheit des Bewusstseins und ist mit einer neuen Würde ausgestattet. …“

    Viele Menschen machen sich in der gegenwärtigen Zeit Gedanken um die Zukunft der Menschheit und der Kultur. Sie bemerken, dass eine neue Ordnung nötig und möglich ist. Diese Überlegungen werden natürlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln getätigt. So war ich gespannt, als Anfang Oktober 2020 Papst Franziskus eine Sozialenzyklika herausbrachte, in der er aus seiner Sicht die gesellschaftlichen Umstände beleuchtet und auf die Fragen der Zeit antwortet.

    Die Sozialenzyklika von Papst Franziskus – ein rückwärts gerichteter Zukunftsentwurf.

    Die Enzyklika geht auf viele aktuelle gesellschaftliche Themen ein. Franziskus kritisiert deutlich die gegenwärtige materialistische Weltordnung und den, allein aus einem materialistischen Gewinnstreben motivierten Umgang mit Migration, den Menschenrechten, den Finanzskandalen u.s.w. . Er kritisiert die Politik, die nach seiner Auffassung Reformen versäumte und fordert eine neue Weltordnung. Er kritisiert aber auch mehrmals die individuelle Entwicklung des Menschen, die nach seiner Auffassung egoistisch ist und zerstörend wirkt. Daraufhin folgt ein Entwurf von einer „neuen Weltordnung“, in der er seine Zukunftsvorstellungen für die Politik, Wirtschaft und Gemeinschaft darlegt.
    Insgesamt vermisse ich in der Enzyklika die inhaltliche Ausformulierung der Werte (Liebe, Hingabe), die Franziskus fordert. So hat sie einen sehr abstrakten und unvorstellbaren Charakter.

    Franziskus geht in alte, nicht mehr zeitgemäße Strukturen der Mystik zurück. Er will das Individuelle bekämpfen (auch den individuellen Besitz), indem er die Menschen zurückführt zur Selbstaufgabe innerhalb der Gemeinschaft, dorthin wo es „Bande der Treue“ gibt. Die Wahl seiner Begriffe und auch die Haltung, die er den einzelnen Menschen zu seinen Mitmenschen empfiehlt, ist stark von mystischen Vorstellungen geprägt. Indem er aber eine mystische Lebensform als neue Weltordnung empfiehlt, stärkt er gerade das Aufkommen von materialistischen Tendenzen:
    Die Mystik ist von einer starken Einseitigkeit der Selbstaufgabe geprägt. Sie führt den Menschen in ein Nichts und schwächt damit erheblich die kulturschaffenden schöpferischen Kräfte des Menschen. Als Antwort auf einseitige Erscheinungen – das kennen wir z.B. bei Zeit- und Modetrends – folgt meist das Gegenteil um so stärker.

    Mit mystischen Lebensformen stärkt Franziskus den Materialismus. Er stärkt geradewegs das, was er selbst stark kritisiert. Im Folgenden möchte ich anhand zweier Beispiele aus dem dritten Kapitel der Enzyklika das rückwärts gerichtete, mystische Element seiner Zukunftsvision aufzeigen:

    Beispiel 1:

    Im Kapitel 3: EINE OFFENE WELT DENKEN UND SCHAFFEN schreibt Franziskus in Absatz 87:

    „Ein Mensch kann sich nur entwickeln, sich verwirklichen und Erfüllung finden in „der aufrichtigen Hingabe seiner selbst“. Nur in der Begegnung mit dem anderen vermag er seine eigene Wahrheit vollständig zu erkennen:…. Deshalb kann niemand ohne die Liebe zu konkreten Mitmenschen den Wert des Lebens erfahren. Hierin liegt ein Geheimnis echter menschlicher Existenz, denn „das Leben existiert dort, wo es Bande gibt, Gemeinschaft, Brüderlichkeit; und es ist ein Leben, das stärker ist als der Tod, wenn es auf wahren Beziehungen und Banden der Treue aufgebaut ist. Andererseits gibt es kein Leben, wo man den Anspruch stellt, nur sich selbst zu gehören und als Insel zu leben: in diesen Haltungen herrscht der Tod vor.“

    Verinnerlicht man seine Aussage, so sagt er: Du musst dich vollständig der Gemeinschaft (Kirche) hingeben, nur so kannst du leben. Allein kannst du nicht leben. Er spricht der Individualität ab, lebensfähig zu sein, da für ihn das Überleben nur im Kollektiv möglich ist. Franziskus fordert eine Selbsthingabe ohne Selbst vom Menschen, ein Aufgeben des eigenen Bewusstseins und ein Aufgehen im Mitmenschen.. Er will alle Menschen in ein Nicht-Sein führen und in diesem Nicht-Sein sollen sich alle lieben. Es entsteht damit eine Hingabe an den Mitmenschen ohne eigenen Standpunkt und ohne eigenes Ideal, das heißt ohne eine wirkliche Gabe. So kann nur eine veräußerlichte Hingabe erfolgen; das würde aber bedeuten: „zurück zur Herde“. Franziskus geht hier in alte Formen der Gemeinschaft zurück: Herde und Hirte, oder das Volk und der Herrscher, oder die Kirche und die Gläubigen.

    Ich persönlich meine, dass Franziskus eine große Angst hat vor der Individualität und damit vor eigenständigem Denken, Beurteilen und Entscheiden, sowie auch vor Verantwortung. Er kann sich offensichtlich nicht vorstellen, dass das Individuelle – im richtigen Sinne verstanden – als schöpferische Kraft in jedem Menschen wirksam sein kann und damit auch für die Gemeinschaft erbauende Kräfte spendet. Er setzt den Begriff Individualität mit Egoismus gleich und empfiehlt, sich selbst im Mitmenschen aufzugeben, gleichsam zu Verschmelzen mit dem Gegenüber.

    Beispiel 2:

    Kapitel 3, Absatz 88:

    „Vom Inneren eines jeden Herzens her schafft die Liebe Verbindungen und weitet die Existenz, wenn sie die Personen aus sich selbst heraus und zum anderen hin führt. Wir sind für die Liebe geschaffen, und in jedem von uns gibt es „das, was man das Gesetz der Ekstase nennen könnte (…): Der Liebende tritt heraus aus seinem Selbst, um eine vollere Existenz in einem anderen zu finden“ Deshalb „muss es der Mensch auf jeden Fall einmal selbst fertigbringen, von sich selbst abzuspringen“.

    Hier spricht sich ein klares mystisches Wollen aus: Das Sich-Verbinden mit dem Objekt, dem Menschen oder Gott. Soll/muss man sich also tatsächlich selbst aufgeben, um in einem anderen Menschen voller zu werden? Nach meinem Verständnis meint hier Franziskus, dass der Einzelne zu wenig ist, nicht voll genug, nicht lebensfähig. Der Mensch muss sich verbinden, allein schafft er es nicht. Aber: Einfach „Andocken“ an den Anderen, um selbst lebensfähiger und voller zu werden – ist das Liebe?

    Diese Forderungen sind rückwärts gerichtet und gehen von einer mystischen Lebensauffassung aus.
    Dies kann für mich keine Perspektive für die Zukunft sein. Interessant ist aber auch festzustellen, dass in dem von Franziskus dargestellten Ideal eines selbstlosen mystischen Wollens ein egoistisches Element liegt: Der sog. Gutmensch tut alles, um sich brav in die Gemeinschaft einzuordnen, sich selbst unterzuordnen und gibt sich auf, um über die Kraft der Gemeinschaft lebensfähiger zu werden. Aber ist der „Gutmensch“ dann nicht sehr egoistisch? Er gibt seine wirklichen Gaben als Mensch – selbst aktiv und gestaltend zu werden – auf, statt sie zu entwickeln.

    Die Hingabe an ein Ideal, das werden soll, bringt für den Menschen und die Gemeinschaft eine neue Lebenskraft. Das Ideal gestaltet die Zukunft.

    Nach meinen Einsichten und so wie ich Heinz Grill verstehe, müsste die Hingabe zu den Mitmenschen mit einer bewussten, wahrnehmenden Aktivität begleitet sein. Damit entsteht eine emphatische Haltung zum Gegenüber, ohne dass man sich selbst verliert. Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass jeder selbstaktiv gestaltet. (Ich möchte hier auf das oben genannte Zitat von Heinz Grill verweisen, in dem er auf die Möglichkeiten und Notwendigkeit der Zukunftsgestaltung, die jede Individualität selbst leisten sollte, verweist.)

    Sinngemäß schreibt er dort, dass sich dem Menschen – mutig und mit einer neuen Würde ausgestattet – weite Perspektiven bieten! Aber wie können wir in die Umsetzung kommen?
    Für die Zukunft wird es notwendig sein, dass für den Menschen eine universale Idee zum Ideal wird. (Universal meint hier: Für alle Menschen logisch, wahr und vorstellbar.)

    Das Ideal wird dabei in eigener konzentrierter Vorstellungsarbeit konkretisiert und damit in seinen Qualitäten für den Übenden immer deutlicher erlebt. Dadurch entstehen für den Menschen neue, authentische Kräfte, die er auch in die Gemeinschaft tragen kann. Diese Kräfte werden das Leben neu bewegen und beleben. Die Hingabe ist dabei aktiv zum konkreten Gedanken ausgerichtet; das heißt, zur geistigen Welt ausgerichtet. Sie strahlt als Kraft auf den Menschen und die Gemeinschaft zurück. Die wirklich „aufrichtige“ Hingabe kann nur aus diesem „aufgerichteten“, individuellen Standpunkt entstehen.

    Eine neue Weltordnung benötigt eine neue Werteordnung. Die Selbstaufgabe ist kein Wert, da sie ein Nichts schafft und die Kultur, wie auch die Menschen verarmen lässt. Eines der wichtigsten Werte für die Zukunft sehe ich in der Verantwortung des Menschen, Werte für die Gemeinschaft zu schaffen. Das erfordert vom Menschen eine intensive Auseinandersetzung mit den universalen Lebensgesetzen, mit der Kultur und den Mitmenschen. Diese tatsächlich schöpferische Liebe führt den Menschen sinnstiftend über sich hinaus in eine Weiterentwicklung zur Erbauung für alle. „Er wächst über sich selbst hinaus“!

    Damit entsteht eine Gemeinschaft individueller Menschen, die sich in gegenseitiger Wahrnehmung gegenüberstehen und ihre persönlichen Werte, Ideale und Begabungen zur Freude und zur Weiterentwicklung für alle in die Gemeinschaft geben.

    In einer solchen Gemeinschaft braucht es weder eine Führungsperson (Hirte), noch eitle Politiker oder untergründige Beziehungsgeflechte, die das Überleben sichern.

    Für mich erscheint es zwingend, dass die Menschen die beschriebenen kulturschaffenden Kräfte für eine Zukunftskultur entwickeln.

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