Die Ausdauer eines spirituellen Ausgerichtetseins führt zur Verwandlung der irdischen Konfliktsituationen

von Heinz Grill

Die Kunst des Demonstrierens liegt nicht im Protest und im Anprangern von Missständen, sondern viel mehr im Erschaffen von tragfähigen Idealen und Zukunftsvisionen.1) Siehe auch den Artikel „Die Kunst des Demonstrierens“

Die Bemühung, die Missstände der Zeit durch Diskussionen, Demonstrationen, Gegenpropaganda oder allgemein durch den Versuch, die Fehler der Anderen zu benennen, aufzulösen, das heißt, den Irrtum, die Lüge, die die Menschheit gefangennimmt, zu bekämpfen, führt erfahrungsgemäß zu keinem Erfolg, sondern sogar zum Gegenteil, und das ist ein Anstieg aller Gefühle von Verzweiflung.

Warum lassen sich Missstände, die im sozialen Leben und im Gesellschaftssystem im größten Maße auftreten, nicht auf revolutionäre Weise bekämpfen und eliminieren? Liegt es an den mangelnden Mitteln, die all jene Personen, die sich um eine Aufklärung zu Wahrheiten bemühen, zur Verfügung haben, oder sind die Irrtümer der heutigen Gesellschaftsordnung und Politik bereits derartig in Missstand geraten, dass sie gegen jegliches vernünftige Argument, das ihnen von außen zugebracht oder angeboten wird, mit Ignoranz und Aggression reagieren?

Diese Frage lässt sich leichter beantworten, wenn man sich einmal der Mühe hingibt und eine geistige Sichtweise zu den sogenannten nachtodlichen Welten, zu jenen Welten, in denen die Verstorbenen mit ihrer Seele weiterleben, entwickelt. Obwohl diese Sichtweise eine Grundlage zu einem soliden geistigen Hellsehen voraussetzt und nicht auf mediale oder spiritistische Weise, wie man dies nicht selten pflegt, gemacht werden kann, kann sich der Einzelne dennoch mit Vernunft und einiger ruhiger wiederholter Übung dieser annähern. Die Wege, bei denen man sich langsam einer wirklichen, vollreifen und bewussten Hellsichtigkeit bei klarster Vernunft und Gegenwärtigkeit widmet, sind Teil einer spirituellen Schulung und führen unweigerlich zu gewissen Erfolgen. Eine wachsende Ahnung, die langsam zu einem Wissen heranreift, entsteht schließlich über das Seelendasein im Nachtodlichen.2) Der Unterschied einer soliden Forschungsarbeit zu medialen Übermittlungen oder Channeling ist jener, dass diese ohne eigene, vernünftige und bewusstseinsformende Selbsterkraftung verlaufen. Diese spirituellen Formen sind für den Menschen mehr schädlich als nützlich, da sie eine Destabilisierung der Psyche darstellen und zuletzt viele Irrtümer hervorbringen.

Die Seelen, die einmal auf der Erde weilten und nun auf körperfreier Ebene in eine ganz spezifische Region entrückt sind, erleben die Aussichtslosigkeit des Kampfes um äußere Gerechtigkeit und sie erleben den Widerspruch, den die Welt mit ihren gebundenen, materialistischen und unsprengbaren Dogmen auftürmt.3) Detaillierte Beschreibungen zu den Erlebnissen, die die Seelen der Verstorben gewinnen, wie auch zu der Verbindung, die diese zu den Hinterbliebenen weiterhin suchen, finden sich in dem Buch, „Die Seelsorge für die Verstorbenen.“ Der Irrtum ist für die Seele im Nachtodlichen eine so eigenartige Erscheinung, die es nur in der physischen Wirklichkeit gibt und die das Merkmal der Unbelehrbarkeit darstellt. Ganz besonders zeigt sich diese, sogar bis ins Unantastbare gesteigerte Irrtümlichkeit durch ihre eigene Angst und Nicht-Wirklichkeit getragen. Es ist deshalb töricht, wenn jemand den Anderen immerfort mit Wahrheiten belehren möchte, damit er endlich seinen Irrtum einsieht. Aggressionen über Aggressionen erzeugen sich, je mehr diese Bemühungen der Belehrung an ein System gerichtet sind, das in sich selbst bereits vollkommen insuffizient ist und mit Angst beladen erscheint.

Die Seelen, die im Nachtodlichen weilen, wollen keinesfalls den Irrtum bekämpfen, sie warnen sogar vor allen Revolutionen und Besserwissereien, denn sie wünschen sich, dass der Mensch zu einer wahren, geordneten Spiritualität aufsteigt und aus dieser heraus konstruktiv tätig wird. Verstorbene kämpfen deshalb nicht. Sie erfreuen sich vielmehr des Erschaffenen, des nach Geistkriterien wohl gewählten Ausgerichtetseins und sie geben den Menschen eine sofortige lichte und sympathische Kraft, wenn sie nach geistigen Inhalten ihr Leben steuern.

Sathya Sai Baba4) Hinweise zum derzeitigen Wirken der Seele von Sathya Sai Baba finden sich auch im Jahresausblick 2022 Teil 4.

Eine Seele, die vor 12 Jahren am Ostersonntag verstorben ist, ist diejenige des großen indischen Lehrers Sathya Sai Baba. Diese wirkt heute weltweit und fördert Grundlagen zum biodynamischen Anbau, zur guten Ernährungskultur und darüber hinaus richtet sie sich mit besonderer Ätherkraft an all jene, die eine tatsächlich spirituelle Idee – und es muss mit Nachdruck gesagt werden, eine wirklich spirituelle Idee – mit konkreter, inhaltlicher Form zur Umsetzung bringen wollen.5) Die Person Sathya Sai Baba hat meist sehr wenig mit seinen Devotees, mit seinen Anhängern zu tun. Während er eine sehr umfassende indische Weisheit verkörpert und diese mit vielen Charismen ausstrahlte, zeigt sich in seiner Anhängerschaft zum Großteil ein fürchterlicher spiritueller Konsum mit unendlich vielen Egoismen. Diese große Seele wirkt souverän, ruhig, wie im tiefgründigen blauen Äther und spricht etwa die Worte als stille Empfindung: „Halte mit deiner Ideenkraft durch, setze sie in wiederholtem Maße in Taten um, denn es ist an der Zeit, deinen Mitmenschen diese praktische Form der Liebe als Gabe zu geben.“ 6) Die Ausdauer ist eine der sechs Eigenschaften, die zur Entwicklung des Herzzentrums von Rudolf Steiner benannt sind. (s. Rudolf Steiner, „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“, GA10). Mit Ausdauer ist vor allem die Ausdauer im spirituellen Streben gemeint, da diese zur Harmonisierung in der Welt beiträgt und tendenziell eine friedensstiftende Kraft freisetzt.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Siehe auch den Artikel „Die Kunst des Demonstrierens“
2 Der Unterschied einer soliden Forschungsarbeit zu medialen Übermittlungen oder Channeling ist jener, dass diese ohne eigene, vernünftige und bewusstseinsformende Selbsterkraftung verlaufen. Diese spirituellen Formen sind für den Menschen mehr schädlich als nützlich, da sie eine Destabilisierung der Psyche darstellen und zuletzt viele Irrtümer hervorbringen.
3 Detaillierte Beschreibungen zu den Erlebnissen, die die Seelen der Verstorben gewinnen, wie auch zu der Verbindung, die diese zu den Hinterbliebenen weiterhin suchen, finden sich in dem Buch, „Die Seelsorge für die Verstorbenen.“
4 Hinweise zum derzeitigen Wirken der Seele von Sathya Sai Baba finden sich auch im Jahresausblick 2022 Teil 4.
5 Die Person Sathya Sai Baba hat meist sehr wenig mit seinen Devotees, mit seinen Anhängern zu tun. Während er eine sehr umfassende indische Weisheit verkörpert und diese mit vielen Charismen ausstrahlte, zeigt sich in seiner Anhängerschaft zum Großteil ein fürchterlicher spiritueller Konsum mit unendlich vielen Egoismen.
6 Die Ausdauer ist eine der sechs Eigenschaften, die zur Entwicklung des Herzzentrums von Rudolf Steiner benannt sind. (s. Rudolf Steiner, „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“, GA10). Mit Ausdauer ist vor allem die Ausdauer im spirituellen Streben gemeint, da diese zur Harmonisierung in der Welt beiträgt und tendenziell eine friedensstiftende Kraft freisetzt.

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