Grundlagen zur Beziehungsfähigkeit – das Beispiel Julian Assange

Artikel von Heinz Grill zu der Reihe „Die Kunst der individuellen Spiritualität“ Teil 7

Wo hält sich die Seele wirklich auf?

Die Entwicklung einer Beziehung zu einem anderen Menschen, zur Natur, zur Kunst, Philosophie oder einem sachbezogenen Thema benötigt einen objektiven Wahrnehmungsvorgang. Die Aufmerksamkeit und das Interesse führen die menschliche Psyche vom eigenen Körper hinweg zu einem Objekt der Betrachtung. Die menschliche Psyche, die nicht selten eine Neigung zu Grübelei, Verschlossenheit oder andererseits zu manischen Reaktionen besitzt, muss sich durchaus anstrengen um zu einer objektiven Betrachtung im Leben zu gelangen. Kontaktaufnahme und Kontaktberührung zu einem anderen Menschen erfordert den Mut zur Aufmerksamkeit. Die Seele lebt an jenem Ort, zu dem der Einzelne sein Interesse hinwendet.

Ein geistiges Schulungskonzept wäre nicht nur mangelhaft sondern sogar irrtumsbeladen, wenn es den einzelnen Menschen nicht zu einer wachsenden Aufmerksamkeit gegenüber den physischen Sinnesvorgängen führen würde. Richten sich die Augen wahrnehmend zu einem Berg, bewegt sich die inneliegende Seele ebenfalls zu diesem hinüber. Bei jeglichem Sinnesprozess erscheint es jedoch interessant, ob der Betrachter seine eigenen Gefühle auf das Objekt projiziert, oder ob er imstande ist, dieses nach Formen, Farben und tatsächlichen Eigenschaften zu sehen. Die Angst vor einem Berg verhindert den objektiven Wahrnehmungsprozess und die Seele verkrampft sich förmlich beim Blick auf die steilen Wände und Flanken. Ängste fixieren die Emotionen an den Körper. Ein wirkliches Sehen des Berges führt zur Bewegtheit im Seelischen, denn die Augen sehen nicht nur die Formen, Farben und Flanken, sondern es beginnt sich die Seele zu erregen, sie gleitet weit hinaus, streift an den konturierenden Gratschneiden entlang und empfindet rückwirkend ein inneres Erlebnis. Derjenige, der sich um einen geistigen Fortschritt bemüht, kann seine Sinne vor der Welt nicht verschließen und er kann des Weiteren nicht in seinen Ängsten, Projektionen oder Introjektionen verharren. Er wird sich um zunehmend tiefgreifende Beziehungen, die über seine persönliche Sphäre hinausgehen, bemühen. Seine Seele kann nicht starr und fixiert im engen Gerüst des physischen Leibes verharren.

Heute existieren viele sogenannte Achtsamkeitsübungen, die leidlicherweise in der Selbstbeobachtung des Körpers und den eigenen Emotionen stehenbleiben. Die Augen blicken noch nicht über die eigene, wohl bekannte, scheinbar sichere Sphäre hinaus. Die Aufmerksamkeit in elementarer und bewusst gewählter Form zu verschiedenen Phänomenen der Welt und vor allem zu anderen Menschen würde auf ganz natürliche Weise diese einschnürende und hinderliche Grenze des Selbst sprengen.1)Eine einfache Übung besteht darin, den Anderen überhaupt anzuschauen, seine Kleidung, sein Gesicht, seine Haare, seine Hände, wie er sich bewegt und mit anderen kommuniziert. Übungsansätze finden Sie in dem Buch „Übungen für die Seele“. Mit dieser Bewegung des Bewusstseins zu einer anderen Wirklichkeit durch objektive Wahrnehmungsvorgänge stärkt sich das sogenannte Selbst im Menschen. Bleiben jedoch die getätigten Achtsamkeitsübungen nur auf die eigene Psyche und Physis beschränkt, begrenzt sich die Entwicklung zur individuellen Freiheit und ohne es zu wissen, nährt der Mensch seine Ängste. So wie einen lebendigen Atem benötigt die menschliche Psyche objektiv getätigte Wahrnehmungsprozesse nach außen, denn diese schenken der Seele ein weites Umfassungsvermögen und nach innen eine natürliche Stabilität.

Es gibt Personen, die unkompliziert ein Objekt wie beispielsweise einen Berg für einige Zeit solide betrachten können. Je länger sie diesen tatsächlich wahrnehmen, desto intensiver entwickelt sich eine Beziehung zu diesem. Andere hingegen blicken ebenfalls auf diesen gleichen Berg, sehen diesen jedoch nicht wirklich in seiner Erscheinung, sondern tauchen mit dem Bewusstsein in ihre vorbeladenen Gefühle und vorhandenen Vorurteile ein.

Das Sehen der Wirklichkeit erfordert eine Überwindung von psychischen Abhängigkeiten und stellt deshalb eine Art Basisübung für alle gesunde Entwicklung und Beziehungserkraftung dar. Die Seele beginnt sich durch ein objektives Wahrnehmen zu weiten und zu erfreuen. Bleibt sie nicht beharrlich in ihren Abhängigkeiten, sondern öffnet sich durch die Kraft der Aufmerksamkeit für andere Menschen, dann gewinnt sie eine freie Position. Selbst dann wenn der Mensch seine Aufmerksamkeit auf eine negative Erscheinung lenkt und dies mit Bewusstsein begleitet, wird die Seele freier und das Negative hat keine Macht über das eigene Selbst.2)Viele Menschen suchen sich vor negativen Einflüssen zu schützen, in dem sie die Augen vor der Realität verschließen und sich in die eigene Innenwelt zurückziehen. Wirklicher Schutz einsteht aber viel mehr durch objektive Wahrnehmungen auch des Negativen in der Welt und der damit einhergehende Stärkung der Selbst-Kraft.

Die Kraft des Selbst steigert sich durch objektive Beobachtungsvorgänge

Wie ein großes Paradoxon erscheint die Entwicklung von individueller Stärke und bewusster Selbstkraft. Je mehr der einzelne Mensch, der eigenartigerweise mit vielen Problemen und Widersprüchlichkeiten behaftet ist, das Interesse über sich selbst hinaus entwickelt und die gelungene Wahrnehmung zu seinen Mitmenschen findet, desto stärker wird er in seinem Inneren. Auf der anderen Seite verfällt er in unangenehme Schwächungen und Minderungen seiner Selbstkraft, wenn er zu lange in seiner eigenen Enge verharrt und seine Wahrnehmung nur auf die persönliche Psyche und Physis lenkt. Die so viel gerühmte Selbstverwirklichung, die so mancher im Yoga durch eisernste Kontrolle des Lebens als höchstes Ideal erreichen möchte, gewinnt ihre vorzügliche Entfaltung durch das interessierte, bewusste Anteilnehmen an den Mitmenschen. Nicht Projektionen auf andere sind gefragt, sondern ein bewusstes Erkennen und Erleben des fremden Seinszustandes führt zur inneren Erkraftung. Was wäre dieses Selbst des Menschen, wenn es nicht in die Geheimnisse der Weltenschöpfung und die unterschiedlichen Phänomene der Gesellschaft eindringen könnte? Der Schatz der Seele liegt in jener Dimension des Grenzüberschreitens über das eigene Ego hinaus. Wer den anderen erkennt, findet sich selbst.3)Der Spruch gnothi sauton, „erkenne dich selbst“, schmückt den Eingang des antiken Apollontempels in Delphi. Er drückt damit eine der Ältesten und nach wie vor wichtigsten Forderungen der Philosophie an den Einzelnen aus. Erkenntnistheoretisch beruht Selbsterkenntnis auf einer Rückwendung des Erkenntnisvorgangs auf die erkennende Person selbst. Man versteht darunter das Nachdenken über sich selbst, das Hinterfragen des eigenen Denkens, der eigenen Standpunkte und Handlungen (s. Der Große Brockhaus). Nach Rudolf Steiner führt aber nicht die Beschäftigung mit sich selbst zur Selbsterkenntnis, sondern erst das Hinblicken auf die Außenwelt, die sich im eigenen Selbst widerspiegelt. Vergl. Rudolf Steiner GA 108 „Leicht kann da geglaubt werden, daß der Mensch nun in sein Inneres blicken muß, daß er sozusagen sich selbst erforschen muß. […] Diese Art Selbsterkenntnis, die man eher ein Bebrüten seines alltäglichen Ich nennen möchte, ein Achtgeben auf seine Fehler, ist eine falsche und eine Gefahr, die den Menschen tatsächlich eher zurückwirft, weil nämlich der umfassende Maßstab für das Urteil fehlt. […] Lernen wir diese unsere Außenwelt kennen, versuchen wir in ihren Geist einzudringen, das zu erforschen, was uns herauskristallisiert hat, dann werden wir wie ein Spiegelbild unser Ich erkennen. Das ist ein objektiver Weg. Das Hineinschauen in sich selbst ist eine Gefahr.“

Praktische Gesichtspunkte zur Aufmerksamkeit

Eine der wesentlichsten Basisübungen für die Entwicklung einer ersten Beziehung zu einer anderen Person oder einem Thema beginnt mit der Sinnestätigkeit und Entwicklung von adäquaten Fragen. Wie viele Menschen besitzen eine pauschalisierte Meinung über eine Sache, ohne diese jemals wahrgenommen zu haben? In Paarbeziehungen leiten häufig Emotionen die Sinne und führen zu eigentümlichsten Phobien, Hysterien und Projektionen. Wenn der Mann nach langer Frustration zu der pauschalisierten Meinung gekommen ist, dass Frauen rätselhafte Geschöpfe seien und man diesen in letzter Konsequenz immer unterlegen sein werde, wird ihm die Aufmerksamkeit zu seinem weiblichen Gegenüber sehr schwer anmuten. Nicht selten erlegen sich Männer schwere Strategien auf, damit sie mit der anderen so rätselhaften Natur einen Umgang finden. Das Mysterium der Frau zu ergründen, stellt für den männlichen Beziehungsanteil durchaus eine Anforderung dar.

Frauen haben jedoch sicherlich mit ihrem männlichen Gegenüber eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Anforderung. Die Polarität von männlich und weiblich ist so groß wie die Polarität zwischen Erde und Kosmos. Vielleicht fühlen sich die Sterne von der Erde so unverstanden wie die Frauen von den Männern. Sie gelangen dann aber leidlicherweise nicht selten zu dem pauschalen Ergebnis, dass Männer unverbesserlich seien und man könne sich vielleicht im besten Sinne mit ihnen arrangieren. Die Frau im Bilde der Venus kann mit ihrem Schönheitssinn diese sehr materiell denkende Logik der Erde, also des männlichen Wesens, nicht begreifen.

Diese Grenze des schnellen subjektiven und manchmal desillusionierten Bewertens muss durch die Disziplin der Aufmerksamkeit und zuletzt der denkenden Vernunft zur Überwindung gelangen. Eine spirituelle Schulung ohne diese Kontrolle der Emotionen wäre unnütz. Stellt nicht gerade die so fremde polare Dimension des Anderen die größte Herausforderung an das eigene Selbst? Wenn man die Motivation zugrundelegt, dass man den Anderen für sich gewinnen möchte, wird man ihn sicherlich verlieren, solange man in einer Habenorientierung bleibt. Man wird ihn aber wirklich in seiner Seele gewinnen, wenn man lernt, ihn zu fördern. Indem man sich beispielsweise länger der Beobachtung des Anderen widmet und verschiedene ideale Gedanken für ihn erwägt, gewinnt das eigene Gefühlsleben eine Erweiterung und die Beziehung atmet bald freier. Liebe zueinander würde im praktischen Sinne wahre Förderleistungen motivieren.

Die Frau oder auch der Mann kann beispielsweise sein Gegenüber darin studieren wie und mit welchen Voraussetzungen man Entscheidungen trifft. Es gibt beispielsweise eine sehr eigentümliche Eigenschaft, die tendenziell mehr dem Weiblichen eigen ist und so etwas darstellt wie unstillbare Einkaufssehnsüchte. Welche Motivationen bewegen die Ehefrau zu häufigen Einkäufen? Der Mann zerbricht sich im wahrsten Sinne, wie man es sprichwörtlich sagt, über seine Frau und ihr Verhalten den Kopf. Er kann seine Frau nicht begreifen. Sind es rational und wohl überlegte Motivationen oder sind es schnell aufsteigende Gefühle, die den Weg in das Geschäft leiten? Der Verstand des Mannes ist tatsächlich wieder einmal bei seinem Ende angekommen. Er kann sich nun in Geduld üben oder ein Konzept des Widerspruches entwickeln. Würde er jedoch seine Frau ernsthafter studieren, so müsste er unter Umständen zu dem peinlichen Ergebnis gelangen, dass diese sich in einer Mangelsituation befindet. Sie sehnt sich nach der Zuneigung und dem Verständnis ihres Partners und weil sie dieses nicht ausreichend erhält, muss sie einfkaufen.

Die gesundheitsförderliche Kraft der intakten Beziehung

Die beste gesundheitsförderliche Kraft, die zur Wirksamkeit gebracht werden kann, entspringt aus der aktiven gegenseitigen Wahrnehmung in der Beziehung. Eine Frau, die nicht nur auf der äußeren attraktiven Ebene ihren Mann begehrt, sondern diesen im Charakter, Beruf und in der Gesundheit fördern möchte, entwickelt sich zu einem seelischen Juwel. Ein Mann, der die Frau selbst nach Jahren des Zusammenseins mit jugendlicher Frische wahrnimmt, verschönert ihr Aussehen und fördert ihr Intuitionsvermögen. Die Harmonie einer Beziehung benötigt jedoch jeden Tag die gegenseitige Aufmerksamkeit und das Interesse, in die Geheimnisse der anderen Wirklichkeit einzudringen.

Wenn ein Mann eine Frau begehrlich beobachtet, so nimmt er sie in der Regel nur sehr begrenzt durch seine inneliegenden unbewussten Wünsche und Emotionen wahr. Die Aufmerksamkeit müsste dahingehend geschult und entwickelt werden, dass die Sinne von den eigenen Begehrenskräften frei werden und der Andere wirklich sensibel wahrgenommen wird. Eine Art Meditation und Konzentration mit der Kontrolle aller Emotionalität sollte die Blicke begleiten. Das Geheimnis der wirklich getätigten und freien Aufmerksamkeit ist jenes, dass man den Anderen tatsächlich nur förderlich und freilassend wahrnehmen kann, wenn man ein gewisses spirituelles Ideal besitzt. Aus diesem Grunde müsste man an seinen Idealen intensiv arbeiten, damit die Beziehungsmöglichkeiten ausreichend zu ihrer Blüte gelangen.

In der Regel erklärt man Beziehungen lediglich aus den Gefühlen und wenn diese harmonisch und charmant aufeinander abgestimmt sind, spricht man von guter Beziehung. Sind diese jedoch disharmonisch, ungeordnet und befremdend, leidet das Gemüt. Durch die Entwicklung idealer fortschrittlicher spiritueller und sozialfähiger Gedanken, kann die Beziehungssphäre um höchste Grade erweitert werden. Der Einzelne ist nicht wirklich von der im Moment gegebenen Harmonie abhängig, er kann sie auf gewünschte Stufen entwickeln.

Die Individualität des Menschen benötigt den bewusst gewählten Gedankenbildeprozess zu Idealen und die solide Steuerung der Aufmerksamkeit.4)Der Gedankenbildeprozess zu Idealen ist in dem Buch „Übungen für die Seele“ näher beschrieben. Eine Beziehung im menschlichen Zueinander kann niemals zu einem Endpunkt gelangen, sie befindet sich in der Regel immer in der Form eines progressiven Prozesses. Sehr häufig entwickeln sich die Beziehungen auf erstaunlichsten Umwegen. In den seltensten Fällen gelingen harmonische Verhältnisse auf Anhieb.

Die Geheimnisse der Seele, ihre Wege und Möglichkeiten zur gemeinsamen Schaffenskraft, müssen so manches Mal groteske Konflikte durchgehen. Indem man sich jedoch um ernsthafte, friedvolle und gute Beziehungen bemüht, nimmt die eigene Seele unmittelbar an der Schaffenskraft des Anderen teil. Beziehungen, die mit Ausdauer entwickelt werden, führen zu Erfolg.5)Ein sehr häufiger Problemfall entsteht in Beziehungen durch Ängste des Verlustes. Ehepartner verbieten den anderen die spirituelle Weiterentwicklung, da sie insgeheim Angst vor Entwicklung haben. Grundsätzlich darf man dem Anderen eine Entwicklung niemals absprechen. Die Bejahung von Entwicklung führt mit der Zeit zu Auflösung von Ängsten, die Verneinung hingegen zu wachsenden Spaltungen und Disharmonien. Siehe auch den Artikel „Die Entwicklung von Beziehungsfähigkeit“

Beziehungen entstehen manchmal durch leidvolle Ereignisse – Julian Assange

Julian Assange

Ein außerordentlich großes Beispiel für eine innere Beziehungsfrage, die für viele Menschen besteht, äußert sich derzeit durch die Ereignisse um den strafrechtlich verfolgten Julian Assange. Wohl mehr als die Hälfte aller Menschen, die diesen Fall kennen, wissen, dass mit der Verhaftung wohl eine sehr große Ungerechtigkeit geschieht. Die Zeitungen berichten eigenartigerweise nahezu wie konform, dass dieser, der ein sogenannter Whistleblower ist, sich eines Verbrechens schuldig gemacht hätte. Die öffentliche Meinungsbildung geschieht wie zentralisiert und von der Politik vorgegeben. Richtet nun jemand die Aufmerksamkeit auf Julian Assange, beschäftigt er sich mit seinem Leben, beobachtet er die Gegenstimmen und die Befürworter, so wird er wohl zu dem Eindruck kommen müssen, dass ein Unschuldiger der Verurteilung und vielleicht sogar dem Tode entgegengeht. Lässt er durch mehrfach getätigte Aufmerksamkeit und Konzentration seinen Blick auf dieser Person ruhen und horcht er in sein Inneres, entsteht eine tiefe Beziehung. Äußerlich gleitet dieses Ereignis am Menschen wie eine Regenwolke vorbei, innerlich jedoch klingt ein leiser letzter Regentropfen in sein Herz. Jeder, der Julian Assange einmal wahrgenommen hat, nimmt diesen kleinen Tropfen einer anderen Wirklichkeit auf.

Gerade durch leidvolle Ereignisse in der Welt entstehen innere Beziehungen oder es bereiten sich diese für die Zukunft vor. Das leidliche Geschehen kann der Leser leicht von sich hinwegwischen, wie einen Wasserfleck vom Anzug. Den inneren Tropfen, der jedoch bis in sein Herz hineindringt, vermag er nicht mehr auszulöschen.

Die Seele von Julian Assange tritt gerade durch die ungerechtfertigten Ereignisse der Zeit in ein universelles Licht. Es erscheint in den Herzen fast unmerklich, kaum dem Bewusstsein zugänglich wie eine andere, leise aufsteigende Dimension. Eine Sonne geht auf und beginnt wie oberhalb des leidlichen Daseins zu leuchten. Die Seele von Julian Assange ist in der tieferen Wirklichkeit wie eine Sonne. Sie ist zur Sonne durch das Martyrium an ihm geworden.6)Diese Sonne inspiriert Künstler, Philosophen und all jene, die nach Gerechtigkeit dürsten. Ein tiefes christliches Geheimnis lebt in diesem Menschen, der bereits wie tot erscheint. Seine Seele aber ist bereits aufgestiegen. Sie ist lichtvoll und warm. Man kann an eine Reinkarnation glauben oder auch nicht, das ist einerlei. Die Seele von Julian Assange wird einmal wiederkommen und mit hochkarätigster Weisheit viele Menschen inspirieren.
Es sei mit diesen Gedanken nicht ausgesagt, dass eine Auslieferung und Verurteilung bereits besiegelt sei. Die Verhältnisse können sich ändern, gerade auch dadurch, wie sich Menschen mit seiner Person und seinen Taten auf spirituelle Weise auseinandersetzen und zu ihm in Beziehung treten.

Eigenartigerweise brachte die Süddeutsche Zeitung es fertig, den verhafteten Whistleblower mit einem Heiligenschein darzustellen (s. Bild in der SZ). Die Schreiber meinten es aber wohl nicht so ernst und zeichneten das spöttische Bild. Menschen, die einmal mutig waren, werden in der Öffentlichkeit zur Lächerlichkeit abgestempelt. Wenn man Julian Assange von seiner Seele begreifen lernt und die Person in ihrer wirklichen Weise denkt und wahrnimmt, gewinnt man die Tiefe hinter der Erscheinung. In einer etwas ferneren Zukunft wird der Verspottete einmal als große und weise Person wiederkehren.

Auf der äußeren Ebene werden heute viele Menschen ausgegrenzt, ungerecht behandelt, verurteilt und verleumdet, auf der inneren Ebene treten gerade diese Menschen durch ihre aufsteigende Geisteskraft viel näher in die Beziehungssphäre. “Die gute Welt” will die Menschheit vor dem üblen Bösen schützen und grenzt jene aus, die unbequem für sie sind. Es ist ein Mysterium der Tiefe. Wenn jemand deshalb einen Menschen vernichten, ausgrenzen oder schädigen möchte, nimmt er ihn für die Zukunft als Autoritätsperson an.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Eine einfache Übung besteht darin, den Anderen überhaupt anzuschauen, seine Kleidung, sein Gesicht, seine Haare, seine Hände, wie er sich bewegt und mit anderen kommuniziert. Übungsansätze finden Sie in dem Buch „Übungen für die Seele“.
2 Viele Menschen suchen sich vor negativen Einflüssen zu schützen, in dem sie die Augen vor der Realität verschließen und sich in die eigene Innenwelt zurückziehen. Wirklicher Schutz einsteht aber viel mehr durch objektive Wahrnehmungen auch des Negativen in der Welt und der damit einhergehende Stärkung der Selbst-Kraft.
3 Der Spruch gnothi sauton, „erkenne dich selbst“, schmückt den Eingang des antiken Apollontempels in Delphi. Er drückt damit eine der Ältesten und nach wie vor wichtigsten Forderungen der Philosophie an den Einzelnen aus. Erkenntnistheoretisch beruht Selbsterkenntnis auf einer Rückwendung des Erkenntnisvorgangs auf die erkennende Person selbst. Man versteht darunter das Nachdenken über sich selbst, das Hinterfragen des eigenen Denkens, der eigenen Standpunkte und Handlungen (s. Der Große Brockhaus). Nach Rudolf Steiner führt aber nicht die Beschäftigung mit sich selbst zur Selbsterkenntnis, sondern erst das Hinblicken auf die Außenwelt, die sich im eigenen Selbst widerspiegelt. Vergl. Rudolf Steiner GA 108 „Leicht kann da geglaubt werden, daß der Mensch nun in sein Inneres blicken muß, daß er sozusagen sich selbst erforschen muß. […] Diese Art Selbsterkenntnis, die man eher ein Bebrüten seines alltäglichen Ich nennen möchte, ein Achtgeben auf seine Fehler, ist eine falsche und eine Gefahr, die den Menschen tatsächlich eher zurückwirft, weil nämlich der umfassende Maßstab für das Urteil fehlt. […] Lernen wir diese unsere Außenwelt kennen, versuchen wir in ihren Geist einzudringen, das zu erforschen, was uns herauskristallisiert hat, dann werden wir wie ein Spiegelbild unser Ich erkennen. Das ist ein objektiver Weg. Das Hineinschauen in sich selbst ist eine Gefahr.“
4 Der Gedankenbildeprozess zu Idealen ist in dem Buch „Übungen für die Seele“ näher beschrieben.
5 Ein sehr häufiger Problemfall entsteht in Beziehungen durch Ängste des Verlustes. Ehepartner verbieten den anderen die spirituelle Weiterentwicklung, da sie insgeheim Angst vor Entwicklung haben. Grundsätzlich darf man dem Anderen eine Entwicklung niemals absprechen. Die Bejahung von Entwicklung führt mit der Zeit zu Auflösung von Ängsten, die Verneinung hingegen zu wachsenden Spaltungen und Disharmonien. Siehe auch den Artikel „Die Entwicklung von Beziehungsfähigkeit“
6 Diese Sonne inspiriert Künstler, Philosophen und all jene, die nach Gerechtigkeit dürsten. Ein tiefes christliches Geheimnis lebt in diesem Menschen, der bereits wie tot erscheint. Seine Seele aber ist bereits aufgestiegen. Sie ist lichtvoll und warm. Man kann an eine Reinkarnation glauben oder auch nicht, das ist einerlei. Die Seele von Julian Assange wird einmal wiederkommen und mit hochkarätigster Weisheit viele Menschen inspirieren.
Es sei mit diesen Gedanken nicht ausgesagt, dass eine Auslieferung und Verurteilung bereits besiegelt sei. Die Verhältnisse können sich ändern, gerade auch dadurch, wie sich Menschen mit seiner Person und seinen Taten auf spirituelle Weise auseinandersetzen und zu ihm in Beziehung treten.

8 Replies to “Grundlagen zur Beziehungsfähigkeit – das Beispiel Julian Assange”

  1. Ein gutes Beispiel für den Mut, ehrenhafte, die Würde und die rechtliche Ordnung wahrende Entscheidungen zu treffen findet sich beispielsweise in dem Film „Die Verlegerin“ von Steven Spielberg (engl. „The Post“) von 2017.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Verlegerin

    Die Verlagschefin, gespielt von niemand geringerem als Meryl Streep und der Chefredakteur der Washington Post (Tom Hanks) entscheiden sich für die Veröffentlichung von sensitiven Regierungspapieren, die beweisen, dass das amerikanische Volk über 30 Jahre lang von vier verschiedenen Regierungen und der damals (1971) aktuellen Nixon Regierung angelogen wurde. Obwohl viele der nächsten Berater der Chefin ihr wie „Wesenheiten der Angst“, die jeder wohl kennt, einreden wollen, sich zurückzuhalten, entscheidet sie sehr mutig, alle Sicherheiten riskierend, die als top Secret markierten Dokumente zu veröffentlichen und gewinnt am Ende den gegen sie angestrengten Prozess vor dem höchsten Gericht.

    Es ist dies eine historisch wahre Geschichte und man kann daran sehr schön sehen, wie wichtig die einzelne, individuelle Person ist, um sogar gesamt-gesellschaftliche Ereignisse zu lenken. Durch den Mut von Katharine „Kay“ Graham wurde die gesamte Pressefreiheit, die damals auf dem Spiel stand siegreich gewahrt. Hätte sie anders entschieden wäre es nicht nur für ihre gesamte Branche eine Schwächung gewesen sondern die gesamte Moral der Nation wäre eklatant untergraben worden. Der Bezug zu aktuellen politischen Ereignissen (Trump Regierung) ist bei Steven Spielberg nie Zufall sondern bewusst durchsichtig.

    In seinem neuesten Beitrag, dem Jahresausblick für 2020 schreibt Heinz Grill am Anfang des 2. Absatzes: „Die größte Kraft, die der menschliche Geist für seine Mitmenschen und für die Freude der Weltenschöpfung freisetzen kann geschieht, wenn eine Person an richtiger Stelle mutige und weisheitsvolle Handlungen mit Entschiedenheit vollbringt.“ (…)

    Der Film kann auch als eine Parallele zu den heutigen Whistleblowern wie Edward Snowden oder Julien Assange gesehen werden. Was sie aktuell digital getan haben hat die Post damals auf Papier gedruckt riskiert.

  2. Heinz Grill geht es doch ähnlich wie Julian Assange

    gleich nachdem diese Nachricht https://medium.com/@njmelzer/demasking-the-torture-of-julian-assange-b252ffdcb768 / im Spiegel veröffentlicht wurde habe ich den Link an Heinz Grill geschickt.

    Mir war es aber vor allem ein Anliegen, darauf hinzuweisen, wie verwandt diese beiden Fälle sind. Auch Heinz Grill wird, zumindest mit Mutmaßungen und Suggestionen eine fürchterliche kriminelle Handlung unterstellt. Bei Assange wählten sie Vergewaltigung, bei Heinz Grill soll es Auftrag zum Mord sein. Assange muss im Exil leben, Heinz Grill auch. Das ganze Dasein ist physisch und psychisch eine Art Folter für Beide.

    Ich vermute beispielsweise, wenn ich mich in die Situation von Heinz Grill einfühle, dass man vielleicht nächtelang nicht schläft, wenn einem öffentlich solche Unterstellungen und Verleumdungen widerfahren, dass man Angst bekommt, dass die Polizei jederzeit vor der Tür steht, dass man bis in Mark und Bein die Ungerechtigkeit spürt und den Schmerz darüber, wie sehr die eigenen guten Bemühungen in den Dreck gezogen werden. Ich glaube, dass Heinz Grill schon relativ frei davon ist, dass sein Person verspottet wird, aber seine Anliegen, die Menschheit spirituell zu erheben und zu fördern werden eben dadurch auch erschwert – nicht vereitelt!

    Es muss sehr schmerzen, wenn man in weiser Voraussicht Vieles sieht, was im Argen liegt und was veredelt gehört und wenn man einen Lebensauftrag zur Förderung des Guten, Wahren und Schönen, des Friedens, der Selbstkraft usw. hat und wenn man auch die Fähigkeiten und Möglichkeiten dazu hätte und diese bei anderen sehen kann, und es einem aber so schwer wie nur möglich gemacht wird. Wie weh es tun muss, wenn Menschen, um die man sich gekümmert hat, obwohl man keinen Nutzen davon hatte einem in der Not und Anfeindung den Rücken zukehren und einen verleugnen kann ich mir auch kaum vorstellen. Dass man am Körper Schmerzen bekommt, weil die Seele diese vielen Angriffe und Ungerechtigkeiten gar nicht mehr verarbeiten kann und sich die geistigen „Schläge“ körperlich niederschlagen kann ich mir vorstellen.

    Auch was Linda sagt, trifft ja in großem Umfange auf Heinz Grill zu:

    “ Diese außergewöhnlich mutigen Menschen lenken den Blick der Gesellschaft auf die Lügen und Manipulationen, denen wir alle ausgesetzt sind. Sie bringen Tatsachen an das Licht, die oft so unglaublich sind, dass der Mensch diese Wahrheit kaum aushalten kann. Viele aber wollen diese Wahrheiten jedoch am liebsten gar nicht wissen, da es ihre Sichtweise von moralischem Verhalten und der Richtigkeit des Systems erschüttert“.

    Und weiter:

    „Allein gelassen von der Gesellschaft stehen die Whistleblower gesundheitlich angeschlagen, sozial ermordet und finanziell ruiniert da. Das persönliche Opfer dieser Menschen für die Allgemeinheit ist unschätzbar wertvoll. Wir sollten sie in aller Öffentlichkeit als “Befreiungshelden” ehren.

    Ich wollte nur auch einmal auf die Parallelität zwischen den Schicksalen von Julian Assange, Edward Snowden und anderen und Heinz Grill aufmerksam machen.

  3. Seit 13.09.19 weiß Julian Assange, dass er bis zu seiner Auslieferung im Februar 2020 im Belmarsh Gefängnis bleiben muss.
    Eigentlich endet seine 50 wöchige Freiheitsstrafe am 22.9.19. Assange war per Videochat aus dem Gefängnis bei der Verhandlung zugeschaltet.
    Begründet wird das Urteil mit seiner „Fluchtvergangenheit“. Dies konnte man am 14.09.19 in dem link „golem.de“ erfahren.
    Das ist nur schwer zu ertragen, wenn man den bisherigen langjährigen Entbehrungsweg verfolgen konnte.
    Und, warum findet man in keinem anderen Printmedium etwas über das Urteil? Es ist vollkommen still um Julian Assange. Durch die Nicht-Information kann sich der Einzelne nicht mit der derzeitigen Situation von Assange auseinandersetzen und eine aktive Position einnehmen. Ich hoffe sehr, dass sich in vielen Menschen das Unrechtsbewusstsein regt und bewegt.

  4. Dass das Wort „Martyrium“ wahrlich keine Übertreibung für das ist, was Julian Assange durchmachen musste/muss, kann man auch aus einem jüngsten Bericht des UN-Sonderberichterstatters für Folter ersehen. Er hat Assange im Gefängnis besucht und berichtet Erschütterndes über seinen Zustand: (Quelle: https://medium.com/@njmelzer/demasking-the-torture-of-julian-assange-b252ffdcb768 /Übersetzung von Nachdenkseiten):

    „Neben körperlichen Beschwerden zeigt Assange alle Symptome, die typisch sind, wenn jemand anhaltend psychologischer Folter ausgesetzt ist, wozu extremer Stress, chronische Angst und intensive psychische Traumata gehören.“

    Interessant, dass der UN Sonderberichterstatter (Nils Melzer) anführt, dass sogar er selbst sich zuerst von der medialen Diffaminerungskanpagne gegen Assange „vergiften“ habe lassen:

    “Wie die meisten Bürger war ich unterbewusst durch die unerbittliche Schmutzkampagne, die jahrelang gegen ihn geführt wurde, vergiftet worden.“

    Melzer weiter: „Nachdem er durch Isolation, Spott und Schande entmenschlicht worden war, wie die Hexen, die wir auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben, war es leicht, ihm seine grundlegendsten Rechte zu entziehen, ohne dass die weltweite Öffentlichkeit aufschrie.“

    Der UN Experte meint weiters, dass der gezielte Rufmord von unerwünschten Personen (wie derzeit nicht nur im Fall Assange beobachtbar) eine Entwicklung sei, die von der Zivilgesellschaft unbedingt gestoppt werden müsste, da sie „das Schicksal der westlichen Demokratie besiegeln und uns einer ungezügelten Tyrannei überlassen könnte“.

  5. Als ich mich vor einigen Monaten auf Julian Assange aufmerksam wurde, war immer dieses warme Gefühl zu ihm, in mir. Ich dachte mir, dass ich Mitgefühl zu ihm empfinde. Jetzt hat sich meine Wahrnehmung durch die Aussage von Heinz Grill in seinem jüngsten Artikel, dass die Seele von Assange lichtvoll und warm ausstrahlt erweitert, dass er es ist, der diese Wärme in mir erleben lässt.
    Eine Möglichkeit sich über Julian Assange zu informieren habe ich in dem Magazin Free21 gefunden. Caitlin Johnstone hat sich die Mühe gemacht und alle Verleumdungen in diesem Artikel widerlegt.
    z.B: „Er wäre keine Journalist“ „Doch ist er. Die Veröffentlichung von relevanter Information, damit die Öffentlichkeit sich selbst über das Weltgeschehen informieren kann, ist das, was Journalismus ausmacht.“
    Der ganze Artikel wurde auf Free21 publiziert:
    http://www.free21.org/entlarvung-aller-verleumdungen-von-julian-assange

  6. Ich frage mich: Warum werden die „Whistleblower“ von der Gesellschaft im Stich gelassen, von den Medien mit Hetze und Rufmord bestraft und vom Rechtsstaat verfolgt?

    Was haben Sie getan? Vielleicht muss man fragen: Was haben sie sich erlaubt, zu tun?

    Eines ist mir klar geworden: Diese außergewöhnlich mutigen Menschen lenken den Blick der Gesellschaft auf die Lügen und Manipulationen, denen wir alle ausgesetzt sind. Sie bringen Tatsachen an das Licht, die oft so unglaublich sind, dass der Mensch diese Wahrheit kaum aushalten kann. Viele aber wollen diese Wahrheiten jedoch am liebsten gar nicht wissen, da es ihre Sichtweise von moralischem Verhalten und der Richtigkeit des Systems erschüttert.
    Aktuell will man im EU-Parlament die Whistleblower besser schützen. Es sollen jedoch nur Enthüllungen geschützt werden, die einen wirtschaftlichen Schaden von die Gesellschaft abwenden. Personen wie z.B. Julian Assange, die Kriegsverbrechen enthüllen, können weiterhin verfolgt werden! Man fragt sich: Warum werden Verbrechen mit zweierlei Maß bewertet? Kann man das moralisch vertreten, dass Verbrechen in Wirtschaftsbereichen aufzudecken sind, bei Kriegsverbrechen aber die Augen zu verschließen sind und man diese akzeptiert?

    Die Enthüllungen von Lügen und Manipulationen fordern uns auf, einen Standpunkt dazu einzunehmen. Beginnt man darüber nachzudenken was die richtige Reaktion auf solche Lügen sein müsste, enthüllen sich gnadenlos die eigenen persönlichen Verwicklungen mit dem politischen und wirtschaftlichen System. Viele Menschen weichen ab diesem Moment zurück und wollen mit den Tatsachen nichts zu tun haben.

    Es erscheint mir, dass dieses Ausweichen das große Problem der Öffentlichkeit mit solchen Enthüllungen ist.

    Allein gelassen von der Gesellschaft stehen die Whistleblower gesundheitlich angeschlagen, sozial ermordet und finanziell ruiniert da. Das persönliche Opfer dieser Menschen für die Allgemeinheit ist unschätzbar wertvoll. Wir sollten sie in aller Öffentlichkeit als „Befreiungshelden“ ehren.

    Hier ein Auszug aus einem Artikel der Deutschen Welle vom 16.4.2019:
    EU will „Whistleblower“ besser schützen
    Wer Skandale aufdeckt, soll künftig rechtlich besser geschützt werden. Hinweisgeber erfüllen eine wichtige Aufgabe, meint das Europaparlament. „Es hat die Sorgen der Bürger gehört und auf strenge Vorschriften zur Gewährleistung ihrer Sicherheit gedrängt, und der Sicherheit derjenigen, die sich zu Wort melden und Missstände anprangern.
    „Schutz vor Strafverfolgung
    „Wir sollten Whistleblower davor bewahren, dass sie bestraft, entlassen oder verklagt werden, weil sie das Richtige für die Gesellschaft tun“, sagte EU-Kommissar Frans Timmermans in Straßburg. „Genau das gewährleisten die neuen Regeln. Hinweisgeber können nun über Verstöße gegen EU-Recht in mannigfachen Bereichen berichten.“ Diese Bereiche umfassen Geldwäsche, Unternehmenssteuern, öffentliches Auftragswesen, Finanzdienstleistungen, Verbraucher- und Umweltschutz sowie Sicherheit von Atomanlagen. Nicht erwähnt werden in dem Gesetz, nach dem alle 28 EU-Staaten ihre Standards angleichen sollen, die Bereiche militärische Sicherheit, Außenpolitik und Staatsgeheimnisse. Deshalb würde wohl der Wikileaks-Gründer Julian Assange, der kürzlich in London verhaftet wurde, nicht den Schutz des EU-Gesetzes genießen. Er hatte vertrauliche E-Mails und Unterlagen zu militärischen Geheimnissen veröffentlicht, die unter anderem das Fehlverhalten von US-Truppen im Irak offenlegten.
    Interessant zu dem Thema ist der Film „Whistleblower – Allein gegen das System.“
    Es ist eine Dokumentation über drei Whistleblower, deren Geschichte und die Folgen, die sie zu tragen haben.
    Sie finden die Doku unter: https://vimeo.com/235550446

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