Die Vergänglichkeit im Verhältnis zu unvergänglichen Werten
Will das menschliche Bewusstsein gegen die vielen Manipulationen und Suggestionen der Politik, des Wirtschafts- und Soziallebens antreten und falsche Fakten durch richtige ersetzen, zerreibt es sich in seiner Integrität. Mit den kämpferischen Worten, Demonstrationen und Rebellionen gegen das sogenannte Böse oder gegen den unheimlichen ständig anwachsenden Mammon der Zeit scheint kein organisierter Aufstand, so gut er auch gedacht sein mag, gewachsen zu sein. Die Lüge beherrscht wie ein mächtiger übergeordneter Planet die Welt und lenkt bereits, wie eine künstliche Intelligenz die einzelnen Gemüter. Die Frage, wo der wirkliche Wert des Menschseins, der bleibender Natur ist, liegt, muss sich in dieser gebrochenen Kultursituation stellen.
Wenn man vorsichtig eine Betrachtung zur inneren Seelenverfasstheit der deutsch denkenden Mentalität ausrichtet, verspürt man wohl unweigerlich, dass diese sowohl durch die Vergangenheit in der Geschichte, als auch in Folge der gegenwärtigen Umstände mit Coronamaßnahmen, eine Art innere Heimatlosigkeit erlebt. Während das italienische Gemüt sich tendenziell mehr in familiären Gefühlen kompensierend erlebt und mehr abwartend der Zeitenkrise gegenübersteht, versucht die deutsche Mentalität sehr stark auf offensichtlich polarisierende Weise die Probleme zu lösen. Die Gefahr sich in Positionen und Gegenpositionen zu spalten und zu verausgaben, ist jedoch unübersehbar. Es fehlt die Vision in konkreter Bewusstheit zu jener Dimension, die als neue edlere Kultur auferstehen möchte.
Wenn man gegen eine große Lüge antreten möchte, braucht das Bewusstsein ein hervorragendes und ausgestaltetes geistiges Potential. Was oder welche Dimension lebt in einem tatsächlich gegebenen und durch den Menschen wirkenden geistigen Potential? Diese Frage erfordert eine konkrete, bis in das Detail gedachte Vision. Eine wirkliche Vorstellung, wie die Zukunft mit ihren Werten und Wertbegriffen sein könnte, wie sie ihre Beziehungen und ihre Schönheit gestalten könnte, gibt es bei genauerer Betrachtung noch nicht.
Die Verwirklichungsschritte in okzidentaler und orientaler Philosophie
Zunächst besteht die geistige Welt aus den Ideen. Jede Idee, die das menschliche Bewusstsein denken und betrachten kann, ist wie ein Himmelsstern und ragt deshalb auf rein unmanifestierte Weise über dem Haupt des Menschen. Platon bezeichnet diese Welt der Ideen als wahre Realität, während er die Wirklichkeit der irdischen Erscheinung als einen Schatten dieser benannte. Der Geist war für diesen großen Philosophen eine Realität und die Welt bewertete er nur als einen reinen Abglanz von dieser.
In der indischen Philosophie benennt man die geistige Wirklichkeit mit dem Begriff brahman. Sie repräsentiert die Urbilder der gesamten Weltenschöpfung und sie lässt sich als das übergeordnete Meer der Ideen und Gedanken wahrnehmen. Im Gegensatz zu dieser reinen Welt brahman, die die hohe und unberührte Gedankenwirklichkeit darstellt, existiert die sogenannte prakriti maya, mit ihren Naturbewegungen und sichtbaren Erscheinungsformen. Maya ist das bekannte Wort für die sogenannte Illusion. Die indische Philosophie bezeichnet die Sinneswelt als eine vergängliche Wirklichkeit und wer in dieser seine Lebenserfüllung und seine Sicherheit sucht, unterliegt einer Illusion. Zu dieser Sinneswelt zählen alle Emotionen, eigennützigen Absichten, unvollkommenen Lebensgewohnheiten. Selbst optimistische und pessimistische Lebensansichten, die dem Meinungsverhalten und den Gemütern entsprechen, sind eine sehr vergängliche und relative Erscheinung.
Die urbildliche Welt der Gedanken, die mit brahman bezeichnet wird und die Platon als die reale Ideenwelt benannte, will sich über den Menschen, der begabt ist mit geistigen Fähigkeiten, lebendig ausdrücken. Würde die Ideenwelt lediglich eine übergeordnete Dimension ohne eine reale Berührung und Verbindung mit der menschlichen Seele bleiben, müsste sich das gesamte Dasein in seiner Sinnberechtigung verfehlen. Aus diesem Grunde muss die Entwicklung von Ideen zu Idealen und zur praktischen Integration dieser im Leben führen. Das menschliche Gemüt will gemäß seiner inneren geistigen Bestimmung die höchsten Ideale in das irdische Leben manifestieren.
Die indische Philosophie benennt für diesen Weg, wie eine Idee zum Ideal und zu ihrer ganzen Verwirklichung gelangt, drei Stufen. Die erste wird mit dem Begriff manas benannt und bedeutet, dass die Idee mit ihrer inhaltlichen Vorstellung weit und feinfühlig gedacht wird und eine schöne lichtvolle Atmosphäre mit anziehendem Charakter am Menschen erzeugt. Derjenige, der sich der Dimension manas annähert, erlebt inhaltsreiche Gedanken, die mit der universalen Wirklichkeit in Verbindung stehen und die nun sein Bewusstsein bewegen und erfüllen. Der Wahrnehmungszustand von manas ist bewegt, weit, inhaltsreich, frei und auf erste Weise sensitiv hellsichtig. Eine erste vorübergehend bleibende Dimension lebt in der Bewusstseinsform von manas. Sie ist jedoch in der intellektualistischen und informativen gegenwärtigen Zeit recht selten vorzufinden.
Die zweite Stufe, die nun auf diesem Weg errungen werden kann, bildet die sogenannte buddhi, die eine Steigerung zu dem vorausgegangenen manas darstellt. Die inhaltlichen Gedanken entflammen nun in der Seele des Menschen zu feinfühligen und zusammenhängenden Empfindungen. Die Ideen, die der Universalität angehören und die die Wirklichkeit von brahman repräsentieren, bilden nun einen Empfindungsschatz in der Gefühlswelt des Menschen. Der Einzelne erlebt sich von der Universalität eines Gedankeninhaltes tief im Inneren durchdrungen. Die höhere Wirklichkeit und Weisheit nimmt durch die buddhi mit ihrem sensitiven Empfindungsleben eine individuelle Mitte ein. Wenn sich der Übende über längere Zeit durch Meditation und Konzentration auf höchste Ideale einübt und diese bis in die tiefe Welt der Gefühle einstudiert, gewinnt er eine kräftige Mitte und Überzeugungskraft in seiner Seele. Er vermochte einen universalen Wert bis in seine Seele zu verwirklichen und somit wird er innerhalb einer Zeit, die von Lüge und Suggestionen überschwemmt ist, nicht mehr von seinem Weg abgleiten. Er repräsentiert in seiner Seele eine zukünftige Dimension der Schönheit und Liebesfähigkeit. Die buddhi ist ein individueller Seelenanteil, der sich zur Welt polaritätsfrei ausdrücken kann.
Die dritte Stufe, die mit atman bezeichnet wird, bildet nun die höchste zu erreichende Verwirklichung. Der Gedanke, der einmal Idee war, wird zur Kraft der Hellsichtigkeit, sodann zur Kraft der Seele und schließlich zur unmittelbaren Persönlichkeitsstruktur und Identität. Die höhere Weisheit der Ideenwelt strömt über ein geistiges Schauen und Wahrnehmen bis hinein in die menschlichen Gefühle. Sie wird Teil von diesen Gefühlen und zuletzt wird sie zum unmittelbarsten Urgrund des Willens. Wenn der Philosoph Shankara sagte, dass atman gleich brahman ist, spricht er eine große Wahrheit aus. Jener Mensch, der eine hohe Idee zu einem wirklichen Ideal denken lernt, dieses in weiterer Folge durch Konzentrations- und Meditationsübungen zu sensitiven inneren Gefühlen verwirklicht und dieses schließlich bis zur persönlichen Authentizität realisiert, lebt einen vollkommenen Anteil von einer universalen Wahrheit. Er repräsentiert in seiner Individualität eine höchste Dimension des Geistes. Er ist selbst Träger des Geistes und strahlt in Worten und Handlungen eine große Kraft aus.
Mahatma Gandhi, die sogenannte „Große Seele Indiens“, war ein Beispiel, wie die Idee von ahimsā, der Gewaltlosigkeit, bis zur vollkommenen persönlichen Identität und Authentizität wurde. Dadurch konnte er durch sein Wirken ahimsā in die Politik bringen.
Der Philosoph Hegel brachte auf hervorragendste Weise den Vorzug der lichten Welt des Gedankens als die zentralste Mitte des Geistes in die Philosophie und Joseph Beuys die Idee der sozialen Plastik in die Kunst. Viele große Menschen konnten sich in der Ideenkraft des Geistes finden und ihre Idee bis in die irdische Welt herabführen. Sie drücken einen Teil der urgeistigen Welt brahman innerhalb des gegenwärtigen sozialen Lebens aus.
Der Wille aber neigt zu Missverständnissen, denn in ihm leben Triebe und Leidenschaften. Nicht umsonst beschrieb Rudolf Steiner, dass ein reines Willensleben die Welt auf destruktive Weise auflösen würde.1) „Wir hängen durch unseren Willen eben durchaus mit den Untergangskräften unseres Erdenplaneten zusammen. Und würden wir als Menschen der Gegenwart nichts anderes haben als Willenskräfte, dann würde unsere Erde durch uns Menschen, durch die Menschheit dazu verurteilt sein, bloß zerstört zu werden. Wir müßten dann einer Erdenzukunft entgegensehen, die wahrhaftig kein sehr erhebendes Bild ergeben würde und die darin bestehen würde, daß die Erde sich allmählich auflöste und in den Weltenraum zerstreut würde. So sind wir mit Bezug auf den einen Pol beschaffen.“ Rudolf Steiner in GA 191 S. 232 Die indische Philosophie ordnet ebenfalls die allgemeinen Willenskräfte, ohne dass sie vom Geist durchdrungen sind, den Śiva-Kräften zu und die Gedankenbildekräfte, die einmal zur Natur des Willens werden sollen, Nārāyanāya. Śiva ist der Gott der Zerstörung und Nārāyanāya der Gott der Erhaltung. Indem ein universaler Gedanke bis tief zur Willensgrundlage ausgestaltet wird, erhält sich die Welt.
Heute braucht der Einzelne eine kompetente Anleitung, wie er Ideen zu Idealen denken kann und wie er diese schließlich auf gründliche Weise bis in das soziale Leben ausarbeiten lernt. Der Weg, hohe und beste Ideen, die bereits in der geistigen Welt existent sind, zu denken, sie sodann in die Realität des Fühlens zu führen und sie schließlich zur eigenen persönlichen Authentizität zu erschaffen, gibt der Welt einen neuen Atem. Durch die Verwirklichung von manas gewinnen die Mitmenschen bereits eine heilsame Perspektive und Lügen lassen sich nicht mehr lange halten. Mit der Erkraftung der buddhi im Menschen, erstrahlt bereits eine so hohe Kraft auf die Außenwelt, dass ein ganzes Dorf verwandelt werden kann und die Natur und Witterungsbedingungen positiv beeinflusst werden. Wird aber brahman im Menschen zu atman, entstehen ganz neue Kulturansätze, die die negativen Kräfte der Lüge in positive Motive verwandeln können. Ein neues Fundament mit konkreten Idealen kann in der Welt entstehen. Die Verwirklichung von hohen und höchsten Weisheiten bis hinein in die vollkommene Authentizität des Persönlichen, bewirkt die Auferstehung einer neuen Kultur. Die Lüge in der Welt wird endgültig zur māyā, zur Illusion. Sie ist bestenfalls noch Dienerin für die Transfiguration des auferstandenen seelischen Potentials. Aber wo lebt dieses seelische Potential? Existiert es tatsächlich in den Visionen von ausreichend vielen Menschen?
Praktische Gesichtspunkte zur Verwirklichung eines Geistinhaltes im Sinne von manas, buddhi und atman
Der weise Sri Aurobindo nannte vier große Kriterien, die notwendig sind, damit das sogenannte Supramental oder eine höhere Weisheit, die bislang noch nicht im Menschen angelegt ist, zur Ausgestaltung kommt und das waren:
- Spirituell geeignete Schriften
- Ein Lehrer der authentisch ist
- Die Disziplin und Ausdauer
- Die rechte Zeitkalkulation
Zunächst muss derjenige, der seine Seele mit Hilfe eines spirituellen Inhaltes zur universalen Dimension führen möchte, sich zu einem ausreichend gültigen und geeigneten spirituellen Inhalt entschließen. Nachdem er resolut diese Entscheidung in sich getroffen hat, wendet er sich am besten zu einem Lehrer, der ausreichend in der Kapazität der Spiritualität gegründet ist und geeignete Korrekturen, Anregungen, Reflexionen leistet. Der Aspirant sollte in ein aufrichtiges und solides Arbeitsbündnis mit einem Lehrer treten. Sowohl für den Lehrer als auch für den Lernenden sollte das gleiche Ziel wegweisend sein. In gegenseitigem Austausch entwickeln sich die Ideen zu Idealen und diese wiederum zu einer praktischen, polaritätsfreien Ausstrahlung.
Mit der Entscheidung, eine Idee bis in die Sozialfähigkeit und praktische Konsequenz zu führen, erlegt sich der Übende ganz naturgemäß ein Selbststudium, wie auch ein Studium von geeigneten, fachbezogenen, inhaltlichen Schriften auf. Er liest jedoch die spirituelle Literatur nicht nach dem Informationsgehalt, wie das leider in der materialistischen Zeit so häufig geschieht, er liest sie vielmehr um die Zusammenhänge und Worte in tiefgründiger Weise zu erkennen. Die weisheitsvollen Worte müssen wie eine Berufsfachkunde in der Seele des Übenden lebendig verfügbar sein.
Jeder Tag, unabhängig von Urlaub oder materiellen Verpflichtungen, soll für das Streben um den polaritätsfreien, spirituellen Inhalt genützt werden. Das Streben um den besten Fortschritt steht in der Mitte des Lebens des Aspiranten. Die Samen, die wie erste Keimlinge zur Erkenntnis langsam gedeihen, müssen jeden Tag neu bewässert werden. Ein zu viel, wie auch ein zu wenig an Wasser würde ihnen Schaden zufügen. Die Disziplin, die der Übende aufbringt, entspringt in der Regel aus dem natürlichen Bedürfnis nach einer seelisch-geistigen Entwicklung, die ihren Ausdruck im konkreten, inhaltlichen Erkraften nimmt. Wenn der Übende jedoch die Freude oder die natürliche Ambition an der konsequenten Verwirklichung der Idee, die zu einem umfassenden Ideal reifen möchte, verliert, muss er sich fragen, ob er den Illusionen der Bindung folgt oder ob er tatsächlich sich selbst und seinen Entscheidungen treu bleibt. Es sind in der Regel die vielen Bindungen an die Welt und an symbiotische Vorstellungen mit den Mitmenschen, die dem Übenden die Ausdauer auf dem spirituellen Weg rauben.
Zur Entwicklung eines polaritätsfreien und kräftigenden Seeleninhaltes, der sowohl die eigene Selbstkraft stabilisiert, als auch alle Beziehungsverhältnisse nach außen bereichert, benötigt der Übende etwas Zeit. Innerhalb einer Periode von wenigen Wochen lässt sich eine Idee bis in den Grad des manas führen. Dauert die Entwicklung über Jahre, ist sie meist zu wenig entschieden und lässt an Disziplin zu wünschen übrig. Die Verwirklichung einer hohen Idee bis in die Soziabilität und in das tiefe Empfindungspotential, bis in das sogenannte buddhi, dauert meist zwei bis drei Monate; die Verwirklichung des Inhaltes bis in atman meist ein bis drei Jahre.
Grundsätzlich führt die Verwirklichung einer hohen Idee zu einem Ideal immer zur Stärkung der eigenen Persönlichkeitskräfte, zur besseren Gesundheit und zu einem schöneren Aussehen. Des weiteren erstrahlt diese inhaltliche und seelische Bereicherung des Sich-Übenden außerordentlich erbauend und positiv auf die Mitmenschen aus, die sodann von manchen negativen Eigenschaften und Kompensationen absehen und ebenfalls einen Sinngehalt im Leben erstreben. Das Besondere und Unbekannte dieser Verwirklichung jedoch ist es, dass die Wirkungssphäre der Aktivität nicht nur innerhalb der sichtbaren irdischen Verhältnisse und Beziehungen bleibt, sondern darüber hinaus in den Kosmos und in die geistige Welt hinausstrahlt. Von dieser ausgehend kehren unerwartete und neue Kräfteströme auf die Welt zurück und manche Lüge lässt sich nicht mehr verdecken. Es entstehen jedenfalls plötzliche Wandlungen von schicksalsträchtigen Verläufen zu erstaunlichen, moralisch günstigen und ästhetischen Erscheinungsformen.
Ohne geistige Entwicklung der Menschen kann keine Verwandlung und kein wirklicher kultureller Fortschritt im Weltendasein entstehen. 2) Ein Beispiel für einen gewählten Inhalt kann ein Chakra darstellen. Der Übende entscheidet sich zur vollständigen Entwicklung des Herzzentrums. Hierzu empfiehlt der Autor das Studium seines Buches Das Wesensgeheimnis der Seele, sowie das Buch von Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse von höheren Welten. Er wählt die Eigenschaften, die dem Herzzentrum zugeordnet sind zu seinem Seeleninhalt und arbeitet mit Disziplin bis er diese zu eigenständigen Werten in der Seele verwirklicht hat. 3) Bhagavad Gita Kapitel 2 Vers 72:
eṣā brāhmī sthitiḥ pārtha naināṁ prāpya vimuhyati
sthitvāsyām antakāle ’pi brahma nirvāṇam ṛcchati
Übersetzung:
Dies ist der Sitz Brahmans, o Arjuna. Wer ihn erlangt, ist nicht mehr getäuscht. Darin fest gegründet, bis ans Lebensende, geht die Seele in Brahman ein. 4) Der Unterschied zwischen einem Wünschen, das unkonkret bleibt, zu einem gut gedachten Seeleninhalt wird in dem Video Dialogfähigkeit im sozialen Prozess, Seminar mit Heinz Grill und Axel Kindermann, Teil 1 „Inhalt“ sichtbar. 5) Häufig sprechen Personen davon, dass sie einen Inhalt haben, da sie Sport treiben oder einem Hobby, wie beispielsweise Tierliebe, nachgehen. Die äußeren Formen jedoch sind nicht zu verwechseln mit einem Seeleninhalt. Die bleibenden Werte entwickeln sich, wenn der Übende in spirituellen Schriften liest und sich mit ganzer Kraft für die Zielsetzung der Verwirklichung dieser Möglichkeiten entscheidet. 6) Ein Inhalt darf nicht mit Meinung verwechselt werden. Wenn der Aspirant beispielsweise die Unterschiede durch Studium und Erfahrung kennengelernt hat, wie die Gesetze des Ätherleibes im Verhältnis zum physischen Leib wirken, erlebt er als bleibenden Wert eine Art Körperfreiheit, die er sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber seinen Mitmenschen ausstrahlen wird. 7) Man könnte einwenden, dass diese Darstellungen eine Art Flucht vor der schwerwiegenden Realität der Gegenwart darstellen und man könnte behaupten, dass man gegen die Ungerechtigkeit der Zeit mit Widerstand kämpfen müsse. Sowohl der Widerstand als auch die Lüge der Zeit sind Illusionen. Solange kein bleibender Wert in der Seele des Individuums geboren ist, erscheinen die Kämpfe in der äußeren Welt wie zwecklos. 8) Die Wirkungssphäre der menschlichen Seele erstreckt sich immer auf die Mitmenschen. Wenn diese sehr positiv ist, erhebt sich die geistige Entwicklung. Ist diese jedoch sehr negativ, ragt die Spitze des Dreiecks nach unten und generiert den Materialismus.
In die Möglichkeit, die diese Vierheit mit einer Spitze nach oben und einer Spitze nach unten darstellt, ist die menschliche Seele innerhalb ihres Erdendaseins eingebunden.
Anmerkungen
⇑1 | „Wir hängen durch unseren Willen eben durchaus mit den Untergangskräften unseres Erdenplaneten zusammen. Und würden wir als Menschen der Gegenwart nichts anderes haben als Willenskräfte, dann würde unsere Erde durch uns Menschen, durch die Menschheit dazu verurteilt sein, bloß zerstört zu werden. Wir müßten dann einer Erdenzukunft entgegensehen, die wahrhaftig kein sehr erhebendes Bild ergeben würde und die darin bestehen würde, daß die Erde sich allmählich auflöste und in den Weltenraum zerstreut würde. So sind wir mit Bezug auf den einen Pol beschaffen.“ Rudolf Steiner in GA 191 S. 232 |
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⇑2 | Ein Beispiel für einen gewählten Inhalt kann ein Chakra darstellen. Der Übende entscheidet sich zur vollständigen Entwicklung des Herzzentrums. Hierzu empfiehlt der Autor das Studium seines Buches Das Wesensgeheimnis der Seele, sowie das Buch von Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse von höheren Welten. Er wählt die Eigenschaften, die dem Herzzentrum zugeordnet sind zu seinem Seeleninhalt und arbeitet mit Disziplin bis er diese zu eigenständigen Werten in der Seele verwirklicht hat. |
⇑3 | Bhagavad Gita Kapitel 2 Vers 72:
eṣā brāhmī sthitiḥ pārtha naināṁ prāpya vimuhyati Übersetzung: |
⇑4 | Der Unterschied zwischen einem Wünschen, das unkonkret bleibt, zu einem gut gedachten Seeleninhalt wird in dem Video Dialogfähigkeit im sozialen Prozess, Seminar mit Heinz Grill und Axel Kindermann, Teil 1 „Inhalt“ sichtbar. |
⇑5 | Häufig sprechen Personen davon, dass sie einen Inhalt haben, da sie Sport treiben oder einem Hobby, wie beispielsweise Tierliebe, nachgehen. Die äußeren Formen jedoch sind nicht zu verwechseln mit einem Seeleninhalt. Die bleibenden Werte entwickeln sich, wenn der Übende in spirituellen Schriften liest und sich mit ganzer Kraft für die Zielsetzung der Verwirklichung dieser Möglichkeiten entscheidet. |
⇑6 | Ein Inhalt darf nicht mit Meinung verwechselt werden. Wenn der Aspirant beispielsweise die Unterschiede durch Studium und Erfahrung kennengelernt hat, wie die Gesetze des Ätherleibes im Verhältnis zum physischen Leib wirken, erlebt er als bleibenden Wert eine Art Körperfreiheit, die er sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber seinen Mitmenschen ausstrahlen wird. |
⇑7 | Man könnte einwenden, dass diese Darstellungen eine Art Flucht vor der schwerwiegenden Realität der Gegenwart darstellen und man könnte behaupten, dass man gegen die Ungerechtigkeit der Zeit mit Widerstand kämpfen müsse. Sowohl der Widerstand als auch die Lüge der Zeit sind Illusionen. Solange kein bleibender Wert in der Seele des Individuums geboren ist, erscheinen die Kämpfe in der äußeren Welt wie zwecklos. |
⇑8 | Die Wirkungssphäre der menschlichen Seele erstreckt sich immer auf die Mitmenschen. Wenn diese sehr positiv ist, erhebt sich die geistige Entwicklung. Ist diese jedoch sehr negativ, ragt die Spitze des Dreiecks nach unten und generiert den Materialismus. In die Möglichkeit, die diese Vierheit mit einer Spitze nach oben und einer Spitze nach unten darstellt, ist die menschliche Seele innerhalb ihres Erdendaseins eingebunden. |