Der Zeitgeist und die Zeitphänomene –
Ausblick auf 2023 –Teil 4a

Artikel Heinz Grill:

Die gesunde Aktivität, die heute vonseiten der geistigen Welt und auch von den im Kosmos weilenden Seelen, von Menschen, die abgeschieden sind, gefordert wird, besteht darin, die sogenannten Zeitenphänomene in ihrer, wenn man es so ausdrückt, unerträglichen Verkehrtheit zu erkennen, zu deuten und aus guten Idealen heraus im Sinne des besten Zeitgeistes Handlungen in die Welt zu bringen.

Der Begriff Zeitgeist prägt die Philosophie von Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770-1831), der in seiner idealistischen Philosophie von einem die Geschichte überspannenden Geist, einem Weltgeist sprach. Rudolf Steiner nannte diesen Zeitgeist im Sinne der Geister des Urbeginns den sogenannten Archē. Hegel meint, dass der objektive Geist sich in einer bestimmten Zeit und ihren Erscheinungen niederschlägt und Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) betrachtet den Zeitgeist als die vorherrschende geistige Seite einer Zeit. Leider wurden diese Begriffe bis zum heutigen Tag entfremdet und unter Zeitgeist betrachten somit viele Menschen Modeerscheinungen im Lebensstil und oberflächlichen Denkgewohnheiten.

Die Zeitenphänomene unterliegen den großen Schwankungen und sind an der äußeren Wirklichkeit wahrnehmbar. Der Zeitgeist aber ist eine geheimnisvolle Dimension, die sehr genau durch Erkenntnis aufschlüsselbar ist. Es ist eine Aufgabe der Spiritualität, den Zeitgeist zu erkennen und daraus Angaben über die Zukunft zu machen.

Welcher phänomenale äußere Geist ist es, der heute derartig mit einem Netzwerk von Lügen pulsiert und das Wahre zum Falschen und das Unbrauchbare zum Nötigen stilisiert? Die Erkenntnis dieses Zeitphänomens und des sogenannten Bösen öffnet vielfach Tore zu einer Handlungsinitiative, die eine Grundlage für die Zukunft eröffnet. Viele Personen haben in den letzten beiden Jahren die Missstände der Zeit erkannt und sie mit ehrlichen Bemühungen zu korrigieren versucht. Nahezu all diese Aktivitäten in Form von Demonstrationen, Kundgebungen, öffentlichen Darlegungen und Aufzeigen von richtigen Informationen konnten sich nicht durchsetzen und vielfach entstanden tiefe Depressionen und Verzweiflungen. Welches Phänomen in der Zeit regiert, eine Zeit, die scheinbar wie unbezwingbar ist? Was und welche stillen Geheimnisse gehen in der Menschheit im gegenwärtigen Verlauf der Ereignisse vor sich?

Der heutige Regent der Zeit ist, wie bereits in vorhergehenden Jahresprognosen beschrieben, eine Schattengestalt im Kosmos, die tatsächlich für das geistig geschulte Auge sichtbar ist. Sie konnte sich entwickeln, da es einmal Menschen gab, die in ihrem Leben tatsächlich so gemeine und niedrige Handlungen vollbrachten, eine große Zahl von Lügen unaufgeklärter Art hinterließen, dass sie vollständig ihre Seele einbüßten und deshalb auch nach dem Tode keinen Platz im Kosmos finden konnten. Das Geheimnis, warum sie aber doch existent sind, ist jenes, dass gerade diese Personen am meisten angebetet und verehrt werden. Ein Nichts wird zum Guten erhoben.

Weiterhin zeigen sich diese Schattengestalten durch die verschiedensten Menschen, die regelrecht Lüge, Bosheit und Vernichtungsabsicht gegenüber den Mitmenschen und sogar gegenüber allen Nationen erzeugen. Sie sind in ihrer Seele ebenfalls so schmal und unnütz, dass sie nur durch Bosheit gegenüber Dritten überleben können. Die Zahl der Menschen ist nicht gerade gering, die beispielsweise einen dritten Weltkrieg brauchen, um all ihre Schlechtigkeit zu überdecken. Sie wünschen sich in ihrer eigenen Welt das vināśa, die Zerstörung, sie sehnen möglichst große Konflikte herbei und senden im Unbewussten dadurch die Schattengestalten, die die Sonne abschirmen und alle Moralitäten vernichten, in den Kosmos. Es gibt Menschen, die nach außen das Gute predigen und nach innen das Böse brauchen und gerade diese Menschen erzeugen auf hochkarätige Weise das gegenwärtige Zeitgeistphänomen und die daraus resultierenden Probleme. Die Politiker sind letzten Endes viel mehr von diesen inneren Kräftewirkungen des Volkes abhängig, als man glaubt.

Schließlich gibt es noch eine dritte Macht, die ebenfalls von großer Bedeutung im Studium des Bösen ist. Von der Menschheit und von bestimmten sehr egoistischen und machtvollen Interessen werden Phänomene erzeugt, die zur Wirklichkeit erhoben werden. Die Wirklichkeit, die auf diese Weise erzeugt wird, ist nicht wirklich, sondern sie ist erzeugt, sie ist geschaffen und als dieses Konstrukt gewinnt sie tatsächlich eine gewisse Realität. Indem aber die Menschen vor eine Wirklichkeit gestellt werden, die es doch nicht gibt und von der sie aber glauben, dass es sie gäbe, arbeiten viele an der schattenhaften Zeitgeistgestalt mit und erzeugen erstaunliche Aggressionen. Man spricht von einer Not, die durch das Klima kommt und erzeugt dadurch ein völlig unverhältnismäßiges Gefühl. Das Gefühl wird einmal zur Realität und schließlich wird es messbar. Die kosmische Gestalt im Schatten des vināśa, der Zerstörung, gewinnt auf diese Weise Realität und regiert die Zeit.

Das Unreale, das auf rein projektiver Basis besteht, lebt zwingend und thronend über dem Zeitgeschehen. Die Folge dieser Wirkungen betrifft das menschliche Denkvermögen und in weiterem Verlauf das gesamte Beziehungsverhalten. Der Einzelne vermag nicht mehr ausreichend logische Vorstellungen und die daraus nötigen Empfindungen zu bilden. Sein ganzes Seelengleichgewicht wirkt wie ein Ruderboot, das in einen hohen Seegang geworfen wird. Unweigerliche Beziehungsspaltungen sind die Folgen, die aus dem Zeitgeist heraus resultieren. ¹⁾ Beitragsfoto: Der Blick von Naone auf die Bergkette des Adamellogebirges