Wie übernimmt man Karma von seinen Mitmenschen?

Die Bedeutung von Regeln am Beispiel des Sannyasin-Daseins von Swami Vishnudevananda

Von Heinz Grill

Eine Unterscheidung zwischen Anschuldigung und konstruktiver Kritik kann sehr wertvolle Hinweise auf die Zukunftsentwicklung geben. Jede konstruktive Kritik führt zu einer Möglichkeit, sich im menschlichen Miteinander durch ein gemeinsames Interesse oder ein zusammenwirkendes Ziel zu verbinden. Anschuldigungen jedoch bewirken in der Regel immer Spaltungen, denn diese sind nicht mit einer ehrlichen Absicht der Aufklärung oder des lauteren Themenbezuges verbunden, sie sind vielmehr ein Anlass, das Ego hochzustilisieren und unangenehme Vorteile zu erhalten. Diese Versuche, Andere zu beschuldigen, sind eine große Illusion, denn sie führen nach einem genauen und sorgfältigen Blick zur Schädigung des eigenen Selbst. Jede Schuldzuweisung und Beschuldigung Dritter, seien sie gerechtfertigt oder auch nicht, sind nie konstruktiv und richten auf eine Weise, die dem Menschen unwürdig anlastet.

Anschuldigungen machen den Anschuldiger hässlicher und das Opfer der Anschuldigung schöner. Diese Betrachtungen sollten für die Zukunft eine möglichst weitreichende Dimension erreichen, denn es erscheint im Verborgenen des Daseins, dass gerade die schwächsten Menschen die stärksten Anschuldigungen machen. Der Vorteil aber jeder Anschuldigung ist jener, dass sich das sogenannte karma, das Schicksal, in seiner inneren Konfiguration verlagert. Jene Menschen, die anschuldigen, nehmen dem Beschuldigten die sogenannte Sünde. Sie wirken befreiend im seelisch-geistigen Sinn und durchaus können sie dem Anderen, wenn man es nur auf vernünftige Weise betrachtet, das Leben erleichtern.

Das Beispiel des Yogalehrers Swami Vishnudevananda

Swami Vishnudevananda

Ein Schüler von Swami Sivananda, dem großen Lehrer von Rishikesh, ist Vishnudevananda. Er erhielt die Sannyasin-Weihe und ging nach langen Jahren der Lehrzeit, von seinem großen Lehrmeister geschickt, in die westliche Welt und begründete zahlreiche Yoga-Ashrams. In diesen wird beispielsweise die sehr bekannt gewordene Rishikesh-Reihe, die eine Abfolge von logisch entwickelten Asanaübungen aufweist, gelehrt. Der bekannte Yogalehrer André Van Lysebeth bezieht sich vielfach in seinen Büchern auf die Rishikesh-Reihe und auch zahlreiche andere Übungsweisen orientieren sich nach den Büchern von Sivananda und den Veröffentlichungen von Vishnudevananda.

Nun wurde nach dem Tode Swami Vishnudevanandas eine Diskussion, die durchaus ein großes Zeitphänomen aufwirft, begonnen. Als Sannyasin legte er die Gelübde von brahmacarya ab und so darf er nach den Regeln der Tradition keine Beziehung mit einer Frau haben. brahmacarya ist eine strenge Regel, die ganz besonders in der indischen Mönchstradition sehr ernst genommen wird. Die Gelübde konnte Swami Vishnudevananda vermutlich, wie die Denunzierungen einer weiblichen Person darstellen, nicht halten. Er, der ein großer Pionier der Yogaszene im Westen ist, hatte jedoch mit enormer Willensleistung verschiedenste Ashrams in der Welt aufgebaut. Vielleicht mag es für viele Personen eigenartig erscheinen, wenn ein großer Lehrer bestimmte Gelöbnisse nicht einhält und dennoch Andere in den Regeln unterrichtet, die der klassischen Tradition des Yoga entsprechen. Die Frage, wie wichtig Regeln sind, stellt sich als eine recht umfassende. Des Weiteren entwickeln sich Gedanken, ob es überhaupt grundsätzlich eine gültige Regel im Sinne von brahmacarya, der Keuschheitsgelübde, geben kann. Sind nicht die emotionalen Ausschweifungen, die jeder Einzelne in seinem Leben kennenlernt, eine Verletzung von brahmacarya? Das Wort heißt übersetzt so viel wie „nicht begehren“.

Alle Entwicklungsprozesse benötigen einen lebendigen Umgang mit dem Leben und eine flexible und dennoch fundierte Handhabung von Gesetzen und Regeln.

Die Asanadarbietungen von Vishnudevananda waren geprägt von einer Art indischen Leichtigkeit und einem feinen Licht, das wohl aus seiner Beziehung zu Swami Shivananda herrührte.

Zu einer etwas erweiterten Erkenntnisbildung stelle man sich einen Kreis vor, der sich durch seine Harmonie und Rundung schließt und deshalb ein sehr einfaches, aber dennoch klares Symbol einer natürlichen Einheit darstellt. Nimmt jemand aus diesem Kreis ein Segment heraus, stört oder – vielleicht sogar noch mehr – zerstört er die Harmonie eines Gesamten. Die Frage, ob man einen hoch motivierten Menschen, der sehr viel Leistung für die Begründung des Yoga im Westen geleistet hat, aus einem Lehrsystem ausschließen kann, stellt sich zumindest auf der irdischen Ebene. Diese Diskussionen wurden in verschiedenen Zentren, die den Yogastil von Sivananda weitertragen, gestellt. Gemäß der Traditionen, die relativ strenge Vorschriften im Yoga praktizieren, entwickeln sich tatsächlich ernsthafte Bedenken, wenn ein Lehrer, der Authentizität vorgibt, eine für die Yogalehre nicht ganz unwichtige Regel bricht. Dieses Thema besitzt eine große Komplexität, die immer wieder in die Aufmerksamkeit rückt und dies nicht nur auf brahmacarya bezogen, sondern in vielerlei Hinsicht, beispielsweise im Hinblick auf vegetarisches Leben, gewaltfreie Handlungen und viele notwendige Bedingungen, die der Yoga mit sich bringt. Bei Kirchen, Bündnissen, Geheimschulen und allgemein in Gruppen mit Bekenntnissen muss es zwangsläufig Regelverletzungen geben und diese können sich oftmals in unterschiedlichem Maße mit Beschuldigungen kundtun.

Die Sivananda-Zentren reagierten sehr besonnen auf die Vorwürfe, die gegen Vishnudevananda vorgebracht wurden. Ein Ausschluss wurde nicht vorgenommen. Die Entscheidungen, die bis zum heutigen Tag getroffen wurden, fühlen sich relativ vernünftig an.

Aus einer umfassenden geistigen Sicht stören tatsächlich diejenigen, die einen Ausschluss vornehmen wollen, die Harmonie eines Gesamten. Vishnudevananda hatte sogar gelegentlich Beziehungen mit Frauen und er kämpfte hart um Moralität und um ein Gleichgewicht zwischen zu tolerierenden und nicht mehr zu tolerierenden Interpretationen von Geboten. Er suchte nach einer Weisheit, die mehr darstellt, als eine reine Regelbefolgung.

Swami Vishnudevananda fühlte vielleicht mehr als mancher andere seiner Sannyasins die Begrenztheit eines Systems und die Relativität von Regeln. Er konnte jedoch die rechten Worte und Perspektiven aus dem Wissen, das ihm die Tradition des indischen Yogalehrsystems vermittelte, noch nicht finden. Er suchte nach Erleuchtung, nach Steigerung des Energiepotentials und merkte dennoch mit einem untergründigen Gefühl, dass diese Möglichkeiten noch nicht die ganze und reine Wahrheit umschließen. Die Regel ist nötig, aber dennoch kann sie nicht die letztendlich gültige Entscheidung über den spirituellen Erfolg geben. Sie kann materialistisch werden und bis hin zur Zwanghaftigkeit in einer gegenteiligen Ausstrahlung wirken. Dass sich Vishnudevananda gelegentlich Frauen hinwendete, ist wohl in einem bestimmten Sinn – und es ist wirklich ein sehr bestimmter Sinn – ein kleiner Ausbruchsversuch aus den Regeln des Mönchdaseins. Dieses Verhalten weist nichts Tragisches, Böses oder Niedriges in seinem Urgrund auf. Viel schlimmer ist es hingegen, wenn unendliche Zwänge den Menschen heimsuchen und er ein unnötiges Maß an Lebenskraft aufbieten muss, um einer äußerlichen Form des Daseins gerecht zu werden. Das Schlimmste aber ist es, dass gerade die Anschuldigung das Unwesentliche auserwählt und alles Wertvolle zum Wertlosen erklären möchte.

Die Harmonie einer Regel stört sich ab jenem Moment, an dem sie nicht mehr in die natürliche Entwicklung zu integrieren ist. Eine Entwicklung bezieht sich nicht nur auf die Wahrung des Traditionellen, sondern bedarf ebenfalls Erneuerungen, Ergänzungen, Veredelungen und zukunftsorientierte, weisheitsvolle Inhalte. Wenn man zu sehr an Ausschlüsse denkt und nun die Bilder von Swami Vishnudevananda von der Wand nimmt, stören diese Handlungen eine Harmonie eines größeren Gesamten und die weitere Perspektive folgt unweigerlich materialistischen Kursen. Es ist tatsächlich so, dass man die Anschuldigungen und das Karma von einer Person, die aggressives Interesse hat, übernimmt und es meist um des äußeren Gesellschaftsstatus willen viel zu ernst nimmt.1) Beispiele für den rechten bzw. problematischen Umgang mit Regeln finden sich auch in den Evangelien. So war das Gebot der Sabbatruhe eine sehr strenge Regel, über die genau gewacht wurde. Das Heilen des Christus am Sabbat oder das Ernten von Ähren durch seine Jünger war ein Verstoß gegen diese Regel und erzürnte die Vertreter der religiösen Traditionen auf Äußerste. Der Christus antwortete mit dem bekannten Hinweis, dass der Sabbat für den Menschen und nicht der Mensch für den Sabbat gemacht sei. (siehe Mk, 2, 23-27)

Welche Rolle nimmt jemand ein, der eine Regel nicht leistet und dennoch eine fundierte Zielsetzung behält?

Er entwickelte in seinen Zentren eine reichhaltige Yogakultur.

Der Wert der Äußerungen von Vishnudevananda und sein einsatzkräftiges Lebenswerk dürfte sich durch die Diskussionen um den Punkt brahmacarya nicht im Geringsten schwächen. Wenn das Auge eine schöne Form des Lebens streift, so kann dieses mit Begierde und Trieb aufgeladen sein, oder es kann sich tatsächlich auf entzückende Weise an der Erscheinung erfreuen. Der Unterschied zwischen sinnlicher Gier und freudiger Wahrnehmung ist so groß wie die Tag- und Nachtzeiten im Dasein. Wer die Augen vor anziehenden Geschöpfen verschließen muss, kann in letzter Konsequenz nur sehr schwer in eine fundierte Bewusstseinsorientierung und schon gleich gar nicht in eine Synthese von Geist und Welt gelangen. Er bleibt in seinem eigenen Status durch die begrenzenden Willenshandlungen gefangen.

Das Geheimnis von brahmacarya, dem Nicht-Begehren, liegt vielmehr darin, in freudige Begegnungen zu treten und lichte Kontakte zu fördern. Ein Berührtsein ohne Berührung des strengen Begehrensstoffes ist jenem Menschen möglich, der eine tiefe geistige Wirklichkeit in allen Erscheinungen der Schöpfung sieht. Auferlegte Zwänge können höchstens in manchen Momenten ein Gemüt zügeln, aber sie können sicher nicht das ganze Leben vor der unausweichlichen und allumschlingenden Gier, die tief in den Organen sitzt, bewahren.

Swami Vishnudevananda bleibt deshalb geistig gesehen immer ein Teil des Ganzen und wird gerade durch die Anschuldigung der Gebotsverletzung näher in die Mitte treten, näher im seelisch-geistigen Sinn, denn er wird ein Thema für die Zukunft eröffnen, nicht nur für Sivanandazentren, sondern allgemein für viele Orte. Er ist gerade durch die Anschuldigung im geistigen Sinn mehr erlöst, weil die Beschuldiger ihm sein restliches Karma abgenommen haben. Die Gebotsübertretung besitzt jedoch keine karmische Wirkung.2) In der Anthroposophie gibt es häufig die Versuchung, den Begründer Rudolf Steiner auszuschließen und das Werk aber dennoch weiterzuführen. Die Wortformulierung, man könne die Lehre nutzen, aber den Lehrer ausschließen, ist nicht logisch zu Ende gedacht und nach genauer Betrachtung sogar irrational. Eine Lehre würde nicht existieren, wenn sie nicht durch Menschen in die Welt gebracht wird. Materialistische Neigungen entstehen in massivem Vollzug, wenn der Mensch seiner Würde beraubt wird und die Lehre jedoch Nutzen findet.

Geistig gesehen sollte man die Personen, die denunzieren und Regelverstöße moralisierend anprangern, einmal näher betrachten. Zunächst stehen sie scheinbar weit über ihrem Meister und man könnte meinen, sie seien nur ein Opfer von einer unersättlichen Triebkraft; unschuldig seien sie, geschädigt und traumatisiert. In Wirklichkeit aber geben sie ihre Seele auf, indem sie den Anderen für ihre Taten schuldig machen. Die Schuldzuweisung, die es immer wieder als Phänomen gibt, entschuldigt das eigene Schwächegefühl und Fehlverhalten. In Wirklichkeit erniedrigen sich Personen, die immer Andere beschuldigen; sie schwingen Parolen, scheinbar rechtschaffen und bekommen Zuspruch von Zeitungen. Man könnte glauben, sie hätten ein ehrliches Motiv, aber die innere Seite ist eine ganz andere. Sie übernehmen nämlich das Karma von demjenigen, den sie beschuldigen. Weisheitsvoller wäre es, wenn man nach konstruktiven Lösungen suchen würde, die jene Perspektive zur Entwicklung eröffnen, die alle Menschen in dringendster Notwendigkeit brauchen. Die verschiedensten Regeln müssen heute immer wieder neu überdacht werden, Verstöße können nicht als Absolutheitsfehler gelten. Eigentlich sollte die Regel brahmacarya und viele anderen Regeln aus der Entwicklung selbst hervorgehen. Eine richtige Geistschulung bringt automatisch ein Gebot hervor, gleichsam wie die Natur ihre eigenen Rhythmen bestimmt. Die Regeln sollten sich als Blüte einer gelungenen Schulung wie selbstverständlich in das Leben einfügen und nicht zum Anlass für Moralisierungen, Denunzierungen und allerlei Projektionen werden.

Was geschieht mit Personen, die denunzieren oder immer anderen Schuld zuweisen?

Die Person, die denunziert, gibt ihre Seele für einen scheinbar rechtschaffenen Zweck hin und bemerkt aber nicht in ausreichendem Maße, dass sie sich wegen etwas Unwesentlichem egoistisch wichtig macht und sich selbst in ihrer ungenügenden Selbstkraft noch mehr als jemals zuvor aufgibt.

Schuldzuweisungen führen immer zu einer stärkeren irdischen Verkettung und wollen den Anderen, den Betroffenen, stürzen. Man denke nur einmal an die Reaktion des Trotzes. Der Andere sei böse und heimlich soll ihm eingeredet werden, dass er eben schlecht sei. Immer, wenn Schuldgefühle erwachen, gibt es emotionale oder verbale Projektionen. Der Versuch, das Schlechte am Mitmenschen zu bemängeln und dieses sogar als Ursache für eine eigene Unzulänglichkeit zu werten, schwächt das persönliche Selbstwerden und ein Entwicklungsweg ist blockiert, solange man sich von dieser Untugend nicht durch rechte Selbstaktivität befreit. Eine Regel müsste man sich selbst um der seelisch-geistigen Integrität willen auferlegen, die nichts anderes besagt, als dass man den Anderen nicht verurteilt, denunziert oder beschuldigt.

Jede unzulängliche Schuldzuweisung und diese ist in der Regel ab jenem Moment bereits unzulänglich, ab dem sie ausgesprochen wird, und zwar ist sie deshalb unzulänglich, weil sie sich fast immer im persönlichen Machtkampf des niedrigen Iches bewegt, führt zu einer karmischen Verschiebung. Derjenige, der irrational oder unsachlich und zu persönlich beschuldigt wird, entledigt sich des Karma seiner eigenen Schuld, während der, der die denunzierende Attacke führt, das Karma seines Gegenübers aufnimmt. Grundsätzlich ist es ein Unterschied, ob man eine sachliche Diskussion führt oder den Menschen moralisierend mit der Regelverletzung anklagt. Würde man zwischen persönlicher Eiferei und sachlicher Diskussion um die rechte Ordnung unterscheiden, so könnte man sehr leicht die karmischen Übertragungen vermeiden. Auf Beschuldigungen kann man nur sachlich reagieren, aber man darf keinesfalls die Schuld, die der Andere projizieren möchte, übernehmen. Jene Menschen, die sich zu Schuldzuweisungen und Denunzierung getrieben fühlen, geben sich bis hinein in ihre wertvollsten Eigenschaften der Seele auf. Äußerlich gesehen mögen Denunzianten im irdischen Leben sehr wohlgefällig erscheinen. Die Richtersprüche, die verschiedene Menschen über ihre Lehrer oder über ihre Nächsten aussprechen, sind niemals konstruktiv und sie geschehen ohne die Kenntnis der wirklichen Moralität und Weisheit des Lebens. Vielfach erhalten aber die Denunzianten und emotional richtenden Personen gerade durch ihre Taten Energie. Sie stoßen nicht selten auf viele Befürworter und können sich im Eifer für das anzuprangernde Schlechte im Anderen zu besonderen Gerechtigkeitsvertretern hochstilisieren. In der Seele büßen sie mit ihren Urteilen ihre Entwicklung ein und müssen das Karma von denen, die sie anprangern, übernehmen.3) In der allgemeinen Weltszene gibt es gerade durch die Anschuldigungen im politischen Eifer oder auch in der Impfszene unendlich viele karmische Übertragungen. Je mehr mit dem Finger auf das Böse gezeigt wird, desto mehr übernehmen diejenigen, die so gerne dieses Böse moralisierend verurteilen, das Schicksal dieser Menschen.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Beispiele für den rechten bzw. problematischen Umgang mit Regeln finden sich auch in den Evangelien. So war das Gebot der Sabbatruhe eine sehr strenge Regel, über die genau gewacht wurde. Das Heilen des Christus am Sabbat oder das Ernten von Ähren durch seine Jünger war ein Verstoß gegen diese Regel und erzürnte die Vertreter der religiösen Traditionen auf Äußerste. Der Christus antwortete mit dem bekannten Hinweis, dass der Sabbat für den Menschen und nicht der Mensch für den Sabbat gemacht sei. (siehe Mk, 2, 23-27)
2 In der Anthroposophie gibt es häufig die Versuchung, den Begründer Rudolf Steiner auszuschließen und das Werk aber dennoch weiterzuführen. Die Wortformulierung, man könne die Lehre nutzen, aber den Lehrer ausschließen, ist nicht logisch zu Ende gedacht und nach genauer Betrachtung sogar irrational. Eine Lehre würde nicht existieren, wenn sie nicht durch Menschen in die Welt gebracht wird. Materialistische Neigungen entstehen in massivem Vollzug, wenn der Mensch seiner Würde beraubt wird und die Lehre jedoch Nutzen findet.
3 In der allgemeinen Weltszene gibt es gerade durch die Anschuldigungen im politischen Eifer oder auch in der Impfszene unendlich viele karmische Übertragungen. Je mehr mit dem Finger auf das Böse gezeigt wird, desto mehr übernehmen diejenigen, die so gerne dieses Böse moralisierend verurteilen, das Schicksal dieser Menschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert