Das Sonnengebet oder der Sonnengruß surya namaskar bildet einen klassischen Übungszyklus mit dem Körper. Er besteht aus 12 Teilbewegungen. Charakteristisch für diesen Übungszyklus erscheint die wechselweise Ausdehnung der Wirbelsäule vor allem in die Vorwärtsflexionen wie auch in die Rückwärtsflexionen.
Bei diesen Darstellungen soll die Bewegung, wie sie aus der Mitte der Wirbelsäule zentrierend angesetzt ist und sich schließlich zentrifugal nach außen bis in die Gliedmaßen ausströmt, zur Verdeutlichung gelangen. Das Anheben aus der Mitte der Wirbelsäule wird besonders betont.
Regenerierende Ätherkräfte entfalten sich in besonderem Maße, wenn diese Mitte in der Wirbelsäule, die etwa auf der Höhe des 10. Brustwirbels lokalisiert ist, von allem Anfang an angehoben wird. Die Bewegung gewinnt einen Ausdruck des Längerwerdens.
Spezifische Formungen, die von der Mitte aufwärts in eine starke Rückwärtsbeugung einmünden, sind für die fortgeschrittene Praxis empfehlenswert. Der Übende sollte jedoch auf eine Abknickung im Bereich der unteren Wirbelsäule mit besonderem Nachdruck achten und die Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule mobilisieren.
Ebenfalls können die vorwärtsbeugenden Flexionen durch ein spezifisches Ausgleiten der Arme in die Erweiterung gelangen. Aus einem mittleren Abschnitt der Wirbelsäule erfolgt der dynamische Bewegungsansatz.
Die Dynamik in der Beinbewegung lässt sich beispielsweise bei den Halbmondformen auf entschiedene Weise weiterentwickeln. Der Oberkörper sollte bei diesen Bewegungen möglichst leicht bleiben und wie schwerelos in den Halbmond hochgleiten. Indem die Beine aktiv und dynamisch in den spezifischen Schritt eintreten, entlasten sich die Kniegelenke, die Muskulatur jedoch bleibt hochaktiv in beiden Beinen.
Eine spezifische Form, die sehr fortgeschritten ist, bildet der Halbmond zur Taube. Das Rückwärtsbeugen und die Beindynamik fügen sich zusammen.
Die gewöhnliche Geschwindigkeit des Sonnengebetes beträgt etwa 20 Sekunden für einen Ablauf. Die Zeit kann jedoch beliebig verlängert werden, wenn eine oder mehrere Stellungen intensiver ausgearbeitet werden.
Bei all den Zyklen wurde die Atmung frei nach individuellem Bedarf zugelassen und nicht, wie es nach der klassischen Ausführung erfolgt, mit der Bewegung kombiniert.