Gesprächsrunde
Auf der Tagung vom 27.10.2018 mit Heinz Grill und dem Historiker Dr. Daniele Ganser wurde bei der abschließenden Gesprächsrunde noch einmal wichtige Gedanken der Vorträge aufgegriffen und mit den teilweise ganz persönlichen Erfahrungen der Referenten ergänzt.
Die jeweiligen Fragenkomplexe finden sie mit den folgenden Links:
4:07 1. Frage: Warum schweigen die Menschen bei den zentralen Problemen der Zeit und welche Rolle haben die Kirchen für die Suggestibilität der Menschen.
20:15 2. Frage: Welche Rolle hat das Erdöl für den Bevölkerungszuwachs?
31.19 3. Frage: Wie kann man Flugreisen u.ä. angesichts der Umweltverschmutzung verantworten. Muss man sich als aufgeklärter Mensch einschränken?
48:20 4. Frage: Wie entsteht Freiheit und Freude im Denken?
1:06:09 5. Frage: Bringt nicht Elektromobilität auch Kriege um Ressourcen, z.B. um Lithium?
1:12:20 6. Frage: Wie stehen sie zu Mobilität mit Wasserstoff und wie stehen sie zu der sogenannten freier Energie?
1:25:28 7. Frage: Was hat euch dazu bewegt, den Weg einzuschlagen, den ihr jetzt geht?
Die Vorträge
Das Energiebegehren des Menschen und sein Konfliktpotential von Dr. Daniele Ganser
Daniele Ganser stellte in seinem Vortrag vor allem die Rolle des Erdöls für den Wohlstand und den Bevölkerungszuwachs heraus. „Wir sind derzeit 7 Milliarden Menschen und brauchen 100 Millionen Fass Erdöl pro Tag.“ Dieser Hunger nach Energie (Erdöl) führe die Menschen zu Kriegen um Ressourcen. „Wir töten uns gegenseitig für Erdöl. Die größten Probleme des 21. werden aber wir nicht mit Gewalt sondern mit Achtsamkeit gelöst.“ Achtsamkeit bedeutet nach Daniele Ganser, sein eigenes Denken beobachten zu lernen, sich nicht von willkürlich aufsteigenden Gedanken bestimmen zu lassen sondern diese selbst wie einen unerzogenen Hund an die Leine zu nehmen und zu ordnen.
Er stellte in eindrücklichen Bildern die Problematik der Umweltverschmutzung durch Plastikprodukte dar. Diese seien im Gegensatz zum Erdöl nur sehr schwer abbaubar und deshalb ein großes Problem für die Weltmeere. Plastik ist ebenfalls ein Erdölprodukt und ist Bestandteil unseres Lebens. Niemand kommt heute ohne Plastik und damit ohne Erdöl aus.
Das Thema Energie betrifft aber auch die Ernährung. Dr. Ganser zeigte in Bildern, wie unterschiedlich der Nahrungsbedarf von Familien in unterschiedlichen Ländern und Kulturzonen der Erde ist. Der Bedarf an Nahrungsmitteln und vor allem an verarbeitetet Nahrungsmitteln zeigte sich bei den Familien aus den westlichen Industrienationen um ein vielfaches höher als der von Familien beispielsweise in afrikanischen Ländern. Jeden Tag sterben 7000 Kinder an Hunger und 860 Millionen Menschen leiden an Unterernährung, war schließlich die traurige Bilanz. Bei den Anschlägen des 11. September 2001 starben ca. 3000 Menschen. Am gleichen Tag staben aber auch ca. 7000 Kinder an Hunger, ebenso am nächsten und übernächsten Tag. Dennoch gibt es für diese ebenso traurige wie wichtige Tatsache nicht einmal eine Meldung in den Zeitungen.
„Das Bewusstseinspotential des Menschen und sein Energiehaushalt“ von Heinz Grill
Heinz Grill betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit der eigenen Urteilsbildung. Wenn beispielsweise bei den Anschlägen des 11. Septembers ein Haus (WTC7) eingestürzt sei, das nicht von einem Flugzeug getroffen wurde, noch dazu im freien Fall, und wenn hierfür nur unzureichende Erklärungen angeboten werden, dann ist der Mensch zur Stellungnahme aufgefordert. Erst dann ergeben sich Konsequenzen. Die Menschen leiden heute aber an einer ungünstigen Apathie, denn die stille Zustimmung zu Lüge und Manipulation lähme die Schöpferkräfte der Seele.
Heinz Grill betonte den Unterschied von aktiver Friedensförderung zu einer passiven Art Friedfertigkeit. Der Friedenstifter sei eine Person, die aktiv den Frieden fördere und sich nicht der Fremdbestimmung, Ungerechtigkeit, Lüge und Manipulation „friedvoll“ hingebe. Am Beispiel des Libyschen Freiheitskämpfers Omar Mukta zeigte er die Bedeutung des individuellen Einsatzes für die Unabhängigkeit auf. Omar Muktar wurde durch die italienischen Besatzer hingerichtet. Sein vorbildlicher Einsatz für Selbstbestimmung und Gerechtigkeit habe auch nach seinem Tod noch die Wirkung, dass er bei anderen Menschen und Nationen gerade diese Werte fördere.
Zum Thema Energie führte Heinz Grill aus, dass eine große Problematik im Energiekonsum bestehe. Energie sei im ursprünglichen Sinne keine Konsumware. Bei Aristoteles werde sie als diejenige Kraft beschrieben, die das Mögliche in das Manifeste überführt. Energie sei demnach eine Kraft, die zur Umsetzung wertvoller Ziele diene. Gerade bei der Betrachtung der seelisch-geistigen Dimension des Menschen komme man zu dem Ergebnis, dass sich die Seele im Nachtodlichen nicht durch das definiere, was sie an Möglichkeiten und Energien konsumiert habe, sondern viel mehr durch das, was sie an Energie für andere bzw. für eine sinnvolle Entwicklung abgegeben habe.
Heinz Grill beendete seinen Vortrag mit einigen Überlegungen zu den Artikeln 1-4 des Grundgesetzes. Das Grundgesetz sei als Antwort auf den Nationalsozialismus entstanden. Der einzelne könne den Frieden fördern, wenn er den im Grundgesetz verankerten Werten aktiv begegne. Er habe beispielsweise nicht nur das Recht auf individueller Selbstbestimmung (Art. 2) sondern zu einem gewissen Grad sogar die Pflicht, im bestmöglichen Sinne sein Leben selbstbestimmt zu führen. Der Schutz der Würde (Art. 1) sei nicht nur Aufgabe aller staatlichen Gewalt. Es sei vielmehr auch Aufgabe jedes Einzelnen dort einzutreten, wo die Würde des Menschen verletzt werde.