Artikel von Heinz Grill zur Reihe “Die Kunst der individuellen Spiritualität” Teil 8
Der Begriff Sekte, soweit man ihn überhaupt erfassen kann, dürfte wohl nur dann eine Berechtigung erhalten, wenn jene Manipulationen dominieren, die den individuellen Menschen zu einer Ideologie, Sache oder Mitgliedschaft bewegen wollen. Der Zugriff auf den Menschen selbst, seine Vereinnahmung und seine Bevormundung stellt ein signifikantes sektiererisches Merkmal dar. Die Neigung im Menschen, Andere durch Übergriffe und Manipulation für sich zu gewinnen, lebt nicht nur in religiösen Gemeinschaften, sondern in vielseitigen familiären und sozialen Verhältnissen. Es gibt jedoch harmlosere Übergriffigkeiten und im Gegensatz hierzu sehr gefährliche, ungesehene Manipulationen, die schwerwiegende Auswirkungen auf das menschliche Gleichgewicht und die Gesundheit haben.1) Wenn man Kriterien für Sekten aufstellt, darf man sie nicht an der Oberfläche nehmen, sondern müsste sie tatsächlich von der Entwicklungsfrage des Menschen aus denken. Nicht Sekten sind gefährlich, sondern die Umstände von verirrter Spiritualität und von hasserfüllten Anschuldigungen wirken zerstörend. Kriterien, wie sie beispielsweise von den kirchlichen Sektenstellen aufgestellt werden, sind zur Beurteilung dieser Fragen völlig ungeeignet: https://www.sekten-sachsen.de/checkliste.htm
Eine gefährliche Eigenschaft zeigt sich beispielsweise im bereits manifest gewordenen religiösen Irrtum mit totalitärem Wahrheitsanspruch.2) Der Wahrheitsanspruch kennzeichnet sich in ganz besonderer Weise durch die Fähigkeit zu projizieren. Würde es sich um den Seinszustand der Wahrheit handeln, müsste der Andere nicht polar bewertet werden. Der Habenzustand der Wahrheit jedoch offenbart ein materialistisches Degenerationspotential und muss zum abwertenden Kampf Dritter führen. Die Erfahrung zeigt, dass diejenigen, die andere mit Sekte beschimpfen, ausgrenzen und benachteiligen, am meisten fundamentalistisches Blut in sich tragen. Sie sind selbst im Irrtum wie ein Fisch im ausgetrockneten Bachbett gefangen. Tastet jemand diesen Wahrheitsanspruch an, macht er sich keine Freunde. Eine gute individuell orientierte Spiritualität würde Gruppierungen und Institutionen infrage stellen. Das häufige Bild von Allianzen widerstreitender Gruppen äußert sich, sobald jemand die allgemeinen Zeitprinzipien infrage stellt. Ehemalige Feinde verbinden sich zweckdienlich zu Freunden, wenn eine größere Wahrheit, als es ihre institutionelle Form aufweist, in der Öffentlichkeit erscheint. Sekte, Verschwörungstheoretiker, Guru oder Kriminalisierungstendenzen gegenüber der auftretenden Person sind geeignete Beschimpfungen, um das Volk zu gewinnen und eine tiefergehende Wahrheit von der Menschheit fernzuhalten. Wenn die Religion degeneriert, entstehen die Beschimpfungen und Diskriminierungen als kompensatorisches Behauptungsmittel.
Die menschenfangende Ideologie und die indoktrinierende Macht der Medien gewinnt ihre vorzüglichste und raffinierteste Tendenz in der Abwertungspolitik gegenüber Dritten. Während viele naiv-harmlose Menschen, die nach einem eigenständigen Glaubensbegriff streben, sogleich mit „gefährlich“ und „Sekte“ diffamiert werden, übersieht der heutige scheinbar so aufgeklärte Bürger, dass er von den meinungsbildenden Machtsystemen selbst vollkommen vereinnahmt ist. Wer selbst im Schleier einer irrtümlichen religiösen Gesinnung wahrnimmt und fühlt, muss den Begriff “Sekte” auf Andere um seines Selbstschutzes willen projizieren. Die Projektion als Kampfmittel verschiebt die natürliche Ordnung der Gesellschaft und wenn ehemalige Feinde zu Freunden werden, entstehen Machtbeziehungen ohne wirkliche seelische Grundlage.3) Eine sprichwörtliche Volksweisheit aus Frankreich sagt: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“
Die geistige Bedeutung von Abwertungen und ihre historischen Folgen
Wer mit geistigen Methoden den inquisitorischen Angreifer analysiert, erkennt, dass durch die Projektionen nicht nur äußere Diffamierungen am Menschen erfolgen, sondern die Keime zu Materialismus, Rassismus und zuletzt sogar zu Kriegen gelegt werden. Eine Kette von Schicksalen und Degenerationen eröffnet sich aus den unsoliden religiösen Kämpfen. So wie man früher den Häretiker durch Verbrennung vollkommen auszulöschen versuchte und alles nachfolgende Blut bekämpfte, so versucht man heute bestimmte geistige Bemühungen striktest von der Öffentlichkeit fernzuhalten, zu kriminalisieren und durch Rufmord zu vernichten. Diese Grundtendenz der Aggressivität gegen Andersgläubige führt im Inneren zur Verstärkung der fundamentalistischen Neigungen der offiziellen religiösen Systeme und diese wiederum führen eine stille Aggression in die Gesellschaft hinein. Zuletzt ist es das Volk, das aus der emotional aufgewirbelten Angst Hassreaktionen gegen Andersgläubige hegt. Die Sektenreferenten sprechen dann davon, dass sie den Begriff Sekte ja gar nicht gebrauchen würden, sondern dass es das Volk sei, das zu diesen Urteilen gekommen wäre. Die religiöse Politik bedient sich der Manipulationen und wirkt raffiniert suggerierend.4) Nach der indischen Philosophie entsteht Kulturentwicklung und Fortschritt niemals nach linearen Prinzipien. Jedem Kulturaufstieg (prabhava) geht ein Abstieg (pralaya) voraus. Die Verwerfung Dritter als Mittel sich selbst zu behaupten, leitet eine Art kulturellen Niedergang ein, während die Verworfenen häufig zu Exponenten eines zukünftigen kulturellen Aufstieges werden.
Interessant wird jedoch die gesamte Betrachtung, wenn man die Reinkarnationslehre als Möglichkeit zur Beurteilung tieferer Ursachen und Wirkungen in die Betrachtung hineinnimmt.
Der Zusammenhang zwischen Krieg und Glauben lässt sich in der Geschichte bereits äußerlich häufig entdecken. Mit Martin Luther und der Spaltung der Kirche kam es zu unzähligen gewaltsamen Entartungen. Der Hinduismus streitet schon lange mit den muslimischen Zeitgenossen. Löst man nun aber das Auge von diesen äußeren historischen Fakten los und blickt auf das Innere des Menschen, werden außerordentliche. wiederkehrende, komplementäre Bewegungen erkennbar. Eine Religion, die beispielsweise mit ihren Inhalten keine Überzeugungskraft besitzt, muss andere religiöse Bemühungen diffamieren. Sie muss sich selbst aus ihrer Untergangsstimmung retten und ihren eigenen Mangel kompensieren. Viele Menschen werden in dieser Religion inhaltslos durch autoritäre Zwänge festgehalten. Die Unterwürfigkeit im Glauben ohne eigenständige Fragen nach der geistigen Welt, das leere Credo ohne unterscheidende Wahrnehmung und schließlich die Sicherheit, die sich so mancher Gläubige durch ein passives Zugehörigsein zu Gruppen, Sakramenten und vorgegebenen religiösen Dogmen reserviert, bezeichnet eine Folgewirkung der religiösen Insuffizienz. Sie bleibt nicht so harmlos wie sie nach außen erscheint.
Welche Erklärungen liefert die Reinkarnationslehre?
Der einzelne Mensch stirbt auf dem Weg des Alterns unweigerlich einmal und seine Seele geht in die kosmisch nachtodliche Welt hinein. Nach längerer Aufenthaltszeit in einer seelischen und geistigen Wirklichkeit kehrt die Seele in das Erdendasein wieder zurück. Sehr häufig lässt sich der Fall beobachten, dass die Unterwürfigkeit und Verlogenheit, die auf religiösen Wegen im früheren Leben geschah, mit starker Gewalt, Despotismus oder Sadismus wiederkehrt. Ein Beispiel stellt die Seelenbewegung von Heinrich Himmler dar. In einem früheren Leben war er eine vollkommen unbedeutende passiv gläubige Person, die jedoch bereits eine starke Tendenz zum Lügen hatte und sich Vorteile auf religiösen Wegen durch Falschheiten aneignete. Sucht jemand auf geistige Weise den Zusammenhang zwischen Krieg und Religion wird er außerordentlich fündig werden, sobald er die Fähigkeit, frühere Leben zu erschauen entwickelt hat. Die eigentlichen Kriegstreiber sind fast immer im früheren Leben religiöse Schmeichler, Heuchler oder Personen, die in besonderem Schutz der Religion gestanden sind, gewesen. Zwischen religiöser Unterwürfigkeit und machtvollem Despotismus besteht ein inniglichster Seelenzusammenhang. Das Kleine und das Große, das scheinbar Brave und das sadistische Prinzip wechseln durch die Inkarnationen mit extremistischen Ausprägungen.
Heinrich Himmler5) Himmler war innerhalb des NS-Regimes Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, er kontrollierte den Inlandsgeheimdienst, die Polizei, die geheime Staatspolizei (Gestapo) und sämtliche Konzentrationslager. Er errichtete ein System der Überwachung, der Willkür und des Terrors und war gegen Kriegsende nach Hitler der mächtigste Mann im Deutschen Reich. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, die Ermordung von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Rahmen seines Generalplans Ost sowie für zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Himmler sorgte durch seine Befehle in der Endphase des Krieges für die Ausweitung von Terror und Selbstjustiz selbst auf deutsche Zivilisten und sondierte gleichzeitig auf vielfältige Weise seine persönlichen Optionen für eine Zeit nach Adolf Hitler. Eigenmächtige Verhandlungsversuche mit den westlichen Alliierten, die von diesen abgewiesen und öffentlich gemacht wurden, führten dazu, dass Hitler ihn am 29. April 1945 in seinem politischen Testament all seiner Ämter und Titel enthob und Haftbefehl gegen ihn erließ. Nach einem vergeblichen Fluchtversuch geriet Himmler in alliierte Gefangenschaft und beging wenige Tage später Suizid, nachdem seine Identität aufgedeckt worden war. Vergl. Wikipedia. wollte am Ende des Krieges kapitulieren, jedoch ist sein Kapitulationshintergrund sehr zwiespältig. Er war in den letzten Phasen außerordentlich wahnhaft und zu Handlungen getrieben. Er beging, nachdem er in Gefangenschaft geraten war, Suizid. Heute fleht die Seele nach Aufklärung. Der Nationalsozialismus als Ideologie entstand im deutschen Volk nicht durch besonders starke Personen, sondern durch schwache. Die Seele Himmlers trachtet aus dem Nachtodlichen heraus nach wachsender geistiger Darlegung der Umstände. Das Schwache im Menschen führt zu Übernahme von Ideologien und die Folgen für Krieg und Gewalt wachsen nicht aus Mündigkeit sondern aus Feigheit, Unterwürfigkeit und Selbstaufgabe.
Folgewirkungen des Zeitungsartikels “Der Guru”
Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung will eine Gruppenorganisation und somit eine Art Sekte konstruieren, die es nicht gibt. Gemeinsame Bekenntnisse, Leitsätze und Leitbilder mit Glaubensinhalten, die zwingend für alle Mitglieder vorgegeben werden, würden eine religiöse Gemeinschaft, die man als feststehende Gruppe bezeichnen kann, kennzeichnen. Die Zeitung tut sich sehr schwer, solche Strukturen zu finden und aus diesem Grunde spricht sie von dem so undefinierbaren Begriff eines Umfeldes und rechnet all jene Personen zu diesem hinzu, die eine äußere Berührung aufweisen. Demnach muss der Bäcker, der sein Brot an einen Teilnehmer eines Yogakurses verkauft, ebenso zum Umfeld gerechnet werden und er gerät in die Gefahr seine Seriosität zu verlieren, da er in der sogenannten Kontaktschuld steht und Sympathisant wird. Der Begriff Kontaktschuld existiert im Journalismus, erinnert an den Nationalsozialismus und bedeutet, dass jemand mit einem Anderen in Kontakt getreten ist, der in den Augen der Gesellschaft verachtungswürdig ist.6) Kontaktschuld ist ein Begriff aus der Nachkriegszeit, mit dem man versuchte, die Verfassungstreue einer Person zu erfassen. Dieser Vorwurf der Kontaktschuld argumentiert nur damit, dass eine Person Kontakt mit einer anderen hatte, die zu Recht oder zu Unrecht irgend einer Sache verdächtigt wird. Es spielt dabei auch gar keine Rolle, von welcher Art die Beziehung zu der Person war, mit der gesprochen oder mit der aufgetreten worden war. Allein der Kontakt wird als Argument gegen diese Person verwendet. In der Regel soll dieses Kontaktschuld-Konstrukt die fehlende Argumentation auf der Sachebene ersetzen. Es handelt sich daher um ein klassisches Pseudoargument. (vergl. Wikipedia)
In der SZ wird dem Autor beispielsweise der Kontakt zu dem angeblich „rechten Verschwörungstheoretiker“ Daniele Ganser angelastet, aber ebenso der Kontakt zu einer Frau, die sich mit Lichtnahrung beschäftigt oder zu Menschen, die ihrerseits wieder Kontakt mit der Justiz hatten, ganz gleich welcher Art dieser Kontakt war, ob als Beklagter, Kläger oder Zeuge. Argumente auf der Sachebene sucht man aber in dem Zeitungsartikel vergeblich.
Der Zeitung gelang es jedenfalls auf breiter Ebene die Menschen hochgradig zu verunsichern und eine unüberschaubare Zahl von Konflikten im menschlichen Zueinander zu verursachen. Sobald die religiösen Diffamierungen stattfinden, entwickeln sich Aggressionen und Emotionen mit vielen Spaltungen in Familie und Arbeitsgemeinschaften. Die entwickelte Sektenstimmung wirft beispielsweise vor, dass Familien zerstört würden. Die Angst, man würde den Partner oder die Kinder an eine sogenannte Sekte verlieren, beruht auf irrationalen Meinungen. Nur jene, die bereits keine Beziehung zueinander haben, beginnen das interne psychologische Problem auf Dritte zu projizieren.7) Auf einer Busreise ereiferte sich eine 75-jährige Mutter gegenüber allen anderen Fahrgästen. Sie sagte sie hätte ihre Tochter, die mittlerweile 50 Jahre alt geworden war, an eine Sekte verloren. Nach Stunden der Eiferei antworteten schließlich die anderen Fahrgäste: „Wir können uns jetzt bestens vorstellen, dass Ihre Tochter in eine Religion geflüchtet ist.“
Der ideologische Materialismus, der den Diffamierungskampagnen zugrunde liegt, ist eine eigenwillige Radikalisierungsmaßnahme. Diese trägt genau jene Folge in sich, die sich über längere Zeit hinweg zu Sadismus und Gewalt fortpflanzen wird. Diejenigen, die scheinbar auf der religiös richtigen Seite stehen, sich kollektiv in einer Gruppe verbinden, klagen alle an, die mit ihnen nicht konform gehen und unbequem sind.8) Es existiert eine höchst fragwürdige Geschichte der Kirche mit zahlreichen Gewalttaten. Diese werden jedoch nicht angeklagt, während Andersgläubige, die sich keines Verbrechens schuldig gemacht haben, in der Öffentlichkeit höchst zweifelhaft angesehen werden. Man müsste sich heute als aufgeklärter und forschender Bürger die Frage stellen, warum sogenannte Sekten als gefährlich und böse benannt werden, während die Kirchen und kirchentreue Personen als die Guten gelten? Erstaunlicherweise genießen die Kirchen bis zum heutigen Tag höchste Priorität.
Andere zu stigmatisieren und als böse zu benennen ist zudem eine antireligiöse Neigung. Der Inquisitor galt früher als die gute und ordnungsbringende Autorität, während die Hexe gefährlich und erbarmungswürdig erschien. Heute wird man sehr leichtfertig sagen, dass der Beruf eines Inquisitors außerordentlich gefährlich sei und ein unschuldiges Geschöpf, das zur Hexe erklärt wird, keine Gefahr darstellen kann. War es damals Unmündigkeit? Heute, so sagt man, sei doch alles anders.
Auf das Erscheinen des Zeitungsartikels trat gerade die letzten fünf Wochen eine unglaublich starke Distanzierungswelle gegenüber meiner Person auf: “Sie müssen mich verstehen, ich kann es mir als Berufstätiger nicht leisten, ausgegrenzt und verworfen zu werden”, und andere wieder: “Der Zeitungsartikel betrifft Sie und Ihren Unterricht, aber nicht meine Person und meine Umstände. Bitte erwähnen Sie nicht, dass ich bei Ihnen einmal gelernt habe.” Die Verleugnungen der Sache treten in umfangreichem Maße ein. Die anfängliche Empörung, das Aufschreien gegen die manipulativen Darstellungen kam schnell zum Erlöschen und die Suche nach Anerkennung in der Welt, nach gutem Ansehen und Bequemlichkeit beginnt das Gemüt zu dirigieren. In erstaunlicher Weise ergreifen die Manipulationen, die einmal propagiert wurden, die Seelen der Menschen und nehmen sie fast wie unbemerkt mit ihrer meinungsübergreifenden Indoktrination gefangen. Welche Folgen wird diese Entwicklung, die Spiritualität zunehmend verneint und leugnet, für die Zukunft bewirken?
Der Sektenbegriff besitzt eine mysteriöse, verborgene Dimension, die durch ihren Schleier immer an jenen Orten auftritt, wo man ihn am wenigsten vermutet. Allgemein wird von dem so undefinierbaren Begriff der Gehirnwäsche gesprochen. Wo aber findet diese statt?
Selbstverleugnung und Sekte
Ein Leiter einer nationalen anthroposophischen Gesellschaft, der verschiedene Yogateilnehmer kennengelernt hatte, sagte zu diesem Geschehen der Diffamierung, dass er über die passiven, selbstverneinenden und selbstverleugnenden Stimmungen erschüttert sei. Sie widersprechen jeglicher Spiritualität und den Solidaritätsgefühlen des Menschen. Für ihn sei es sogar paradoxerweise eine üble sektiererische Stimmung, wie er sie noch nie erlebt habe, da die Personen nicht für Gerechtigkeit eintreten sondern Lüge kompromisslos übernehmen. Durch das Nicht-Eintreten gegenüber den Anschuldigungen der Zeitung haben sich all jene, die Yoga unterrichten, so der Leiter der Anthroposophischen Vereinigung, zur Sekte erklärt. Die Neigung zu wirklich sektiererischem Verhalten entsteht tatsächlich nicht durch “sequi”, dem Nachfolgen zu Glaubenssätzen und Glaubensinhalten, sondern sie entsteht vielmehr durch die Verleugnung der Wirklichkeit und des sich Selbst-Preisgebens gegenüber den kollektiven Mächten. Man will der brave unschuldige Bürger bleiben und zu den kollektiven Gefühlen der Zeit hinzugehören.9) Der Begriff Sekte leitet sich etymologisch von sequi = lat. nachfolgen ab. Des weiteren kann man den Begriff als Sektion von lat. secta deuten und meint damit eine Abspaltung von einer Hauptreligion.
Durch die Leugnung, Dialogunfähigkeit und Selbstaufgabe entsteht eine innere Stauung in den Menschen, die um der Anerkennung willen ihr spirituelles Gut verwerfen. Gleichzeitig aber reagiert unbewusst das Umfeld mit wachsender Aggressivität. Im Inneren spüren viele Menschen die mangelnde Haltung und erregen sich mit Gegenwehr gegen die ungreifbaren Lügen. Es entstehen regelrechte Sektenzüge durch eine feige, wahlweise übernommene Anpassung. Geistig gesehen erleben diese Menschen im Nachtodlichen eine intensive Leere und fühlen sich fern von jeglicher Gemeinschaft. Während sie im Leben um die Zugehörigkeit und Anerkennung warben, entbehren sie im nachtodlichen Seelendasein dieser vollständig und fühlen sich wie im intensiven Nebel in einer einsamen Landschaft. Sie sind wie alleine gelassen.
Die Gefahr des spirituellen Konsums
Erstaunlicherweise sprach Rudolf Steiner von erheblichen sektiererischen Neigungen, die durch Bequemlichkeit und Schläfrigkeit gegenüber den Zeitphänomenen innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft bestehen.10) Rudolf Steiner litt unter der mangelnden Wachheit der frühen Anthroposophen. Siehe Vortrag „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen“, Dornach 30. Nov. 1919, GA 194, S. 119. Er meinte beispielsweise, dass die rechte Wachheit und richtige Anwendung der Anthroposophie den ersten Weltkrieg bereits hätte verhindern können. Vergl. Rudolf Steiner, Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges“ GA 174b Wie ist diese Art Sektenbegriff zu deuten? Obwohl Rudolf Steiner von scheinbar sehr harmlosen Tendenzen spricht, sind diese weitaus gravierender und für die Weltentwicklung außerordentlich determinierend. Der spirituelle Konsum ist nicht vergleichbar mit Essens- und Alkoholkonsum. Wie weit ist dieser Konsum sowohl in der Anthroposophie als auch in Yogakreisen dominierend? Das Verhältnis zwischen den empfangenen und den zur Sozialität umgesetzten Ausformungen steht meistens in einem grotesken Missverhältnis. Ich kenne beispielsweise eine nicht ganz geringe Anzahl von Personen, die eine Ausbildung bei mir absolviert haben und die Inhalte jedoch niemals zur Umsetzung brachten. Nachdem sie in meinem Unterricht keine zufriedenstellende weitere Bestätigung erhielten, suchten sie die Wege zur Anthroposophie oder anderen Richtungen, jedoch nicht mit dem Interesse, das Gelernte kreativ in den Dialog zu bringen, sondern um erneut zu konsumieren. Würden diese gleichen Personen jeden Tag ein überdurchschnittliches Maß an Süßigkeiten essen, gäbe es sehr schnell die sicheren Anzeichen im Körperumfang. Der geistige Konsum ohne nachfolgendes konsequentes Handeln führt nicht zur Erweiterung des Körperumfanges, sondern regelrecht zur Verdichtung und Enge der Psyche. Die Bewusstseinsprozesse, die gewöhnlich durch spirituelle Schulung angeregt werden, beginnen sich hüllenbildend an den Körper zu krampfen und das Aussehen, das Antlitz und die Ausstrahlung schirmen sich bedenklich ab. Der spirituelle Konsum von Wissen verengt das Bewusstsein des Menschen und verschlingt die natürliche Lichtsphäre. Wenn diese Personen mit Anderen kommunizieren, rauben sie die Energien im Gespräch. Ebenso, wie man beispielsweise ein Auto mit Benzin auftankt, rezeptiert man spirituelle Rituale oder Inhalte. Spiritualität erscheint somit nur noch wie ein Supermarkt mit Ware zur persönlichen Bereicherung. Das Grundschema des Konsums verschattet nicht nur die eigene Person, sondern trägt seine Verdunkelungen oftmals über weite Zonen in die Welt hinaus.
In Kirchen, Anthroposophie- und Yogakreisen, in Bibelgemeinschaften und vielen anderen spirituellen Bewegungen, finden sich die Ausstrahlungen des spirituellen Konsums. Die Individualität des Einzelnen hat sehr wenig Kraft. Sucht man auf geistige Weise die Aura, die durch den spirituellen Konsum entsteht, zu deuten, so stellt man mit großem Entsetzen fest, dass diese Menschen weitaus weniger spirituell sind, als die unbefangenen Normalbürger. In ihnen kommt kein Licht zum Erstrahlen, sie sind sogar wie Lichtschlucker, Lichtkonsumenten, die aus den lebendigen Gedanken und dem Wissen ein in Besitz genommenes dunkles Kämmerlein kreieren. Die Aura zeigt sehr deutlich, dass diese Menschen in ihrem eigenen egoistischen Verhalten gefangen sind. Sie fühlen sich jedoch durch Verblendung meistens besser als die sogenannten materialistischen Bürger und bemerken dabei gar nicht, dass sie durch ihr widriges religiöses Verhalten die besten Samen für den Materialismus säen. Wenn man von der Tatsache ausgeht, dass jeder Mensch nicht nur für sich selbst sondern für seine Mitmenschen und darüber hinaus sogar für den Kosmos Energien freisetzt, gelangt man zur sicheren Wahrnehmung, dass der spirituelle Egoismus die Kultur verschattet und den Materialismus entschieden fördert. Der spirituelle Konsum ist in Wirklichkeit für den Materialismus der Welt mehr verantwortlich als der Materialismus selbst. Es entstehen durch jeden Menschen mit egoistischen Rückfixierungen an den persönlich erworbenen Vorteil dunkle Kammern in der Weltschöpfung.
Damit es in der Welt genügend Wohlstand und materialistische Abhängigkeiten gibt, darf es im Menschen nicht wirklich zu einem fundierten geistigen Bewusstsein kommen. Kirchen, Gruppen, religiöse Gemeinschaftszeremonien und allerlei Guruverehrung stellen keine essentielle Gefahr für den Materialismus dar. Hätte die Anthroposophische Gesellschaft im Jahre 1924 Rudolf Steiner aber aus ihrer eigenen Szene verbannt, hätte sich mit größter Wahrscheinlichkeit eine individuelle Orientierung jedes Einzelnen Mitgliedes entwickelt und Anthroposophie wäre nicht mehr in Gesellschaftszwängen fixiert.
Wenn Menschen einen spirituellen Konsum mit innerem Wahrheitsanspruch in die geistige Welt mit hinübernehmen, erleben sie dort ihr eigenes inneres wahres seelisches Gefühl. Sie erleben extreme Schwäche und fühlen sich wie vom Licht abgeschirmt. Der Mangel in der Umsetzung der erworbenen spirituellen Inhalte in das soziale Leben wird als tiefer Substanzmangel erlebt. Die Menschen erleiden ein Gefühl des Beschwertseins mit Dunkelheit, das sie ständig in die Tiefe zieht.
Konstruktive Auseinandersetzung mit Begriffen
Der Sektenbegriff trägt in sich groteske Widersprüchlichkeiten. Er tritt, wie bereits erwähnt, mit seinen Manipulationen gerade an jenen Stellen auf, wo religiöses Verständnis sich selbst rechtfertigen und die eigenen Mängel kompensieren muss. Das christliche Wort der Bergpredigt, “Nimm den Balken aus Deinem Auge bevor Du den Splitter aus dem Auge Deines Bruders entfernen möchtest”, trifft wohl für die offizielle Situation mehr als deutlich zu.11) Siehe Bergpredigt (Mt 7,3–5)
Warum muss der Andere Sekte sein, warum muss er böse sein? Wo liegt das eigene Selbst? Wo liegt die persönliche Verantwortung gegenüber dem Bösen? Die Auseinandersetzung mit den Begriffen Sekte, Hexe, Gut und Böse, Wahrheit oder Irrtum würde eine erste neutrale Dialogebene eröffnen.12) Ähnlich wie der Begriff Hexe ist auch Sekte ein typisches Projektivum. Der Tatsachenkern dieser Begriffe lässt sich schwer festlegen. Ab welchem Moment beginnt ein sektiererisches Verhalten oder anders ausgedrückt, wann würde es enden? Jedenfalls gäbe es die Begriffe nicht, wenn keine religiöse Autorität mit Machtcharakter und Organisationskraft existieren würde. Der Begriff „groß“ kann sich nur durch sein Gegenbild dem Begriff „klein“ vergleichend herausstellen. Indem bestimmte Religionen sich durch Offizialität und Wahrheitsanspruch popularisieren, muss es auf der anderen Seite jene geben, die Sekte oder Hexe sind. Wer sich beispielsweise mit dem Begriff Sekte ausreichend auseinandergesetzt hat, wird diesen nicht mehr auf andere projizieren. Er kennt das Feuer und deshalb kompensiert er nicht mehr mit dem Feuer.
Die Entartungen mit ihren vielen Stigmatisierungen und Ausgrenzungen entstehen aus Schwäche und einem Mangel an Spiritualität.13) Schwächen in der Persönlichkeit münden häufig in erotischen Erwartungen und Forderungen gegenüber Personen, die diese Schwächen kompensieren sollen. Wenn die Erwartungen von dieser Person nicht erfüllt werden, projizieren die Enttäuschten gerne ihre eigenen Neigungen auf diese Person. Sie werfen ihr dann beispielsweise sexuelle Entartungen vor. Der Prozess in München ist ursächlich durch solche Projektionen mitbegleitet. Wenn die Begriffe der Religion nicht mehr fundiert durchdrungen werden, kann sich keine spirituelle Grundstimmung entfalten. Ein Frieden in der Welt entsteht wohl nur dann, wenn die religiösen Begriffe frei von Dogmen, autoritativen Vorschriften, Zugehörigkeitsansprüchen, Wahrheitspostulaten und institutionellen Machtregimen vom Menschen selbst entwickelt werden. Eine individuelle freie Spiritualität bedarf der Mühe, die Begriffe bis in ihre tiefe Bedeutung hinein zu erforschen.
Anmerkungen
⇑1 | Wenn man Kriterien für Sekten aufstellt, darf man sie nicht an der Oberfläche nehmen, sondern müsste sie tatsächlich von der Entwicklungsfrage des Menschen aus denken. Nicht Sekten sind gefährlich, sondern die Umstände von verirrter Spiritualität und von hasserfüllten Anschuldigungen wirken zerstörend. Kriterien, wie sie beispielsweise von den kirchlichen Sektenstellen aufgestellt werden, sind zur Beurteilung dieser Fragen völlig ungeeignet: https://www.sekten-sachsen.de/checkliste.htm |
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⇑2 | Der Wahrheitsanspruch kennzeichnet sich in ganz besonderer Weise durch die Fähigkeit zu projizieren. Würde es sich um den Seinszustand der Wahrheit handeln, müsste der Andere nicht polar bewertet werden. Der Habenzustand der Wahrheit jedoch offenbart ein materialistisches Degenerationspotential und muss zum abwertenden Kampf Dritter führen. |
⇑3 | Eine sprichwörtliche Volksweisheit aus Frankreich sagt: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ |
⇑4 | Nach der indischen Philosophie entsteht Kulturentwicklung und Fortschritt niemals nach linearen Prinzipien. Jedem Kulturaufstieg (prabhava) geht ein Abstieg (pralaya) voraus. Die Verwerfung Dritter als Mittel sich selbst zu behaupten, leitet eine Art kulturellen Niedergang ein, während die Verworfenen häufig zu Exponenten eines zukünftigen kulturellen Aufstieges werden. |
⇑5 | Himmler war innerhalb des NS-Regimes Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, er kontrollierte den Inlandsgeheimdienst, die Polizei, die geheime Staatspolizei (Gestapo) und sämtliche Konzentrationslager. Er errichtete ein System der Überwachung, der Willkür und des Terrors und war gegen Kriegsende nach Hitler der mächtigste Mann im Deutschen Reich. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, die Ermordung von Millionen von Zivilisten und Kriegsgefangenen im Rahmen seines Generalplans Ost sowie für zahlreiche andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Himmler sorgte durch seine Befehle in der Endphase des Krieges für die Ausweitung von Terror und Selbstjustiz selbst auf deutsche Zivilisten und sondierte gleichzeitig auf vielfältige Weise seine persönlichen Optionen für eine Zeit nach Adolf Hitler. Eigenmächtige Verhandlungsversuche mit den westlichen Alliierten, die von diesen abgewiesen und öffentlich gemacht wurden, führten dazu, dass Hitler ihn am 29. April 1945 in seinem politischen Testament all seiner Ämter und Titel enthob und Haftbefehl gegen ihn erließ. Nach einem vergeblichen Fluchtversuch geriet Himmler in alliierte Gefangenschaft und beging wenige Tage später Suizid, nachdem seine Identität aufgedeckt worden war. Vergl. Wikipedia. |
⇑6 | Kontaktschuld ist ein Begriff aus der Nachkriegszeit, mit dem man versuchte, die Verfassungstreue einer Person zu erfassen. Dieser Vorwurf der Kontaktschuld argumentiert nur damit, dass eine Person Kontakt mit einer anderen hatte, die zu Recht oder zu Unrecht irgend einer Sache verdächtigt wird. Es spielt dabei auch gar keine Rolle, von welcher Art die Beziehung zu der Person war, mit der gesprochen oder mit der aufgetreten worden war. Allein der Kontakt wird als Argument gegen diese Person verwendet. In der Regel soll dieses Kontaktschuld-Konstrukt die fehlende Argumentation auf der Sachebene ersetzen. Es handelt sich daher um ein klassisches Pseudoargument. (vergl. Wikipedia) In der SZ wird dem Autor beispielsweise der Kontakt zu dem angeblich „rechten Verschwörungstheoretiker“ Daniele Ganser angelastet, aber ebenso der Kontakt zu einer Frau, die sich mit Lichtnahrung beschäftigt oder zu Menschen, die ihrerseits wieder Kontakt mit der Justiz hatten, ganz gleich welcher Art dieser Kontakt war, ob als Beklagter, Kläger oder Zeuge. Argumente auf der Sachebene sucht man aber in dem Zeitungsartikel vergeblich. |
⇑7 | Auf einer Busreise ereiferte sich eine 75-jährige Mutter gegenüber allen anderen Fahrgästen. Sie sagte sie hätte ihre Tochter, die mittlerweile 50 Jahre alt geworden war, an eine Sekte verloren. Nach Stunden der Eiferei antworteten schließlich die anderen Fahrgäste: „Wir können uns jetzt bestens vorstellen, dass Ihre Tochter in eine Religion geflüchtet ist.“ |
⇑8 | Es existiert eine höchst fragwürdige Geschichte der Kirche mit zahlreichen Gewalttaten. Diese werden jedoch nicht angeklagt, während Andersgläubige, die sich keines Verbrechens schuldig gemacht haben, in der Öffentlichkeit höchst zweifelhaft angesehen werden. Man müsste sich heute als aufgeklärter und forschender Bürger die Frage stellen, warum sogenannte Sekten als gefährlich und böse benannt werden, während die Kirchen und kirchentreue Personen als die Guten gelten? Erstaunlicherweise genießen die Kirchen bis zum heutigen Tag höchste Priorität. |
⇑9 | Der Begriff Sekte leitet sich etymologisch von sequi = lat. nachfolgen ab. Des weiteren kann man den Begriff als Sektion von lat. secta deuten und meint damit eine Abspaltung von einer Hauptreligion. |
⇑10 | Rudolf Steiner litt unter der mangelnden Wachheit der frühen Anthroposophen. Siehe Vortrag „Die alte Yoga-Kultur und der neue Yoga-Willen“, Dornach 30. Nov. 1919, GA 194, S. 119. Er meinte beispielsweise, dass die rechte Wachheit und richtige Anwendung der Anthroposophie den ersten Weltkrieg bereits hätte verhindern können. Vergl. Rudolf Steiner, Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges“ GA 174b |
⇑11 | Siehe Bergpredigt (Mt 7,3–5) |
⇑12 | Ähnlich wie der Begriff Hexe ist auch Sekte ein typisches Projektivum. Der Tatsachenkern dieser Begriffe lässt sich schwer festlegen. Ab welchem Moment beginnt ein sektiererisches Verhalten oder anders ausgedrückt, wann würde es enden? Jedenfalls gäbe es die Begriffe nicht, wenn keine religiöse Autorität mit Machtcharakter und Organisationskraft existieren würde. Der Begriff „groß“ kann sich nur durch sein Gegenbild dem Begriff „klein“ vergleichend herausstellen. Indem bestimmte Religionen sich durch Offizialität und Wahrheitsanspruch popularisieren, muss es auf der anderen Seite jene geben, die Sekte oder Hexe sind. |
⇑13 | Schwächen in der Persönlichkeit münden häufig in erotischen Erwartungen und Forderungen gegenüber Personen, die diese Schwächen kompensieren sollen. Wenn die Erwartungen von dieser Person nicht erfüllt werden, projizieren die Enttäuschten gerne ihre eigenen Neigungen auf diese Person. Sie werfen ihr dann beispielsweise sexuelle Entartungen vor. Der Prozess in München ist ursächlich durch solche Projektionen mitbegleitet. |
Der Beitrag von Britta hat mich erstaunt und auch auch neugierig gemacht. Sie schreibt:
…“Das zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass es sogenannte Sektenbeauftragte gibt die – in einer aufgeklärten modernen Zeit und demokratischen Land – sich in die persönlichen Fragen der Religion bei Bürgern einzumischen versuchen. Dies ganz geschickt mit Verbreitung von Lügen, schüren von Ängsten und Rufmordkampagnen – wie sie Heinz Grill aktuell erlebt – da sie sonst keine Daseinsberechtigung hätten.“…..
Bis dahin wusste ich nicht, dass es einen Sektenbeauftragte in Bayern gibt und ich denke, dass die Allgemeinheit nicht viel über diese Behörde weiß.
Ich fragte mich: Gibt es tatsächlich in unserem schönen Land Bayern einen Sektenbeauftragten?
Mit dieser Frage habe ich dann mal – wie es in der modernen Gesellschaft üblich ist – Google gefragt.
Es gibt einen Polizeihauptkommisar Bräuer in München, der das Amt für verhaltensorientierte Prävention und Opferschutz innehat. Auffällig ist – schaut man auf die öffentlichen Auftritte von H. Bräuer – dass er sehr nahe mit den kirchlichen Einrichtungen für Sekten- und Weltanschauung, der evangelischen und katholischen Kirche zusammenarbeitet.
Für mich stellt sich aber die Frage wie es sein kann, dass eine Polizeibehörde, mit zwei Institutionen zusammen arbeitet, die ja selbst juristisch nicht ganz clean sind. Ganz aktuell in den letzten Jahren zeigt sich mit den Enthüllungen der Missbrauchsfälle und der Finanzskandale eine kriminelle Struktur, die ja bis jetzt noch keine wirklichen juristischen Folgen für die Verantwortlichen hatte.
Das allein ist ja schon ein Skandal für sich … .
Außerdem hat sich deutlich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Kirchen für die Opfer aus den bisher bekannten Missbrauchsfällen mit Kindern, Jugendlichen und Nonnen von sich aus nichts tun. Dass sie erst einmal über Jahre und Jahrzehnte die Anzeigen abweisen, verdecken und sich auch noch unmutig zeigen, wenn die Öffentlichkeit Druck macht. Da wäre gerade ein Opferschutz sehr notwendig!
Dieses nahe Verhältnis löst bei mir Unbehagen aus und ich frage mich: Werden da im Verborgenen Extrasüppchen gekocht?
Zu gefährliche Sektenmerkmale:
Von Anfang an ist die katholische Kirche keine um Religion und Wahrheitssuche bemühte Vereinigung gewesen, sondern sie war und ist immer schon bemüht alle anderen religiösen Bewegungen, die ihren Wahrheits- und Machtanspruch im Wege steht, auszuschalten.
Das hat mit Religion nichts zu tun, sondern mit machtpolitischen Interessen. Aber die Kirche nutzt geschickt religiöse Schriften und deren Sprache, wie auch manche historisch spirituelle Person und das Bedürfniss des Menschen nach Religion, um mit manipulativen und gewaltvollen Mitteln ihre Position zu halten.
Schaut man auf den Beginn der kath. Kirche, die von dem römischen Kaiser Theodosius (im Jahr 380 n. Chr.) als Staatskirche begründet wurde und auch von ihm den Namen katholisch bekommen hat, zeigt sich dass es von Anfang an nicht um ein religiöses Anliegen, sondern um weltliche Interessen handelte. Ab diesem Zeitpunkt musste man in der kath. Kirche sein. Kaiser Theodosius wollte mit dem Erlass Cunctos populos im 4. Jahrhundert den theologischen Streitereien der vielen Jesusbewegungen ein Ende machen und Ruhe herstellen. Die kath. Kirche nutzte die Machtposition um ihre theologischen Vorstellungen und Dogmen gegenüber anderen Religionen und Kult-bewegungen, als die allein Richtige durchzusetzen. Ab dieser Zeit wurden – offiziell abgesegnet – auch konsequent alle anderen Jesus Bewegungen (also christliche Gemeinden!), jüdische – und heidnische Menschen, als Häretiker verbannt, verfolgt und vernichtet. Es folgten weitere Kaiser die, ebenso wie Theodosius, die kath. Kirche stärkten und die Vielfältigkeit der Kulte, Religionsfreiheit, wie auch Bildungs- und Kulturerrungenschaften des griechisch-römischen Reiches, Jahrhundert um Jahrhundert weiter zerstörten
Im 6. Jahrhundert führte Kaiser Justinian (reg.527-565) die Zwangstaufe ein. Er ließ alle nicht- christlichen Ärzte, Juristen, Rhetoren und Grammatiker verfolgen und im Jahre 562 alle heidnischen Bücher öffentlich verbrennen. Die Todesstrafe drohte jedem, der sich heimlich mit heidnischen Ritualen oder häretischen Büchern beschäftigte. Er selbst sah sich als Auserwählter Gottes und überzog das Reich mit kath. Kirchen (die bekannteste ist die Hagia Sofia sie wurde im Jahre 537 eingeweiht – sie sollte den Glanz des Kaiserhauses zeigen).
Karl der Große setzte dem Bekehrungswerk eine weitere Krone auf. Es ist ja allgemein bekannt, dass er mit dem Schwert bekehrte und die sächsischen Heiden in blutvollen Schlachten (4.500 Kriegsgefangene werden hingeschlachtet „Bluttag von Verden) zwangsbekehrte und im Jahre 785 den Sachsenführer Widukind zur Taufe zwingt.
So wurde mit dem Cunctos populos und den jeweils herrschenden römischen Kaiser aus einer Jesusbewegung die kath. Kirche – und der siegreiche Vormarsch konnte nicht mehr aufgehalten werden.
Die Kirche wurde nicht von Gott eingesetzt, sondern von einem Kaiser. Somit gibt es damit auch keine hl. Kirche – wie es immer wieder von der kath. Kirche behauptet wird um ihren Wahrheitsanspruch zu untermauern. Mit den jeweiligen politischen Kräften oder den Herrschern verbunden, begann die Kariere der kath. Kirche, die seit 1500 Jahren anhält, mit Machtanspruch und Gewalt gegenüber allen die sich nicht unterordnen wollten und wollen.
Auch aktuell in unserer Zeit hat sich der Machtanspruch der großen Kirchen – es zeigt sich nur in anderen Formen – nicht geändert. Das zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass es sogenannte Sektenbeauftragte gibt die – in einer aufgeklärten modernen Zeit und demokratischen Land – sich in die persönlichen Fragen der Religion bei Bürgern einzumischen versuchen. Dies ganz geschickt mit Verbreitung von Lügen, schüren von Ängsten und Rufmordkampagnen – wie sie Heinz Grill aktuell erlebt – da sie sonst keine Daseinsberechtigung hätten.
So ist es eine Tatsache, dass die kath. Kirche bereits seit ihrer Gründung gefährliche und zerstörerische Sektenmerkmale aufzeigt und bis heute – von der Politik gestärkt – auch weiterhin so wirkt. Warum bemerken das immer noch so wenige Menschen?
„Haltet den Dieb!“ Spricht der Dieb!
Haltet ihn, er ist ein Sektenboss!
Er sagt nur zu viel Wahrheit, bloß
In seinem Rücken steckt mein Messer
damit erkennt man den Verbrecher besser
denn er hat mich forschend angeblickt
so dass auch jeder bald erschrickt
Und vieles, was ich mache
ist eine böse Sache
deshalb habe ich mich gewehrt
und es ist ja nicht verkehrt
wenn der Forscher hält den Mund
denn die Wahrheit, die ist nicht gesund
Den Spiegel, der mir zeigt meine eigene Fratze
den zerbreche ich gleich mit der Tatze
Damit auch nicht alle den Wahnsinn erkennen
und in Scharen von uns wegrennen
denn wir wollen die Menschheit als folgsame Hunde
keine selbstständige Menschenkunde
Denn wer die Dunkelheit erkennt
nicht gerne lange weiter pennt
Drum sollen die Lichtbringer verschwinden
Lasst Assange, Ronald Bernard und Heinz binden
damit die Menschen den Weg nicht finden
und den Menschen die Wahrheit künden
Darum lasse ich die Zeitung gegen die hetzen
sonst reißen die Menschen mich in Fetzen
Auch Nero sprach nach dem Brand von Rom
die Bandleger waren die Christen schon
Drum willst Du in der Finsternis schaden
lasse die, die Licht bringen, jagen
Doch wird sich das Licht und die Wärme nicht binden lassen
und die Menschen werden die Wahrheit erfassen
Das Friedenslicht, die Wahrheit wird siegen
und die Lichtträger werden sie nicht kriegen!
Mensch baue klare Gedanken
die trotz der Lüge nicht wanken
Auf KenFM ist soeben ein lesenswerter Text erschienen, darüber wie im derzeitigen Polit- und Mediengetriebe jeder Mensch diffamiert und mit Vernichtung bedroht wird, der es wagt, der allgegenwärtigen Manipulation eine Wahrheit entgegenzusetzen. Gleichzeitig ist der Text ein Plädoyer, jetzt umso mehr Mut zur Wahrheit zu beweisen:
„… Wenn wir nicht lügen müssen, um nicht dumm vor uns oder anderen aufzufallen. Wenn es reicht jede Form von relevanter Wahrheit ohne zusätzliche Aufforderung von aussen oder besser von oben freiwillig zu vermeiden. Selbstgewählte Käfighaltung.
Indem wir immer früher einen chronischen inneren Zustand als normal, sprich Norm, verinnerlichen und leben, den man als Verrat der eigenen Würde bezeichnen muss. Indem wir unsere Feigheit leben und lieben. Indem wir uns für die immer noch existenten leisen Stimmen des Widerstandes in unseren Köpfen schämen. Die letzten Reste von privatem Mut machen uns Angst und wir beginnen all jene subtil als Bedrohung wahrzunehmen, denen es gelingt über sich hinaus zu wachsen und sich der Faschismus-Maschine zu stellen. Statt unsere Peiniger zu verabscheuen richten wir unsere Wut auf die letzten Helden.
Julian Assange geht den angepassten Pragmatikern genauso auf die Nerven wie die Geschwister Scholl, Malcom X, Thomas Sankara, Abie Nathan, Patrice Lumumba, Rosa Parks, Daniel Ellsberg, Nelson Mandela oder Edward Snowden.
All diese Menschen hatten den Mut sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Sie sind trotz aller Drohungen durch die jeweilige Staatsmacht nie vor sich selber eingeknickt. Das hat sie vor uns, den zumeist stummen Zeugen ihrer Courage, unberechenbar gemacht. Auf die Feigheit dieser Leute ist kein Verlass!
Menschen, die der Angst trotzen, machen uns mehr Angst als die Angst, die das System als die eigentliche Leitwährung ausgibt.
Wer wider besseren Wissens mit-schweigt aus Furcht die Nachbarn, die Kollegen, die Presse oder der Staat könnten einen sonst ins Visier nehmen, täuscht sich, wenn er davon ausgeht, dass sich am Ende der Dauer-Lüge irgendwann die Wahrheit schon noch zeigen würde. Wahrheit hat einen Preis und muss mit Mut und Rückgrat jeden Tag neue verteidigt werden. Wer nur Feigheit einzahlt, kann nicht mit Mut als Dividende rechnen.“
Volltext: https://kenfm.de/tagesdosis-11-9-2019-die-faschismus-maschine/