Die Kunst der Spiritualität – unabhängig von Gruppe Teil 2

Artikel von Heinz Grill:

Gruppenorientierte Spiritualität führt häufig zu psychischen Erkrankungen

Der Egomane und der Gutmensch

Von großem Interesse für eine individuelle, freie Spiritualität erscheint die Unterscheidung zwischen der so häufig auftretenden Egomanie mit ihren hybrischen Neigungen von den sich selbst aufgebenden sogenannten Gutmenschen. Wie individualisiert sich der Mensch durch die Möglichkeiten der geistigen Entwicklung? Wie kreiert er anstelle eines reinen sogenannten Egos eine dem Menschsein angemessene, stabile, gesunde und sozialfähige Persönlichkeit, die einzigartige und ideale Merkmale aufweist? Leider verwechselt der heutige Bürger sehr häufig den typischen Egozentriker, der oftmals die Fähigkeit erworben hat, sich gut zu vermarkten, mit dem meist für sich allein stehenden, individuellen Menschen, der kein großes Aufsehen innerhalb der Masse erregt, sondern ein bescheidenes Waisendasein führt.

Bewusstsein und Nervensystem

Der Mensch besitzt ein Nervensystem, das sich durch gezielte Entwicklungsprozesse in außerordentlich hohe Dimensionen erweitern lässt. Das zerebrospinale Nervensystem ist von den vegetativen Systemen zu unterscheiden.1)Über das zerebrospinale Nervensystem werden die bewussten Wahrnehmungen und willentlichen Vorgänge im Körper verarbeitet, während das vegetative Nervensystem die unbewussten Prozesse wie z.B. die Verdauung steuert. Während die verschiedensten Lernschritte, die der Mensch im Laufe seines Lebens leistet, die Gehirnrinde mit ihren Schaltvorgängen, den sogenannten Synapsen,2)Synapsen bezeichnen die Stellen, über die eine Nervenzelle in Kontakt zu einer anderen Zelle steht. Sie gelten als Überträger von Nervenreizen erweitert, steuert das vegetative oder autonome System die unbewussten Abläufe des Organismus. Im Allgemeinen kann man sagen, dass gute und rationale Lernprozesse die menschliche Psyche stabilisieren, während Suggestionen, ungeordnete Informationen und intellektuelle Überladungen eine nervliche Erschöpfung bewirken und im weiteren Verlauf das autonom wirkende Nervensystem mit seinen parasympathischen und sympathischen Anteilen aus dem Gleichgewicht wirft. Das zerebrospinale Nervensystem ist der Träger der bewussten Prozesse, während das autonome System die Verarbeitung von den vielen unbewussten Reizeinflüssen bewältigen muss.

Das Bewusstsein kann sich, sehr allgemein ausgedrückt, aktiv nach außen oder rezeptiv nach innen organisieren. Es kann durch Aktivität auf einen Gedanken, ein Thema oder auf ein Objekt zugehen oder es kann im Gegensatz dazu im Umstand eines passiven, mehr unbewusst orientierten Verhaltens, sich den Einflüssen der Außenwelt kompromisslos preisgeben. Alle Eindrücke, die der Mensch jedoch von außen empfängt, muss er unweigerlich in seinem Inneren verarbeiten.

Alle Entwicklungsvorgänge zeigen sich in der Großhirnrinde durch synaptische Membrankontakte. Auf dieser Ebene der Verknüpfungen und Verschaltungen bilden sich unzählige funktionelle Möglichkeiten der Entwicklung, des Aufnehmens und Lösens, des Interesses und des Vergessens, und es entwickeln sich die verschiedensten Denk- und Gefühlsverbindungen, die in letzter Konsequenz bis hin zu Merkmalen der Persönlichkeit werden können. Das aktive Lernen führt zur individuellen Persönlichkeitsentfaltung. Dieses aktive Lernen beginnt mit einer denkenden Urteilsbildung und führt im weiteren Verlauf zu einer Grundlage im Fühlen. Das Fühlen, als Folge der Auseinandersetzung, prägt erstmals die individuelle menschliche Natur.

Es ist wichtig zu wissen, woher die Gefühle kommen

Das Tragische im menschlichen Dasein ist es, dass dieser aktive Anteil des Menschen ungenützt bleibt und nun Gefühle entstehen, von denen der Mensch gar nicht weiß, woher sie kommen. Wenn ein Bergsteiger über die Jahre hinweg durch Studium des Felsens unterscheiden lernt, wann eine Partie brüchig ist und im Gegensatz dazu wann sie solide und fest ist, kann er die Wahrnehmungen hierzu rational erklären, da er sie durch wiederholte Praxis und Studium gelernt hat. Wie viele Menschen aber besitzen in ihren Gefühlen spezifische Sympathien und anderweitige Antipathien und können nicht erklären, woher diese entspringen. Sie scheinen nur zu wissen, dass der Guru grundsätzlich schlecht ist und die Kirche trotz vieler Missbrauchsfälle von Natur aus gut.

Die Grundlage eines gediegenen Fühlens, die im Menschen bereits individuell wird, entsteht immer über die synaptischen Membrankontakte, die jedoch ausreichende und aktive Bildeprozesse mit absolvierten Lernschritten voraussetzt. Im Gegensatz hierzu können sich Reaktionen für Sympathie oder Antipathie aus unbewussten Willenssteuerungen aus den vegetativen Geflechten freisetzen und sich bis in die Gehirnanlage hinaufspiegeln. Die lebenskräftigenden und lebenserhaltenden Synapsenbildungen fehlen bei diesen automatisierten und nur halb bewussten Vorgängen des Lebens.

Aktives Zugehen auf ein Thema – passive Meinungsbildung durch Medien

Entwickelte Gefühle oder, besser gesagt, Empfindungen mit tieferem Wahrheitsgehalt jedenfalls gehören bereits zum individuellen Leben, während allgemein Gedanken zum universalen Gut der Menschheit oder des übergeordneten Geistes gehören. Indem der einzelne Mensch auf ein Thema zugeht, es objektiv erforscht, sich vielseitig und tiefgründig mit diesem auseinandersetzt, entwickelt er neue synaptische Verbindungen und prägt auf dieser Grundlage entscheidende, für seine individuelle Festigkeit notwendige Wahrheitsgefühle aus. Jede selbstständige, gut ausgearbeitete Vorstellung trägt bereits Gefühle in das menschliche Leben hinein und fördert auch die Willenserkraftung im Sinne einer stabileren Grundlage für den Menschen. Im Gegensatz zu dieser mentalen und eigenständigen Aktivität versuchen viele Medien den Menschen die Urteilsbildung zu erleichtern oder diese ihm gänzlich abzunehmen, indem sie ihm anstelle von realen Fakten die Sympathien und Antipathien mit ihren Darlegungen liefern.

Eine sehr dürftige Ausprägung finden deshalb die Gefühle des Menschen, wenn der Einzelne das Gehörte oder Gelesene in sich absorbiert, es nur wenig reflektiert und es im weiteren Verlauf nicht mit den Mitteln des logischen Denkens prüft. Das Bewusstsein des Menschen gewinnt keine solide Grundlage und die Zentrierungsprozesse, die im Nervensystem durch solide Synapsenverbindungen stattfinden müssten, gehen verloren. Der passive Konsument der Medien wird tatsächlich durch viele Informationen, die er nicht bis hinein in seine Tiefe verarbeiten kann, schwächer.

Durch alle Sinneskontakte und schnellfertigen Überlegungen, gleich ob sie emotional gefärbt oder intellektuell nüchtern erscheinen, bilden sich neuronale Erregungsübertragungen mit verschiedenen Hemmungen und Aktivierungen. Die Haltung des Menschen, ob er aktiv oder passiv, eigenständig denkend oder rezeptiv glaubend den übermittelten Informationen gegenübertritt, ist außerordentlich bedeutungsvoll für seine psychische Unversehrtheit. Die aktive Bewegung und Auseinandersetzung auf ein Objekt oder auf einen Menschen zu, führt zu einer günstigen Gefühlsgrundlage und fördert die individuelle Stabilität des Menschen, sie macht ihn heiterer, freier und selbstständig. Das heute übermächtig verbreitete Konsumieren von Informationen und das passive Sich-den-Medien-Hingeben bringt den emotional egoistischen Menschen mit vielen psychischen Auffälligkeiten und Apathien hervor.

Würde man den Zeitungsartikel „Der Guru“ mit aktiver Auseinandersetzung, das heißt mit einem Bewusstsein studieren, das sich vergleichende und anschauende logische Vorstellungen bildet, so würde man mit zunehmender Erschütterung feststellen, dass dieser Artikel den Menschen nicht zu Urteilsbildung und einer gesunden Gefühlsgrundlage führt, sondern ihm die reale Anschauung über die stattgefunden Ereignisse raubt und ihn in seine eigenen latenten Ängste vor einem geistigen Selbstständigwerden führt. Der Leser dieses Artikels, der den Worten ohne Reflektion begegnet, verliert, ohne es zu bemerken, seine Würde und sein Selbst, denn es werden heftigste Suggestionen vermittelt, die eine Erregung in der neuronalen Übertragung verursachen, heimliche unbegründete Ängste schüren, gesunde Gefühle zerstören und in der Folge eine Willensfestigkeit rauben. Der Leser wird durch den Artikel, selbst wenn er nicht betroffen ist, untergründig nervös werden.

Erfahrungen am Berg als Beispiel für eine eigenständige Aktivität

Seilschaft

Der Nachsteiger denkt und fühlt mit dem Vorsteiger mit.

 

Ein kleines Beispiel kann noch einmal den Unterschied von mentaler, eigenständiger Aktivität zur passiven Selbstaufgabe plastisch demonstrieren. Die Erfahrung in einer Seilschaft am Berg offenbart erstaunliche Leistungsunterschiede, wenn die Aktivität des Bewusstseins aller Beteiligten zu ihrem größtmöglichen Einsatz gelangt. In der Regel muss der Seilerste ein erhöhtes Risiko tragen, da er mit seiner Aufgabe das Seil nach oben führen muss und keinesfalls stürzen darf. Der Zweite, der sogenannte Nachsteiger, erhält in bequemer Weise das Seil von oben durch den Ersten und unterliegt kaum einem Risiko. Es existieren in der Bergsteigerszene spannende Geschichten des Dialoges zwischen dem Seilersten und dem wartenden Seilkameraden, dem Zweiten. Je aktiver jedenfalls der Nachsteiger den Bewegungen des Ersten mit den Sinnen folgt und mit dem Gemüt anteilnehmend mitzittert, desto mehr lernt dieser Seilzweite die Kletterpassagen kennen. Er klettert sie gewissermaßen mit den Augen ebenso wie der Seilerste, nur mit dem Unterschied, dass er sie vorerst nur in distanzierter Begleitung erlebt. Manchmal, so weiß man das aus Erfahrung, ist das zuschauende Mitfühlen aufregender als die unmittelbare Kletteraktion selbst. Die aktive Teilnahme des Seilzweiten schenkt aber dem Seilersten in den Risikozonen eine erstaunliche Sicherheit. Würde der Seilzweite schläfrig sein und am Stand gleichgültig träumen, mit dem Handy spielen und passiv abwarten, bis er schließlich an der Reihe zum Nachsteigen ist, entstehen einseitige Emotionen und Gefährdungen. Der Seilzweite würde seine eigene Selbstständigkeit verlieren, wenn er nur blindlings hinter dem herabhängenden Seil hinterherstiege und er würde kein richtiges Gefühl für die Route entfalten.

Die aktive Auseinandersetzung mit einem Thema oder mit einer Sache führt zur gesunden psychischen Entwicklung und zu mehr Kraft im gesamten physischen Körper. Auf die Spiritualität bezogen, bedeutet diese aktive Auseinandersetzung immer so viel wie ein Weg in die Selbstständigkeit und Freiheit. Wäre diese aktive Auseinandersetzung ein Teil der gesamten religiösen Bemühungen eines jeden individuellen Menschen, so würde es eine Kirche mit dogmatischem, die Wahrheit verwaltendem Charakter längst nicht mehr geben. Würde es aber keine Kirche mehr geben, so würde man wie in Indien, das ein vielseitiges religiöses System bekundet, andere nicht mehr diffamieren und verfolgen.

Das Wesenhafte der Gruppen

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Ringelnatter

Ketze

Kein Tier ist wie das andere, dennoch bewegen sich Tiere in ihrer jeweiligen Art vollständig gruppenorientiert während der Mensch sich individualisiert. Dies lässt sich beispielsweise an der Kopfform erkennen

 

Fehlt diese bewusstseinserkraftende Auseinandersetzung, entwickeln sich in den religiösen Zusammenkünften und Zeremonien eigenartige Gruppengefühle, die einen Mangel an Individualität ausdrücken und gewissermaßen wie ein Schleier über allen liegen. Jede Gruppe besitzt ihre spezifische Atmosphäre und, wenn man sie geistig betrachtet, so zeigt sich diese in kollektiven vereinnahmenden Stimmungen. Mit anderen Worten kann man sagen, dass in den jeweiligen Gruppen wesenartige Substantialitäten oder Emotionen zuhause sind. Eine Spinne beispielsweise zeigt sich wesenhaft anders als eine Schlange und diese zeigt sich wieder von ihrem Wesen anders als eine Katze. Obwohl der Begriff Wesen sehr altertümlich und eigenartig anmutet, trifft er für die Natur spezifischer atmosphärischer Bedingungen exakt zu. Nach der Philosophie bedeutet der Begriff Wesen so viel wie die Charakteristik, die einer Sache eigen ist. In den jeweiligen Gruppen leben tatsächliche spezifische Wesenheiten.

Das individuelle Menschsein sollte jedoch den wesenhaften Neigungen von Tieren gänzlich überlegen werden und deshalb wäre es sicher notwendig, dass die religiösen Bedürfnisse eine gebührende Förderleistung erhalten und nicht von Gruppierungen und Kirchen verwaltet werden. Im Allgemeinen führen die in rituellen Zeremonien entstehenden Kollektivgefühle zu einem geborgenen Aufgenommensein und können dem Menschen zu einem gewissen Grad einen psychischen Halt geben. Welchen Halt? Einen irdischen Halt oder einen geistigen? Infolge des Fehlens einer wirklichen Geistigkeit in den vielerlei angewendeten rituellen Zeremonien, wehrt sich ein innerer unbewusster Teil des Menschen und drückt sich in einer zunehmenden Schwächung des Immunsystems aus. Auf der einen Seite hätte der Mensch ein geistiges Bedürfnis nach den Wirklichkeiten der höheren Welten und auf der anderen Seite tritt er in Gemeinschaften ein, die ihm nur eine irdische Geborgenheit spiegeln.

Der Einzelne in der Gruppe verliert fast immer seine Integrität und Identität und da er im Strom der kollektiven Gefühle keine ordentlichen nachhaltigen Synapsenverbindungen entwickelt, büßt er seine Erkenntnisfähigkeit maßgeblich ein.

Die Folgen der Ausgrenzung

Durch Ausgrenzungsvorgänge, die Gruppen wie beispielsweise die Anthroposophie oder auch im besonderen Maße die katholische Kirche gut beherrschen, müssen sich nun die Ausgegrenzten unweigerlich mit den Begriffen und Umständen ihrer Religion weitaus tiefgründiger auseinandersetzen, sie müssen Kritiken von verschiedener Seite hinterfragen und sich selbst im Zusammenhang mit den anderen reflektieren. Diese Positionierung, die durch Ausgrenzung gewonnen wird, bewirkt eine erstaunlich freie und solide Erkenntnisentwicklung und der einzelne wird in der Regel im Stadium der Kritik mit tieferen Gefühlen der Soziabilität und der Wahrnehmung gegenüber dem Gesellschaftssystem reifer.

Die Ausgrenzer jedoch schließen sich wie in einer Hülle kollektiv zusammen und sie müssen nun, wie das in der Kirche in extremer Ausprägung der Fall ist, ihre Gläubigen regelrecht mit beschönigenden, sentimentalen Worten festhalten. Welche Gefühle, Wesenheiten und Abhängigkeiten leben in diesen extremen symbiotischen Gruppierungen? Es glänzt jedenfalls keine große Weisheit und es atmet keine philosophische Tiefe in den meisten Mitgliedern. Der Ausgegrenzte wird deshalb zum Stein des Anstoßes, da er für die vermeintliche Gemeinschaftlichkeit mit ihren Ansprüchen an Wahrheit eine regelrechte Bedrohung darstellt. In den religiösen Gemeinschaften leben gerade jene Wesen am offensichtlichsten, die sich aus einer Angst vor der geistigen Wirklichkeit bilden und deshalb finden sich in den Gruppierungen und Kirchen am wenigsten mutige geistig orientierte Menschen.

Liest man den Artikel der Süddeutschen Zeitung, so stellt er wohl einen Versuch der vorsätzlichen Schädigung und Ausgrenzung dar. Tatsächlich folgen viele Personen, die einen Konflikt in ihrer Ehe, Familie oder in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft haben, diesen Projektionen. Es offenbart sich ähnlich wie manche Tatsachen im Politischen zeigen: Man legt im Religiösen den Bösen fest, da man in den eigenen Gruppen und Gruppierungen keinerlei Fortschritt, sondern lediglich ein endloses Irren und Scheitern erlebt. Ist nicht eine Kirche längst gescheitert?

Die Initiatoren, die zum Schreiben dieses Artikels geführt haben, versuchen, um ihrer eigenen psychischen Existenz willen, die Ausgrenzung auf größtmögliche Ebenen zu bringen. Wie viele Seiten der Polemik lassen sich von einer einzigen Familie und deren Anhänger finden? In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein gescheitertes und unbeantwortet gebliebenes Liebesverhältnis einer Ärztin, die ihren Tod vermutlich vorsätzlich wählte und aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Anhängerschaft zu Rache beauftragte. Der kirchliche Glaube und die Medien können nun diese Geschichte umkehren und bar jeglicher Fakten einen Guru und eine Gruppe erfinden, die scheinbar sehr gefährlich sei. Wie aber bereits in früheren Artikeln erwähnt, zeigt sich die Gefährlichkeit nicht an jenen Orten, an denen man sie nunmehr vermutet, sondern sie offenbart sich in der manipulativen Medienpolitik, die keinesfalls zu einer guten, gesunden psychischen Substanz des Lesers beiträgt, sondern die Gemüter unnötig erregt und eine Unzahl von psychischen Konflikten in Familien schürt.

Die Sehnsucht nach religiöser Selbstbestimmung

Die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit und religiöser Selbstbestimmung kann jedoch niemals durch eine Suggestionskampagne aufgehalten werden. In der Seele weiß der einzelne Mensch mehr als in seinem Intellekt. In der Tiefe der verborgenen Empfindungswelten lebt der Mensch viel wirklicher, weisheitsvoller und realitätsbezogener, als in allem anderen oberflächlichen gesellschaftlichen Treiben. Eine Zeitung, die sich nach allem Anschein von der Familie B. instrumentalisieren lässt, kann den Menschen in seinem oberflächlichen Gemüt allerlei Suggestionen einträufeln. In der Tiefe weiß jedoch jeder Leser, dass die Namen auf groteske Weise vertauscht wurden und die nahegelegte Kriminalität, die Gruppe und die Gurus bei dem verstorbenen Ärzteehepaar liegen.

Für eine individuelle Spiritualität benötigt der einzelne Aspirant jene mentale Aktivität, die aus den klerikalen oder spiritistischen Konsumschemata der Zeit ausbricht und selbstständig mit mutigem Forschergeist auf verschiedene Quellen zugehen lernt. Dieses Zugehen ist zu einem gewissen Grad sogar auf die sogenannten Irrlehren und Irrtümer notwendig, denn erst wann man sie selbstständig als Irrtum erkannt hat, wird man von ihnen frei. Aus diesem Grunde genügt der Kirchenaustritt nicht, sondern es ist eine Auseinandersetzung mit den Dogmen und Lehren der Kirche notwendig, um von diesen frei zu werden.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Über das zerebrospinale Nervensystem werden die bewussten Wahrnehmungen und willentlichen Vorgänge im Körper verarbeitet, während das vegetative Nervensystem die unbewussten Prozesse wie z.B. die Verdauung steuert.
2 Synapsen bezeichnen die Stellen, über die eine Nervenzelle in Kontakt zu einer anderen Zelle steht. Sie gelten als Überträger von Nervenreizen

One Reply to “Die Kunst der Spiritualität – unabhängig von Gruppe Teil 2”

  1. da es nicht so einfach ist, gute und kritische Literatur zu den historischen Ereignissen der Kirchengründung und die historische Geschichte der kath. Kirche zu finden, wollte ich folgendes Buch empfehlen:
    Machtkampf. Die Geburt der Staatskirche. von Rolf Bergmeier

    Er beschreibt als Historiker sehr detailliert und fundiert, wie mit der Gründung der Staatskirche durch den Erlass Cunctos populos von dem römischen Kaiser Theodosius (380), der Katholizismus sich mit dem Staat verknüpft und in einer lange dauernden Allianz aus Thron und Altar Mitteleuropa klerikalisiert und feudalisiert. Er analysiert, wie sich der Katholizismus vom ursprünglichen Christentum trennt und die Folgen für Europa (soziale, ökonomische und kulturelle Entwicklung) bis in unsere Zeit hinein.

    Interessant fand ich auch seine Hinweise auf manche Kirchenhistoriker, die bestimmte historische Ereignisse der kath. Kirche (die er auch aufzeigt) in einer oftmals banalen Art so darstellen, dass die Tatsachen verfälscht sind und damit den Leser versuchen zu täuschen, oder es wurde immer so dargestellt, dass es in die Heilsgeschichte der kath. Kirche passte. So ist es kaum möglich sich eine annähernd reale Vorstellung zu bilden. Ich denke, dass dies ganz bewusst im Sinne der Kirche ist – den Bürger dumm und unterwürfig zu halten.

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