Die Kunst der freien Spiritualität – Wie erkennt man Lüge

Von Heinz Grill

Wie unterscheidet man Lüge von Wahrheit?

Wenn sich jemand mit religiösen Inhalten oder ganz grundsätzlich mit Informationen, die ihm von Seiten der Medien, der Politik oder von Dritten gegeben werden, auseinandersetzt, so fällt es in der Regel dem Intellekt nicht leicht, das Wahre von der Lüge zu unterscheiden.1) Es ist nicht ganz einfach, Lüge exakt zu definieren. Laut Wikipedia spricht man von einer Lüge nur dort, wo ein ernsthafter Verstoß gegen die Sitten gesehen wird und der Lügner selbst weiß oder zumindest vermutet, dass er die Unwahrheit spricht. Im Sanskrit heißt Wahrheit satya. Die Silbe sat bedeutet dabei so viel wie Sein oder Existentsein. Nur wenn ein realer Gedanke und damit ein Inhalt in der Rede enthalten ist, kann man deshalb von sat sprechen, fehlt dieser, dann bedeutet dies asat oder Nichtsein. Nach dieser Interpretation kann schon ein Nicht-Gedanke oder ein Nicht-Inhalt zumindest als Basis für eine Lüge angesehen werden. [S.K.] Vielleicht wissen heute die meisten Konsumenten von Medien, dass sie niemals die vollständige Wahrheit erfahren und sicherlich bemerken viele beim Hören von Nachrichten und beim Entgegennehmen von Informationen, eine sehr unangenehme Unzufriedenheit. Das wirkliche tiefere Gefühl, das sich beim Lesen einstellt, müsste sehr genau und detailliert hinterfragt werden. In diesem Gefühl lebt tatsächlich eine verborgene Wahrheitsempfindung.

Der einzelne Mensch muss einige mühevolle Aktivität aufbringen, damit er den vielen dargebotenen Manipulationen von Seiten der Politik, der Religion und der Ökonomie, die ihm wie pausenlose Ohrfeigen ins Gesicht schlagen, entgegentreten lernt. Wie sehr der Mensch durch Lüge entwürdigt wird, bemerkt er meist nicht mehr. Die einzige Instanz, die das menschliche Bewusstsein gegen Lüge und vereinnehmende Beeinflussung wahrnimmt, liegt tatsächlich in der Möglichkeit einer ordentlichen und mutigen Auseiandersetzung. Diese könnte freudig sein, jedoch verlangt sie tatsächlich einige Mühe.

Wie kann sich der Einzelne, ohne in religiöse Gruppen eintreten zu müssen oder Beratung bei einem Priester zu suchen, für Wahrheitsempfindungen schulen? Jede Erkenntnis, die der Interessierte eigenständig erringt, kann ihn stärken, während ihn eine unbewusst übernommene Lüge sowohl in der Psyche als auch bis hinein in den physischen Körper schwächt.

Die bewussten und unbewussten Kräfte bilden einen Astralleib im Menschen

Ba in Vogelgestalt mit Menschkopf

Ba gilt in der ägyptischen Mythologie als Träger der unverwechselbaren Seelenqualitäten. Er wurde in Vogelgestalt mit Menschkopf dargestellt und entspricht in etwa der Vorstellung des menschlichen Astralleibes.

Die menschliche Natur und Psyche konstituiert sich aus einem entwickelten Bewusstsein und einem erstaunlich großen Anteil von Kräften, die in der Tiefe eines schlummerndem Unbewussten verankert sind. Lügen wirken in der Regel auf das Unbewusste. Für die detaillierte Erforschung von den Wirkungen der Lüge und von Wirkungen der Wahrheitsaussagen erscheint es an dieser Stelle wichtig den Begriff des sogenannten Astralleibes einzufügen. In diesem feinstofflichen Teil sammeln sich alle unbewussten Triebe, Gefühle, Emotionen, Interessen, Gedanken, Vorstellungen und Ideale. Um nun die Lüge zu enttarnen, wird es bedeutungsvoll über die Erforschung der menschlichen Psyche hinaus die Gesetze, die im Astralleib liegen, zu erforschen.

Der Name Astralleib deutet auf seine kosmische Herkunft hin und will damit aussagen, dass alle bewussten wie unbewussten Impulse des Menschseins eine übersinnliche Beziehung aufweisen. Wenn der Gaumen die Lust nach einem süßen Stück Kuchen signalisiert, überträgt sich eine psychische Bedürftigkeit auf die Physis. Woher aber kommt diese Bedürftigkeit? Sie kommt nicht allein vom Körper, noch kommt sie ausschließlich aus dem reinen psychischen Verlangen. Die Anziehung ist wie ein unsichtbares Kräftewirken, das sich zunächst in Sympathie zum Süssen äußert. Dieses unsichtbare Kräftewirken kann man in der Fachsprache als astralisches wesenhaftes Wirken bezeichnen.

Der Mensch besitzt nun einen mikrokosmischen Astralleib, der nach weisheitsvollen Gesetzen mit der Anlage des Nervensystems organisiert ist. Dieser mikrokosmische Astralleib korrespondiert immerfort in jedem Augenblick mit den Sternen und somit mit dem makrokosmischen Astralleib. Ein Beispiel, wie der Mond zu seiner vollen Zeit ein Schlafwandeln verursachen kann, zeigt sehr deutlich, wie makrokosmische Einflüsse auf das menschliche Gemüt wirken. Würde man die gesamten Planeten ernsthaft und tiefgründig studieren, so würde man unendlich viele Wirkungen, die auf das Unbewusste des Menschen gerichtet sind, entdecken.

Der Astralleib weiß, ob eine Aussage wahr ist

Der Astralleib in seiner individuellen menschlichen Anlage ist sehr intelligent und weiß, ob das Bewusstsein einer wahrheitsgetreuen Aussage oder einer Lüge gegenübersteht. Die Unterschiede bemerkt dieser Astralleib sogar sehr genau und empfindet die Details bis in die ursächlichen Tiefen. Jedoch verbleibt das Geschehen so lange im Unbewussten, bis sich schließlich das Individuum die Mühe auferlegt, die vorgelegten Aussagen näher zu prüfen und in verschiedener Richtung zu erforschen.

Wenn die Eklesiologie beispielsweise in den Lehren des Generationismus und Kreatinismus2) Beide Lehren befassen sich mit der Erschaffung der Seele. Während der Generationismus davon ausgeht, dass diese durch die Seelen der Eltern entstehen, vertritt der Kreationismus eine Erschaffung der Seelen aus dem Nichts. behauptet, dass die Seele vom Menschen mit dem Zeugungsakt beziehungsweise von Gott bei der Konzeption erschaffen wird und die Lehre von Origenes und den älteren Philosophen leugnet, die von einer Präexistenz der Seele ausgingen, spricht sie eine Behauptung aus, die zunächst harmlos klingt und dennoch folgenschwere Wirkungen in sich trägt. Die Abhängigkeit des seelischen Daseins vom Zeugungsakt der Eltern bedeutet, wenn man diese Aussage nur auf die tiefere Empfindungswelt wirken lässt, so viel wie eine geistige Stigmatisierung oder allgemein eine Entwürdigung des Geistes.

Was erlebt das menschliche Bewusstsein, wenn es eine Aussage wie die kirchliche Erklärung über die Entstehung der Seele entgegennimmt? Zunächst bemerkt das menschliche Gefühl eine Form der Unstimmigkeit und es wird freudlos, es fühlt sich wie zurückgeworfen, abgetrennt von hoffnungsvollen Perspektiven. Kann es sein, so müsste sich der Mensch fragen, dass die Seele von der physischen Wirklichkeit abhängig ist und bislang noch nie existierte? Der Astralleib ist der Leib, der Interesse mobilisiert. Er ist wie eine Frau, die einen edlen Mann erblickt und sich auf diesen zubewegt. Der Mensch würde sich grundsätzlich für seine Seele und für die Frage, woher diese kommt, interessieren.

Infolge der Lüge entstehen Wahrheitsansprüche

Der Astralleib oder man könnte ihn auch Interessensleib nennen, weiß im Inneren, dass er mit der Lehrmeinung der Kirche über die Entstehung der Seele belogen und enttäuscht wurde.Wie reagiert das menschliche Gemüt auf die übernommene Lüge? Im Unbewussten äußert sich nun eine tatsächliche Antipathie mit entschiedenen trennenden Abwehrgefühlen. Man kann sich dieses Gefühl vorstellen, wie wenn jemand durstig ist, in ein Restaurant geht und beim Kellner ein Glas Wasser bestellt. Dieser aber serviert kein Wasser, sondern bringt ihm ein rohes Ei. Weil das Interesse des Menschen nicht beantwortet wird, entsteht eine regelrechte Enttäuschung. Der Kunde wird das Restaurant verlassen.

In Bezug auf religiöse Fragen konnte die Kirche den Menschen jahrhundertelang enttäuschen und ihm sein wirkliches Interesse weitgehendst nehmen. Der Astralleib, der eigentlich viele Fragen hätte, und sich für Spiritualität interessieren würde, wird durch die wiederholten Lügen abgestumpft und zugleich umgestimmt. In der Psyche des Menschen entstehen durch die unbewusste Akkumulation von Lügen nun eigenartige Wahrheitsansprüche. Die passive Übernahme von Dogmen führt zu Rücksichtslosigkeiten, missionarischem Eifer und schließlich sogar zu Gewalttaten.

Der Astralleib, der die Freude zu interessanten spirituellen Fragen motiviert, erlebt mit der übernommenen Lüge eine schwere Enttäuschung, die ihn nun zu Kompensationen drängt. Der Durst bleibt ungestillt und das dargebotene rohe Ei kann das Glas Wasser nicht ersetzen. Das Begehren, das im Astralleib wurzelt, kann jedoch nicht schweigen und deshalb drängt es nach anderen Objekten der Befriedigung. Unbewusst sucht sich deshalb der Mensch, der auf dem religiösen Weg mit seinen Fragen nach der Herkunft der Seele und nach deren weiterem Weg nach dem Tode immer wieder enttäuscht wird, einen weltlichen Ausgleich. Das Begehren zur Welt, zu Reichtum, Karriere, Geld, Macht und Symbiosen steigt kompensatorisch infolge des Mangels an wirklicher religiöser Aktivität. Der Mensch muss viel zu viel essen und trinken, da ihm sein Hunger nach spiritueller Nahrung nur selten beantwortet wird.

Lügen auf dem religiösen Gebiet führen zu Apathie und übersteigertem Konsum

Das Zweite Konzil von Konstantinopel bildete den Grundstein für den Ausschluss
der Präexistenz der Seele als der Glaubenslehre

In der Tiefe jedoch, ganz unbewusst und verborgen, spürt der Astralleib das Motiv, das einer Aussage zugrunde liegt. Als im Jahre 553 im zweiten Konzil zu Konstantinopel die Präexistenz der Seele der Verdammung verfiel, wurde der Gläubige von seinen kosmischen und vorgeburtlichen Wurzeln abgeschnitten und die Kirche konnte erstmals den Menschen wie eine Art Eigentum verwalten. Ist nicht bis zum heutigen Tag die Aussage von Cyprius von Cartago „Extra ecclesiam salus non est“ was soviel heißt wie dass es nur mit der Zugehörigkeit zur Kirche ein Heil nach dem Tode gibt, zumindest als Gewissensprägung im Menschen verblieben? Das Motiv der Abhängigkeit des Menschen zur Kirche lebt deshalb in der Tiefe der Aussagen vieler Dogmen weiter und dies solange sie ungeprüft übernommen werden. Der Astralleib nimmt diese Motive tatsächlich auf.3)Rudolf Steiner schreibt in seinem Buch „Wege zu einem neuen Baustil“ (GA 286 3. Auflage 1982, S. 84) dass der Astralleib beim Betrachten einer geometrischen Form unbewusst das wahrnimmt, was der Geometer bewusst in die Form hineingelegt hat. Die Additionen, Subtraktionen und Berechnungen, die einer geometrische Form zugrunde liegen, erkennt der Astralleib selbst dann, wenn sie dem Betrachter gar nicht bewusst sind. Man könnte von diesem Gedanken ausgehend sagen, dass der Astralleib rechnet. [S.K]

Derjenige, der sich nun in einer Spiritualität unabhängig von übergeordneten Dogmen und bevormundenden Postulaten schult, muss sich unweigerlich bei der Kenntnisnahme von religiösen Schriften und Äußerungen von Meistern, Lehrern, Priestern oder Esoterikern die Frage stellen, woher die Inhalte stammen und welche Motive mit diesen Aussagen verbunden sind. Prüft er die Aussagen, die ihm die Religionen entgegenbringen, selbst dann wenn sie wahr sind, nicht, so erzeugt er eine Disharmonie in seinem Inneren. Der Astralleib will nicht nur sein Interesse an den religiösen Fragen bekunden, er will sich vorstellungsmäßig prüfend und vergleichend mit diesen auseinandersetzen.

Der Artikel in der SZ liefert keine Fakten sondern schürt Ängste

Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung „Der Guru“ erscheint zunächst von Fachpersonen, die sich mit Religion auskennen, geschrieben zu sein. Eigenartigerweise befinden sich zahlreiche Pejorativa, aber keine sachlichen Bezüge in der Auseinandersetzung. Die Schreiber stehen dem Thema befremdend gegenüber und suchen lediglich Emotionen zu erregen. Derjenige, der Wahrheit von Lüge unterscheiden lernen möchte, muss die ersten Reaktionen des Astralleibes studieren, denn in den ersten Augenblicken, in denen der Leser die Überschrift und die ersten Worte wahrnimmt, erweckt sich dieser mit seinen unbewussten Tiefen an die Oberfläche. Weiß man doch im Volksmund, dass diese Augenblicke der beginnenden Wahrnehmung noch unbefangen sind und deshalb für Momente die Wirklichkeit ungetrübt offenbaren.

Was geschieht, wenn ein Leser die Zeitung aufschlägt und den Artikel zu lesen beginnt? Der Astralleib wäre im Moment hochgradigst an dem Thema interessiert und will die beschriebene Person, ihre Umstände und Geschichte kennenlernen. Plötzlich klatscht es mit den ersten Worten und der Leser erhält eine Ohrfeige. Bildlich gesehen wird das Interesse des Lesers mit einer Ohrfeige beantwortet. Man beachte einmal die ersten Momente, denn diese sind charakteristisch und offenbaren eine unausgesprochene Wirklichkeit. Ein sensibel erschreckendes Zusammenzucken fährt durch die Glieder. Der Leser erlebt mehr oder weniger deutliche Ohrfeigen, denn er wird bereits mit den ersten Zeilen mit hochgradigsten Suggestionen beworfen.

Diese charakteristischen Momente äußern sich ganz besonders bei dem unbefangenen Leser. Nun gibt es aber auch Medienkonsumenten, die geradewegs auf Skandale warten und in ihrem Inneren bereits derartig abgestumpft sind, dass sie mit den Schilderungen des Negativen eine süffisante Genugtuung erleben. Dennoch ist der erste Augenblick ihrer Reaktion auf den Artikel bedeutungsvoll. Vielleicht nicken sie mit dem Kopf und geben bei den ersten fettgedruckten Zeilen ihre satte Zustimmung kund. Der Astralleib aber reagiert ebenso spontan wie bei dem unbefangenen Leser, nur äußert er sich ganz anders. Er hüllt sich ein, taucht in eine emotionale Welt hinein. Wenn man es bildhaft ausdrückt so taucht der Astralleib wie unter Wasser. Der Leser verliert nahezu sein eigenes Gesicht. Derjenige, der mit der Lüge ein sattes Gefühl der Zufriedenheit spürt, verliert die Kontakte zur Außenwelt und begibt sich in ein emotionales Gefängnis.

Ein anderes Kriterium zur Unterscheidung von Wahrheit und Lüge entwickelt sich aus der Prüfung der inhaltlichen Aussagen und der Motive, die den Aussagen zugrunde liegen. Nimmt der Leser den Artikel „Der Guru“ der Süddeutschen Zeitung, so wird er leidlicherweise feststellen, dass er gerade keine substantiierte Aussage vorfindet. Indem die wirkliche inhaltliche Darlegung fehlt, muss sich der Leser im Inneren wie verarmt fühlen. Eine Wahrheit kann aber der Leser nur dann solide prüfen, wenn er eine ausreichende faktische Darlegung erhält und somit eine inhaltliche Substanz findet. Lüge gründet sich auf Behauptung, Verzerrung, falsche Bezüge und Inhaltslosigkeit, während sich Wahrheit auf Konkretisierung und sachbezogenen Inhalten erbaut.

Das Fehlen von inhaltlichen Aussagen eröffnet eine große Manipulationsfläche. Der Leser würde sich für die Arbeit, die nun „der Guru“ macht, für Fakten und für die wirklich stattgefundenen Ereignisse interessieren. Von Zeile zu Zeile sucht er nach Inhalten und nimmt jedoch eigentümliche, emotional gefärbte Behauptungen auf. Die Wirklichkeit wird sogar bis hinein in das Utopische verzerrt, sodass ein Guru beschrieben wird, der selbst inhaltslos erscheint und völlig primitiv andere Menschen verfolge, schädige oder sogar ums Leben bringe. Die Schreiber des Artikels konnten trotz „nächtelanger Recherche“ die wirklichen Berufe des sogenannten Gurus nicht ausreichend eruieren. Sie reden von einem Bergführer, schließlich erscheint in der Folge ein Architekt, ein autodidaktischer Heiler und zuletzt ein Experte für Lichtnahrung. Der Leser wird, um es einfach zu sagen, in seinem Interessensbedürfnis erheblich enttäuscht, da er keine inhaltliche Auseinandersetzung erfährt, sondern eine Reihe von Hypothesen liest, die geeignet sind, Ängste zu schüren. Indem aber beim Leser das unangenehme psychologische Phänomen der Angst als Ergebnis des Artikels zutage tritt, verfehlt er jegliche Wahrheit und Aufklärung. Die Darstellung einer Wahrheit würde zur Befreiung und schließlich zu weniger Ängsten führen. Selbst wenn die Wahrheit aufgrund objektiver Darstellung zunächst vielleicht Empörung und Erschütterung auslöst, so führt sie im weiteren Verlauf unweigerlich zu einer besseren psychischen Stabilität des Lesers und nicht, wie in diesem Fall, zu einer Reihe von Konflikten, Erregungen und Ängsten.

Um Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, muss man die Folgewirkungen nach außen zu dritten Menschen und nach innen zum eigenen Gefühlsleben beobachten. Beispielsweise entwickelte sich auf den Anschlag des 11. Septembers ein übermächtiges Kontroll- und Überwachungssystem. Die anfänglichen Motive, die einer Handlung zugrunde liegen, drücken sich in einer späteren Zeit aus. War nicht die Etablierung eines machtvollen Kontrollsystems von allem Anfang an das Ziel des 11. Septembers? Der Astralleib trägt diese Motive in seinem Inneren und führt sie über die Jahre hinweg aus den tiefen Urgründen empor zur sichtbaren Oberfläche. Die Motive der Kirchenkonzile, die Welt mit einem Wahrheitsanspruch zu unterwerfen und zu beherrschen, arbeiten sich bis heute aus. Die Kirche ist die reichste Organisation der Welt und bestimmt auf geistlose Weise die moralischen Gefühle des Menschen bis tief hinein in sein Inneres. Zu einer späteren Zeit kann man deshalb, die Motive, die einer Handlung zugrunde liegen, lesen.

Was geschieht in der Nacht?

Zur vollständigen Erkenntnisfindung einer Sache oder Wirklichkeit kann jedoch der Leser nicht jahrelang warten. Er möchte sich sofort mit den Motiven der Darstellungen und dem Wahrheitsgehalt der Worte auseinandersetzen. Der erste Eindruck ist bedeutungsvoll und äußert sich spontan in seiner tatsächlichen Wirklichkeit. Es fehlen jedoch noch die detaillierten Bezüge und die Auseinandersetzung muss von dem Leser mit der Prüfung der Inhalte und Motive erfolgen. Im Inneren des tieferen Bewusstseins oder des Astralleibes besteht bereits ein Wissen um die wahren Motive, die einem Artikel zugrunde liegen. Vielleicht muss der Leser, der eine Botschaft hört, sich so viel Zeit nehmen und, wie man sprichwörtlich sagt, eine Nacht darüber schlafen. Was geschieht in der Nacht? In der Nacht geht der Astralleib, das heißt das Bewusstsein und das Unbewusste eigene Wege. Diese Wege, wenn man sie esoterisch ausdrückt, sind nach dem Kosmos ausgerichtet. Man kann sagen, dass der Astralleib während des Tagwachens gut und solide im Leibe verankert ist, während der Nacht aber wandert er hinaus zu den Sternen und dort erlebt er genau die wirklichen und meist unausgesprochenen Motive des Daseins. Am Morgen verbinden sich die Kräfte des Unbewussten mit denjenigen des Bewusstseins und wenn die wahrheitsforschende Person sich ausreichend mit Inhalten oder auch mit Nichtinhalten auseinandergesetzt hat, erlebt sie eine Art Wahrheitsempfindung. Die Nachtphase und die Tagphase wirken wie Ruhe und Aktivität harmonisch zusammen.

Es ist bekannt, dass für die gute Synapsenschaltung im Nervensystem sowohl die lernende Aktivphase des Tages wichtig ist, als auch die Ruhephase in der Nacht. Fehlt der gesunde Schlaf, so können sich die Membrankontakte im Gehirn nicht ausreichend tiefgreifend verbinden. Der Schlaf führt zur gesunden Wirklichkeits- und Wahrheitsempfindungen.

Derjenige, der aber die Lüge zu seiner Genugtuung hören möchte, der nicht an einer Erforschung der Wahrheit interessiert ist, erlebt unbewusst in der Nacht eine Verstümmelung. Er wacht am Morgen auf und fühlt sich aus seinem Unbewussten wie in einem Getriebe nach neuen Lügen. Das Leben selbst wird zur Lüge und diese zum Ersatzinhalt. Die Synapsen bilden sich tatsächlich wieder zurück und der Mensch büßt seine Intelligenz ein.

Die Wahrheitsfindung setzt Freiheit von Emotionen und Vorurteilen voraus

Zur Wahrheitsfindung muss sich der Einzelne des Weiteren aus seinen eigenen Sympathien und Antipathien, aus seinen Ängsten und Schwärmereien, aus seinen Vorbehalten und bisherigen Urteilen, die er zum Thema besitzt, befreien. Das menschliche Gefühl ist wie ein Messbecher, der, um es bildhaft darzustellen, bis zum Rande mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Solange diese Flüssigkeit den Messbecher ausfüllt, kann keine Messung mit einer neuen Flüssigkeit vorgenommen werden. Aus diesem Grund muss der Einzelne sich von allen Emotionen befreien, denn diese verhindern eine wirkliche Urteilsfindung und Objektivität.

Zugehörigkeitsgefühle zu einer Gruppe verhindern die Erforschung der Wahrheit

Die größte Kraft, die ein gesundes Urteil und eine Wahrheitserforschung verhindert, leisten die Zugehörigkeitsgefühle innerhalb von Gruppen. Die tradierten Wahrheiten werden dann zu totalitären Ansprüchen und zu Emotionen, die eine sorgfältige gedankliche Analyse verdrängen. An jenen Orten, wo die Wahrheit zu einem Haben geworden ist, wie es Erich Fromm ausdrückt, entbehrt sie des Seins und wird zur Marktware oder, anders ausgedrückt, zur Unwahrheit und Lüge.

Die uniformierten Glaubens- und Leitsätze geben den Mitgliedern einer Gruppe ein Gefühl der scheinbaren Sicherheit. Die Erforschung einer Wahrheit würde dringendst die Erkenntnisarbeit des Einzelindividuums benötigen. Dieser Standpunkt, sich als Einzelner gegenüber einer Gruppe zu erleben, sich selbst nicht den kollektiven Zwängen und Meinungen anzuschließen, sondern zu forschen und zu erwägen, führt durchaus zu einem Gefühl des Unbeliebtseins. Es entwickelt sich eine Lebensqualität, die viele Emotionen und Zugehörigkeitsgefühle entbehrt und doch aus der Tiefe andere Menschen respektiert und versteht. Wahrheiten verbinden Menschen untereinander, während Lügen Menschen entzweien.

Ein vierter Teil folgt.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Es ist nicht ganz einfach, Lüge exakt zu definieren. Laut Wikipedia spricht man von einer Lüge nur dort, wo ein ernsthafter Verstoß gegen die Sitten gesehen wird und der Lügner selbst weiß oder zumindest vermutet, dass er die Unwahrheit spricht. Im Sanskrit heißt Wahrheit satya. Die Silbe sat bedeutet dabei so viel wie Sein oder Existentsein. Nur wenn ein realer Gedanke und damit ein Inhalt in der Rede enthalten ist, kann man deshalb von sat sprechen, fehlt dieser, dann bedeutet dies asat oder Nichtsein. Nach dieser Interpretation kann schon ein Nicht-Gedanke oder ein Nicht-Inhalt zumindest als Basis für eine Lüge angesehen werden. [S.K.]
2 Beide Lehren befassen sich mit der Erschaffung der Seele. Während der Generationismus davon ausgeht, dass diese durch die Seelen der Eltern entstehen, vertritt der Kreationismus eine Erschaffung der Seelen aus dem Nichts.
3 Rudolf Steiner schreibt in seinem Buch „Wege zu einem neuen Baustil“ (GA 286 3. Auflage 1982, S. 84) dass der Astralleib beim Betrachten einer geometrischen Form unbewusst das wahrnimmt, was der Geometer bewusst in die Form hineingelegt hat. Die Additionen, Subtraktionen und Berechnungen, die einer geometrische Form zugrunde liegen, erkennt der Astralleib selbst dann, wenn sie dem Betrachter gar nicht bewusst sind. Man könnte von diesem Gedanken ausgehend sagen, dass der Astralleib rechnet. [S.K]

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