Von Heinz Grill:
Leider konnte der am 31.12.2019 geplante Vortrag mit dem Ausblick auf das kommende Jahr nicht stattfinden. Ich selbst, um es persönlich anzumerken, liege mit dreifacher Einhüllung im weichen Bett und versuche eine Lungenentzündung auszukurieren. Die Stimme klingt nur flüsternd an und zwischen einigen Schüttelattacken quäle ich die Sätze zum Diktat aus dem schmerzenden Rachen. Rechts von mir steht ein kleines Gläschen mit Blut und gibt Aufschlüsse auf die Blutsenkung oder allgemein auf die Entzündung. Nicht wegen dieser Krankheit, sondern wegen tatsächlich großen Versäumnissen auf dem spirituellen Weg erscheint der Ausblick auf das Jahr 2020 außerordentlich belastend.
Die richtige Position im Leben
Die größte Kraft, die der menschliche Geist für seine Mitmenschen und für die Freude der Weltenschöpfung freisetzen kann geschieht, wenn eine Person an richtiger Stelle mutige und weisheitsvolle Handlungen mit Entschiedenheit vollbringt. Was lässt sich unter einer richtigen Position im besten Sinne verstehen? Gibt es falsche und richtige Stellen, an denen der Mensch steht? Sie gibt es. So wie man im Kampfsport an einer falschen Position dem Feind gegenüberstehen kann und aus diesem Grunde verletzbar wird, so kann auch der einzelne Mensch in eine berufliche, menschliche, soziale, psychische und ethische Unordnung gelangen und somit seine physische, seelische und geistige Position verlieren.
Der hypothetisch gesetzte Fall, dass ein Patient eine schwere Gallenkolik erleidet und ein Arzt mit der Tasche, in der er ein Spasmolytikum trägt, neben ihm steht, zeigt, ob nun der Arzt seine Aufgabe übernimmt oder nicht. Lässt er den Patient leiden und gibt er sich als Arzt nicht zu erkennen, führt dies zur Verleugnung der eigenen Kompetenz und Position. Übertragen auf die allgemeine Situation der Geistschulung bemerkt man eine nicht unbedingt weniger drastische Haltung. Von denjenigen, die über Jahre hinweg Seminare besucht haben und kompetente Gedanken entwickeln konnten, wie den negativen Zeitbedingungen und den Missständen der Gesellschaft entgegengewirkt werden kann, wird die Position geleugnet. Sie tun als hätten sie nie die Einsichten in die geistigen Welten erworben und, da die Angriffe auf meine Person gerichtet sind, sagen sie ganz einfach, sie wären zu besseren Ergebnissen gekommen und hätten die wahre Meditation und das wahre Christentum nun woanders entdeckt.
Das kommende Jahr
Das kommende wird ein Jahr des buddhinaśaḥ1) Buddhinaśaḥ ist ein Begriff aus der Bhagavad Gītā. Buddhi leitet sich von der Wortwurzel budh, „erwachen, gewahrsein“, ab und bezeichnet die seelische Kapazität der Unterscheidungs- und Urteilsbildung, die Kraft, Gedanken, Vorstellungen und Erkenntnisse zu bilden. Naśaḥ ist der Begriff für die Zerstörung und geht auf die Wortwurzel naś zurück, was „verloren gehen, verderben, verschwinden“ bedeutet. und der pratikriyāḥ2) Das Wort leitet sich von prati (= gegen) und kriyā (= Handlung) ab. sein, der Zerstörung der inneren Weisheiten und der damit unendlich aufkommenden Kompensationen. Die Kompensation ist eine Folge von einem Sich-Entfernen von jeglicher Wahrheit. Damit die Augen die Realität des Mangels und der Entwürdigung, die heute mehr als früher im Menschen besteht, nicht betrachten müssen, flüchten sich viele in sogenannte Probleme. Es ist ein Jahr, in der die Selbstleugnung sehr groß sein wird und der einzelne Mensch um die Welt und seine pseudoartige Anerkennung ringen wird. Im genauen Wortsinn bedeutet pratikriyā eine Art Ausgleich gegenüber negativen Handlungen und Übertreibungen. Nach dem alten Yoga sollte eine Reinigung stattfinden, wenn sinnliche Ausschweifungen und negative Lasterhaftigkeiten den Menschen zu sehr in den Bann gezogen haben. Er sollte sich dann in geeigneter spiritueller Askese, Disziplinierung und Reinigung üben, damit der Schmerz der Übertreibung und die Sinnlichkeit aus der Seele verbannt werden können. Pratikriyā jedoch wird auf sehr negative Weise in den folgenden Zeiten stattfinden. Die meisten Menschen werden einen Ausgleich, eine Art Betörung suchen oder eine Problemstellung mit dem materiellen Leben, damit sie sich ihres eigenen verlorenen Geistes, ihrer fehlenden Würde und ihrer versäumten Möglichkeiten nicht mehr bewusst werden. Der größte Teil der Menschen – und sogar vor allen der spirituell Suchenden – wird sich in Sicherheiten materieller Art flüchten und verdrängt aus seiner Seele eine innere Verpflichtung und Konsequenz. Er wird seine Position, die er wirklich hat, leugnen. Die Anerkennung in der Welt, das Festhalten an symbiotischen Abhängigkeiten und das Schönreden steigerten sich bereits im vergangenen Jahr nahezu karikaturhaft, im kommenden Jahr werden sich diese aber in aller Utopie zur höchsten Idealität des Lebens aufbäumen. Derjenige, der schön redet, lügt und Dritte verurteilt, erscheint wie eine Heldenfigur. Eine besondere Eigenschaft von vielen Menschen wird das Charisma sein, wie man Mitleid und besondere Gefühle erntet. Opfer zu sein verschafft Vorteile. Wenn sich das Gemüt nur dahingehend tarnen lernt, Opfer einer Gesellschaft, einer negativen Politik, von anderen bösen Menschen oder von schlimmen Umständen zu sein, dann lässt sich Energie von den Mitmenschen gewinnen. Der Opferstatus, den heute so viele Menschen einnehmen, muss deshalb einmal genauer betrachtet werden.
Die Problematik der Opferrolle
Über die letzten Jahre ereiferten sich viele Menschen an den sogenannten Verschwörungstheorien. Es dürfte wohl kein Geheimnis sein, dass Russland mit größter Intention von Deutschland ferngehalten werden soll und die Weltpolitik nach irrationaler Macht und Beherrschung strebt. Weiterhin dürfte es wohl keine spirituelle Erkenntnis einfordern, um wahrzunehmen, dass Geoengeneering in allen Teilen der Welt betrieben wird und die Himmel mit Chemie überzogen werden. Es muss aber einmal von spiritueller Warte gesagt werden, dass es ein vollkommener Unsinn ist und eine anmaßende Behauptung von vielen Personen, die sich hochkarätig im Eifer gegen die Zeit bewegen, wenn sie ihre Weltuntergangsstimmungen mit dem Finger auf das Böse gerichtet propagieren. Sie sagen, es seien bestimmte besonders einflussreiche Persönlichkeiten oder andere sagen, es seien Logen, die sie für die Weltuntergangsstimmung verantwortlich machen. Es fehlt diesen Erklärungen jegliche Art der Logik und sie entbehren der geistigen Einsicht. Welche Mächte sind es, nach einer tieferen geistigen Erkenntnissicht, die die Welt immer mehr in den Materialismus treiben und Freude an Zerstörung haben?
Zur Klärung der wirklich inneren geistigen Ursache muss man noch einmal an die falschen Opfervorgaben, die Menschen heute auf gezielte Weise machen, erinnern. Die Weltlenkung geschieht deshalb nicht von oben, von einigen wenigen Menschen, die das Sagen über die Länder und Kulturen hätten, sondern sie geschieht von Innen heraus durch die Selbstaufgabe und durch den mangelnden Mut, den Willen für eine ordentliche ethische und soziale Lebensformung zu ergreifen. Die Menschen lernen in zunehmendem Maße, wie sie sich aufgrund eines „Nicht-Seins“, eines Aufgebens des Geistes und einer Leugnung von wahrer individueller Urteilsbildung in eine Opferrolle begeben, von der aus sie Energie und Mitgefühl ernten. Diese Menschen, die so harmlos wirken und nicht unbedingt eine Führungsrolle in der Politik oder in nennenswerten Ämtern haben, lenken viel mehr die Gesellschaft als die reichen Banken und Logen.3) Eine verdeckte und unerkannte Psychopathie lenkt heute das Weltgeschehen.
Aura der Menschen in Deutschland
Wenn man die Aura des durchschnittlichen deutschen Bürgers heute betrachtet, so sieht man eine eigenartige innere fremdsteuernde Willensformung anhand eines bräunlichen, versteckten Schattenwurfes. Viele Menschen tragen diese ganz im verborgenen eingegrabene Färbung in sich. Sie zeigt eine Art starken Suggestionseinfluss, der tief bis in die Willensschichten wirkt und der jedoch nicht erkannt und nicht als Realität gesehen wird. Ist nicht der deutsche Bürger gerade derjenige, der am meisten mit seinem Selbstsein und seiner Selbstidentität ringt? Fühlt sich nicht der Deutsche noch immer durch die Kriegszeit zu einem gewissen Grad schuldig? Der Gewissenskonflikt, dass man einmal einem Führer gefolgt ist, der weltweit zur größten Zerstörung beitrug, bleibt im Inneren bestehen. Heute muss man sich noch einmal in der Reife des Individuums die Frage stellen, ob nicht der, der blindlings nachfolgt, genauso schuldig ist, wie sein Aggressor. Die Opferrolle jedoch, die heute Menschen für sich auf falsche Weise beanspruchen, kehrt plötzlich alle Schuldfragen, seien sie aus Ehen, aus Arbeitsverhältnissen oder aus dem Politischen um und projiziert immer auf Dritte. Solange der Mensch sich auf unangemessene Weise zum Opfer deklariert, blockiert er seine geistige Entwicklung und setzt sogar darüberhinaus eine Blockade übermächtiger Art in die Welt zwischen den Verstorbenen und Hinterbliebenen. Eine Frau, die mit ihren drei Kindern zurückbleibt, weil ihr Ehemann sie verlassen hat, kann sich als Opfer deklarieren und Mitgefühle für ihr Dasein ernten. Der Mann erscheint als der Täter. Es wird niemand diese Situation genauer hinterfragen. Opfer und Täter sind sehr schnell emotional festgelegt. Wie wirken falsche Festlegungen von Opfervorgaben auf die geistige Welt?4) Beate Krol schreibt in einem Artikel zum Opferstatus: „Psychologen deuten die freiwillige Opferhaltung auch als Ausdruck von übertriebenem Stolz, bis hin zu Überlegenheitsgefühlen ‚dem Täter‘ gegenüber.“ (siehe Artikel „Ich armes Opfer“ auf SWR2, Stand 31.12.2019.) Allgemein ist in der Psychologie bekannt, dass ein zu langer Opferstatus Energien im Menschlichen bindet.
Aber eine andere Tatsache ist weiterhin in die Aufmerksamkeit zu führen. Es ist bekannt, dass es für den normal empfindenden Gemütszustand unerträglich ist, wenn ein einzelner Mensch einen anderen foltert und diesen nie mehr aus seinen Klauen entlässt. Wie verhält es sich aber, wenn es Menschen gibt, die aufgrund von missbräuchlicher Spiritualität gelernt haben, diese auf Dritte und auf die Gesellschaft dahingehend anzuwenden, dass sie die Seelenzustände von Einzelnen und von ganzen Kollektivbewegungen beherrschen können? Eine Voraussetzung, um diese extreme Missbrauchsform von Spiritualität zu leisten, ist wieder und sogar im besonderen Maße die Vorgabe, Opfer zu sein, durch Dritte geschädigt worden zu sein. Die Vorteile, die sich ein Einzelner durch das Bekenntnis zum Opferstatus herausnimmt, verschleiern auf ungemein raffinierte Weise das wirklich aggressive Potential. Die eigene Unmündigkeit, die sich der Mensch eingestehen müsste, gewinnt eine stolze Form durch die lügenhafte Vorgabe ein Opfer zu sein. Es gibt Menschen, die aufgrund einer vollkommen verkehrt angewendeten Spiritualität einen höchsten Beherrschungsgrad auf versteckte Weise gegenüber Dritten gewonnen haben. Sie leben in einer Lüge, die sie vor sich selbst und vor Anderen verschleiern. Die Menschen, die diesen Grad des Missbrauches der Spiritualität entwickelt haben, beherrschen heute über ihre scheinbare Bescheidenheit Deutschland und spiegeln ihr eigenes Inneres auf die übrige Menschheit. Leider waren viele dieser Personen bereits bei mir in Kursen und leugnen entschieden das Gelernte. Aus dem Grunde lässt sich in der Aura des deutschen Bürgers ein braunes unerträgliches Schattengebilde erkennen. Aus diesem Schattengebilde werden sich hohe Aggressionen entfalten. Die Kondition ist so schwerwiegend, dass sie, sobald man sie mit Vernunft anzusprechen versucht, höchste Aggressionen offenbart.
Was ist 2019 entstanden?
Das Jahr 2019 betrachtete ich in meiner Vorschau zur letztjährigen Silvestertagung als eine Möglichkeit zur besten spirituellen Ausrichtung. Wie lässt sich diese Erkenntnis in der Rückschau bestätigen? Es gab sehr gute Veranstaltungen mit angenehm entflammenden Fortschritten der Teilnehmer. Eine große Zahl von Personen bemerkte die Möglichkeit des schöpferischen Denkens und der daraus erkraftbaren Zukunftsvisionen. Die wesentlichste Errungenschaft aber kam durch den Gegner selbst, der mit größtem und fanatischem Interesse aus individuell orientierter Spiritualität ein Gruppengebilde schmieden möchte und dieses in aller Öffentlichkeit anzuprangern sucht. Wie viele Gruppierungen gibt es auf spirituellen Wegen? Es sind unendlich viele, in der Zahl kaum benennbar. Diese werden in der Öffentlichkeit nicht diskreditiert und des mörderischen Bösen bezichtigt. Der Gegner hat scheinbar größte Mühe mit individuell orientierter Spiritualität, denn diese scheint er am wenigsten beherrschen und lenken zu können. Wie verzweifelt versucht er deshalb diese individuelle Spiritualität, wie sie von mir gedacht wird, als Kultbewegung, Gruppe und Sekte zu deklarieren.
Das Jahr 2019 erbrachte für eine große Zahl von Personen die einerseits schmerzliche und andererseits schöne und progressive Erfahrung, dass sie in der Welt nicht erwünscht sind und im Leben für immer Außenseiter sein werden. Der Weg zur Spiritualität muss unweigerlich die Tendenz der Ausgrenzung beinhalten und wer sie nicht erlebt, kann seine wahre individuelle Kraft nicht ausreichend entdecken. Wenn der Yoga ein Weg zur Einheit und Verbindung mit den Mitmenschen, der Natur, sich selbst und den höheren Welten führen möchte, so beginnt er mit der großen paradoxen Intention des weltlichen Verworfenseins. Fern von den Gefühlen des angenehmen Aufgenommenseins entwickelt nämlich der Einzelne die polaritätsfreie Nächstenliebe und die angenehme Empfindung eines wirklichen seelisch geistigen Verbundenseins. Jene, die den Pfad ernsthaft durchgehalten haben, sind in diesem verbundenen Gefühl der innersten christlich-geistigen Nächstenliebe weitergereift. Ja, ein Christusfunke ist das letzte Jahr in manchen gereift. Viele andere hingegen, die die krampfhafte Anerkennung in der Welt suchten und die Spiritualität, die sie gelernt hatten, verleugneten, gingen einen Weg des Verfalls und nicht selten zeigten sich ernsthafte psychische Probleme, smṛti vibhramaḥ – Verlust der Erinnerung5)Die Verbwurzel smṛ bedeutet „sich erinnern“, vibhramaḥ ist die Unbeständigkeit, Verwirrung und setzt sich aus der Vorsilbe vi- (= weg, auseinander) und dem Verb bhram, das „wandern, sich hin- und herbewegen“ bedeutet, zusammen.
Weitere Ausblicke auf 2020 – zunehmende Kompensationen
Die Kompensationen, pratikriyāḥ, werden für die Zukunft auf den materiellen Ebenen und Beziehungen zur größten Versuchung des Geiststrebenden werden. Der Einzelne wird vollkommene Verzagtheit spüren und seine Tränen des Gefühls, untauglich zu sein, werden bis zum Boden tropfen. Die überwältigenden Mächte des Willens und des Gefühls werden ihm zeigen, dass für Geistigkeit kein Raum bleibt, denn die Materie und die Nöte des existentiellen Daseins bilden einen Nebel der māyā mit hoher Intensität. Das Leben wird zu einem überladenen Abstellraum, in dem scheinbar keine Möglichkeit zur Entfaltung eines kreativen und freien Gedankens wahrnehmbar ist. Die Suggestionen der Zeit haben bereits ihre Wirkungen bis in das Innerste des Menschseins entfaltet und das Nichtreagieren und apathische Verhalten sind ein Ausdruck für diese groß gewordene māyā, die Illusion, die im Sinne einer emotionalen Kollektivvereinnahmung der Menschheit geschaffen wurde.6) Die Gegner, die Kirchen und verschiedene hochengagierte Einzelpersonen haben sich das Ziel gesetzt, jegliche Information in der Öffentlichkeit über meine Person zu vernichten und hingegen eine öffentliche Meinung mit größter Stimmungsmache zum Negativen zu prägen. Die Zeitung versäumte ihre Aufklärungspflicht und schließt sich der Meinung des Gegners an. In diesem Geschehen gilt gesellschaftlich derjenige, der eine spirituelle Orientierung mit Substanz einschlägt, als Fantast und nicht zuletzt sogar als gefährlicher Mensch. Nur wenige werden die Bürde der Verwerfung und Ausgrenzung auf sich nehmen.
Erwartung der geistigen Welt an den Menschen – die Entwicklung der Bewusstseinsseele
Wenn man die Forderungen der geistigen Welt betrachtet, dann möchte diese gerade jene Dimension hervorbringen, die eine Denkkraft mit einem vollreifen Bewusstsein darstellt, die imstande ist, über den Polaritäten des Lebens zu agieren. Nach Rudolf Steiner leben wir in der Notwendigkeit die Bewusstseinsseele oder – anders ausgedrückt – das sechste Energiezentrum, das sogenannte ājñā–cakra, zu entfalten. Dieses Zentrum gestaltet sich vollkommen frei von irdischen Belangen, Wünschen, Bindungen und Gefühlen. In diesem Zentrum liegt die Fähigkeit des Menschen, ein Ideal zu denken, es zu praktischen Vorstellungen weiterzugestalten und es frei von Polaritäten in der Welt zu manifestieren. Die Evangelienstelle 14 nach Matthäus, bei der Petrus den Versuch über Wasser zu gehen wagt, ist ein bestes Beispiel für die Fähigkeit des Gedankens, der in idealstem Sinne bewahrt, in der Konzentration gehalten und schließlich im besten Sinne verwirklicht wird. Petrus gelangt jedoch ins Zweifeln und sogleich fällt er ins Wasser. Er bittet um die rettende Hand der Hilfe. Die Bewusstseinsseele, die in der Stirn verankert ist, erhebt den Menschen über das Wasser des Irdischen und ermöglicht ihm die Umsetzung von Idealen. Jedoch benötigt der Einzelne den Mut zum Gedanken und zum Ideal und muss mit diesem das Leben steuern lernen.7) Siehe das Buch „Das Wesensgeheimnis der Seele“, der Gedankenbildeprozess in dem Kapitel „Die Leber“ S. 297 ff.
Viele Menschen sprechen heute infolge der Angaben von Rudolf Steiner über die Bewusstseinsseele. Ich erinnere mich an die verschiedensten Dialoge mit Anthroposophen, die durchaus Textstellen von Rudolf Steiner zitierten und die Entwicklung der Bewusstseinsseele als sehr wertvoll erachteten. Verwunderlich bei diesen Gesprächen war jedoch, dass die Worte ohne Substanz waren und die esoterischen Begriffe lediglich wie eine ferne Theorie erschienen. Warum werden viele Begriffe esoterischer Art ohne tieferes Wissen ausgesprochen und der möglichen Wirklichkeit vorenthalten? Nach meiner Erfahrung kann die Bewusstseinsseele erst dann in eine reale Erfahrung gelangen, wenn man von den verschiedensten weltlichen Mächten verworfen und ausgegrenzt wurde. Erst in den Phasen der Ausgrenzung erlebt der Einzelne eine wirkliche Unterscheidung, viveka8)In der philosophischen Schule des Vedānta bedeutet viveka die Unterscheidung zwischen den unsichtbaren geistigen Welten und der sichtbaren, materiellen Welt. Die geistige Welt wird dabei als die wahre Realität verstanden, im Unterschied zu der unwahren, illusionären Welt der Erscheinungen, māyā., zwischen den immateriellen, werdenden Gedanken zu dem übernommenen, adaptierten Bewusstsein.
Die Bewusstseinsseele ist sehr sensibler Art, denn sie lebt, wie ein Erzengel gleichermaßen über dem Haupt des Menschen. Nur bei vollkommener Freiheit von Bindungen und mit der Fähigkeit zu hoher Konzentration auf einen Gedanken kann der Einzelne die Realität der Bewusstseinsseele erleben. Besitzt aber der Mensch viele Bindungen, so müsste er sich dennoch zu den Geheimnissen der Weltschöpfung aufrichten und sein Leben neu aus Idealen organisieren lernen. Fehlt die Entwicklung jeglicher praktischer und reifer Spiritualität, verabschieden sich die Engel aus der Aura und der Erzengel kann seine geistige Führung über den Menschen nicht mehr leisten.
Ein Beispiel kann diese Wirklichkeit, wie sie genial im Menschen verankert ist, aufzeigen. Setzt man den Fall voraus, es sei jemand existentiell sehr schlecht bestellt und alle seine Beziehungen sind in die Brüche geraten. Diesem Menschen bleibt nur die Verzweiflung, psychologische Beratung und er kann sich den verschiedenen Kompensationen des Lebens hingeben. Nun entwickelt jedoch dieser von der Zeit Betroffene ein Verständnis für die geistige Entwicklung, studiert intensiv originale Schriften, die sich über die spirituelle Welt aussprechen. Er wendet sich nicht an ein passives Credo und bittet nicht einen fremden Gott um Hilfe, sondern beginnt die Gedanken, die in spirituellen Schriften stehen, ernst zu nehmen. Er denkt sie aktiv und erwägt ihren Sinngehalt. Bereits nach kurzer Zeit erscheint über seinem Haupt ein Bewusstseinslicht, das ihm einen Hoffnungsschimmer in der Not schenkt. Schließlich beginnt er aus diesen Gedanken, die er erworben hat, sein Leben neu zu führen und nach Idealen zu ordnen. Er lässt die Sehnsüchte nach irdischen Harmoniegefühlen relativ sein und gründet sich zunehmend in idealen Vorstellungsinhalten. Das Leben lässt sich bald wie über dem Wasser gehend organisieren. Aus der Spiritualität entwickelt der Einzelne Bewusstseinsinhalte, die tragfähig und wahr sind. Er erfreut sich dieser und kann die Relativität des Lebens erkennen.
Folgen von Versäumnissen auf dem Geistschulungsweg
Diejenigen, die in diesem Sinne die Geistschulung weiterführen, werden bereits im nächsten Jahr einen recht großen Erfolg erleben. Viele jedoch, die die Geistschulung begonnen haben, geben sich weiterhin aus Mangel an Mut den Lebenskompensationen hin. Sie werden ihr begonnenes inneres Zentrum verlieren und den Gegenkräften unterliegen. Sie werden selbst sogar zu Gegnern werden. Sie nehmen ihre Position nicht an. Wenn sich derjenige, der sich auf dem spirituellen Weg übt, jedoch auf den richtigen Platz begibt und von diesem ausgehend die besten Handlungen leistet, kann er Welten bewegen und in der Kühnheit seines Bewusstseins für andere Menschen einen Stern der Hoffnung bilden. Was ist aber der richtige Platz für den, der sich im Geistigen übt? Der sehr geschätzte italienische anthroposophische Architekt Stefano Andi schrieb an die Anthroposophische Gesellschaft einen sehr wertvollen Beitrag, bei dem er in besonderem Maße betonte, dass politischer Aktivismus für den, der nach Geistigkeit strebt, vollkommen deplatziert ist. Wie viele Personen haben sich die letzten Monate aus der geistigen Schulung vollkommen verabschiedet und einen politischen Aktivismus begonnen, der geradewegs auf die Weltensituation unangenehm und polarisierend wirken muss. Sie haben ihre Position vertauscht, das Geistige verleugnet und eine Extremform kämpferischer Emotionalität angenommen.9) Die Bemühungen von Daniele Ganser oder Ken FM, richtige Informationen zu vermitteln, sind nicht vergleichbar mit einem politischen Aktivismus, sie sind richtig und tragen in der Gesellschaft zu Objektivität bei. Der politische Aktivismus vieler, die einmal bei mir gelernt haben, wirkt jedoch zerstörend, da er die geistigen Ursachen des Geschehens leugnet und an der Oberfläche unnötige und sinnwidrige Kampfesparolen umherschleudert.
Die Geistschule arbeitet nach wertvollen Kräftemöglichkeiten mit Gedankeninhalten, die sich aus den Polaritäten entheben und deshalb ein großes Kraftfeld entfalten können. Der Gedanke bildet die wesentlichste geistige Substanz, die sowohl die Erde als auch die Himmel neu beleben kann. Wer sich als Geistschüler an dem Bösen der Welt einseitig ereifert, vergisst die Entwicklung seiner Seele und versäumt die spirituelle Erkraftung. Gleichzeitig verkennt er den wahren Ursprung des ausgehenden Karma, des Schicksals. Er sieht nicht die wirklich determinierende zerstörende Bewegung. Sie hätten das Spasmolytikum in der Tasche und lassen aber den Anderen in der Gallenkolik schreien. Wie viele Personen habe ich über die Ursachen der wirklichen Zerstörung aufgeklärt und wie viele von ihnen hörten mich? Sie streiten heute gegenseitig oder mit der Welt und deshalb fehlt ihre Substanz in der geistigen Ideenrealität. Die politischen Aktivisten verhärten zudem unnötig die Fronten und entfernen sich durch ihr Tun aus den Führungskräften des Erzengels. Jemand der das geistige Lebensprinzip erworben hat, ist nur an der richtigen Stelle, wenn er mit diesen Inhalten sein Leben zu höheren Idealen führen lernt und eine Dimension eröffnet, die polaritätsfrei und lebensspendend für alle Menschen wirksam ist. Der Einzelne, der sich den geistigen Studien gewidmet hat, müsste deshalb von dieser Position, die die richtige für ihn ist, ausgehen, und das Leben auf neue Stufen führen. Er könnte die Welt verändern, so wie ein Arzt, der ein Spasmolytikum als Injektion in seiner Tasche trägt, den Patienten von den Cholikschmerzen erlösen könnte.
Das Jahr 2020 wird durch die Nöte unendliche Kompensationen im Materiellen hervorbringen. Diejenigen, die Geistschule betreiben, müssten diese nun ernst betreiben. Sie tun es nicht. Sie hören auch nicht meine Worte. „Wenn ich meine Probleme, die ich mit dem Vermieter und mit der Firma habe, endlich gelöst habe, kann ich mich den schöneren Dingen, dem Geiste wieder zuwenden.“ Welche Torheit spricht in diesen Worten. Die Probleme werden sich mit Sicherheit zur vollkommenen Unlösbarkeit steigern und der Einzelne wird seine Schöpferkraft niemals entfalten, sondern erheblich reduzieren.
Eines der größten Versäumnisse, das die letzten Jahre betrifft, liegt in der fehlenden Auseinandersetzung mit dem Gegner, der jede geistige Aktivität vernichten möchte. So wie jemand, der an einer Krankheit erkrankt ist, sich gezwungenermaßen damit auseinandersetzen muss, so muss derjenige, der den geistigen Pfad wählt, sich unweigerlich mit den Machenschaften, Bösartigkeiten und Zerstörungsabsichten des Gegners auseinandersetzen. Jedoch bedeutet diese Auseinandersetzung keinesfalls politischen Aktivismus oder unmittelbaren äußeren polaritätsbezogenen Kampf gegen den Gegner. Aus Bequemlichkeit, Mutlosigkeit und teils aus falschen Glaubensanbindungen meiden jedoch viele diese Auseinandersetzung mit den zerstörenden Kräften, denen sie täglich im Geheimen der Seele begegnen. Sie lesen Bücher von mir aber bemerken nicht, dass sie mitten in einer Zone des Steinschlages sitzen. Zwei große Ströme lassen sich in den letzten acht Jahren der Geistschulung erkennen. Die eine mündet in einen politischen Reaktivismus ein, der zum Ziel hat, alles Negative in der Welt zu bekämpfen und die andere Tendenz äußert sich in der vollkommenen Passivität gegenüber den Zeitbedingungen. Der Einzelne sucht die Harmonie eines schönen Yoga und versucht durch Zugehörigkeit an einem Seminar seine fehlende Energie sogenannterweise „aufzutanken“. Geistige Schulung würde jedoch eine polaritätsfreie Auseinandersetzung mit dem Bösen erfordern und wer die Bewusstseinsseele entwickeln möchte, muss unweigerlich von einer intensiven Dimension eines bestgedachten Ideales sein Leben steuern lernen.
Das Studium des Negativen fördert Ideale
Wer das Negative studiert, und beispielsweise gerade den Gegner in zunehmender Weise mit seiner hochkarätigen Manipulationskraft wahrnehmen lernt, entwickelt daraus eine gesteigerte Schöpferkraft und Ideale. Das Studium des Gegners führt zur Erkraftung von Wärme und Licht im Menschen. Jedoch ist für dieses Verhalten individuelle Kraft, Mut und Freiheit von Dogmatismus und jeglicher Sektiererei nötig. Diesen Mut bringen die wenigsten Menschen auf. Mit der Betrachtung des kommenden Jahres, das sehr viele Zerstörungselemente auf den wirtschaftlichen und auf den gesundheitlichen Ebenen bieten wird, stellt sich noch einmal die Frage, welche spezifische Dimension in der Weltenschöpfung fehlt. Die negativen Kräfte erblühen wie Unkraut, wenn die geistige Entwicklung zum Auslöschen geführt wird. Der Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der für den unbefangenen Leser nichts anderes ausspricht, als dass meine Person verbrecherisch und brutal sei und der dem Leser suggeriert, es handle sich um eine gefährliche Sekte, zeigt die Bemühung, das individuell Geistige dem Erdboden gleichzumachen. Die Menschen, die dies schreiben und diejenigen, die dies zum Auftrag geben, müssen wohl in ihrer Seele einen tiefsten Mangelzustand fühlen. Es ist so schwer zu verstehen, warum man andere diskreditieren muss und dabei keinen einzigen konstruktiven Vorschlag in die Weltenschöpfung zu bringen vermag. Man sei wiederum Opfer einer Sekte, einer Sekte, die man konstruieren muss, damit man Opfer sein kann. Die zerstörenden Kräfte sind jedenfalls, wenn man nur die Medienlandschaft betrachtet, extrem fortgeschritten und der Mensch leidet unter tiefstem Mangel an wahrer Information, Schöpferkraft und Geist.
Folgendes Grundgefühl lebt heute leider schon zu weit in den Menschen verbreitet: „Weil ich mich in mir seelisch verarmt und verloren fühle, weil ich merke, dass ich zutiefst Gewissenskonflikte mit mir selbst, meinem Charakter und meiner Unzulänglichkeit habe, möchte ich meine Schuld auf Andere projizieren, sie in die Tiefe ziehen und mit diesen Menschen zugleich untergehen. Wenn ich leide, sollen auch andere leiden.“
Konsequenzen für die Seminartätigkeit
Wenn man die Frage stellt, was die geistige Welt benötigt, so könnte man diese Frage ebenfalls stellen, was der Kosmos oder die Sonne mit ihrer Wärme- und Lichtverhalten benötigt. Oder man könnte die Frage stellen, was brauchen die Verstorbenen, welchen Kraftzufluss ersehnen sie sich? Für die Zukunft möchte ich dieser Fragestellung mit einer Veränderung meiner bisherigen Referenten- und Seminartätigkeit entgegentreten. Das gewöhnliche Verständnis der Teilnahme an einem Seminar ist es, dass der Teilnehmer etwas lernen kann, das ihm zur Lebenshilfe und zum praktischen Gewinn des Lebens wird. Er stellt nicht die Frage nach der wirklichen christlichen Geistigkeit. Meines Erachtens muss das christlich geistige Gedankengut, wie es in der Bergpredigt heißt, in neue Schläuche gefüllt werden. Ein Lernen, das zuerst nach Innen führt, um schließlich in späterer Folge nach außen zum Sozialleben gerichtet zu werden, erscheint sehr kompliziert und eingeschränkt. Alle Meditationen und Referate, die ich in der Zukunft halten werde, sollen das gesamte Publikum einschließen und zur vollständigen Mitarbeit auffordern. Nicht der Gedanke, den der Einzelne für sich selbst gewinnt, sondern der Gedanke, den der Einzelne freisetzen kann, den er für alle und für die Weltenschöpfung hinausstrahlen lernt, besitzt für die Bewusstseinsseele eine maßgebliche Fortschrittlichkeit. Welche spirituelle Dimension entsteht aus einem gesamten Seminar, welche Kraft, Umsetzung und Strahlung erwacht, soll die Frage der Zukunft sein. Das Lernen entwickelt sich aus dem unmittelbaren aktiven Entwicklungsstreben zur Realisierung und zur Ausdrucksgebung des Denkens.
Wer deshalb zu mir zu einer Meditation, zu einem Studienwochenende oder zu einer allgemeinen Fortbildungsveranstaltung kommt, wird zur vollständigen aktiven Denkleistung aufgefordert. Bislang war ich mit Korrekturen immer zurückhaltend. Für die Zukunft werde ich fehlerhafte Formen unmittelbar ansprechen und zwar so lange, bis sie richtig sind. Obwohl meine Person nicht als Veranstalter auftritt und keine Seminare organisiert, so werde ich in der Zukunft keinerlei Konsum und passives Rezeptieren innerhalb meines Tätigseins zugestehen. Die Frage interessiert mich weniger, was der Einzelne lernt, sondern was er gibt und zum Erstrahlen bringt.
Anmerkungen
⇑1 | Buddhinaśaḥ ist ein Begriff aus der Bhagavad Gītā. Buddhi leitet sich von der Wortwurzel budh, „erwachen, gewahrsein“, ab und bezeichnet die seelische Kapazität der Unterscheidungs- und Urteilsbildung, die Kraft, Gedanken, Vorstellungen und Erkenntnisse zu bilden. Naśaḥ ist der Begriff für die Zerstörung und geht auf die Wortwurzel naś zurück, was „verloren gehen, verderben, verschwinden“ bedeutet. |
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⇑2 | Das Wort leitet sich von prati (= gegen) und kriyā (= Handlung) ab. |
⇑3 | Eine verdeckte und unerkannte Psychopathie lenkt heute das Weltgeschehen. |
⇑4 | Beate Krol schreibt in einem Artikel zum Opferstatus: „Psychologen deuten die freiwillige Opferhaltung auch als Ausdruck von übertriebenem Stolz, bis hin zu Überlegenheitsgefühlen ‚dem Täter‘ gegenüber.“ (siehe Artikel „Ich armes Opfer“ auf SWR2, Stand 31.12.2019.) Allgemein ist in der Psychologie bekannt, dass ein zu langer Opferstatus Energien im Menschlichen bindet. |
⇑5 | Die Verbwurzel smṛ bedeutet „sich erinnern“, vibhramaḥ ist die Unbeständigkeit, Verwirrung und setzt sich aus der Vorsilbe vi- (= weg, auseinander) und dem Verb bhram, das „wandern, sich hin- und herbewegen“ bedeutet, zusammen. |
⇑6 | Die Gegner, die Kirchen und verschiedene hochengagierte Einzelpersonen haben sich das Ziel gesetzt, jegliche Information in der Öffentlichkeit über meine Person zu vernichten und hingegen eine öffentliche Meinung mit größter Stimmungsmache zum Negativen zu prägen. Die Zeitung versäumte ihre Aufklärungspflicht und schließt sich der Meinung des Gegners an. |
⇑7 | Siehe das Buch „Das Wesensgeheimnis der Seele“, der Gedankenbildeprozess in dem Kapitel „Die Leber“ S. 297 ff. |
⇑8 | In der philosophischen Schule des Vedānta bedeutet viveka die Unterscheidung zwischen den unsichtbaren geistigen Welten und der sichtbaren, materiellen Welt. Die geistige Welt wird dabei als die wahre Realität verstanden, im Unterschied zu der unwahren, illusionären Welt der Erscheinungen, māyā. |
⇑9 | Die Bemühungen von Daniele Ganser oder Ken FM, richtige Informationen zu vermitteln, sind nicht vergleichbar mit einem politischen Aktivismus, sie sind richtig und tragen in der Gesellschaft zu Objektivität bei. Der politische Aktivismus vieler, die einmal bei mir gelernt haben, wirkt jedoch zerstörend, da er die geistigen Ursachen des Geschehens leugnet und an der Oberfläche unnötige und sinnwidrige Kampfesparolen umherschleudert. |
Ein erschütternder Bericht. Die darin angeführten Aspekte lassen sich derzeit leider auf allen Ebenen des gesellschaftlich-politischen Diskurses beobachten. So lautete etwa der Tenor auf den „Nachdenkseiten“, dass es mittlerweile nicht nur Ignoranz, sondern eine Art „aggressives Nichtwissenwollen“ sei, was in Deutschland demjenigen begegnet, der sich um Wahrheit und Aufklärung bemüht.
In solch einer Atmosphäre braucht es nicht zu verwundern, dass Massenmedien wie die Süddeutsche hasserfüllt auch auf Heinz Grill losprojizieren, obwohl ein eigenständiges, individualisiertes und auf integrale Spirituelität bezogenes Denken, wie er es anregt, eigentlich die einzige Möglichkeit wäre, sich der drohenden Vermassung und Manipulation zu entziehen (und endlich wieder in einen konstruktiven Dialog und zu hoffnungsvollen Perspektiven zu kommen, denn egal ob spirituell oder nicht-spirituell orientiert: Es ist ja mittlerweile wohl für jeden, der offenen Auges durch die Welt geht, unübersehbar, dass wir auf ein Desaster zusteuern, wenn wir der derzeitigen Atmosphäre von Hass, Spaltung und Fatalismus keine Wende geben).
Traurig natürlich, dass es auch unter den spirituell orientierten Menschen derartige Verirrungen und Eigendrehungen gibt, dass sie mitunter mehr Schaden als Nutzen bewirken, obwohl sie die Möglichkeit zum Aufbau hätten. Bleibt zu hoffen, dass sich zumindest einige davon rechtzeitig besinnen. Rudolf Steiner hat ja schon ausgedrückt, was unsere Zeit, die er als „michaelisch“ bezeichnet, heute ist: „ENTSCHEIDEND“. (Auch wenn man die letzten Auswirkungen heute noch nicht direkt sehe, so würden in einer Zeit, deren Signatur michaelisch sei, jedenfalls die entscheidenden Weichen gestellt – auch dahingehend, ob eine Gesellschaft ebenso wie die einzelnen Individuen dem Verderben entgegengehen oder einer neuen, hoffnungsvollen Zukunft).