Von Heinz Grill
Aufrichtevermögen, Mut und weisheitsvolle Kraft zur Begegnung mit den Phänomenen dieser Welt, sowohl mit den guten als auch mit den bösen, kennzeichnen die Geistsubstanz der Moralität. In wohl keinem anderen Kunstwerk offenbart sich dieses Aufrichtevermögen besser als im David des Michelangelo von Florenz. David kämpft gegen den Goliath, dem Sinnbild des mächtigen überlegenen Bösen und geht siegreich durch seine entschlossene Haltung hervor. Eine Haltung des Mutes bezeichnet wohl niemals blindes Draufgängertum, sondern Wachheit, Weisheit und das Vermögen, dem Leben in allen Lagen zu begegnen. Die Moralität bildet die geistige Substanz für diese Haltung.
Der Grund für diese bildhafte Darstellung einer künstlerischen Expression von Moralität liegt darin, dass die letzteren und weiteren Meditationsbriefe sich mit dem Thema dieser geistigen Tugend und Substanz beschäftigen.1) Seit einigen Jahren werden auf Anfrage an alle Interessierten wöchentlich Meditatiosnbriefe versandt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an meditationsinhalte@mail.de
Moralität ist jene einzigartige Geisteskraft, die unabhängig von körperlichen Schwächlichkeiten, von emotionalen Verhaftungen, psychischen Verletztheiten und lasterhaften Kompensationen eine höchste Idee ergreift und diese zielstrebig in einer Tat verwirklicht.
Johann Christoph Friedrich Schiller spricht wie folgend über die Moralität:
„Die Natur zeichnet uns in ihrer physischen Schöpfung den Weg vor, den man in der moralischen zu wandeln hat. Nicht eher, als bis der Kampf elementarischer Kräfte in den niedrigern Organisationen besänftiget ist, erhebt sie sich zu der edeln Bildung des physischen Menschen.“
Friedrich Schiller, Theoretische Schriften. Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, 1793-1794. 7. Brief
Rudolf Steiner definiert die Moralität als eine körperfreie Kraft:
„Denn eine andere wirkliche Definition des Moralischen ist nicht möglich, als nur diejenige: Moralisch ist das, was der Mensch beschließt, was der Mensch tut durch Kräfte, die unabhängig von seinem Leibe sind.“
Rudolf Steiner, Moralische Impulse und ihre Ergebnisse, GA 159, S. 129
Anmerkungen
⇑1 | Seit einigen Jahren werden auf Anfrage an alle Interessierten wöchentlich Meditatiosnbriefe versandt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an meditationsinhalte@mail.de |
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