Artikel von Heinz Grill, Teil 4 dieser Reihe.
Stellvertreter Christi?
Ein Priester, der die Hostie weiht und in der Epiklese den Geist herabruft, wirkt stellvertretend für Christus. Nach der Ekklesiologie bleibt ein Priester sein ganzes Leben lang Priester und kann das Weihesakrament vollziehen. Schlechte Taten, Alkohol und irrige Verfehlungen verhindern die Wirksamkeit des Sakramentes nicht. Aus diesem Grunde konstatiert die Kirche, dass das Sakrament nicht von der Moralität des Priesters, sondern von der Kirche und der Zugehörigkeit zu ihr abhängig ist.1) „Sind doch die Bischöfe, die Priester gleichsam Gottes Dolmetscher und Mittelspersonen, die in seinem Namen den Menschen das Gottesgesetz und die Gebote eines gottgefälligen Lebens verkünden und Gott selbst auf Erden vertreten, woraus sich von selber ergibt, dass sie ein Amt ausüben, wie es erhabener gar nicht gedacht werden kann. Deshalb werden sie [in der Heiligen Schrift] mit Recht nicht nur »Engel«, sondern geradezu »Götter« [Gottessöhne] genannt, weil sie eben Gott, den Unsterblichen, in seiner Macht und Erhabenheit unter uns zu vertreten haben.“ Aus Catechismus Romanus, Papst Pius V. 2)„(Der Priester) handelt unter den Gläubigen an Stelle Gottes, weil Christus das Haupt jenes Leibes ist, dessen Glieder die Christen bilden. Die ihm verliehene Macht kann darum mit keiner menschlichen Einrichtung verglichen werden. Sie ist vollkommen übernatürlich. Sie stammt von Gott…Daß dieses Priestertum von unserem Herrn und Heiland eingesetzt wurde, daß den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priestertum die Gewalt übertragen wurde, seinen Leib und sein Blut zu verwandeln, darzubringen und auszuteilen sowie Sünden zu vergeben und zu behalten, das zeigt die Heilige Schrift und das hat die Überlieferung der katholischen Kirche immer gelehrt… Wer sagt, durch die heilige Weihehandlung werde nicht der Heilige Geist mitgeteilt, und es sei daher sinnlos, wenn der Bischof sage: ‚Empfange den Heiligen Geist‘, oder es werde durch sie nicht ein Merkmal eingeprägt, oder, wer einmal Priester war, könne wieder Laie werden, der sei ausgeschlossen.“ Konzil von Trient, 1563 3) „An folgendes aber glauben wir erinnern zu sollen: Der Priester handelt nur deshalb an Stelle des Volkes, weil er die Person unseres Herrn Jesus Christus vertritt, insofern dieser das Haupt aller Glieder ist und sich selbst für sie opfert; er tritt folglich an den Altar als Diener Christi, niedriger als Christus stehend, aber höher als das Volk. Das Volk aber, das unter keiner Rücksicht die Person des göttlichen Erlösers darstellt noch Mittler ist zwischen sich selbst und Gott, kann in keiner Weise priesterliche Rechte genießen.“ Aus Rundschreiben Papst Pius XII., 1947 4)„Ein katholischer Priester, der die Sakramente spendet, handelt nicht aus eigener Kraft oder aus moralischer Vollkommenheit heraus (die er oft leider nicht hat), sondern ‚in persona Christi‘. Durch die Weihe wächst ihm die verwandelnde, heilende, rettende Kraft Christi zu. Weil ein Priester nichts aus sich hat, ist er vor allem Diener.“ Pfarre Baumgarten, Österreich 5)Die Weihe geht damit über eine Delegation durch die Gemeinschaft hinaus, denn sie „verleiht eine Gabe des Heiligen Geistes, die eine ‚heilige Gewalt‘ (sacra potestas) auszuüben gestattet, die nur von Christus selbst, durch seine Kirche, verliehen werden kann.“ Katechismus der Katholischen Kirche 6)„Die Weihe verleiht, wie die Taufe, ein unauslöschliches Prägemal.“ Domkapitular Thomas Weißhaar, Bistum Rottenburg-Stuttgart, Ex-Priester kann es also demnach nicht geben.
Zur Weihehandlung nimmt der Bischof die Kappe ab
Nach einer tieferen Betrachtung der geistigen Zusammenhänge erbauen sich nach dem Tode alle Taten, die der Mensch mit Inbrunst und eigenständiger Verantwortung vollzieht, und erweitern die Kapazität der individuellen Seele. Das Streben nach dem Geiste und die Leistungen, die der Einzelne mit eigenständiger Disziplin erringt, geben Schätze nach dem Tode, während Zugehörigkeiten, Wahrheitsansprüche und lediglich äußere Glaubens-Credos nicht mehr als eine Jahrmarktswerbung sind. Übernimmt jemand deshalb eine stellvertretende Rolle in sukzessiver Nachfolge und spendet Sakramente oder vollführt andere Weihehandlungen, muss er die Verantwortung, wie es in der Kirche vorgegeben wird, nicht tragen. Der Priester oder der Bischof nimmt für den Vollzug der Weihehandlung die Kappe ab, während er sie bei der Predigt aufsetzt. Das Sakrament nimmt er deshalb „nicht auf seine Kappe“. Es wird wie anonym in die Hände einer großen und kaum definierbaren Kirche gelegt. Der Spruch „etwas auf die eigene Kappe zu nehmen“ entspringt den rituellen klerikalen Zeremonien.7)Nach der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Berlin, die ihre Wurzeln in der Brüderbewegung (Elberfelder Bibelübersetzung) hat, beitzt das Sakrament der Priesterweihe keine biblische Verankerung: „Ist die Austeilung des Abendmahls an bestimmte ordinierte oder geweihte Personen gebunden? Die Berichte in den Evangelien und die Lehren in 1. Korinther 10 und 11 über das Abendmahl zeigen übereinstimmend, daß wir das Brot und den Wein von dem Herrn empfangen und unter uns teilen. ‚Der Kelch der Segnung, den wir segnen … das Brot, das wir brechen …‘ (1. Kor. 10,16). Es gibt keine Bibelstelle, die irgendwie andeutet, daß durch besondere Worte eines besonderen Mannes Brot und Wein verwandelt oder sogar geopfert werden. Der Herr Jesus hat sich ein für allemal auf Golgatha geopfert (Hebr. 10,12+14+18). Wir teilen Brot und Wein unter uns zur Erinnerung und zum Gedächtnis unseres Herrn. Dazu bedarf es keines ‚Priesters‘, Pfarrers oder sonstigen Klerikers. So leugnet die römisch-katholische Kirche durch ihre Lehren die direkte Beziehung, die wir zu Gott, unserem Vater, haben und versucht ihre Gläubigen durch die Einführung des Priesteramtes in einer menschlichen Abhängigkeit, Hörigkeit und in einer geistlichen Unmündigkeit zu halten. Andererseits verleiht sie mit ihren Irrlehren dem Klerus eine Autorität und Macht, die allein Gott zusteht.“ www.efg-hohestaufentr.de
Das Herzzentrum und die Verantwortung der Religionen für die derzeitigen Krisen
Die sieben Zentren in einer anonymen Yogaschrift des 19. Jh.
Die Betrachtung des Herzzentrums, das in Sanskrit anahata-cakra genannt wird und das vierte von sieben Zentren darstellt, schenkt eine außerordentlich wertvolle Möglichkeit der Erkenntnis, denn in diesem drücken sich all jene Kräfte aus, die der einzelne Mensch im Laufe seines Lebens selbstständig erarbeitet hat. Alle Ideen, die er zu Idealen zu formen vermochte, stärken das individuelle Herz sowohl in seiner physischen, als auch in seiner metaphysischen Kapazität. Dieses Zentrum erlaubt Frieden mit der Welt und gründet sich nicht auf Emotionen, sondern auf wirklich erworbene Gefühle und Empfindungen. Würde der Mensch nicht äußerlich von Religion leben, sondern diese mit einem Streben nach Wahrheit erringen, würde er von missionarischem Eifer Abstand nehmen und sich Mühe um das Verständnis zu seinem Mitmenschen geben, so würde es bald keine Kriege mehr geben. Die falschen Religionen sind an der Misere der Politik und des Materialismus zutiefst verantwortlich.
Im Herzzentrum begegnen sich die Einflüsse des Universums mit den irdischen Impulsen und kreieren eine individuelle Einzigartigkeit und Integrität. Der Ausdruck des Herzzentrums schenkt dem Menschen eine friedvolle Mitte und eröffnet für Dritte ebenfalls neue Perspektiven.
Die Eigenschaften des Herzzentrums sind beispielsweise die Kritikfähigkeit sich selbst und anderen gegenüber, die Fähigkeit des logischen und zusammenhängenden Denkens, die Fähigkeit das Denken harmonisch mit den Handlungen zu koordinieren, des Weiteren die Kraft ein begonnenes geistiges Ziel bis zur praktischen Realisierung ausdauernd zu verfolgen und schließlich die Fähigkeit für andere Menschen Interesse zu haben und sie dennoch gewähren zu lassen. Dieses Herzzentrum ist leider bei vielen Menschen nicht nur sehr dürftig entwickelt, sondern vielfach verschattet.
Wahrheitsansprüche entstehen aus Mangel an geistigen Inhalten
Wenn eine Religion Sektenreferenten beschäftigen muss, um andere Glaubensformen zu kontrollieren und möglichst aus dem öffentlichen Dialog auszuschalten, äußert sich darin ein unermesslicher Wahrheitsanspruch, der groteskerweise nur dann gedeihen kann, wenn jeglicher Sinn für die übersinnlichen Welten und für geistige Wahrheiten verloren gegangen ist. Gewissermaßen kann eine Proportionalität mit der Formel aufgestellt werden, die besagt: Je weniger Menschen zu inhaltlichen Auseinandersetzungen fähig sind, desto mehr beanspruchen sie Wahrheiten für sich und je mehr Personen zu fachlichem und themenbezogenem Dialog gebildet sind, desto weniger fordern sie das undiskutierbare Recht auf Wahrheit. Beobachtet man das Leben, ertönen offensichtlich jene Stimmen vorlaut und polemisch gegen andere, die den tiefsten Mangel an Sinngehalt vorweisen. Die vernichtenden Projektionen auf Dritte geschehen tatsächlich aus Mangel an Geistigkeit.
Wenn ich mir die persönliche Bemerkung erlaube und fast wie eine Anekdote ausdrücke, dass ich vor kurzem einen Sektenreferenten (der mir gegenüber mit seiner negativen Kritik nicht sparsam umgeht) anfragte um Auskunft und Gespräch und in der Folge von dessen Vorgesetzten einen Antwortbrief erhielt. Der Inhalt dieses Antwortbriefes der Vorgesetzten lautete in der Summe, dass mit mir kein Gespräch möglich wäre, da der Sektenreferent so sehr angegriffen werde und ohnehin in den verschiedenen Ländern eine dringendste Warnung gegen meine Person postuliert werden müsse. Die erstaunliche Geste jedoch, dass der Sektenreferent nicht selbst seine Antwort formulierte, sondern die Vorgesetzte ein nicht gerade höfliches Schreiben verfasste, scheint wohl in besonderem Maße in einer Kirche zu existieren. Die dort tätigen Menschen sind mehr oder weniger alle Stellvertreter für ein großes System und zuletzt vermeintlicherweise sogar für Christus.
Es gibt keine größere Barriere für ein wirkliches spirituelles Reifen, als jene des Stellvertreter-Seins. Der Priester, der seine Kappe abnimmt und ein Sakrament in der sukzessiven Nachfolge zum Bischof, Papst und zuletzt vermeintlicherweise zum Christus vollzieht, muss sich in den Augenblicken der Epiklese wie ausgelöscht und entindividualisiert einer rein übernommenen Glaubensform hingeben. Es entsteht jedenfalls mit dieser Form der glaubenden Hingabe eine sehr ungewisse Selbstaufgabe, die sich den Kräften der bewusstseinsorientierten Erkenntnis entzieht und deshalb ein magisches Wirkungsfeld eröffnet.
Das Bewusstsein gebrauchen lernen
Das Herzzentrum ist das Persönlichkeitszentrum im Menschen und entwickelt sich nur, wenn der Einzelne sein Bewusstsein im größtmöglichen Umfang gebrauchen lernt. Phasen der Selbstaufgabe, sei es in Beziehungsverhältnissen oder in religiösen Ritualen, stören die harmonische Entfaltung der individuellen Möglichkeiten. Wenn beispielsweise jemand sich mit der Seele und ihrem Weiterweg nach dem Tode real beschäftigt, sich mit Aussagen aus verschiedenen Quellen auseinandersetzt und schließlich erste empfindsame Erfahrungen zu diesem Thema gewinnt, reift nicht nur sein intellektuelles Bewusstsein, sondern es entwickeln sich auch reale Herzensgefühle. Das Ritual jedoch übergeht das Bewusstsein und der Einzelne bemerkt nicht, welche Kräfte durch die Entgegennahme der Hostie in sein Inneres unbewusst hineindringen. Jedenfalls zeigt sich (für eine geistige Sicht) fast immer eine tragische Szene in den Kirchen, dass mehr die kollektiven Emotionen der Gemeinde auf den Menschen mit der Eucharistiefeier übermittelt werden und die geistige Wirklichkeit mit ihren bewusstseinsaktivierenden Kräften weit entfernt bleibt.
Der Daumendruck als typisches Yoga-Ritual
Im Yoga gibt es ebenfalls zahlreiche Riten, wie beispielsweise die Übertragung des Willens des Meisters auf einen Schüler. Hierzu wird der Daumendruck auf die Stirn oder genauer gesagt auf das sechste Zentrum, das das Meditationszentrum darstellt, praktiziert. Dieses Zentrum heißt nach dem Sanskrit ajna-cakra. Die Rituale fanden in großem Umfang in München bei der Familie B. statt. Die Schüler, die dies mitgemacht haben, wurden vielfach zur Leistung eines Schwurs und zu Gehorsamspflicht aufgefordert. Der Daumen und der Druck dieses Daumens auf die Stirn symbolisiert eine Willensübertragung, die ausdrückt, dass der Meister alles ist und der Schüler sich diesem fügen muss.
Wenn ich mir die persönliche Bemerkung erneut erlaube, bin ich über diese Rituale im Yoga sehr unzufrieden und lehne sie entschieden ab. Heute, in einer Zeit, in der eine Spiritualität nicht mehr alleinig zu einem Meister richtungsgebunden sein soll und keinesfalls von dem Sakrament einer Kirche abhängen darf, wäre es günstiger, wenn es mehr praktische Möglichkeiten geben würde, wie der einzelne zu einer bewusstseinsorientierten und erkenntniserkraftenden Auseinandersetzung mit geistigen Wirklichkeiten kommen könnte. Rituale stören meist mehr die harmonische Orientierung als dass sie dem Einzelnen eine wirkliche Hilfe anbieten. Die Fluchttendenz in Rituale ist jedoch heute größer als früher und der Grund dürfte wohl darin liegen, dass die spirituell suchenden Personen den leichtesten und bequemsten Weg wählen.
Zur Entfaltung des Herzzentrums muss der Einzelne den Mut zur Wahrheitssuche selbstständig aufrichten und er muss sich bewusst werden, dass nur jene Kräfte, die er selbst durch Erfahrung und Erkenntnis entwickelt hat, einen dauerhaften Bestand haben.
Zum Herzzentrum gibt es ein neueres Video, das unter NeoViso.tv oder YouTube (s.o.) zu finden ist.
Anmerkungen
⇑1 | „Sind doch die Bischöfe, die Priester gleichsam Gottes Dolmetscher und Mittelspersonen, die in seinem Namen den Menschen das Gottesgesetz und die Gebote eines gottgefälligen Lebens verkünden und Gott selbst auf Erden vertreten, woraus sich von selber ergibt, dass sie ein Amt ausüben, wie es erhabener gar nicht gedacht werden kann. Deshalb werden sie [in der Heiligen Schrift] mit Recht nicht nur »Engel«, sondern geradezu »Götter« [Gottessöhne] genannt, weil sie eben Gott, den Unsterblichen, in seiner Macht und Erhabenheit unter uns zu vertreten haben.“ Aus Catechismus Romanus, Papst Pius V. |
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⇑2 | „(Der Priester) handelt unter den Gläubigen an Stelle Gottes, weil Christus das Haupt jenes Leibes ist, dessen Glieder die Christen bilden. Die ihm verliehene Macht kann darum mit keiner menschlichen Einrichtung verglichen werden. Sie ist vollkommen übernatürlich. Sie stammt von Gott…Daß dieses Priestertum von unserem Herrn und Heiland eingesetzt wurde, daß den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priestertum die Gewalt übertragen wurde, seinen Leib und sein Blut zu verwandeln, darzubringen und auszuteilen sowie Sünden zu vergeben und zu behalten, das zeigt die Heilige Schrift und das hat die Überlieferung der katholischen Kirche immer gelehrt… Wer sagt, durch die heilige Weihehandlung werde nicht der Heilige Geist mitgeteilt, und es sei daher sinnlos, wenn der Bischof sage: ‚Empfange den Heiligen Geist‘, oder es werde durch sie nicht ein Merkmal eingeprägt, oder, wer einmal Priester war, könne wieder Laie werden, der sei ausgeschlossen.“ Konzil von Trient, 1563 |
⇑3 | „An folgendes aber glauben wir erinnern zu sollen: Der Priester handelt nur deshalb an Stelle des Volkes, weil er die Person unseres Herrn Jesus Christus vertritt, insofern dieser das Haupt aller Glieder ist und sich selbst für sie opfert; er tritt folglich an den Altar als Diener Christi, niedriger als Christus stehend, aber höher als das Volk. Das Volk aber, das unter keiner Rücksicht die Person des göttlichen Erlösers darstellt noch Mittler ist zwischen sich selbst und Gott, kann in keiner Weise priesterliche Rechte genießen.“ Aus Rundschreiben Papst Pius XII., 1947 |
⇑4 | „Ein katholischer Priester, der die Sakramente spendet, handelt nicht aus eigener Kraft oder aus moralischer Vollkommenheit heraus (die er oft leider nicht hat), sondern ‚in persona Christi‘. Durch die Weihe wächst ihm die verwandelnde, heilende, rettende Kraft Christi zu. Weil ein Priester nichts aus sich hat, ist er vor allem Diener.“ Pfarre Baumgarten, Österreich |
⇑5 | Die Weihe geht damit über eine Delegation durch die Gemeinschaft hinaus, denn sie „verleiht eine Gabe des Heiligen Geistes, die eine ‚heilige Gewalt‘ (sacra potestas) auszuüben gestattet, die nur von Christus selbst, durch seine Kirche, verliehen werden kann.“ Katechismus der Katholischen Kirche |
⇑6 | „Die Weihe verleiht, wie die Taufe, ein unauslöschliches Prägemal.“ Domkapitular Thomas Weißhaar, Bistum Rottenburg-Stuttgart, Ex-Priester kann es also demnach nicht geben. |
⇑7 | Nach der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Berlin, die ihre Wurzeln in der Brüderbewegung (Elberfelder Bibelübersetzung) hat, beitzt das Sakrament der Priesterweihe keine biblische Verankerung: „Ist die Austeilung des Abendmahls an bestimmte ordinierte oder geweihte Personen gebunden? Die Berichte in den Evangelien und die Lehren in 1. Korinther 10 und 11 über das Abendmahl zeigen übereinstimmend, daß wir das Brot und den Wein von dem Herrn empfangen und unter uns teilen. ‚Der Kelch der Segnung, den wir segnen … das Brot, das wir brechen …‘ (1. Kor. 10,16). Es gibt keine Bibelstelle, die irgendwie andeutet, daß durch besondere Worte eines besonderen Mannes Brot und Wein verwandelt oder sogar geopfert werden. Der Herr Jesus hat sich ein für allemal auf Golgatha geopfert (Hebr. 10,12+14+18). Wir teilen Brot und Wein unter uns zur Erinnerung und zum Gedächtnis unseres Herrn. Dazu bedarf es keines ‚Priesters‘, Pfarrers oder sonstigen Klerikers. So leugnet die römisch-katholische Kirche durch ihre Lehren die direkte Beziehung, die wir zu Gott, unserem Vater, haben und versucht ihre Gläubigen durch die Einführung des Priesteramtes in einer menschlichen Abhängigkeit, Hörigkeit und in einer geistlichen Unmündigkeit zu halten. Andererseits verleiht sie mit ihren Irrlehren dem Klerus eine Autorität und Macht, die allein Gott zusteht.“ www.efg-hohestaufentr.de |
Nicht nur der Klerus und die Gläubigen geben die Verantwortung an die Kirchen ab, sondern vielfach auch die vom Volk gewählten Politiker, die sich von kirchlichen Lobiisten beraten und lenken lassen.
Die großen Kirchen suchen das Bündniss mit der Politik. Obwohl in Deutschland laut Grundgesetz Kirche und Staat getrennt sein sollten, ist das nicht so. Verborgen unterwandern die Kirchen die Politik und sind auch in dieser Hinsicht ganz selbstbewusst, wie ein Aussage von Hermann Kalinna (Oberkirchenrat u. stellvertretender Bevollmächtigter des Rates der EKD) aus dem Jahre 1995 zeigt, wo er das Verhältniss von Kirche und Politik und den Führungsanspruch der Kirche gegenüber der Politik ausspricht:
„Staat und Kirche sind streng genommen keine Partner, wie es ein gewisser Sprachgebrauch aus den sechziger Jahren nahelegt. Die Menschen, die in beiden Bereichen wirken, können zwar durchaus partnerschaftlich und freundlich miteinander umgehen. Staat und Kirche sind jedoch zu komplexe institutionelle Gebilde, als dass man ihre Kontakte und Beziehungen auf einen Begriff bringen könnte. Dabei sind vorgegeben das komplexe staatskirchenrechtliche System und die ungeschriebenen Regeln des Umgangs. Die Beherrschung beider ist wichtig, damit das Verhältnis Staat-Kirche nicht der Steuerung durch die Kirchenleitung entgleitet.“ (Kalinna 1995)
Aus dem Buch Kirchenrepublik Deutschland von Carsten Frerk entnommen.
Sehr geschickt gelingt es der kath. Kirche die Gläubigen mit Ritualen die die Menschen nicht verstehen und auch mit einer angstmachenden Lehre, unmündig zu halten und damit an die Kirche zu binden. Es erstaunt, dass es bis heute gelingt, sich als Vertreter Gottes darzustellen, obwohl dieser Gott von niemanden benannt werden kann. Es erstaunt, dass die Gläubigen zur Nächstenliebe aufgefordert werden und gleichzeitig sich für eine Kirche bekennen sollen, die in ihrer Geschichte eine Welle von Gewalt hinterlassen hat. Es erstaunt, dass die Gläubigen immer wieder zu Spenden genötigt werden, obwohl die Kirche einer der reichsten Institution der Welt ist.
In den beiden großen Kirchen, die als Institutionen seit ca. 1500 Jahren einen unermesslich großen Einfluss auf die Menschen haben, geht es – nach meinem Verständniss – schon immer um ein in der Kirche sein (und bleiben), also um den Erhalt der Stärke, Position und Macht. Persönliche Entwicklung und darauf folgend die eigene Verantwortungsübernahme haben in diesem System keinen Platz.
Sehr schön herausgearbeitet, welche Bedeutung das Herzzentrum als die Mitte der Persönlichkeit hat. Die Eigenaktivität, das Benutzen des eigenen Bewusstseins und nicht sich passiv hingeben an Rituale ist der Schlüssel. Dass die Kirche hier natürlich Sturm läuft und ihre angeblichen „Spezialisten“ für Weltanschauungsfragen auf Sie hetzt entspricht der „Logik“ einer Machtinstitution.
Schön finde ich , dass Sie auch die Rituale im Yoga kritisieren. Das wird ja oft in Yogazentren völlig unreflektiert mitgemacht. Man singt Mantras und feiert Pujas die man meist nicht versteht und schwingt sich auf einer rein emotionalen Ebene ein.
Wenn man die Zitate über die Priester liest, wie sie im Katechismus und in der katholschsen Tradition gedacht werden, liest, dann glaube ich , dass Sie , Herr Grill, sehr schlecht abschneiden müssen.
Jedenfalls kann ich Ihnen nur gratulieren wenn Sie von der Kirche und der Süddeutschen Zeitung verfolgt werden.