Von Heinz Grill
Kann die genetische Anlage transformiert werden?
Jene hervorragenden Naturen, wie zum Beispiel der Seefahrer und Pionier der ersten Weltkarten, der englische Kapitän Cook, eine war, lassen sich heute in der Welt so gut wie nicht mehr finden. Durch seine starke Lebensprägung und Überzeugung, die er aus der Genetik mitbrachte, wurde er weltberühmt und konnte ein Lebenswerk darlegen.
Heute jedoch muss sich der einzelne Mensch von der Genetik ablösen und gerade durch geeignete Lernschritte, verbunden mit spiritueller Wahrheit, guter Vernunft und geschulter Bewusstheit zu einer Persönlichkeit heranreifen. Jene starken Menschen, die durch ihr Erbe in der Welt stehen, sind nur noch wenige und sie werden nicht die Welt erretten können. Die Kulturfrage muss aus einer ausdauernden, zielgerichteten und bewussten Anstrengung für neue Ideale und aus einer über die Genetik hinaus gehenden Bewusstheit geschehen. Diese Aktivität wirkt transformierend auf das Persönliche und darüber hinaus auf die gesamte Weltlage. In diesem Sinne sind alle wahren und guten spirituellen Bemühungen bedeutungsvoll.
Viele Emotionen werden im Jahr 2025 in Bewegung sein, aber verschwindend gering erscheint ihre wirkliche spirituelle Grundlage. Es werden einige wenige Menschen in der Zukunft zu einem stabilen Halt im Weltgleichgewicht führen, aber dies sind tatsächlich nur wenige und aus diesem Grunde werden die negativen Erscheinungen überwiegen. Es sind nicht einmal besonders erleuchtete oder erwachte Menschen, sondern vielmehr diejenigen, die in ihrem Charakter über sich selbst und ihre Anlagen hinaus eine Idee bis zu einem Ideal führen lernen und eine intensive feine Substanz in das Weltgleichgewicht einbringen.
In der geistigen Welt existieren eine ganze Reihe von Verstorbenen, die Ehesituationen, Beziehungen oder Spiritualität dazu gebrauchten oder vielleicht besser ausgedrückt missbrauchten, damit sie ihre eigene Blutkraft, das heißt ihr rein persönliches Erbe, stärken konnten. Diese Seelen gehen tatsächlich in ein sehr niedriges Astralreich ein und führen bei den Hinterbliebenen zu allerlei negativen Wirkungen. Sie fördern förmlich Asozialität und psychopathische Strukturen. Es ist aber nicht sinnvoll, Namen in dieser Hinsicht aufzuzählen, denn die Tatsache, dass man nur seine eigene Genetik durch die möglichen spirituellen Fragen oder durch notwendige nächste Kulturideen stärken möchte, zeigt eine Form der Regression, die in der geistigen Welt wie eine Art Todeszone mit lichtlosem Charakter wirkt.
Eine Fähigkeit, die gerade in der Entwicklung neuer Gedanken und deren Verwirklichung zur Entwicklung gelangt, ist die Empathiefähigkeit. Wie kann sich der Einzelne aufgrund seiner geistigen Entwicklung in eine andere Person oder in eine Sache hineinversetzen? Er kann diese Fähigkeit jedenfalls nicht erlangen, wenn er zu sehr an seinen Ängsten und eigenen Wünschen festhält und in Beziehungen oder in spirituellen Bemühungen nicht die Entwicklung, sondern nur die Sicherheit für sich selbst sucht.1) Rudolf Steiner beschreibt die empathische Wahrnehmung zu einer anderen Person: „Was habe ich zunächst vor mir, wenn ich einer andern Persönlichkeit gegenüberstehe? Es ist die mir als Wahrnehmung gegebene sinnliche Leibeserscheinung der andern Person; dann noch etwa die Gehörwahrnehmung dessen, was sie sagt, und so weiter. Alles dies starre ich nicht bloß an, sondern es setzt meine denkende Tätigkeit in Bewegung. Indem ich denkend vor der andern Persönlichkeit stehe, kennzeichnet sich mir die Wahrnehmung gewissermaßen als seelisch durchsichtig. Ich bin genötigt, im denkenden Ergreifen der Wahrnehmung mir zu sagen, daß sie dasjenige gar nicht ist, als was sie den äußeren Sinnen erscheint. Die Sinneserscheinung offenbart in dem, was sie unmittelbar ist, ein anderes, was sie mittelbar ist. Ihr Sich-vor-mich-Hinstellen ist zugleich ihr Auslöschen als bloße Sinneserscheinung. Aber was sie in diesem Auslöschen zur Erscheinung bringt, das zwingt mich als denkendes Wesen, mein Denken für die Zeit ihres Wirkens auszulöschen und an dessen Stelle ihr Denken zu setzen. Dieses ihr Denken aber ergreife ich in meinem Denken als Erlebnis wie mein eigenes. Denn die als Sinneserscheinung sich auslöschende unmittelbare Wahrnehmung wird von meinem Denken ergriffen, und es ist ein vollkommen in meinem Bewußtsein liegender Vorgang, der darin besteht, daß sich an die Stelle meines Denkens das andere Denken setzt. Durch das Sich-Auslöschen der Sinneserscheinung wird die Trennung zwischen den beiden Bewußtseinssphären tatsächlich aufgehoben. Das repräsentiert sich in meinem Bewußtsein dadurch, daß ich im Erleben des andern Bewußtseinsinhaltes mein eigenes Bewußtsein ebensowenig erlebe, wie ich es im traumlosen Schlaf erlebe. Wie in diesem mein Tagesbewußtsein ausgeschaltet ist, so im Wahrnehmen des fremden Bewußtseinsinhaltes der eigene. Die Täuschung, als ob dies nicht so sei, rührt nur davon her, daß im Wahrnehmen der andern Person erstens an die Stelle der Auslöschung des eigenen Bewußtseinsinhaltes nicht Bewußtlosigkeit (ein)tritt wie im Schlafe, sondern der andere Bewußtseinsinhalt, und zweitens, daß die Wechselzustände zwischen Auslöschen und Wiederaufleuchten des Bewußtseins von mir selbst zu schnell aufeinanderfolgen, um für gewöhnlich bemerkt zu werden.“ (GA 4, 260 f. abgerufen über Steiner Lexikon Anthroposophie: Internet Archive, 26.12.2015,)
Das Jahr 2025 wird ein extremes Jahr der Geistverneinung und Geistverdrängung. Es ist tatsächlich wie ein großer Himmelstreit zwischen jenen Kräften, die ein schönes Licht verströmen und jenen, die ein bindendes, fixiertes und hässliches Aussehen hervorbringen. Die Menschen neigen dadurch zu Rückzug auf Sicherheiten und dies wird ihnen aber die wesentlichste Substanz rauben, die sie zur Entwicklung bräuchten. Die Rate an Krebskrankheiten wird deshalb sogar noch steigen.
Meine Person wird sehr unerwünscht sein. Es wird sogar in extremem Maße Positionen geben, die alle geistige Entwicklung als bedrohlich und gefährlich für die Menschheit einstufen werden. Gerne wollen sich viele in neuen Kulturbewegungen zusammenschließen. Aber sie wollen keinesfalls die Grenze zwischen irdischer, bisheriger Gewohnheit hinüber zu einer anderen Bewusstseins- und Gedankenbildung überschreiten. Obwohl die Menschheit an einer Schwelle steht, können die Menschen diese nicht überschreiten, da sie sich in einer Art Kollektivstimmung treffen werden, die etwa wie folgend lautet:
„Ich habe das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Es ist mein Weg. Anderen kann ich helfen, da sie noch nicht ausreichend erwacht sind. Ich selbst bin in mein Inneres eingetreten. Ich helfe der Welt zu Frieden, während andere den Krieg generieren.“
Diese subjektiven Stimmungen nehmen einen Großteil der Menschheit gefangen. Man muss in den Worten tatsächlich die subjektive Einbildung wahrnehmen lernen und wie diese mit Spiritualität verwechselt wird. Die Abspaltungen durch falsche Emotionen werden immer größer. Alles wirklich objektive Geistige muss aus diesem Grunde den Weg der Verbannung betreten. Rudolf Steiner wird noch weitaus weniger Anerkennung in der Anthroposophie haben als bisher und dennoch werden Anthroposophen sich des Geistes rühmen. Wie ist das möglich? Im Yoga wird man Meister äußerlich verehren und sich dennoch im Inneren aufgrund des Zurückfallens in die Genetik nicht annähernd in ihre Wirklichkeit begeben.
Diese Geistverneinung trägt in der Folge schwere gesundheitliche Folgen, die nicht sofort bei jenem auftreten, der sich einem Pseudoglauben hingibt, sondern sich vielerlei verteilt in der ganzen Gesellschaft zeigen. 2025 wird das Jahr sein, das alles Geistige ins Unerhörte und Unerlaubte führt. Es wird ein fixiertes Festhalten an bisherigen, eigenen Emotionen geben und somit steigern sich die schizophrenen, depressiven Tendenzen; der Mensch wird äußerlich Verbindungen suchen und innerlich unter seiner eigenen oberflächlichen Nicht-Wirklichkeit am meisten leiden.
Im abschließenden Artikel soll der Blick noch auf die zu erwartenden Wetterentwicklungen gerichtet werden.
Anmerkungen
⇑1 | Rudolf Steiner beschreibt die empathische Wahrnehmung zu einer anderen Person: „Was habe ich zunächst vor mir, wenn ich einer andern Persönlichkeit gegenüberstehe? Es ist die mir als Wahrnehmung gegebene sinnliche Leibeserscheinung der andern Person; dann noch etwa die Gehörwahrnehmung dessen, was sie sagt, und so weiter. Alles dies starre ich nicht bloß an, sondern es setzt meine denkende Tätigkeit in Bewegung. Indem ich denkend vor der andern Persönlichkeit stehe, kennzeichnet sich mir die Wahrnehmung gewissermaßen als seelisch durchsichtig. Ich bin genötigt, im denkenden Ergreifen der Wahrnehmung mir zu sagen, daß sie dasjenige gar nicht ist, als was sie den äußeren Sinnen erscheint. Die Sinneserscheinung offenbart in dem, was sie unmittelbar ist, ein anderes, was sie mittelbar ist. Ihr Sich-vor-mich-Hinstellen ist zugleich ihr Auslöschen als bloße Sinneserscheinung. Aber was sie in diesem Auslöschen zur Erscheinung bringt, das zwingt mich als denkendes Wesen, mein Denken für die Zeit ihres Wirkens auszulöschen und an dessen Stelle ihr Denken zu setzen. Dieses ihr Denken aber ergreife ich in meinem Denken als Erlebnis wie mein eigenes. Denn die als Sinneserscheinung sich auslöschende unmittelbare Wahrnehmung wird von meinem Denken ergriffen, und es ist ein vollkommen in meinem Bewußtsein liegender Vorgang, der darin besteht, daß sich an die Stelle meines Denkens das andere Denken setzt. Durch das Sich-Auslöschen der Sinneserscheinung wird die Trennung zwischen den beiden Bewußtseinssphären tatsächlich aufgehoben. Das repräsentiert sich in meinem Bewußtsein dadurch, daß ich im Erleben des andern Bewußtseinsinhaltes mein eigenes Bewußtsein ebensowenig erlebe, wie ich es im traumlosen Schlaf erlebe. Wie in diesem mein Tagesbewußtsein ausgeschaltet ist, so im Wahrnehmen des fremden Bewußtseinsinhaltes der eigene. Die Täuschung, als ob dies nicht so sei, rührt nur davon her, daß im Wahrnehmen der andern Person erstens an die Stelle der Auslöschung des eigenen Bewußtseinsinhaltes nicht Bewußtlosigkeit (ein)tritt wie im Schlafe, sondern der andere Bewußtseinsinhalt, und zweitens, daß die Wechselzustände zwischen Auslöschen und Wiederaufleuchten des Bewußtseins von mir selbst zu schnell aufeinanderfolgen, um für gewöhnlich bemerkt zu werden.“ (GA 4, 260 f. abgerufen über Steiner Lexikon Anthroposophie: Internet Archive, 26.12.2015,) |
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