Von Heinz Grill:
Das Projizieren
Es gibt eine Eigenschaft des Menschen, die jeglicher gesunden Entwicklung von Körper, Seele und Geist entgegensteht und das ist die Unsitte des Projizierens. Dieses Projizieren, das einem gesunden Denk- und Anschauungsvorgang diametral entgegengesetzt ist, dürfte wohl eine der größten Ursachen für eine weit um sich greifende Demenzpathologie in der Gesellschaft sein. Was heißt das Wort Projektion auf die menschliche Psyche und ihre Reaktionsweise bezogen?1) Zu einer Definition der Projektion in der Psychologie siehe das Psychologische Lexikon unter https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/projektion/11907 Das eigene Unvermögen aufgrund von mangelnder Selbstreflexion wird auf den Nächsten hinüber gespiegelt und dies geschieht meistens wie ein automatischer emotional gehaltener Vorgang. Innerhalb Beziehungen, Familie, Arbeitsverhältnissen und nicht zuletzt auf großen Ebenen des politischen, gesellschaftlichen Daseins weht unaufhörlich der schleichende Luftzug von Projektionen, das heißt es lebt im menschlichen Umgang ein überwiegendes Nicht-Denken und ein überdurchschnittlich weit verbreiteter Gewohnheitsautomatismus.
Es gibt viele harmlose Unbedachtheiten, die aufgrund von mangelnder Kenntnis zur projektiven Übertragung führen und es gibt aber doch unerträgliche und sehr mächtige mit Absicht getätigte böswillige Projektionen, die regelrechte Vorsätze von Beschuldigung enthalten. Wer beispielsweise schwere Vergehen begeht und diese absichtlich auf unschuldige Dritte oder sogar auf die Opfer seines Vergehens projiziert, wirkt außerordentlich zerstörend auf die Gesundheit des Betroffenen. Bekannt sind beispielsweise die Umkehrungen, die sehr verbrecherische Personen auf geschickte Weise leisten und ihre Opfer geradewegs mit jenen Taten beschuldigen, die sie selbst begangen haben.2) Das Wort Sekte ist eines der geeignetsten Projektionsworte, das nur existieren kann, wenn es eine offizielle Religion mit Wahrheitsansprüchen gibt. Des weiteren bildet dieses Wort keine definitive Aussage, sondern diskreditiert diejenigen, die einen anderen Glauben oder andere religiöse Überzeugungen besitzen. Zugleich bildet das Wort Sekte durch die Ängste, die von Kirchen und Sektenreferenten geschürt werden, einen höchst suggestiven Charakter. Menschen, die das Wort Sekte hören, können sich keine Vorstellung über die Wirklichkeit der Glaubenswege bilden und reagieren mit einer aufsteigenden Angst vor einer undefinierbaren Abhängigkeit. Dass es sich jedoch fast immer um Projektionen handelt, ähnlich wie im Mittelalter, als es um die scheinbare Vernichtung des Hexenkultes gegangen ist, verstehen die wenigsten Menschen. Geistig gesehen bewirken diese schweren Projektionen nicht nur eine gesundheitliche psychische und physische Vernichtung des einzelnen Betroffenen, es wirken sich diese schweren Umkehrungen auf die gesamte Kultur und auf das Gesellschaftssystem aus. Projektionen im ständig wachsenden Verlauf wirken wie eine Macht, die das Gehirn angreifen und schwere Degeneration wie Demenz und Alzheimer im besten Maße fördern. Die Geschicklichkeit, sein Unvermögen auf Dritte zu projizieren, ist aber leider heute in der Zivilisationskultur modern geworden. Derjenige, der am besten projizieren kann, erscheint als der gesellschaftlich hervorragendste Bürger.
Wie wirken Projektionen?
Setzt man den Fall, dass jemand ein Opfer einer Projektion wird und er in ein schlechtes Licht der Gesellschaft rückt. Kollegen, Verwandte und sogar Freunde schließen sich in einem Lügennetzwerk gegen diesen Menschen zusammen, reden über ihn schlecht und verwehren ihm aber den Einblick in diese Vorgänge. Diese finden, wie man umgangssprachlich sagt, hinter seinem Rücken statt. In der Wirklichkeit der ursächlichen Umstände entsteht jedoch das schlechte Gerede und die lügenhaften Beschuldigungen aufgrund der so häufigen Tatsache, dass die Menschen unter Unzufriedenheit, Inhaltslosigkeit und Entwicklungsdefiziten leiden. Sie brauchen einen Dritten zur Projektion und müssen nun gegen diesen heimtückische Boshaftigkeiten anführen. Die Anschwärzungen mit ihrem zersetzenden Charakter wirken sogar intensiver, wenn der Betroffene keine Kenntnis von ihnen nimmt. Die unlauteren Projektionen ohne faire Aussprache und Reflektion sind ein Ausdruck einer unaufrichtigen und schwachen Haltung, die sich wie künstlich durch schlechtes Reden über Dritte pseudoartig aufrichtet. Es werden jedoch niemals mit dem projektiven Verhalten gesunde Synapsen in der Cortex gebildet, sondern es entwickelt sich sogar in der Folge bei den Projekteuren eine zunehmende Schwächung des Nervensystems.3) Synapsen sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im der Cortex (Großhirn). Diese sind nötig, damit Denk- und Wahrnehmungsprozess geordnet stattfinden können. Jener, der sehr viel projiziert und Dritte um seines Unvermögens willen beschuldigt, sieht weder die Wirklichkeit des anderen, noch erlebt er sich in seiner eigenen Mitte. Schwere Projektionen mit Beschuldigungen Unschuldiger wirken geistig gesehen in der Welt, die der Yoga als brahman bezeichnet oder die allgemein als der geistige Himmel gilt, wie wenn schwarzer Teer ausgegossen werden würde. Formstrukturen und gesunde Schöpferkräfte werden durch diese heftigen menschlichen Untaten regelrecht durch eine erstickende dunkle Masse zerstört.
Der Betroffene reagiert entzündlich
Wie reagiert der Betroffene, der diese emotionalen Reaktionen der Mitmenschen unbewusst übernimmt? Das Bewusstsein des Menschen steht meist den Boshaftigkeiten sehr naiv gegenüber und kann sich nicht vorstellen, dass Dritte vernichtende und gemeine Absichten haben. Die Seele im Inneren ist jedoch niemals so naiv wie das äußere Bewusstsein. Sie erkennt ohne Wahrnehmung den anderen und aus diesem Grunde beginnt eine Art Abwehrreaktion, die sich über den Körper ausdrückt. In den meisten Fällen entwickeln sich Entzündungen, wie beispielsweise eine fieberhafte Erkältung. Ohne die Zusammenhänge zu wissen, produziert der Betroffene jene Abwehrreaktion, die sich im Innerleiblichen durch stoffwechselaktive und hochwirksame Prozesse abspielt. Es ist der Körper mit seinen feineren Rezeptoren, der sich jedoch dennoch gegen einen Angriff wehrt und diese Abwehr über den Umweg eines Virus oder eine Bakterium nimmt. Auf medizinischen Ebenen würde man sagen, dass der Betroffene einen pathogenen Keim aufgenommen hat.
Das Immunsystem antwortet in seinen ersten Reaktionen, mit Temperatursteigerung, heftiger Leukozytose und Anstieg der Entzündungsproteine.4) Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen und eine Leukozytose bezeichnet die signifikante Erhöhung der Anzahl der Leukozyten im Blut. Entzündungsproteine, auch C-reaktiv Protein (CPR) genannt, gelten als wichtiges Kennzeichen einer Entzündung im Körperinneren. Diese besondere Sorte von Eiweißstoffen wird bei Entzündungen hauptsächlich über die Leber vermehrt gebildet und lässt sich im Blut messen. Der Patient wirkt verschwollen, hustet und versucht sich gegen die Mikroorganismen, die in den Körper eingedrungen sind, zu erwehren. Das Geheimnis einer Erkrankung, die mit diesen entzündungsreaktiven Prozessen einhergeht, ist jenes, dass auf der immunologischen, körperlichen Ebene eine Art vergleichbares, stellvertretendes Geschehen stattfindet, das in Wirklichkeit eine Entwicklungs- und moralische Frage des Menschseins betrifft. Das Immunsystem reagiert auf der körperlichen Ebene mit Abwehrprozessen, die zunächst sehr stoffwechselaktiv und meist feurig und heftig sind. Im Laufe der weiteren Erkrankung folgt der ersten, der sogenannten Phagozytose, ein detaillierterer und spezifischer Prozess der Wahrnehmung.5) Phagozyten sind sogenannte Fresszellen, die eine Auflösung und Unschädlichmachung von Fremdstoffen im Organismus bewirken. Die Phagozytose bezeichnet dieses Einverleiben von fremdem Material in den Zellleib. Es bilden sich T-Lymphozyten und B-Lymphozyten, die wahrnehmend gegen die Fremdeinflüsse des Bakteriums und des Virus antreten. Auf die anfänglich unspezifische starke Reaktion erfolgt eine wachsende differenziertere mit einer Art innerleiblichen Erkenntnisbildung. Der einzelne Erkrankte benötigt Wärme und Bettruhe und muss sich gezwungenermaßen aus den Verhältnissen des Alltags zurückziehen.
Die primäre Ursache der Erkrankung liegt geistig gesehen jedoch nicht im Eindringen von Fremdkeimen in den Organismus, sondern in der antimoralischen Haltung, die durch Unbedacht entsteht. Projektionen mit schwerwiegendem Charakter, schlechtem Gerede und mit lügenhaften Elementen führen zu einer Reduzierung der Lebenskräfte des Opfers und der Einzelne übernimmt in diesem Zustand sehr leicht einen pathogenen Keim. Die Verschiebung, die jedoch durch die unsittlichen Verhaltensweisen entsteht, führen zu Krankheiten und die Betroffenen sind in den meisten Fällen nicht unmittelbar selbst verschuldet, sondern tatsächlich ein Opfer eines ungesehenen Angriffes. Die Beobachtung ist häufig, dass die Angreifer und großen Projekteure außerordentlich selten erkranken und die um Soziabilität und Ordnung bemühten Menschen häufiger ein Leiden austragen. Der Böse wird durch seine Bosheiten tatsächlich nicht krank, da er seine Schuld, die er tragen müsste, auf Dritte projiziert.
Wie kann Heilung stattfinden?
Die Immunreaktionen, die in der unbewussten Tiefe des menschlichen Körpers stattfinden, wollen eine gesunde Integrität herstellen. Der Erkrankte erlebt Prozesse unangenehmer Art, die ihn organisch belasten und ihn vorübergehend in eine bemerkbare Mitleidenschaft ziehen. Nun erscheint die Frage berechtigt, ob über diese Immunreaktionen eine wirkliche Heilung stattfinden kann, oder ob der von Krankheit heimgesuchte immer die psychischen Umstände, die zu dieser Krankheit geführt haben, aufklären muss. In vielfacher Hinsicht können die Umstände des Krankseins mit akuten Entzündungsreaktionen nicht ausreichend oder gar nicht geklärt werden. Man sagt, man hätte sich erkältet und müsse in der Zukunft etwas vorsichtiger mit einem zu langen Sitzen auf der kühlen Parkbank umgehen. In Wirklichkeit aber unterliegt der Erkrankte einem sittenwidrigen Angriff auf seine Integrität. Wenn es Personen nicht gelingt, die Ursachen des Krankseins von Seiten der wirklichen überkommenden psychischen Einflüsse aufzuklären, so können sie erstmalig auf der Körperebene einigermaßen geheilt werden, denn sie nehmen sich meist aus dem Leben durch Bettruhe zurück und gewinnen zu den Projektionssphären einen erstmaligen, natürlichen Abstand. Eventuell entwickeln sich in der Folge dieses Abstandes neue Beziehungsverhältnisse und der so Betroffene erscheint jedenfalls nach der erfolgreich überstandenen Erkrankung freier. Meist gewinnt er eine bessere Übersicht über die Verhältnisse, die ihn umgeben. Seine Sinne, seine Gedanken und Gefühle emanzipieren sich auf gesunde Weise und die Bedingungen des Alltages nehmen ihn nicht mehr so sehr gefangen. Auf der körperlichen Ebene sind es immunologische Prozesse, die beginnend mit einer heftigen Phagozytose unspezifischer Art zu einer gezielten und detaillierten Reaktion übergehen. Sie stellen im Leibe eine Art wachsendes Bewusstsein gegenüber dem Fremden, das getarnt in einem Bakterium erscheint, her. Die Eiweiße in Form von akuten Phase-Proteinen mit unterschiedlichen Ausprägungen erhöhen sich und lassen sich im Blutbild einschätzen.6) Neben den akuten Phase-Proteinen wie CRP bestehen auch Faserproteine, die sich während der Entzündung verändern und auflösen. Als Faserproteine bezeichnet man Proteine, die in erster Linie als Gerüststoffe in Geweben oder Zellen von Lebewesen dienen. Sie geben Zellen ihre Form und Geweben ihre Festigkeit und Elastizität. Der Anstieg der wahrnehmenden und differenziert arbeitenden T- und B-Lymphozyten hingegen, zeigt sich meist zu einer späteren Phase der Entzündung. Nach Beendigung der Erkrankung steuern sich die Stoffwechselprozesse mit ihren verschiedensten enzymatischen und vor allem proteinbildenden Reaktionen auf neue Weise. Ein regelrechter Neubeginn mit frischeren und verjüngenden strukturbildenden Kräften belebt den gesamten Organismus des Menschen, der einigermaßen situationsbedingt von den negativen Umständen des Lebens Abstand nehmen konnte. Jede günstig durchgestandene Entzündung, die keine Komplikationen und keine Chronifizierung mit sich führt, fördert nicht nur die Gesundheit und die Erkraftung der Immunabwehr, sie führt darüber hinaus zu einem günstigeren Neuanfang in der Beziehungssphäre zu anderen und kann eine bessere Kapazität der psychischen Kräfte der Persönlichkeit hervorbringen. Würde der Einzelne durch schnelle Antibiotikagaben die Entzündung eliminieren, würden ihm die innerleiblichen Vorgänge genommen und sein Wille muss sich nicht erfolgreich durch eine fremde Überflutung hindurcharbeiten. Die neu hinzukommenden und sich heranbildenden Strukturbildkräfte gelangen bei zu frühen Antibiotikagaben nicht in die Geburt.
Das Böse wirkt auf das Unbewusste
Das Böse, das die verschiedensten Formen der Erkrankungen auslöst, bleibt jedoch in der Welt ungeniert und kompromisslos wie ein unersättliches Raubtier bestehen. Noch findet der immunologische Prozess des Menschen ganz im Unbewussten statt und nimmt keine Kenntnis von den wirklichen Ursachen. Der, der eine Entzündungsreaktionen durchlebt und sie erfolgreich mit einer Antikörperbildung gegen ein Bakterium bewältigt, bleibt dennoch auf latente Weise mit den Kräften des antimoralischen Einflusses verbunden und kann noch nicht eine ernsthafte Verwandlung oder zumindest eine Art Verbesserung der negativen Umstände in der Welt erwirken. Obwohl er eventuell nach dem Durchgang der unangenehmen Entzündungsreaktionen distanzierter und freier von den Einflüssen geworden ist, bleibt er ein Erdenbürger und er bleibt sogar zu einem gewissen Grad Teil eines bösen Gesamten. Ohne es zu wissen füttert er unbewusst das Raubtier des Antimoralischen. Ihm fehlt noch die bewusst getätigte Erkenntnis über die wahren Umstände der verborgenen Einflüsse, beispielsweise über die Projektionen, die ihn wirklich getroffen haben. Er wird irrtümlicherweise sagen, er habe sich eben erkältet und sei deshalb für einige Tage arbeitsunfähig gewesen. Das Raubtier, das den Menschen überfallen hat, bleibt ungesehen und wütet in der Gesellschaft ungeniert weiter.
Eine böse Tat ist es noch nicht, wenn jemand beispielsweise aus Unbedachtheit eine Heizungsanlage verkehrt installiert hat. Projiziert er als Installateur jedoch seinen Fehler auf Dritte, damit er von seiner Schwäche ablenkt, wird er zu einem menschlichen Raubtier, das andere Mitmenschen verschlingt und sich nicht einzugestehen vermag, Fehler begangen zu haben. Der menschliche Astralleib oder, anders ausgedrückt, die Kräfte des inneren Bewusstseins fressen sich innerhalb von Projektionen gegenseitig auf und die Aktionen von bakteriellen Infektionen sind nur ein Ausdruck für dieses so unbewusste Ausgeliefertsein gegenüber den Attackierungen von der Welt. Die Phagozytose im Immunsystem, mit ihren integrativen und eliminierenden Einzelschritten, ist der innere im Unbewussten stattfindende Kampf. In letzter Konsequenz verharrt die Menschheit durch diese starke Unbewusstheit in einem unendlichen, negativen Treiben von Wettkämpfen, die sich nicht in einer guten und erbauenden Beziehungsfähigkeit ausdrücken, sondern in einer unerlaubten Vorteilsuche durch projektive Übergriffe.
Derjenige, der jedoch durch seine Erkenntnisforschungen das Immunsystem genauer durchleuchtet und die astralen Wirksamkeiten von Handlungen verschiedenster Art berücksichtigt, studiert und mit geistigen Methoden durchdringt, erlebt die Verhältnisse von moralisch guten Handlungen zu boshaften niedrigen menschlichen Ausdrucksformen. Er bemerkt, wie sich jeden Moment die verschiedensten Kräftespiele mit sogenannten Wesenheiten oder, anders ausgedrückt, mit astralen Existenzformen in der Kommunikation bewegen, wie lichte Formen mit dunklen Formen wechseln, wie von manchen Menschen uneingeschränkt Böses ausstrebt und von anderen wieder Reaktionen stattfinden, die dem Bösen versuchsweise entgegentreten. So wie durch eine Glasscheibe, wenn sie klar ist, das Sonnenlicht nahezu uneingeschränkt hindurchschimmern kann, so müsste das menschliche Dasein mit Lauterkeit und frei von jeglicher Lüge in Beziehung treten. Die Glasscheiben aber beginnen sich zu färben und das erstrahlende Licht der Sonne nimmt allerlei Färbungen und Verschattungen an. Wenn es anstelle von einer lauteren Bewusstheit durch Projektion in den Raum des Einzelnen hineindringt, überwiegen diese dunklen Schattengebilde. Das Licht selbst aber wäre Licht und das Schattengebilde jedoch schwächt seine freie und souveräne Verfügbarkeit. Diese Schatten verträgt der Mensch nicht in seinem Inneren und so reagiert er mit Abwehr. Er würde sich die vollkommene Ehrlichkeit und Schönheit einer Aktivität wünschen. Wie unendlich und undurchsichtig ist die Lichtsphäre in einer Gesellschaft, die nur auf Konsumvorteile bezogen ist und projektive Stilformen zur Kultur erhoben hat, geworden. Zur Entwicklung der Freiheit muss der Einzelne deshalb wieder zur Erkenntnis gelangen, dass eine Krankheit nicht nur durch physische Übertragung durch Bakterien entsteht, sondern durch die Aufnahme von projektiven und unlauteren Kräften Dritter.
Die Kraft dem Bösen gegenüberzutreten
Der, der sich mit diesen moralischen Fragen auseinandersetzt, legt seine Raubtiergebärde ab und entwickelt sich zu einem Pol, der den bösen, unlauteren, lügenhaften und betrügerischen Handlungen der Menschheit gegenübertritt. Er schult sein Denken, sein Empfinden und seinen charaktervollen Willen und überlegt sich, ob er aus der Anschauung oder aus der bloßen Projektion zu seinem Nächsten spricht. Welche Kraft erwacht in dieser Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung des anderen. Es ist eine moralische Kraft, eine, die das Licht der Weltenschöpfung zur Gesundheit führt. Sein Blick auf den Menschen erscheint nicht vorwurfsvoll, sondern voller wahrnehmender Erkenntnis und er vermag Handlungen der Lüge ebenso wie Handlungen der Tugend bis in ihre Urgründe zu begreifen. Aber er unterwirft sich nicht mehr der Lüge, er nimmt nicht mehr unbewusst an ihr teil. Diese souveräne Bewusstheit behagt dem Bösen nicht, denn es fühlt sich wie der schützenden Kleider beraubt. Nackt und schändlich steht plötzlich die projektive Beschuldigung in der Welt. Die Erkenntnis führt zu starken Bewegungen und oftmals steigern sich aus weiterem Unvermögen die aggressiven Handlungen der Lügen und Intrigenspiele der Welt. Aber diese sind nur Reaktionen, die die Unhaltbarkeit und Unlauterkeit des Antimoralischen spiegeln. Emotionale Steigerungen im Aussprechen von Boshaftigkeiten dürfen nicht gefürchtet werden, denn sie beschreiben einen Prozess der Schwäche und sind zu verstehen wie unsolide gewordene Strukturprozesse. Das Böse kann sich nur durch eine Auflehnung mit seiner ganzen Verbissenheit und mit einer unersättlichen Machtgier demonstrieren. Es ist im Sinne einer geistigen Betrachtung jedoch machtlos.
Dieser Darstellung liegt zugrunde, dass das Böse grundsätzlich einen Wesenszug der Uneinsichtigkeit oder Falschheit trägt. Nur der einzelne Mensch, der sich kraft seines ethischen Potenzials in der Seele gegen das Böse aufrichtet, kann es an den richtigen Ort in der Weltenschöpfung führen. Es kann aber das Böse aus sich selbst nicht zum Guten kommen, jedoch kann es das Gute und Moralische im anderen erwecken.7)s. Goethe Faust I, „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ Es liegt weiterhin die Anschauung zugrunde, dass das Böse nur deshalb böse ist, da es an falscher Stelle im Leben zur Macht und Wichtigkeit gelangt. Ein Wurm im Erdboden sorgt für Auflockerung der Erde, während er aber, wenn er in eine Mahlzeit gerät, Ekel hervorruft. So ist das Böse ein Gutes, das nur an der falschen Stelle angekommen ist und von dieser Stelle aus zerstörerisch wirkt.8) „Was wir als falsch oder böse bezeichnen, ist in Wirklichkeit etwas Gutes am falschen Platz, unsere Wertungen sind nur relativ.“ Edward Bach, Heal Thyself, Heile dich selbst, in „Gesammelte Werke“, Aquamarinverlag 1989, S. 174)
Derjenige, der diese Erkenntnisformen gegenüber dem Negativen entwickelt, steigert nicht nur die Kräfte in seiner Immunabwehr, sondern er entwickelt eine Stellung im Leben, die um ein großes Maß freier gegenüber den irdischen Fesseln und Verhaftungen wird. Ein Atem des Außerirdischen und der Reinheit begleitet seine Seele. Er fühlt sich wie in einem Schutz der höheren Mächte und die negativen Kräfte durchdringen ihn nicht bis hinein in die leiblichen Tiefen. Die Auseinandersetzung mit dem Bösen schenkt ihm Souveränität und die Großzügigkeit einer universalen Liebe. Er wird nicht hassen, sondern verstehen und dennoch das Böse wirksam an seinen eigenen Punkt des Niedergangs führen.
In einem weiteren Artikel können die praktischen Schritte, wie mit dem Bösen umgegangen werden kann, konkret erörtert werden.
Anmerkungen
⇑1 | Zu einer Definition der Projektion in der Psychologie siehe das Psychologische Lexikon unter https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/projektion/11907 |
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⇑2 | Das Wort Sekte ist eines der geeignetsten Projektionsworte, das nur existieren kann, wenn es eine offizielle Religion mit Wahrheitsansprüchen gibt. Des weiteren bildet dieses Wort keine definitive Aussage, sondern diskreditiert diejenigen, die einen anderen Glauben oder andere religiöse Überzeugungen besitzen. Zugleich bildet das Wort Sekte durch die Ängste, die von Kirchen und Sektenreferenten geschürt werden, einen höchst suggestiven Charakter. Menschen, die das Wort Sekte hören, können sich keine Vorstellung über die Wirklichkeit der Glaubenswege bilden und reagieren mit einer aufsteigenden Angst vor einer undefinierbaren Abhängigkeit. Dass es sich jedoch fast immer um Projektionen handelt, ähnlich wie im Mittelalter, als es um die scheinbare Vernichtung des Hexenkultes gegangen ist, verstehen die wenigsten Menschen. |
⇑3 | Synapsen sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im der Cortex (Großhirn). Diese sind nötig, damit Denk- und Wahrnehmungsprozess geordnet stattfinden können. |
⇑4 | Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen und eine Leukozytose bezeichnet die signifikante Erhöhung der Anzahl der Leukozyten im Blut. Entzündungsproteine, auch C-reaktiv Protein (CPR) genannt, gelten als wichtiges Kennzeichen einer Entzündung im Körperinneren. Diese besondere Sorte von Eiweißstoffen wird bei Entzündungen hauptsächlich über die Leber vermehrt gebildet und lässt sich im Blut messen. |
⇑5 | Phagozyten sind sogenannte Fresszellen, die eine Auflösung und Unschädlichmachung von Fremdstoffen im Organismus bewirken. Die Phagozytose bezeichnet dieses Einverleiben von fremdem Material in den Zellleib. |
⇑6 | Neben den akuten Phase-Proteinen wie CRP bestehen auch Faserproteine, die sich während der Entzündung verändern und auflösen. Als Faserproteine bezeichnet man Proteine, die in erster Linie als Gerüststoffe in Geweben oder Zellen von Lebewesen dienen. Sie geben Zellen ihre Form und Geweben ihre Festigkeit und Elastizität. |
⇑7 | s. Goethe Faust I, „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ |
⇑8 | „Was wir als falsch oder böse bezeichnen, ist in Wirklichkeit etwas Gutes am falschen Platz, unsere Wertungen sind nur relativ.“ Edward Bach, Heal Thyself, Heile dich selbst, in „Gesammelte Werke“, Aquamarinverlag 1989, S. 174) |
Es gibt ein Gedicht von Albert Steffen (1885 – 1963),das die Notwendigkeit dem Bösen gegenüberzutreten beschreibt:
Von drüben tönt ein Ruf zu mir,
dem Feind der Liebe und des Licht´s, in´s Auge schauen weiter nichts.
Verlangt der Engel jetzt von dir.
Nur das du wie ein Spiegel wirst
worin der Dämon sich erkennt
in deiner Läuterung verbrennt
das Böse in sich selbst zerbirst.
Der Herr des Schicksal´s fordert nicht
das du die Hand zum Richter hebst
nur das du in der Wahrheit lebst.
Der Geist ist selber das Gericht.