Weite und Leichtigkeit – Prävention für Hüftgelenk
und unteren Rücken

Von Heinz Grill:

Hüftgelenk

Bei der Arthrose bilden sich Entzündungen im Hüftgelenk, die den Knorpel langsam abbauen.

 

Arthrose oder Abnutzung entwickelt sich dann im Hüftgelenk, wenn – ganz allgemein gesagt – die den Knorpel abbauenden Kräfte gegenüber den aufbauenden Kräften überwiegen, oder anders ausgedrückt, wenn die Gelenke zu stark belastet sind, der einwirkenden Schwere keine aufbauende Kraft entgegen wirkt.

Die Entwicklung von Abnutzungserscheinungen oder Degenerationen im Hüftgelenk hat immer eine längere Vorgeschichte. Bekannte Risikofaktoren sind Fehlbelastungen, die über Jahre hinweg bestehen, sei es durch eine angeborene Hüft-Dysplasie, durch Fußfehlstellungen oder Verletzungen und daraus entstandenen Schonhaltungen, oder sei es durch die heute allgemein so erwähnenswerten Bewegungsmängel und das Übergewicht.

Als Risikofaktor ist jedoch die Depression als psychische Grundbelastung weniger bekannt.

In der Depression fühlt sich der Körper ganz allgemein nach dem physischen messbaren Gewicht schwer an. Diese Empfindung bedeutet, dass gewisse, nicht messbare Schwerekräfte über die psychische Verfasstheit auf den physischen Leib einwirken, gleichsam so, als ob der Einzelne eine Art Last zu tragen hätte. Das Gemüt fühlt sich erdrückt, und in der Folge zeichnen sich die Bewegungen mühsam. Jede Aktivität erschöpft sich in der Müdigkeit und in Gefühlen von Unlust. Die Stoffwechselwärme, die so wichtig und erbauend für alle Aktivitäten wäre, und die in letzter Konsequenz durch ihre Proliferation1)Proliferation bedeutet Zellvermehrung die Knorpelschichten gesund und geschmeidig erhält, kann sich in der Mühe des umhüllenden penetrierenden und ziehenden depressiven Gestimmtseins nicht mehr ausreichend entzünden.

Die untere Körperregion, also die Lendenwirbel, das Becken und die Hüftgelenke, geraten unter dem drückenden, zunächst einmal psychisch bestehenden, aber doch physisch wahrnehmbaren Gewicht in eine chronische Überlastung und die Abbauprozesse steigern sich. In den Gelenken entwickeln sich fast immer feine entzündliche Zustände, die auf Dauer gesehen den Knorpel schädigen. Der Endzustand dieser Schwerebelastung, der sich zunächst in Bewegungsmühen, sodann in Bewegungsschmerzen und zuletzt in Steifheiten und Fixierungen größeren Ausmaßes zeigt, ist der Ausdruck der typischen Arthrose.

Neben den verschiedenen Übungen, wie der Waagestellung, dem Lotus und vielen anderen bewegungsdynamischen Zyklen, beispielsweise das Sonnengebet, sollte die Vorstellungs- und Gedankenbildung des einzelnen Interessierten zur Anregung kommen.2)Es sei an dieser Stelle auch auf den Artikel Die regenerierende Wirkung der Yogastellung „die Waage“ auf das Hüftgelenk hingewiesenDer Gedanke, der nicht nur intellektualistisch benützt, sondern tatsächlich gedacht und als eigene Bewusstseinsexistenz wahrgenommen wird, schenkt dem Menschen das Licht für seine Psyche und wirkt den zu stark eingreifenden, abbauenden Entzündungskräften entgegen. Der Gedanke, wenn er von der Idee zum Ideal gedacht wird, richtet den Menschen auf, und in der Folge gewinnen alle Gelenke ein besseres regeneratives, wärmendes Durchfluten von stoffwechselfreudigen und aufbauenden Tendenzen. Das Üben zur heiltherapeutischen Anwendung und Prophylaxe gegen Coxarthrosen3)Coxarthorse ist der Fachausdruck für die Hüftgelenksarthrose und andere Abbauprozesse, wie beispielsweise die so häufig erscheinenden Vorfälle von Bandscheiben, geschieht deshalb nicht nur über die rein körperliche Bewegungsaktivierung, sondern sogar maßgeblich durch die Entwicklung von Idealen in Form von realen Vorstellungsbildern und klaren Gedanken.

 

 

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Proliferation bedeutet Zellvermehrung
2 Es sei an dieser Stelle auch auf den Artikel Die regenerierende Wirkung der Yogastellung „die Waage“ auf das Hüftgelenk hingewiesen
3 Coxarthorse ist der Fachausdruck für die Hüftgelenksarthrose

2 Replies to “Weite und Leichtigkeit – Prävention für Hüftgelenk
und unteren Rücken”

  1. Ich bin Yogalehrer und habe an verschiedenen Schulen gelernt. So bin ich vor einigen Jahren auch auf die Literatur von Heinz Grill gestoßen und verfolge die Artikel auf dieser Seite mit großem Interesse. Macht bitte weiter so! Die Frage von Sandra würde ich folgendermaßen beantworten: Es gibt eine äußere Form und eine innere. Die äußere Form ist in verschiedenen Yogarichtungen gleich. Vielleicht gibt es einige Variationen und Abstufungen, die Yogastellungen sind aber doch überall ziemlich ähnlich. Wenn man aber die Haltung des Bewusstseins berücksichtigt, dann hat sie Auswirkungen auf die innere Form der Übungen. In dieser Hinsicht gibt es relativ große Unterschiede. Heinz Grill geht meiner Beobachtung nach davon aus, dass der Übende durch einen bewusst gewählten Gedankeninhalt die Yogastellung veredeln und nicht nur mit der Übung in eine bestimmte Energie eintauchen möchte. Er wird dadurch selbst zu dem, der eine Energie kreiert und muss nicht mehr hoffen, von der Übungen eine positive Energie zu erhalten. Hierin würde ich einen wesentlichen Unterschied sehen. Es gibt aber sicher auch noch andere Unterscheidungsmerkmale. Ich würde sagen, dass jede Yogarichtung ein bestimmtes Bewusstsein hat und ich fände es sehr interessant, wenn man einmal eine größere Tagung zu diesen Fragen von verschiedenen Richtungen organisieren würde.
    Mit herzlichen Grüßen

  2. ..“sollte die Vorstellungs- und Gedankenbildung des einzelnen Interessierten zur Anregung kommen“. .. ich praktiziere seit zwei Jahrzehnten Yoga und bin in einem Interesse das mich förmlich hin- zieht zum „neuen Yogawillen“ wie ihn Heinz Grill ausdrücken möchte. Es ist mir aber immernoch die ganz erste und simple Fragestellung nicht geklärt; was unterscheidet ein Yoga z.B nach Sivananda, von diesem „neuen Yogawillen“?
    Expliziter: Was denke ich nach Deiner Art, Heinz Grill anderes, als bei einem Sonnengruß bei bspw. „Yoga Vidya“?
    Was könnten Worte sein, die die „Unterscheidung“ sichtbar werden lassen?

    Herzlichen Gruß

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