Auswirkungen der Coronakrise auf die nachtodliche Welt

Heinz Grill:

Die Erfahrungen der seelisch-nachtodlichen Welt

Während der Lebenszeit empfindet das menschliche Bewusstsein die Gefühle und Stimmungen der Welt vorwiegend durch die körperlichen Konditionen. Die Wahrnehmungen von Freude und Leid, Sympathie und Antipathie, die Erlebensformen von Erfolg und Misserfolg, von Glück und Tragik sind tatsächlich subjektiv und gelten für das irdische Dasein.

In der seelisch-nachtodlichen Welt, dann wenn der physische Körper zur leblosen Materie zurückfällt und die Seele sich frei in den Kosmos zu den höheren Welten ausdehnt, existieren keine üblichen Schmerz- und Freudeerfahrungen, denn diese sind tatsächlich an das Nervensystem und seine Wahrnehmungsprozesse gebunden.1) Die Einsichten in die nachtodliche Welt kann der Einzelne entwickeln, wenn er sich mit den Fragen der Seele intensiv auseinandersetzt. Das Studium geisteswissenschaftlicher Schriften, wie die von Rudolf Steiner, sind dabei sehr hilfreich. (s. auch das Buch des Autors, „Übungen für die Seele“.) Es stellt sich deshalb die Frage nach den bleibenden Werten, die über die irdischen Erfolge hinaus in diese nachtodliche Welt hineingehen und dort ihre weitere Entwicklung erfahren. Die ersten Stationen oder Orte, wenn man das so sagen kann, die die Seele im Hinausgehen in den Kosmos beschreitet, sind noch etwas dichter, oder anders ausgedrückt, von greifbarerem Empfindungsstoff aufgeladen, als diejenigen Welten, die in ferner Zukunft auf die Seele warten.2) Siehe Rudolf Steiner, Vortrag vom 31.12.1911 über „Die Technik des Karma Aus diesem Grunde drängt sich die Frage auf, wie es dem einzelnen Menschen ergeht, wenn er beispielsweise unter den Suggestionen der gegenwärtigen Zeit verbleibt, sich nicht zu einem ordentlichen Bewusstsein in der Unterscheidung von Wahrheit und Lüge aufrichtet und nun plötzlich verstirbt. Bringt er nicht gerade eine unendliche Trübnis in die ersten Orte der nachtodlichen Welt hinein? Oder, anders ausgedrückt, bewirkt er nicht gerade durch seine Versäumnisse zur Wahrheit eine Eintrübung der Verhältnisse des unteren Kosmos zur irdischen Welt? Welche Anteile des irdischen Lebens fallen mit dem physischen Leib von ihm und welche Essenzen nimmt er mit seiner Seele in das Erleben der nachtodlichen Welt mit hinüber?3) Dieses Zitat stammt aus den Veden

Es gibt in der seelisch-nachtodlichen Welt die Erfahrung der, in der politischen und irdischen Welt so loyal klingenden und oftmals erstrebenswerten Neutralität nicht. Die Seele im Nachtodlichen äußert sich in ihrer Essenzialität nach den wirklichen Grundprinzipien ihres erlangten Seins. Die Seele kann niemals neutral sein, denn wäre sie neutral, wäre sie wie ohne innere Lichtsubstanz, ohne Qualität und Kraft. Wer der Coronakrise nun mit indifferenter Haltung und unreflektiertem Bewusstsein gegenübertritt, geht ebenfalls zu irgendeiner bestimmten Zeit mit seiner Seele in die nachtodliche Welt hinüber. Dort, an diesen neuen Orten der Ankunft, die frei von den körperlichen Umständen, Ängsten, Vorteilen und Nachteilen sind, fühlt diese individuelle Seele das Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem Leben und den Lebensphänomenen. Die Verlogenheit der Zeit, bei der eine große Pandemie vorgegeben wird, die sich jedoch effektiv nicht von einer Grippewelle unterscheidet, oder sogar bei genauer Betrachtung etwas harmloser als manche andere jährliche Infektionswelle ist, will den gesamten Menschen in seiner psychischen, physischen und spirituellen Natur schwächen. Jede Lüge, die nicht rechtzeitig eliminiert wird, gleich ob sie nun kollektiv oder individuell ausgedrückt wird, raubt jene substantiellen feinen Kräfte zur seelisch-geistigen Entwicklung, die tatsächlich so notwendig wären, damit das menschliche Bewusstsein eine freie und uneingeschränkte Perspektive denken, fühlen und steuern kann. Die Ausrede, dass man von den Medien und der Politik manipuliert worden sei, besitzt in der nachtodlichen Welt keine Gültigkeit. Jeder einzelne Mensch wird vollkommen selbstverantwortlich und er kann auch nicht den, in der Welt so viel gepriesenen, sicheren neutralen Standpunkt beziehen.

Blickt jemand mit einem spirituellen Bewusstsein in die nachtodliche Welt und beobachtet er einige weise Personen, die bereits in einer körperfreien Dimension angekommen sind, da sie bereits das irdische Dasein verlassen haben, so sieht er an diesen eine eigenartige Stimmung. Die weisen Verstorbenen interessiert das Coronageschehen in der Welt nicht. Sie empfinden das Treiben der Medien und die Panikphänomene in der Wirtschaft und in der Welt wie belanglos und unbedeutend. Die Welt erscheint für die nachtodliche Wirklichkeit nicht so ernst, vielleicht, wenn man es nach einem Gleichnis ausdrückt, wie eine Fabel, eine märchenhafte Phantasie mit vielen Prozessen des Auf und Nieder. Die Höhe erscheint nicht hoch und die Tiefe nicht tief. Der Verstorbene sieht in der Welt ein fast überdrüssiges und häufig unwirkliches Treiben. Der Verstorbene aber erlebt, wie sich die Menschen von ihm durch die Suggestionen immer weiter entfernen. Er erlebt auf dramatische Weise die Entfremdungen, die durch das lügenhafte Treiben geschehen.

Das Versäumnis aber, das der Mensch in der Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Zeit leistet, kann er im Nachtodlichen nicht mehr korrigieren. Er erlebt Unterlassungen mit tiefen Mangelgefühlen, gleichsam als Verlust einer seelischen, lichten und frohen Substanz. Jede Forschung und Erkenntnisarbeit, die jemand im irdischen Leben leistet, erstrahlt im Nachtodlichen wie ein Licht der Verbindung und der Entzückung. Gleichzeitig kann er sich durch dieses entzückende Licht in sich selbst zentrieren. Derjenige aber, der diese Zeit versäumt und sich seinen Ängsten im braven Gesellschaftsgehorsam hingibt, der nicht den Mut zur Forschung und Urteilsfindung der wirklichen Wahrheit hinter den äußeren verhüllenden Suggestionen aufbringt, geht in Armut in die geistige Welt hinüber. Das fröhliche Licht bleibt in weiter Ferne. Der evangelische Satz nach Matthäus „Wer sein Leben behalten möchte für sich selbst, wird es verlieren; wer aber sein eigenes Leben verliert für Christus, wird es finden“ trifft auf die gegenwärtige Zeit sehr charakteristisch zu. Im allgemeinen könnte man den Namen Christus auch mit Wahrheit ersetzen und sagen: „Wer das Leben um einer höheren Wahrheit willen hingibt, wird es gewinnen“ und man könnte weiter die Weisheit aus dem Sanskrit nehmen und sagen: yad bhavan tat bhavati4) Dieses Zitat stammt aus den Veden, was so viel heißt wie: das Wesen das du pflegst, wird zu deinem Wesensurgrund werden.

Der Unterschied zwischen einem nachtodlichen und einem irdischen Leben besteht hauptsächlich in der Tatsache, dass man sich durch die Welt, ihre Genüsse und vielen Attraktionen, selbst regelrecht betäuben und somit von der tieferen inneren Wirklichkeit ablenken kann. Jeden Tag erstrahlt deshalb durch das einzelne Individuum eine seelisch-geistige Kraft in den Kosmos hinaus und aus dem Kosmos kehrt schließlich diese wieder zu den verschiedensten Mitmenschen zurück. Ein unendliches Zirkulieren von Ausstrahlungen und Einstrahlungen, von gebundenen und ungebundenen Bewegungen der Seele offenbart sich in jedem Moment. Das Jenseitige, das einmal auf den Menschen wartet, lebt deshalb schon im Diesseitigen, nur lebt es tiefer in der Seele, verborgener, unsichtbarer und es bedarf des Mutes einer erkenntnisfreudigen Entdeckungsreise. Es besitzt jeder Mensch ein natürliches Gefühl für Wahrheit und Lüge. Die Problematik, die jedoch besteht, ist diejenige der wiederholten Suggestionen, die sich über die Medien und über kollektive Vereinnahmungen der Gesellschaft entwickeln und schließlich das Vertrauen in die natürlichen Empfindungen rauben. Je mehr nun der Mensch den fremden Einflüssen unterliegt, die ihm tatsächlich im Inneren weitere gesunde Wahrnehmungen zur Wirklichkeit zerstören, desto mehr zieht sich die geistige Führung, die durch Engel geschieht, von ihm zurück und er wird immer hilfloser, verlorener. Er entwickelt eigenartige Anbindungen und gleichzeitige Apathien, die eine Art Vordemenz signalisieren. Es wäre aber das Negative mit der Lüge so offensichtlich, dass der Mensch zur Wahrheit aufgefordert ist und er sich mit den wirklichen Fakten beschäftigen müsste.

Was bewirkt die Beschäftigung mit der nachtodlichen Welt?

Wie verhält es sich, wenn man den Blick aus dieser Tiefe der Seele auf die seelisch-nachtodliche Welt durch beständige Auseinandersetzung wagt? Wird nicht gerade der evangelische Satz im Inneren entdeckt, der besagt, dass man das Leben verliert, wenn man an diesem mit Abhängigkeiten klebt und das Leben aber im unvorstellbaren Gegensatz gewinnt, sobald man sich einer nächstgrößeren Wahrheit annähert? Das Wagnis zur Wahrheit führt zum Erfolg und die Apathie im passiven Abwarten führt tatsächlich zu einem Verlust. Die gegenwärtige Zeit, wenn man sie geistig betrachtet, offenbart einen unendlichen Kampf zwischen den Mächten der kollektiven Vereinnahmung zu den individuellen wagemutigen Werdeprozessen des Menschen. So wie Kirchen, Staatssysteme nicht mehr die Moralität des Einzelindividuums dirigieren können, so kann ebenfalls niemals ein Staatssystem die Selbstbestimmung über die Gesundheit dem Bürger absprechen. Folgen aber die Menschen den Direktionen des Staatssystems im blinden Gehorsam, opfern sie ihre innere Weisheit, die durch die Schöpferkräfte des Engels in ihnen auf stille Weise organisiert werden.

Die Lügen dieser Zeit sollen aber auch für den, der emanzipiert ist und vielleicht sogar sehr unabhängig das Leben steuert, nicht unterschätzt werden, denn sie rauben wertvollste Regsamkeiten und Phantasien in der Seele und schon bald beginnen feinste Spaltungsprozesse zu den Mitmenschen. Der nachtodlichen Welt wird durch Unterlassung und Apathie ein Mangel zuteil, denn es kann diese jenseitige Wirklichkeit, die aus Lichtqualitäten besteht, die passiven Schattierungen der Welt keinesfalls aufnehmen. Zugleich ist es noch einmal interessant, das Charakteristikum von Manipulationen und Beeinflussungen näher zu betrachten. Suggestionen haben keine Zentrierung, denn sie sind, wenn man sie metaphysisch nach ihrer ausstrahlenden Wesenhaftigkeit betrachtet, wie Hüllen ohne Mitte, sie sind wie Rauch ohne ein Feuer oder wie Wirklichkeiten ohne Ankergrund. Die Leere, die Armut, strahlt heute in die seelisch-nachtodliche Welt durch die Apathie der Menschen hinein, die nicht den Mut und die Mühe aufbringen, eine vorgesetzte Information bis in den Kerngehalt ihrer Wahrheit zu untersuchen.

Es gibt, wenn man diese nachtodliche Welt betrachtet, eine herrliche Wahrheit, die besagt, dass gerade die Coronazeit und ihre positive Aufklärung eine entschiedene Reinigung des Seelenleibes bewirken würde. Was bedeutet Reinigung? Sie könnte durch Fasten, Zurückgezogenheit, Verzichtsübungen und allgemeine Mäßigung entstehen. Diese Formen der Reinigung aber sind derzeitig nicht von der geistigen Welt erhofft. Vielmehr möchte diese geistige Welt von dem Einzelnen, dass dieser sich über seine eigenen Grenzen der Ängste hinauswagt und ein größeres Umfassungsvermögen in seiner Wahrnehmung heranbildet. Die geistige Welt fordert ein Selbstvertrauen mit Eigenständigkeit, sie will gewissermaßen den Menschen zu mehr objektiver Aufmerksamkeit erziehen. Wer sich mit Hilfe der Lüge der Zeit in der Seele zu einer größeren Wahrheit aufrichten lernt, reinigt sich von einem vergangenen Karma, von einer Art Schicksalslast und er gewinnt eine bessere individuelle Zentrierung.5) Die Befreiung und Reinigung von bisherigen karmischen Lasten entwickelt sich ganz besonders dadurch, dass die Suggestionen, die zu Corona ausgestrahlt wurden, aus der Quelle tiefster Geistverneinung stammen. Wäre nicht diese tiefe Geistverneinung und Geistzerstörung in der Welt vorangeschritten, hätte sich die Menschen niemals zu derartigen übertriebenen Suggestionen hinreißen lassen. Die Schöpferkräfte, die durch Engel wirken, wollen, dass sich der Mensch nicht in der Welt durch die Stimmen der Zeit verliert und er damit seine Seele versehentlich dem Staate hinopfert, sie wollen ganz im Gegenteil den Menschen über die Gewohnheit hinauslocken und ihn in die zunächst unsichere, gewagte Ebene einer eigenständigen Urteilsbildung mit Weisheit und Unabhängigkeit führen. Ein hilfloses Verlieren jeder Art der Zentrierung ist tatsächlich dann gegeben, wenn der Mensch sich vor Ansteckung besonders schützen möchte und den wirklichen Feind der Lüge gänzlich übersieht. So kann das innere und äußere Aufrichten gegen die Lüge der Zeit sogar manche Traumen, die in der Vergangenheit der Biographie wurzeln, heilen. Wenn man die nachtodliche Welt betrachtet, so ist die ersehnte Reinigung nicht eine physische, sondern sie ist immer mit einer hochempfindsamen Loslösung von eigenen Ängsten und Kollektivereinnahmungen verbunden und, wenn sie mutig wahrgenommen wird, kann sie andere Krankheiten ebenfalls kurieren.

Wer an diesem Leben durch Panik vor Ansteckung und Krankheit festhält, weil er sich retten möchte, nimmt teil an einem unendlichen Rad von Ängsten und wird zunehmend schwächer, denn er handelt entgegen der geistigen Welten und der möglichen Entwicklungen. Er erkennt den Räuber nicht und opfert sich auf unbewusste Weise diesem hin. Der Raum der Seele wird enger und gleichzeitig erstrahlen Ängste in die menschlichen Beziehungsfelder hinein und stecken den Anderen mit der gleichen Unruhe und Perspektivenlosigkeit an. Wenn diese Entwicklungen der Fremdbestimmung, die auf Kosten der Selbstbestimmung in zunehmendem Maße eintritt, müssen sich die geistigen Welten verschließen und die Menschheit zieht sich physisch und kollektiv in einen tiefen Abgrund. Die geistige Welt bleibt diesem Geschehen gegenüber wie eine einsame Wirklichkeit, die keine Nahrung von der irdischen Front erhält.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Die Einsichten in die nachtodliche Welt kann der Einzelne entwickeln, wenn er sich mit den Fragen der Seele intensiv auseinandersetzt. Das Studium geisteswissenschaftlicher Schriften, wie die von Rudolf Steiner, sind dabei sehr hilfreich. (s. auch das Buch des Autors, „Übungen für die Seele“.)
2 Siehe Rudolf Steiner, Vortrag vom 31.12.1911 über „Die Technik des Karma
3, 4 Dieses Zitat stammt aus den Veden
5 Die Befreiung und Reinigung von bisherigen karmischen Lasten entwickelt sich ganz besonders dadurch, dass die Suggestionen, die zu Corona ausgestrahlt wurden, aus der Quelle tiefster Geistverneinung stammen. Wäre nicht diese tiefe Geistverneinung und Geistzerstörung in der Welt vorangeschritten, hätte sich die Menschen niemals zu derartigen übertriebenen Suggestionen hinreißen lassen.

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