Das folgende Video über die abschließende Podiumsdiksussion der Tagung vom 2.9.2017 in Bamberg soll einen Eindruck vermitteln, wie die Inhalte zwischen den Referenten und dem Publikum bewegt und zu ersten Ergebnissen geführt wurden. Es finden sich darin auch die wesentlichen Aussagen der beiden Referenten in kurzen Zusammenfassungen. Es zeigt sich darin Empathie statt Schlagabtausch sowie die Fähigkeit der Refernten zur inhaltlichen Darstellung im Unterschied zu separierten Gedanken und Informationen.
Gegen Ende des Podiumsgesprächs wird die Frage nach Russland und dem deutsch-russischen Verhältnis angesprochen. Dass die Person Putins in den westlichen Medien in wirksamer Weise verhetzt wird, ist eine der Aussagen von Daniele Ganser. Ich kann dieser Aussage nur zustimmen, da ich über russische Bekannte und Freunde eine vollkommen andere Gestimmtheit der russischen Bevölkerung Deutschland und den Deutschen gegenüber wahrnehme. Ich habe u.a; eine russische Arbeitskollegin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet und jedes Jahr im Sommer für einige Wochen ihre Mutter in Russland besucht. Sie ist in regem Austausch mit ihrem Bekannten- und Freundeskreis dort und schilderte mir, wie Personen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten besorgt bei ihr anfragen. Auch die Eltern einer Freundin von ihr, die einfache Bauern sind, zeigten sich in großer Sorge darüber, dass sich in den Medien das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland immer weiter verschlechtert. Sie fragten, woran das liege und betonten, dass sie doch ein gutes Verhältnis zu den Deutschen haben und das auch im Herzen verspüren. Meine russische Kollegin, sie ist Lehrerin wie ich und ich schätze ihre klare und empathische Pâdagogik sehr, teilte mir selbst betroffen diese Sorge ihrer Landsleute mit. Sie verstehen nicht, warum jetzt plötzlich ein schlechtes Verhältnis zwischen den Deutschen und den Russen bestehen soll. Und sie äußerten den deutlichen Wunsch, dass hier wieder eine Änderung eintreten muss. Dies verknüpft mit der Bitte, sie solle unbedingt zur Wahl gehen und eine Partei wählen, die einer Verschlechterung der deutsch-russichen Beziehungen entgegenwirkt.
Viele Menschen in Russland, so sagte sie mir, haben den Eindruck, dass die Kanzlerin Merkel sich vollkommen unter Amerika duckt, keine eigenständige Stellung bezieht und nicht den Mut aufbringt, die bisher guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiterzupflegen.
Ich habe mit großem Interesse die Podiumsdiskussion im Internet gesehen und gehört. Ich bin mir noch stärker bewusst geworden, dass meine persönlichen Begegnungen mit Menschen anderer Nationen viel realer wiederspiegeln, was uns als Weltengemeinschaft bewegt. Ich erlebe deren Sorgen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften so wie sie meine und erfahre daraus Verbindung und Freundschaft. So kann ich nur unterstreichen, was Heinz Grill sagt, dass grundlegend im Menschen der Wunsch nach friedvollem Zusammenleben und einer aufbauenden gegenseitigen Entwicklung angelegt ist. Umso mehr entrüstet mich, dass machtgierige Länder und verlogene Medienpolitik mir als Individuum plötzlich Feindschaft vorgaukeln wollen, wo ich im realen Erleben Verbindung wahrnehme. Diese Tagung und die so freien und durchdachten Gedanken, die durch den Moderator, die beiden Referenten wie auch das Publikum in einen Austausch gelangten, erlebe ich als überaus bereichernd.
Ich schließe mich dem Kommentar vorbehaltlos an. Für mich beginnt der Frieden immer bei mir selbst und wie jeder EINZELNE in seinem Umfeld gedanklich und tätig mit diesen Umfeld umgeht, säht Frieden oder ANDERES. Auch bin ich der Meinung, dass das eigene Bemühen und Ringen um ein FRIEDVOLLES MITEINANDER auch in der Sprache sichtbar und wirksam wird und ist. Zu warten, bis „JEMAND“ beginnt, heißt für mich, meine Verantwortung für meinen Impuls abzugeben. Wir wissen doch: „Niemand ist eine Insel, wir sind ALLE verbunden…..
Ein sehr wichtiger Aspekt, dass wir nicht erwarten sollen, dass Politiker oder sonstwelche Insitutionen die Dinge für uns ins Lot bringen (darauf können wir nämlich lange warten), sondern dass es um das Aufrichten des Individuums geht. Was das bewirkt, darf man nämlich auch nicht unterschätzen.
Dazu fällt mir ein Ausspruch des Philosophen Henry David Thoreau ein (vor 150 Jahren): „Ich weiß dies genau, wenn tausend, wenn hundert, wenn zehn ehrliche Männer, die ich benennen kann, ja sogar wenn ein ehrlicher Mann in diesem Staat Massachusetts aufhören würde, Sklaven zu halten, von der Kooperation mit dem Schlechten zurück treten würde und bereit wäre, dafür ins Gefängnis zu gehen, wäre das der Beginn des Endes der Sklaverei. Es zählt nicht, wie klein der Anfang sein mag; Was einmal gut getan wurde, ist getan für immer.“