Beitrag von Heinz Grill
Bevor der leider nicht sehr schöne Ausblick auf das Jahr 2025 erfolgt, möchte ich eine kleine Gedichtepisode zu einem bekannten indischen Mantra skizzieren.
Dieses Mantra heißt: lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu. Es wird in verschiedenen indischen Ashrams gesungen und es bildet im weitesten Sinne ein sehr großes Friedensmantra, mit tiefsinniger Bedeutung. Allgemein wird es übersetzt mit: Mögen alle Wesen glücklich sein. Genauer gesehen aber beinhalten die einzelnen Sanskritworte einen etwas tiefergreifenden Sinn und beschreiben das harmonische, zur Verbindung neigende Weltenlicht oder anders ausgedrückt das schöne kosmische, seelisch ausstrahlende und freie Bewusstsein all jener Seelen, die nach dem Tode durch ihre vorbildlichen Taten glücklich weiterwirken.
Die Wiederholung dieses Mantra ist sehr einfach und sie kann mit den einzelnen Gedanken, wie sie im Gedicht beschrieben sind, erfolgen. Der reinere und höhere Anteil des menschlichen Bewusstseins, das sich durch Läuterung und Mühe zu einer wirklichen beziehungsvollen Liebe aufgeschwungen hat, bleibt nach dem Tode und erzeugt Harmonie. Es ist jener Anteil, der eben durch seine Harmonie Frieden erzeugen kann.
Wörtlich übersetzt heißt das Mantra:
„Die Welten erscheinen in harmonischer Verbundenheit und werden glücklich“.
Die Seele in der Verbundenheit und Harmonie der Verwirklichung nach dem Tode
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Der freie und entwickelte Seelensinn
lebt fortan im Himmel wie ein lichtes Kind.
Es wird zum Wesen hoch und rein
es ist die Freude, denn es ist tatsächlich Dein.
Ja, ein Lichteskreis ist jene Seele,
ein freies Geschöpf ohne jedes Elend.
Zart erhaben mit Freudestiefe
erleuchtet es den Kosmos in weiter Liebe.
Bleibt es schwerelos im Lichte
unberührt vom Leid der Erdendichte.
Es ist das verflossene Streben im Wahrheitslied
wie ein Stern oben, frei auf seinem Gebiet.
Nichts haftet diesem Seelenlichte an,
kein Schmutz und Schattenwahn.
Es ist die Freude eines Jeden
die lichte Heimat im Garten Eden.
Wie die Lebenszeiten eifrig fließen
so sollen Lichtesfluten bald überschießen.
Dort im Himmel mit allen einig
fügt sich die Seele ein in ihren Hain.
lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu
Diese Realität, die in dem Mantra lebt und in dem Gedicht noch einmal präzisiert ist, gibt es und sie lebt verborgen in der Weltschöpfung. Die äußere sichtbare Lebenswirklichkeit, die des täglichen Auf- und Nieders, die allerlei Zerrgebilde und Spannungen beinhaltet und das Gemüt vereinnahmt, mag wohl näher sein, als das, was das Mantra beinhaltet.
Der Jahresausblick für 2025 beinhaltet in diesem vergleichbaren Sinn keine günstige Prognose und spendet rein für das äußere Leben keine großen Hoffnungen. Die Tage vor der Jahreswende werden bereits höchste Anspannungen liefern und so müssen sich all jene, die sich um ernste Wahrheit und solide Bewusstheit bemühen, auf sehr harte Konfrontationen einstellen.