Eine geistige Sicht auf das Erdbeben in der Türkei

Von Heinz Grill

Die Karte zeigt das Erdbebengebiet an der Grenze zu Syrien
Foto: Juri V. Lizenz: Creativ Commons

Die geologisch physische Ursache für dieses immense Erdbeben mit größten materiellen Schäden und Menschenopfern dürfte zweifelsfrei geklärt sein. In der Zone, in der diese starken Zerstörungen von Gebäuden und Strukturen stattgefunden hat, trafen drei verschiedene Plattenzonen unter der Erdoberfläche, die arabische, die anatolische und die eurasische zusammen. Durch die Spannungen, die die Platten im Zusammentreffen verursachen, entlädt sich ruckartig die Erde und bewirkt eine Zerstörung an der Oberfläche.1) Siehe das Video auf der Internetseite „Erdbeben – Definition – Entstehung und Arten“ abgerufen am 15.2.2023

Diese geologisch-physikalische Deutung des Erdbebens lässt jedoch viele Fragen offen. Warum finden die Entladungen der Spannungszustände der Erde statt und vielleicht darf die Frage sogar ursächlicher gestellt werden: Warum treffen unterschiedlichste Bewegungen unter der Erboberfläche von verschiedenen Platten, die sich wie Eisschollen ineinander verschieben, statt? Die Erde und ihre inneren Bewegungen bleiben ein großes Geheimnis und, obwohl sehr viele Untersuchungen durch erweiterte Techniken heute möglich sind, lässt sich noch keine plausible und ganzheitliche Deutung der zerstörerischen Naturphänomene herbeileiten.

Für die Deutung der geistigen Ursache kann die Frage gestellt werden, wie das menschliche Bewusstsein mit den tieferen Verhältnissen der Erde korrespondiert. Es gibt jedenfalls ein Phänomen in der menschlichen Bewusstseinstätigkeit, das man als sogenanntes Projizieren bezeichnet. Es ist ein häufiges psychologisches und allgemeingültiges Phänomen des menschlichen Miteinanders. Anstelle einer gesunden Selbstreflexion, Gedanken- und Gefühlsanalyse und schließlich einer daraus entstehenden Wahrnehmung zu den Mitmenschen, klagt man diese vorschnell an und projiziert sein mangelndes unvollkommenes Bewusstsein auf die Mitmenschen.

Die physikalische Ursache eines Erdbebens dürfte zweifelsfrei richtig sein. Die gesamte kausale Bedeutung eines Erdbebens aber betrifft nicht nur den geologischen Wirkungsmechanismus, sondern die ganze Menschheit und das Zusammenwirken der verschiedensten Seelen auf dem weltlichen Plan. So verschieben sich die Erdplatten in der tieferen Erdinnenschicht, erzeugen Spannung und entladen sich, während Menschen unterschiedlichsten Standortes und von verschiedensten Interessen geleitet zahlreiche Projektionen jeden Tag freisetzen. Die Türkei dürfte wohl nicht uninteressant für Ziele mit verurteilendem Charakter sein. Erstaunlich ist es, dass in den meisten Erdbeben sehr viele arme Menschen betroffen sind.

Geistig gesehen steigt über dem Bild der zerstörten Häuser eine eigenartige Wesensgestalt auf, die sehr manipulativ lunarisch und auf versteckte Weise wie zynisch und sarkastisch wirkt. Es wäre natürlich diese Wesensgestalt weiter zu analysieren, jedoch würde das zu tief in einen esoterischen Fachbereich führen. Bei Erdbeben kann heute nachgeholfen werden. Aber diese technische Beeinflussung scheint in diesem schlimmen Unglück, das in der Türkei stattgefunden hat, keine vordergründige Rolle einzunehmen. Vielmehr ist es die Projektionssphäre, die gerade eine Prädestination, die auf der physikalischen Ebene angelegt ist, zu einer ungeheuerlichen und schwerwiegenden Katastrophe führt.

Diese Naturkatastrophe kann gar nicht anders in die Weltgeschichte eingehen, als dass sie bestimmte politische Konsequenzen haben wird. Es werden vermutlich Staatssysteme andere Staatssysteme anprangern. Die Türkei ist jedenfalls sehr stark geschwächt und neigt mit den Verlusten zu einem Land zu werden, das im Wetteifer der Welt nicht mehr seine Stellung bewahren kann. Leider wird es, wie von meiner Seite im Jahresausblick angekündigt, weitere Schläge in der Zukunft geben.

Das Gegenbild zur Projektion bildet eine intensive Bewusstseinsarbeit, die nicht in profanen Meditationen, gut gemeinten Wünschen oder Affirmationen besteht, sondern die Phänomene der Welt tiefgründig erforscht, kennenlernt und dies nicht nur auf materieller Basis, sondern unter Einbeziehung des gesamten menschlichen Entwicklungspotentials.2) In dem Buch „Die Seelendimension des Yoga“ im Kapitel „Die Entwicklung einer projektionsfreien Bewusstseinskraft – Das ajna-cakra“ wird der Unterschied zwischen Projektion und klarer Gedankenformung beschrieben. Diese Aktivität würde, wenn man die Chakrenlehre des Yoga berücksichtigt, dem sogenannten sechsten Zentrum entsprechen. Die Anthroposophie spricht im gleichen Sinne von Bewusstseinsseele.3) Siehe auch Rudolf Steiner in „Theosophie“ (GA9 S. 14 ff., S 22 ff.) über die Bewusstseinsseele und ein vom Körper freies Denken. Aristoteles bezeichnet dieses zu entwickelnde Potenzial, das den Sitz in der Stirn hat, mit Dianoethikon. Die Entwicklung dieses menschlichen Schöpferpotentials strahlt mit Ausgeglichenheit auf die Weltensphäre, während Projektionen zu wachsenden Konflikten und schließlich in letzter Konsequenz zu unheimlichen Naturkatastrophen führen können.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Siehe das Video auf der Internetseite „Erdbeben – Definition – Entstehung und Arten“ abgerufen am 15.2.2023
2 In dem Buch „Die Seelendimension des Yoga“ im Kapitel „Die Entwicklung einer projektionsfreien Bewusstseinskraft – Das ajna-cakra“ wird der Unterschied zwischen Projektion und klarer Gedankenformung beschrieben.
3 Siehe auch Rudolf Steiner in „Theosophie“ (GA9 S. 14 ff., S 22 ff.) über die Bewusstseinsseele und ein vom Körper freies Denken.

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