Logik und Gesetze der Gesundheit XVII –
Der hervorragende Wert der individuell getätigten Entscheidung

Von Heinz Grill

Die kleinen Artikel über die Gesundheit, die letztes Jahr geschrieben wurden, trugen als Kerninhalt den Gedanken in sich, dass nicht eine äußere Form, ein Heilmittel, eine Übung oder eine von außen kommende Energie den Menschen gesund machen, sondern seine Aktivität, die er in Beziehung zu anderen Menschen oder den verschiedenen Lebensformen bringt, ihn heilt. Die Aussage, „wer heilt, hat recht“, dürfte wohl die wirkliche Wahrnehmung und Wahrheit im Heilwesen sehr begrenzen. Eine fundierte Heilkunde bedarf in jedem Fall mehr als der Anwendung einer Methodik oder der schnellen Verabreichung eines Medikamentes.

Die gesunde Aktivierung des Schöpferpotentials des Menschen führt beispielsweise zu einer natürlichen Erkraftung der Wirbelsäule, denn diese richtet sich mit den Entscheidungen, die das menschliche Bewusstsein trifft, auf leichte Weise auf. Man beachte einmal den Unterschied, wenn man beispielsweise als Pädagoge tätig ist und in eine Schulklasse tritt. Nimmt der Lehrer die Arbeit nach den Gewohnheiten wahr und sucht er die besten Kompromisse, wie er das Unterrichten bewältigt? Oder entscheidet er sich für seine Arbeit und nimmt sich sogar ein Ideal vor, wie er sowohl inhaltlich den Lernstoff präsentiert als auch vorbildlich die einzelnen Schüler führt? Die eigenen rechten Entscheidungen führen zu sofortigem Aufrichtevermögen der Wirbelsäule. Die Haltung eines Abarbeitens von Aufgaben oder im Gegensatz dazu die Haltung mit vorgenommenen Entscheidungen und idealen Voraussetzungen auf ein pädagogisches Ziel zuzugehen, sind zwei verschiedene, die aber die Lebenskräfte für die Gesundheit entscheidend in die eine oder die andere Richtung determinieren.

Es mag sein, dass eine Pädagogin nach einigen Jahren des Arbeitens tatsächlich müde geworden ist und ihre Tätigkeit nur aus wirtschaftlichen und auferlegten sozialen Pflichten leistet. Die Gefühle der Erschöpfung sind sehr schnell spürbar, und der Körper signalisiert in der Folge ein tatsächliches Müde-Werden. Die Lehrerin schaut während ihrer Klassenstunde auf die Uhr und sie trachtet schnell nach dem rettenden Wochenende. Die Zeit aber gewinnt eine unendliche Ausdehnung im Lehrverhältnis und das Leben neigt sich zur unaufhaltsamen Auszehrung. Trotz der bestehenden, müde werdenden Körperlichkeit und der Gefühle, die signalisieren, es sei alles zu viel und man könne dem Tag nicht mehr ausreichend freudig gerecht werden, sollte man sich in dieser Situation dennoch zur Entscheidung aufrichten und das Leben mit wachsenden Zielen auf ein höheres Niveau des Interesses führen.

Die Überschreitung von Körpergefühlen und depressiven oder allgemein zehrenden Emotionen ist für die kommende Zeit sehr bedeutungsvoll. Die Pädagogen dürfen wohl nicht mehr erwarten, dass das Schulsystem ihnen die Sinnfragen des Lehrens und Erziehens beantwortet, sie müssen vielmehr selbst dem Lehrplan und dem pädagogischen Verlauf den Sinn einräumen. Der Mut zu einem bewussten Denken eines Ideals und schließlich zur Umsetzung des Ideals in die Tat, ist in jedem Falle für die Gesundheit und für ihr weiteres Bestehen aufzubringen.

Als Pädagogin nehme man sich einmal vor, man gehe in eine Klasse und schaue erst einmal eine Minute die Schüler an, ohne sie überhaupt anzusprechen. Die Beziehung, die nun über die Sinne aufgenommen wird, bewirkt bereits eine ungewöhnliche Aktivität. Nachdem diese spannende Minute durchgestanden ist, kann die Pädagogin die Feststellung machen, dass heute ein besonders intensives Thema bearbeitet werden wird. Eine Frage an die Schüler, welches Thema wohl bevorstehen wird, kann eventuell hilfreich sein. Jedenfalls wird mit diesen und vielseitigen ähnlichen Vorgehensweisen die eigene Führung und Wahrnehmungsfähigkeit zu einzelnen Schülern gestärkt.

In dem Buch „Die Signaturen der Planeten und die seelisch-geistige Entwicklung in der Pädagogik“ habe ich viele Anregungen gegeben, die auf spezifische Weise eine inhaltliche Führung in das jeweilige Fachgebiet, gleich ob es Mathematik, Sprache oder ein anderes Fach ist, bringen können.

Wichtig aber erscheint für die Erkraftung der Gesundheit, dass an jedem Tag eigenständig Entscheidungen für das Unterrichten getroffen werden und die Pädagogin oder der Pädagoge sich entsprechend in ihrer Führungsqualität übt. Ein gesunder Ehrgeiz mit klaren Zielen kann das Rückgrat aufrichten und eine bessere Beziehung sowohl zu den Lehrinhalten als auch zu den Schülern herstellen. Die Entscheidung bildet eine individuelle Erkraftung und sie entwickelt sich aus bestimmten vorgenommenen Zielvorstellungen, die zur Umsetzung geführt werden.

Es ist für alle Arbeitsleistungen, die heute jemand in das soziale Leben bringt, die jeweilige individuelle Entscheidung von sehr großer Bedeutung. Sie bewirkt, ob ein wirkliches Aufrichten stattfinden kann oder ob sich der Einzelne innerhalb der Systeme und allen Administrationen, Vorschriften und Leistungsanforderungen verzehrt.

Die Entschlossenheit und das Interesse an einer Sache richten die Wirbelsäule auf.
Der Lehrer darf sich nicht von den Belastungen des Berufslebens erdrücken lassen, sondern sollte sich täglich zu eigenen Zielen und Vorsätzen entscheiden.
Die Übung der Schiefen Ebene – purvottanasana – verdeutlicht den Wert der Entscheidung, sich trotz Beschwernisse zu einer konkreten Handlung zu überwinden.
Der Blick und die bewusste Beziehunsgaufnahme des Pädagogen hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck bei den Schülern.

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